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Österreichische Raritäten - Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965 - Hawai Abenteuermagazin

Österreichische Raritäten - Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965Österreichische Raritäten
Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965
Hawai Abenteuermagazin

In den 1940er bis 60er Jahren haben sich mehrere österreichische Heftromanverlage auf allen möglichen Gebieten der Unterhaltungsliteratur versucht - wobei diese Reihen im Laufe der Zeit weitgehend, meiner Meinung nach zu Unrecht, in Vergessenheit geraten sind. Sie dürften letztlich der übermächtigen Konkurrenz der deutschen Verlage erlegen sein; auch sind die Autoren meist unbekannt.


Hawai Abenteuermagazin
In den 1940er bis 60er Jahren haben sich mehrere österreichische Heftromanverlage auf allen möglichen Gebieten der Unterhaltungsliteratur versucht - wobei diese Reihen im Laufe der Zeit weitgehend, meiner Meinung nach zu Unrecht, in Vergessenheit geraten sind. Sie dürften letztlich der übermächtigen Konkurrenz der deutschen Verlage erlegen sein; auch sind die Autoren meist unbekannt.

Im Jahr 1947 erschienen bei Schweidlenka (Interlit Verlag)  insgesamt 2 Ausgaben dieses Magazins. Vermutlich war es kein kommerzieller Erfolg und wurde daher wie so viele Kleinserien schnell wieder eingestellt. Schweidlenka dürfte zwar ein sehr umtriebiger Mann gewesen sein, er publizierte lt. Impressum in seinem "Interlit Verlag" Werke in Wien, Zürich, Paris und Lindau, aber das dürfte viel heiße Luft gewesen sein. Mehr als ca 2 Dutzend Heftchen dürfte er zwischen 1947 und 1951 nicht herausgebracht haben.  Auch die 6 Heftchen "Tom Sharg" und die 2 Heftchen "Einaug der Pirat" stammen aus seinem Verlag.

Ich habe sie in der österr. Nationalbibliothek kopiert, da der Heftpreis, falls man überhaupt eines bekommt, im zweistelligen Eurobereich liegt. Das ging problemlos, diese Hefte sind in einem normalen Format und in einer Schrift wie in den damals üblichen Krimis gedruckt; das ist für die OCR-Software sowie die Erstellung eines e-Books kein Problem.

Lt. Katalog der österr. Nationalbibliothek sind auch nicht mehr als diese 2 Hefte im Jahr 1947 erschienen.

Diese Hefte enthalten jeweils mehrere Abenteuer-Geschichten sowie etwas Beiwerk (Infos, Rätsel, Witze).

Die Autoren der einzelnen Stories sind mir jedenfalls unbekannt, aber die Geschichten sind durchaus spannend geschrieben. Als Verantwortlicher für die  Redaktion dieser Hefte scheint diesmal Frau Schweidlenka auf.

Da diese weitgehend unbekannten Heftchen praktisch kaum mehr erhältlich sind, werde ich daher versuchen, etwas über den Inhalt dieser Romane zu erzählen.

Hawai Abenteuermagazin 1Hawai Abenteuermagazin
Band 1

Dieser enthält folgende Geschichten:

Die Yüman Gesellschaft (Robert M. Sugg)
Der Millionär Joe Spedwell lebt in China und wird von der Yüman Gesellschaft erpreßt, weigert sich aber trotz eines Mordanschlages zu zahlen. Kurz bevor ihn eine Bombe tötet, erkennt er, wer hinter den Anschlägen steckt.

Boxkampf in Cansay City (Roland Lebl)
Bei diesem Boxkampf wird ein Boxer K.o. geschlagen, aber der andere fällt gleich darauf bewußtlos um.
Die beiden Manager streiten sich im Ring, wer nun Sieger ist und beginnen, unter Anfeuerung durch das Publikum miteinander zu boxen, bis beide ebenfalls umfallen. Und dann noch bedauern, daß sie nicht vorher dafür Reklame und ein Riesengeschäft gemacht haben.

Die Wahnsinnsraupe (Karl Lenhart)
Tom Stuart will in Spanien seine über alles geliebte Maria heiraten. Am Tag vor der Hochzeit erzählt ihm ein Hirte von einer seltsam aussehenden Raupe, deren Biß den Betroffenen in einen wahnsinnigen Mörder verwandelt. Nach der Hochzeit fällt ausgerechnet eine so aussehende Raupe auf die Braut und sticht sie. Tom glaubt, seine Braut würde ihn töten und erwürgt sie in einem Anfall von Verfolgungswahn

Der Anachoret von Moskau (Franz Axmann)
Ganz Moskau zittert vor Zar Iwan dem Schrecklichen, niemand ist seines Lebens sicher. Selbst der Metropolit von Moskau wird ermordet, weil er den Zaren zu tadeln wagte. Nur der Anachoret, ein geheimnisvoller Mann, verflucht den Zaren, der ihn von den Hunden zerreißen läßt. Doch der Fluch hat den Zaren in den Wahnsinn getrieben, sodaß er den eigenen Sohn erschlägt und als Wahsinniger stirbt.

Kobra (Susanna Deskovic)
Der Pflanzer Jan Termelen auf Java plant, eine Europäerin zu heiraten und seine eingeborene Geliebte Kwala zu verlassen. Diese legt ihm eine Kobra ins Bett, deren Biß tödlich ist. Kwala liebt ihn noch immer und bringt ihm das Gegengift. Als er aber den Namen seiner europäischen Braut flüstert, läßt sie ihn sterben.

Hawai Abenteuermagazin 2Band 2

Dieser enthält folgende Geschichten:

4 Nagellöcher (Roland Lebl)
Kommissar Bendl macht Urlaub in Taormina und wird von einem dortigen Kollegen gebeten, bei der Suche nach einem verschwundenen englischen Touristen zu helfen. Dieser wollte zu einem antiken Theater wandern, kam aber dort nicht an. Bendl und sein Freund gehen nun den Weg dorhin zu Fuß, bis Bendl unterwegs an einer Weggabelung ein Wegweiser auffällt, der an einen Baum genagelt ist. Als er den Baum näher ansieht, entdeckt er 4 Nagellöcher. Anscheinend wurde der Wegweiser einmal manipuliert.
Am Ende des anderen Weges finden sie ein Gehöft, dessen Besitzer als Mörder des Engländers entlarvt wird.

Der Diktator (Ludwig C. Toth)
General Ciudadano hat ein Treffen mit einer Abgesandten der Opposition, Juana Larga. Es gelingt ihm sie mit seinen Plänen für sich einzunehmen und in sich verliebt zu machen. Als er zuletzt die Maske fallen läßt und sein wahres Gesicht zeigt, erschießt sie ihn.

Gift (Robert M. Sugg)
Der Heiratsschwindler Leo will eine reiche Erbin heiraten, um sie nach der Hochzeit zu vergiften, nachdem er sie mit Drogen gefügig gemacht und so zur Heirat gezwungen hat. Aber seine eifersüchtige Freundin Fanni macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

Mr. Sullivan irrt sich (Harald Ruff)
Sullivan und sein Fahrer Eddie wollen nach einem Raubüberfall mit dem Auto flüchten. Da die KFZ-Nummer gesehen wurde, wollte Sullivan das Auto wechseln und stahl auf dem Parkplatz einen Autoschlüssel. Mittlerweile hatte auch Eddie eine Idee, aber Sullivan wollte davon nichts hören. Kurz darauf wurden beide im neuen Auto entdeckt und verhaftet, denn Eddie hatte inzwischen ohne Sullivans Wissen die Nummernschilder der beiden Wagen getauscht.

Wenn diese Hefte auch nicht zu meinem Sammelgebiet gehören, sind sie jedenfalls lesenswert. Falls man so ein Heft oder eine Kopie bekommen kann, sind diese Heftchen durchaus zu empfehlen. Allerdings sind diese Exemplare nicht gerade billig.

Ob weitere Hefte geplant waren, läßt sich nicht mehr feststellen, mehr als diese 2 Hefte sind nicht erschienen. Das typische Schicksal, wie ich sagen muß, vieler österr. Kleinserien. Ich vermute, daß möglicherweise auch der Mangel an Druckpapier den Verlag zur Einstellung zwang, denn bei dem Belegexemplar in der Österreichischen Nationalbibliothek wurde der Umschlag auf eine alte Landkarte gedruckt, was nicht gerade für einen Überfluß an Druckpapier spricht.

Vielleicht waren die Romane auch für den Umfang von nur 32 Seiten bei einem Preis von 1,50 bzw, 1,70 Schilling zu teuer, wenn man berücksichtigt, daß ein Kilo Brot in der Nachkriegszeit ca. 1,- Schilling gekostet hat.

Somit bleibt die Reihe ein Unikat im Rahmen der österreichischen Heftserien.

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Kommentare  

#1 Matthias Scharschmidt 2016-05-04 14:59
Hallo Herr Kögler,

Ihre Rubrik über die seltenen österreichischen Romanhefte finde ich sehr interessant und werde
diese gespannt weiterverfolgen.

Viele Grüße

Matthias Scharschmidt
#2 hapi 2016-05-04 18:03
Freut mich, daß Ihnen die kleine Reihe gefällt. Schreibe derzeit nur über Hefte und Leihbücher, die ich auch als eBook gemacht habe. Habe noch einiges geplant.

mfg Hans Peter Kögler

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