»Wenn das aus Amerika käme ...« Diesen Spruch habe ich mir oft anhören müssen, wenn ich irgendwo bei einem Verlag ein Exposè abgegeben hatte und man sich länger damit beschäftigte.
Nun, so was ähnliches wie das nachfolgende Expose kam dann auch aus Amerika - nur mehr als zehn Jahre später. Wer das Konzept von »Teenage-Herkules« heute liest, dem fällt sofort Percy Jackson ein.
Aber der erste Roman ist lt. Wikipedia im Jahr 2005 erschienen. Und mein »Herkules für Kids« eben im Jahr 1998 - nachdem Disney im Jahr zuvor einen »Herkules fürs Vorschulalter« als Animations-Film raus gebracht hatte.
Das war die Zeit, als ich auch das bereits im Zauberspiegel erschienene Konzept "Siegfried - Das Schwert der Nibelungen" machte. W.K.Giesa hatte mir ja gesagt, dass meine Fantasy-Romane zwar nicht besonders spannend, aber als Kinderbücher ganz gut zu gebrauchen wären. Wobei der "Chrysalitas"-Leser heute eben entscheiden kann, ob es wirklich nur "Kinderbücher" waren. Aber damals habe ich versucht, mit einigen historischen Konzepten (die kommen demnächst) und auch in Fantasy und Grusel bei den Kinderbüchern Fuß zu fassen.
Der "Teenage-Herkules" war der letzte Versuch, Interessenten für einen Jugend-Roman zu finden. Sicher, auch "Visionia" war ursprünglich als Kinderbuch gedacht. Aber reine Fantasy und Stories mit den Hintergründen alter Sagen und Legenden, das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Und beim "Herkules" musste ja so weit es geht auf die griechische Sage und Mythologie Rücksicht genommen werden.
Ich habe das Konzept bei einer ganzen Reihe von Verlagen vorgelegt - nicht nur bei reinen Kinderbuch-Verlagen. Aber es lag damals eben nicht in dem Stil, den die Verlage wollten. Ähnlich wie bei den Konzepten der historischen Romane, über die ich noch gesondert schreibe, warum die Art, wie ich meine Handlungen aufbaue, eben nicht im Schema liegen, wie es der Leser kennt und nach Meinung der Verlage haben will.
So könnt ihr euch also heute am "Ausverkauf" meiner Ideen erfreuen. Alles muss raus - bevor es irgendwann völlig verschwindet, weil die Festplatte meines Computers gelöscht wird... egal ob wegen Verkauf oder Verschrottung...
Aber manche von den Sachen hätte ich doch gern ausgearbeitet. Der "Herkules" gehört dazu. Eine Idee Made in Germany - über zehn Jahre, bevor man hierzulande etwa von Percy Jackson und seinen Freunden wusste... und die TV-Serie "Hercules" und besonders, wie Anthony Quinn den "Zeus" gespielt hat, hat mich vorher nur dazu gebracht, die alten Sagen mal nicht so bier-ernst, sondern locker zu nehmen und von der andren Seite zu betrachten...
Natürlich... die Namen der beiden Mädchen.... die erinnern trotz der Änderungen sofort an "Visionia"... oder den 666er Zyklus vom "Professor Zamorra". Tja, ich weiß nicht, woher es kommt, aber ich habe nun mal eine Schwäche für die Namen "Kerstin" und "Sabrina".... und weil mit das damals schon auffiel, habe ich sie für den "Teenage-Herkules" schon zu jener Zeit in "Kirsten" und "Sabine" geändert. Nur - ihre Charakteristik behalten sie immer... die beiden Freundinnen....Kerstin die wilde Kämpferin und Sabrina die etwas gefühlvollere Denkerin. Ein unschlagares Duo und... Alt-Zamorra-Leser werden es begreifen - das weibliche Pedant für Michael Ullich und Carsten Möbius.
Vorbemerkung
Durch den Erfolg der TV-Serie "Hercules" und den gleichnamigen Disney-Film ist diese Heldenfigur der Antike bei Kindern und Jugendlichen, der Zielgruppe der Leser, inzwischen wieder ein Begriff.
Die Rahmenhandlung des geplanten Romans ist die Sage vom Kampf der Giganten um die Götterburg des Zeus auf dem Olymp. Einer Weissagung zufolge konnten die Götter diesen Kampf nur gewinnen, wenn ihnen der Stärkste der Sterblichen beistand. Und Herakles war nun mal sterblich - auch als Halb-Gott.
Für eine spannende Handlung muss wie in den TV-Filmen die bekannte Herakles-Sage jedoch etwas umgestellt werden. Innerhalb der Handlung wird der Name Herakles in die beim Leser viel bekanntere Bezeichnung Herkules umgewandelt. Die Dialoge der beiden Heldinnen und von Herkules und seinen gleichaltrigen Freunden (Achilles, Odysseus etc.) sind in zeitgemäßer Teenager-Sprache gehalten. Und die Götter reden nur bei einem offiziellen Auftritt mit dem Pathos eines Bühnen-Helden. Ansonsten bevorzugen sie lockere Dialoge und durchaus bissige Bezüge zu unserer Real-Zeit. Dadurch kommt neben der Spannung in der Story der Humor keineswegs zu kurz. Die Heldinnen des Romans und Herkules sind in unbestimmten Teeny-Alter.
Romanhandlung
Kirsten (Kiki) und Sabine (Biene) sind mit ihren Eltern auf Urlaub in Griechenland. Natürlich werden neben dem Relaxen am Strand auch Busfahrten zu den antiken Stätten durchgeführt. Kirsten findet das mega-ätzend, aber Sabine ist interessiert an der Antike und hat Einiges darüber gelesen.
Bei einem Besuch im Heiligtum des Apollon von Delphi erzählt Sabine ihrer Freundin von dem Orakel im Tempel und der Erdspalte, über die die Priesterin saß und aus den von unten herauf dringenden Dämpfen die Weisheit der Götter hörte, die sie dann mit den Worten der Menschen verkündete. Höhlen oder Erdspalten untersuche, das ist natürlich was für die wilde, abenteuerlustige Kirsten. Die beiden Mädchen beschließen, den Erdspalt zu suchen, wo sich das geheimnisvolle Orakel einst befand.
In Delphi setzen sich die beiden Teenager schnell von der Reisegruppe ab und übersteigen die Absperrung zum Fundament des Apollon-Tempels. Irgendwo zwischen den Steinen muss er ja sein, der geheimnisvolle Erdspalt, aus dessen Tiefe das Orakel kam.
Da das Heiligtum schon in der Antike einige Male durch Erdbeben zerstört wurde, ist ein kleiner Erdstoß in der Handlung logisch. Eine Bodenplatte bricht weg und Kirsten stürzt in einen Schacht. Sabine steigt ihr nach, um der Freundin heraus zu helfen. Da erfolgt ein weiterer Erd-Stoss und der Eingang schließt sich wieder.
Die beiden Mädchen sind gefangen. Da sie nicht nach oben durchkommen, steigen sie weiter hinab. Sie können nicht ahnen, dass sie sich bereits in der Sagenwelt der griechischen Antike befinden und zur Unterwelt hinab steigen.
Die Geister der Toten umschweben die beiden Mädchen und sie flüchten durch ein Tor, vor dem die Geister zurück weichen. In einer mächtigen Halle befinden sich sonderbare Riesengestalten in den absonderlichsten Formen z.B. mit Schlangenbeinen. Sabine erkennt in ihnen die Giganten.
Zeus hat sie einst aus Erde, Steinen und Luft modelliert, weil er keine Vorstellung hatte, von was für Wesen er die Erde bewohnen lassen soll. Als Prometheus mit Athene den Menschen bildete, gab Zeus seinem Bruder Hades die für ihn unnütz gewordenen Giganten als Schmuckstücke für die Unterwelt - und dieser hat diese Geschenke in seine Rumpelkammer gestellt. Es soll man auch als Herr über das Totenreich mit solchen Riesengestalten anderes anfangen. Zeus wird so schnell nicht in der Unterwelt aufkreuzen um nachzusehen ob der Bruder seinem Geschenk einen besonderen Platz eingeräumt hat.
Gäa, die Göttin der Erde, ein zänkisches altes Weib, will endlich auch über den Himmel herrschen. Aber da hat Zeus was dagegen. Weil die Giganten aus Erde und Steinen geformt sind, kann Gäa ihnen Leben einhauchen.
Kirsten und Sabine sind dabei, als die Erdgöttin den Giganten den Angriff auf den Olymp befiehlt. Sie werden entdeckt und fliehen vor den Erdgeistern, die Gäa hinter ihnen her hetzt. Es gelingt ihnen gerade noch, den Nachen des Charon zu erreichen, der sie auf die Insel übersetzt, wo Hades selbst thront.
Höllenhund Zerberus wird von Sabine besänftigt, weil sie in ihrem Rucksack Hunde- und Katzenfutter hat, da sich in antiken Ruinen sehr viele halbverhungerte Hunde und Katzen rum treiben. Dadurch wird der erst durch den Besuch von zwei Sterblichen erboste Hades besänftigt. Der Herr der Unterwelt ist entsetzt, als er erfährt, dass die Giganten durch die Macht der Erd-Göttin zum Leben erwacht sind und zum Sturm auf den Olymp antreten.
Der blinde Seher Theiresias weissagt, dass nur der Stärkste der Sterblichen den Göttern helfen kann, den Olymp zu verteidigen. Zeus muss sofort gewarnt werden. Hades selbst kann seine Reich jedoch nicht verlassen. Also sendet er die beiden Mädchen mit dem Pegasus hinauf zum Olymp.
Zeus und seine Götter sind nicht sonderlich erschrocken, als Kirsten und Sabine vom Angriff der Giganten erzählen. Diverse Götter (Apollon, Ares und Hermes) machen den Girls sofort jeder auf seine Art den Hof. Zeus erhält von seiner Gattin Hera eine Standpauke, als er sich ebenfalls für die Teenies interessiert. Die müssen sofort weg vom Olymp, bevor der Götterchef wieder mal versucht, fremd zu gehen.
Als Sabine von der Weissagung des Theiresias erzählt, denkt Hera sofort an Herkules. Der aber hat sich vor einiger Zeit, als er am Scheideweg stand, jedoch nicht für den Pfad der Tugend entschieden, wie es die Sage weiß. Anstelle sein Leben dem "Kampf für das Gute" zu weihen ist Herkules nach Troja gegangen, um dort ein lockeres Leben zu führen.
Mit seiner Kraft und seinen sportlichen Leistungen wird er überall von den Mädchen bewundert und nutzt das auch weidlich aus. Er hat absolut kein Interesse, Held zu sein oder gar die Erde und die Götter zu retten. Hera, die daran interessiert ist, das Kirsten und Sabine sofort aus dem Olymp und den Augen des Zeus verschwinden, beschafft den beiden Mädchen Flügelschuhe, wie sie Hermes besitzt, damit sie schnell nach Troja kommen.
Offiziell sollen die beiden Mädchen Herkules packen, zwischen sich nehmen und mit der Kraft der Flügelschuhe zum Olymp tragen. Berühren diese "Inline-Skater der Lüfte", die Kirsten sie nennt, aber den Boden, ist der Zauber vergangen und die Girls sitzen in Troja fest. Das ist Heras Plan um Zeus bei den Mädchen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Herkules ist gerade 16 geworden und sieht sehr gut aus. Kirsten und Sabine stellen allerdings auch fest, das er wie viele Jungen, die sie so kennen, ein großspuriger Angeber ist, der gern mal einen Krug Wein zu viel trinkt, sich mit Achilles, Hektor, Odysseus und noch anderen Kumpels einer rumlungernde Straßengang rumtreibt und sich zum Ziel gesetzt hat, alle Mädchen in Troja zu vernaschen.
Allerdings ist ihm meistens seine riesige Kraft im Wege, die er nicht immer ganz kontrollieren kann. Das sein Vater Zeus die Hilfe seines Sohnes braucht, interessiert Herkules überhaupt nicht. Sein Alter soll zusehen, wie er klar kommt, wenn die Riesen anrücken, um da oben "Mische zu machen". Es sind ja genügend Götter da, die ihm helfen. Und wenn der Olymp untergeht, was kümmert das einen Herkules, so lange genügend Mädels und Wein für ihn da sind.
Außerdem kommt man nicht so einfach zur Götterburg, weil die Flügelschuhe durch zufällige Berührungen mit dem Boden ihren Zauber verloren haben. Kirsten und Sabine aber wollen Zeus helfen. Herkules muss zum Olymp, ob er will oder nicht. Die Frage ist nur, wie bringt man einen solchen "inneren Schlaffi" dazu, mal was sinnvolles zu tun?
Weil man sich in Troja viel vom großen Erfinder Dädalus erzählt, locken die beiden Mädchen Herkules auf ein Schiff, um mit ihm nach Kreta zu fahren. Dädalus soll ihnen da die Flügel bauen, die er bis dahin noch gar nicht erfunden hat, die Sabine jedoch aus der Sage kennt. Damit kommt man vielleicht auch zum Olymp.
Auf der Fahrt über das Meer landen sie an der Insel des Zyklopen Polyphem, der Kirsten fängt und in seine Höhle schleppt. Aus einem Versteck muss Sabine zusehen, wie Kirsten im Kochtopf des Zyklopen landet.
Herkules denkt gar nicht daran, sich mit so einem Kerl wie Polyphem anzulegen. Der ist ihm viel zu groß und stark. Es gelingt Sabine mit List, die Freundin zu befreien und Herkules wird eigentlich nur noch gebraucht, um den Rückzug zu decken, weil Polyphem Felsbrocken wirft. Auch bei anderen, kleinen Episoden der Meer-Fahrt zeigt es sich, dass Herkules überhaupt kein Interesse hat, den Helden zu spielen.
Bei Scylla und Charybdis wird das Schiff zerstört. Herkules wird von der Scylla erfasst, kann sie jedoch besiegen, indem er sie mit seiner urwüchsigen Kraft jämmerlich verprügelt. Inzwischen treibt das Schiff mit den beiden Mädchen in den Strudel der Charybdis. Herkules schwimmt hinterher, um sie zu retten. Jetzt erst wird er zum Helden. Zwar gelangt er an Bord, aber er schafft es nicht mehr, das Schiff vom Strudel zu entfernen. Die Charybdis saugt sie zusammen mit dem Schiff hinab auf den Meeresgrund.
Die beiden Mädchen können unter Wasser atmen, weil sie auf dem Olymp Ambrosia gegessen und Nektar getrunken haben. Aber sie sind nicht unsterblich. Es gibt einige Prügeleien mit Haifischen und Kraken bis sie von Delphinen zu Poseidon gebracht werden. Als der Meeresbeherrscher vom Angriff der Giganten hört, beschließt er, seinem Bruder Zeus zu helfen. Mit seinem Meereswagen fahren sie zum Olymp
Hier ist der Kampf bereits in vollem Gange. Die Blitze des Zeus und die Waffen der Götter zerschmettern zwar die Riesen, können ihnen aber das Leben nicht nehmen, das ihnen die Erdgöttin geschenkt hat. Die Blitze verzischen im Erdreich ihrer Körper. Die Schwerter, Lanzen und die andren Waffen bleiben darin stecken. Und als Poseidon mit seinem Dreizack eine Wasserflut über sie ergießt, schließen sich auch noch die Wunden der Giganten wie nach langer Trockenheit rissig gewordene Erde bei Regen.
Kirsten wirft sich sofort in die Schlacht und kämpft zusammen mit Athene. Herkules weiß erst mal nicht so recht, was er tun soll. Denn er hat nur seine Fäuste und der Kampf gegen die Giganten ist so etwas wie Boxen am Sandsack.
Gäa hat ebenfalls die Weissagung des Theiresias gehört, dass ein Sterblicher die Schlacht entscheidet. So wie Kirsten sich ins Gefecht wirft, kann es nur das Mädchen sein, das von den Göttern zu Hilfe gerufen wurde und das jetzt an der Seite von Pallas Athene ein Schwert schwingt. Auf ihren Befehl wird Kirsten von den Giganten gejagt. Wenn das Mädchen stirbt, ist der Olymp nach Meinung Gäas sturmreif.
Sabine sieht ihre Freundin in höchster Gefahr und hat eine Idee, die Giganten zu vernichten. Sie springt auf den Sonnenwagen des Helios und lenkt die Pferde so, dass der Wagen unmittelbar über den Giganten hinweg rast. Sofort trocknet die Erde vollständig aus. Kirsten, die in die Enge getrieben einen Stein nach einem der Giganten wirft, sieht, wie der mächtige Erdriese durch diesen Treffer zerfällt und in sich zusammen sinkt.
Auch Herkules hat das gesehen und begriffen. Er beschafft sich Steine, indem er den halben Olymp samt den Thron des Zeus auseinander nimmt. Von mächtigen Wurfgeschossen getroffen zerfallen die Giganten.
In den letzten Riesen ist jedoch Gäa selbst eingefahren. Und die Erde kann nicht vergehen, so lange sie mit Erde bzw. Stein in Berührung kommt. Doch da zeigt Herkules seine wahren Kräfte und schleudert den Riesen mit der Erd-Göttin in seinem Inneren so weit durch die Luft, dass er im Meer aufkommt und dort vergeht.
Der Olymp ist gerettet. Aber Herkules hat jetzt nur noch Augen für die Göttin Hebe. Kirsten und Sabine, auf die er erst total abgefahren ist, sind wegen der Göttin der ewigen Jugend für ihn jetzt uninteressant geworden.
Mit seinen Götterkräften schickt Zeus die beiden Girls zurück in ihre eigene Zeit. Sabine und Kirsten erwachen neben dem Apollon-Tempel. Sie wissen nicht, warum sie eingeschlafen sind. Aber Costas, der Sohn ihres einheimischen Fremdenführers, der sie gefunden und geweckt hat, hat sehr große Ähnlichkeit mit dem jungen Herkules ...