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... Patricia Nigiani über Musik und Hörbuch und wie lange es dauert, Fantasy- Hörspiele zu produzieren

Patricia Nigiani … ... Patricia Nigiani ...
... über Musik und Hörbuch und wie lange es dauert, Fantasy- Hörspiele zu produzieren

Patricia Nigiani ist Songschreiberin und verfasste schon so einige Hörbuchtexte. Mit einem Magister in Nordamerikanischer Literatur & Linguistik und in Philosophie, acht Jahren Label- & PR-Erfahrung (zwar keine Goldene Schallplatte für ihre eigene Musik, aber immerhin für ihre PR-Arbeit) sowie die Sprachregie für diverse Hörbücher im Gepäck, bringt sich Patricia mit ihren mannigfaltigen Talenten bei weirdoz* ein. Sie führt bei den weirdoz* Hörspielen Regie und ist Teil des Produzententeams. Außerdem kümmert sie sich um das Label- & Produktmanagement sowie die Pressearbeit.

Zauberspiegel
: Wie bist Du dazu gekommen, Hörspiele zu machen?
Patricia Nigiani: Ich habe jahrelang Musik gemacht und ebenso lange passioniert Literatur studiert. Irgendwann habe ich dann begonnen, die Sprachregie für Hörbücher zu führen, beispielsweise für Larry Brent, Folge 2 „Die Angst erwacht im Todesschloss“ von Europa. Im Grunde war mein Weg damit schon vorgezeichnet. Hörspiele sind die Kulmination meiner beiden Leidenschaften – das kreative Arbeiten im Studio in Verbindung mit Literatur.

Zauberspiegel
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Und wie kam es zu der Idee, Rollenspiele zu vertonen?
Patricia Nigiani: Die Idee stammt von Martin Ruiz Torreblanca, dem Chef von weirdoz* - games zum hören. Er vertont mit seiner Lokalisierungsfirma Translocacell schon seit über zehn Jahren Computerspiele. Dabei ist ihm die Idee gekommen, dass viele dieser Games von der komplexen Story hervorragende Hörspiele abgeben würden und so gründete er das Hörspiellabel weirdoz*.

Zauberspiegel Wie handhabt Ihr das mit den Rechteinhabern und der Umsetzung? Habt Ihr freie Hand bei der Entwicklung von Story und Figuren, oder gibt es strenge Vorlagen?
Patricia Nigiani: Bei der Story-Entwicklung und somit auch die Figuren haben wir im Grunde alle Freiheiten, solange diese mit dem Weltkonzept und der Game-Story konform gehen. Wenn man als Außenstehender in so ein ausgeklügeltes Universum einsteigt, ist erst einmal Vorsicht und viel Fingerspitzengefühl angesagt. Bevor man sich überhaupt Gedanken um einen Plot machen kann,  muss man die Welt erst einmal kennen lernen, sie erfassen. Das artet meist in langen Meetings, Telefonaten und Lesearien aus. Erst wenn man ein Gefühl für die Materie entwickelt hat, kann man sich an die Arbeit machen. Da diese Welten, wie beispielsweise Ancaria von Sacred oft sehr komplex sind, stehen wir während der Drehbucharbeiten in ständigem Kontakt zu den Spiele-Machern, um eventuelle Inkonsistenzen und Fehler sofort zu beheben.

Zauberspiegel: Wie ist der Absatz Eurer Produkte zu beurteilen? Seid Ihr zufrieden?
Patricia Nigiani: Die Verkaufszahlen kenne ich nicht, aber unser Auftraggeber Martin Ruiz Torreblanca scheint, sehr zufrieden zu sein. Das spricht für einen recht guten Absatz, denke ich.

Zauberspiegel
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Und das Käuferklientel? Sind das alles Rollenspielfans, oder doch mehr Hörspielfans? Kann man dazu eine Aussage machen?
Patricia Nigiani: Das ist nicht ganz einfach, aber wir wissen von Käufern aus beiden Lagern, also scheinen unsere Hörspiele sowohl die reinen Hörspielfans wie auch die Gamer und Fantasy-Liebhaber anzusprechen. Wir haben uns auch bemüht, die Hörspiele so zu gestalten, dass Hörer, die das Spiel nicht kennen, verstehen können, worum es geht, und den Rollenspielern wollen wir eine Art Erweiterung ihres Spieluniversums bieten.

Zauberspiegel: Wie seid Ihr bei der Sprecherauswahl zu Sacred - Der Schattenkrieger vorgegangen? Standen zum Beispiel Thomas Fritsch als Garlan und Helmut Krauss als Erzähler gleich fest?
Patricia Nigiani: Bevor wir mit der Sprecherauswahl beginnen können, erstellen wir zunächst auf Grundlage der Drehbücher Charakter-Bögen. So verschaffen wir uns einen Überblick über die zu besetzenden Rollen, was bei einer Produktion wie „Sacred“ mit circa 150 Figuren recht wichtig ist.
Wie wir dann die einzelnen Rollen besetzten, ist unterschiedlich: Bei einigen Figuren haben wir sofort einen bestimmten Schauspieler im Visier wie im Falle von Thomas Fritsch als Garlan und Helmut Krauss als Erzähler. Bei anderen Rollen durchforsten wir für die ideale Besetzung unsere Demos und Datenbanken und bei einigen machen wir auch Castings, was wir beispielweise bei der Figur der Leandra gemacht haben.

Zauberspiegel: Wie lange dauert es, so ein Hörspiel wie zu Der Schattenkrieger fertig zu stellen?
Patricia Nigiani: Recht lange: Die ersten Brainstorm-Meetings zu den Drehbüchern mit unseren Autoren Thomas Plischke und Ole Christiansen waren im Januar 2008. Die Sprachaufnahmen der fünf Folgen waren dann im Sommer und haben ungefähr zwei Monate veranschlagt. Dann hat sich Udo Baumhögger an die Post-Produktion gesetzt. Die Produktion hat also, wenn man das Schreiben der  Drehbücher dazuzählt bis zur Veröffentlichung der Auftaktfolge „Die Auferstehung“, neun Monate gedauert. Die Produktion aller fünf Teile allerdings wird ungefähr 1,5 Jahre in Anspruch nehmen.

Zauberspiegel
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Rollenspiele sind die eine Sache. Könnt Ihr Euch vorstellen auch andere Spielgenres als Hörspiel zu verwirklichen? Da gibt es ja viel. Action, Strategie etc.
Patricia Nigiani: Das wir direkt zwei Fantasy Themen hintereinander gemacht haben, ist (abgesehen davon, dass wir große Fantasy-Fans sind) eher Zufall. Es werden definitiv noch Serien aus anderen Genres folgen, da das Hörspiel in dieser Hinsicht ja ein sehr offenes Medium ist.

Zauberspiegel
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Gibt es Planungen, was Ihr als nächstes Projekt machen wollt?
Patricia Nigiani: Durchaus, nur darf ich leider noch nicht darüber sprechen…

Zauberspiegel: Hörst du selbst auch Hörspiele?
Patricia Nigiani: Sehr gerne sogar. Mein Lebensgefährte und ich haben ein allabendliches Ritual; wir kochen gemeinsam und hören uns dabei Hörspiele an. Dafür haben wir uns extra eine vernünftige Anlage in unsere Küche installiert.

 

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