Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

... Frank Borsch über Ideen von der Bierbank, »work hard - play hard« und Fingerspitzengefühl

Frank Borsch ... Frank Borsch ...
... über Ideen von der Bierbank, »work hard - play hard« und Fingerspitzengefühl

Die unter anderem als Perry Rhodan-Autoren bekannten Frank Borsch und Michael Marcus Thurner wollen in Deutschland eine andere Form des »Schreiben verbessern« einführen. Das sogenannte »Schreibcamp« über eine komplette Woche hinweg. Michael Marcus Thurner hat sich unseren Fragen ja schon gestellt. Da weilte Frank noch im Osterurlaub. Kaum war er wieder da, da lagen unsere Fragen auf seinem Tisch und er antwortete prompt, als er diese entdeckt hat...

 

Zauberspiegel: Wie seid Ihr denn auf die Idee gekommen zu zweit ein ›Autorencamp‹ zu veranstalten. Kurz, wie lief die Teamfindung?
Frank Borsch: Ganz kurz: Auf einer Bierbank vor dem Bürgerhaus Garching im Juli 2009. Kurz: Michael und ich saßen am Rande des GarchingCons zusammen und quatschten über Gott, die Welt und das Autorendasein. Ich erzählte ihm von meiner Idee, eine Schreibwerkstatt zu organisieren, wie es in Deutschland noch keiner gemacht hat. Eine Woche lang, getreu dem Motto „work hard, play hard“. Michael war begeistert – und damit war unser Plan für das Schreibcamp geboren.

Zauberspiegel: Wie siehst Du die Zusammenarbeit vor Ort zwischen Michael und Dir? Was hat der eine, was der andere nicht doch schon weiß?
Frank Borsch: Natürlich „good cop, bad cop“. Wir müssen nur noch klären, wer welche Rolle übernimmt.
Wink Aber im Ernst: Michael und ich haben sehr unterschiedliche Herangehensweisen an das Schreiben und das werden wir während des Camps vermitteln. Es gibt viele Wege, einen Roman zu schreiben, und es ist wichtig für einen Autor, seinen eigenen zu finden. Und dadurch, dass wir zu zweit sind, haben wir natürlich die Möglichkeit, die Gruppe jederzeit nach Bedarf aufzuteilen, die Teilnehmer intensiv zu betreuen.

Zauberspiegel: Was hat Euch bewogen über das in Deutschland übliche Wochenendseminar hinauszugehen?
Frank Borsch: Ein Wochenende ist einfach zu kurz. Kaum hast du dich am Ort und in der Gruppe eingelebt, ist schon wieder Sonntagnachmittag und das Seminar ist vorbei. In einer Woche kann man natürlich ganz anders an den Texten arbeiten – und man kann auch viel engere Bindungen zu den anderen Teilnehmern eingehen. Das ist mindestens ebenso wichtig wie das Handwerkliche. Schreiben ist eine einsame Beschäftigung, Mitstreiter zu haben, ist unwahrscheinlich wertvoll. Und macht einfach mehr Spaß
Laughing

Zauberspiegel: Michael erklärte, Du hättest ziemlich intensiv nach dem Hotel gesucht. Ist es so einsam gelegen, dass da keiner flüchten kann, versperrt die Wildnis den Zugang zur Zivilisation?
Wink Wie wichtig ist der Ort und nach was hast Du exakt gesucht? Welche Gegebenheiten braucht ein ›Autorencamp‹ für Euch?
Frank Borsch: Ganz schön viele. Eine schöne, inspirierende Umgebung zum Beispiel. Ruhe. Aber auch gute Erreichbarkeit. Das bietet Hinterzarten spielend – und der Schwarzwald beginnt direkt hinter dem Hotel. Und das Hotel Thomé selbst: gehört uns in der Woche exklusiv, hat ein überaus, freundliches und engagiertes Betreiber-Ehepaar und es hat sehr, sehr viel Charme. Mit anderen Worten: ein ganz besonderer Ort für eine ganz besondere Woche.

Zauberspiegel: Wenn ein Autor das ›Autorencamp‹ verlässt, kann er dann als potentieller Bestseller-Autor gelten? Oder fragen wir anders und fairer: Was kann ein Autor erwarten, wenn er nach einer Woche den Rückweg aus dem ›Autorenreservat‹ im Schwarzwald antritt?
Frank Borsch: Den Bestseller können wir (leider) nicht garantieren
Wink Aber: Am Ende der Woche wird das Projekt, das ich als Teilnehmer eingebracht habe, einen Riesensprung nach vorne gemacht haben. Optimalerweise einen Sprung, der ausreicht, damit ich es einem Verlag oder Agenten anbieten kann (natürlich, wenn ich das Feedback und Gelernte aus dem Camp umgesetzt habe.) Es kann aber auch anders herum ausgehen: Man begräbt sein Projekt. Das wünscht sich natürlich niemand, aber Irrwege gehören zum Schreiben dazu. Man muss sie gehen – und lernt dabei eine Unmenge für das nächste Projekt.

Zauberspiegel: Was wäre aus Deiner Sicht der ideale Ablauf des Camps?
Frank Borsch: Wir finden uns zu einer Gemeinschaft zusammen, die das oben schon angesprochene „work hard, play hard“ umsetzt – und verbringen zusammen eine Woche, die jedem von uns unvergesslich sein wird.

Zauberspiegel: Wird Tacheles geredet, wenn Autoren ihre Texte vorstellen, an denen ihr Herzblut klebt? Wenn ja, wie direkt werdet ihr den Text angehen, um ihn zu verbessern?
Frank Borsch: Nein, kein Tacheles. Kritik am eigenen Text kann irrsinnig wehtun. Das wird im Lauf der Jahre besser, geht aber meiner Erfahrung nie ganz weg. Deshalb ist Fingerspitzengefühl angesagt. Wir werden offen und ehrlich sein – und überaus nett
Laughing

Zauberspiegel: Man weiß ja nie, wer kommt. Wenn ein Meckerfritze darunter ist. Wie werdet ihr mit möglicherweise übertriebener Kritik aus der großen Runde umgehen?
Frank Borsch: Wie eben gesagt: offen und ehrlich und überaus nett. Zu einer Gemeinschaft gehört eben auch Respekt voreinander. Niemand wird gerne vor anderen bloßgestellt.

Zauberspiegel: Wie denkst Du wird der Verlauf der Arbeit sein? Lineare Entwicklung der Texte oder eher sprunghaftes Erkennen mit hektischen Phasen?
Frank Borsch: Hm, magst du mir die Frage nochmal nach dem Camp stellen? Im Ernst: Das entwickelt sich vor Ort, das kann man nicht im voraus planen. Jedes Projekt ist einzigartig,  jedes Projekt hat seine eigenen Stärken und Schwächen, jeder Autor, jede Autorin arbeitet anders.
Zauberspiegel: Auf das Angebot komme ich gern zurück. Fragen nach dem Camp. Da werden wir Euch ausführlich über Eure Erfahrungen befrage. Vielleicht auch einen oder zwei der Teilnehmer?
Frank Borsch: Klar. Michael und ich berichten gerne – und ich bin sicher, dass es auch Teilnehmer tun werden. Sind schließlich Autoren mit einem gewissen Mitteilungsdrang Laughing

Zauberspiegel: Besten Dank fürs Interview
Frank Borsch: Ich habe Dir zu danken

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles