Der Heftroman: Österreichische Raritäten - Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965 - Die Einleitung
Ein Beitrag von Hans Kögler
In den 1940er bis 60er Jahren haben sich mehrere österreichische Heftromanverlage auf allen möglichen Gebieten der Unterhaltungsliteratur versucht - wobei diese Reihen im Laufe der Zeit weitgehend, meiner Meinung nach zu Unrecht, in Vergessenheit geraten sind. Sie dürften letztlich der übermächtigen Konkurrenz der deutschen Verlage erlegen sein; auch sind die Autoren meist unbekannt.
Es war diesen österreichischen Heftreihen meist nur ein sehr kurzes Leben beschieden, nur wenige Publikationen erreichten mehr als zehn Nummern, meist war schon nach 2-3 Heften Schluss.
Ich will mit meinen Artikeln versuchen, einige dieser Heftreihen wieder ins Gedächtnis zu rufen: Reihen, die nur mehr teilweise, wenn sie überhaupt auf den Markt kommen, für uns Sammler zugänglich sind.
Allgemeine Informationen zum Thema:
Einen wirklich fundierten Überblick über die österreichischen Heftserien bietet die Datenbank des Vereins der Freunde der Volksliteratur, deren Inhalt umfassender ist als die Kataloge der Österreichischen Nationalbibliothek. Dort sollte eigentlich von allen österreichischen Druckwerken ein Pflichtexemplar vorhanden sein, aber das wurde kurz nach dem Krieg vor allem von den Grazer Verlagen nicht immer so gehandhabt.
Wer sich speziell für „Utopische Romanhefte aus Österreich“ oder für „Gruselkrimi-Romanheftreihen aus Österreich“ interessiert, kann sich auch auf „Zauberspiegel-online“ in den Beiträgen von D. Wrath genauer informieren.
Die österreichischen Science-Fiction-Heftromanreihen wie Star Utopia, Uranus, Tom Sharg usw. habe ich im Zauberspiegel bereits in früheren Artikeln näher vorgestellt.
Ebenso hier veröffentlicht wurde mein Beitrag über die einzige österreichische Fantasyserie "Torgo, Prinz von Atlantis".
Ich möchte zusätzlich in loser Reihenfolge einige weitere österreichische Romanreihen kurz besprechen.
Die weiteren Artikel:
- Dr. McMinaha - Gruselromane, Scala Verlag 1951
- Einaug, der Pirat - Piratenromane, Interlit/Schweidlenka 1949
- Rolf Torring - Abenteuerromane, Interlit/Schweidlenka 1951
- Hawai Abenteuermagazin - Interlit/Schweidlenka 1947
- Hawai Kriminalroman - Interlit/Schweidlenka 1949
- Geafre - Neues Decamerone - Interlit/Schweidlenka 1949
- Orion Roman Serie - Amandus Edition 1946/47
- Rolf Trenks Abenteuer - Reisser,Wien - 1947/49
- Der Namenlose - Isabella, Wien - 1952
- Der U-Boot Pirat - Isabella, Wien - 1951/52
- Nebelnachtroman - Bergheimat-Verlag, Graz - 1949
- Die Legion des Teufels - Standard Verlag, Graz - 1949
- Duke - J.Schwicker, Linz - 1951/52
- El Trovador - Arrow Preß, Graz - 1949
- Jibaro - J.Schwicker, Linz - 1951/52
- John Kill, der Sklavenjäger - Melange Vertrieb Wien - 1948
- SS - Secret Service - J.Schwicker, Linz - 1951/52
- Ben Bolt, der Abenteurer Teil 1 - Melange Vertrieb Wien - 1947/48
- Ben Bolt, der Abenteurer Teil 2 - Melange Vertrieb Wien - 1947/48
- Kapitän Grants Weltabenteuer - MC-Verlag 1951
- Yuma - J.Schwicker, Linz - 1951
- Pie Griéche, der Würger Frankreichs - Interlit/Schweidlenka 1949/50
- Klub der Abenteurer Teil 1 - Metropol Wien - 1949/51
- Klub der Abenteurer Teil 2 - Metropol Wien - 1949/51
- Rifland Reiseabenteuer Teil 1 - Vettermann Wien - 1950/53
- Rifland Reiseabenteuer Teil 2 - Vettermann Wien - 1950/53
- Egon Schott - Der Mann, der Rifland war
Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.
Bitte registriert Euch.
Kommentare
Viele Verlege wechselten schnell den Namen der Reihe, und man war wieder einige Nummern sicher.
Das ist interessant. Das kann man sich gut vorstellen.
Das zweite Problem war aber, daß das praktisch alles Kleinverlage waren, die zunehmend mit den Deutschen gekämpft haben. Selbst ein Kleinstverlag aus Deutschland konnte dank Phasenvertrieb noch die Ösis platt machen. Das die Hefte eh gedruckt waren und die deutsche Serie im Zweifelsfall in Deutschland zumindest ne schwarze Null gebracht hat, waren die Kosten für deutsche Verlage minimal. Im Grunde war nur der Verteilung unverkaufter Hefte zu organisieren - Lektorat, Honorar und Druck war schon in Deutschland verdient. Den Österreichern blieb der Weg weitestgehend versperrt - für Resteverwertung war Deutschland zu groß, die Konkurrenz hat das Zeug nicht auf den Markt gelassen und die Politik hatte nicht das geringste Interesse ihre Verlage zu schützen. Oftmals wurden Serien ja auch nur in einzelnen Bundesländern verboten. Für einen österreichischen Verlag schon ein schwerer wirtschaftlicher Schaden, da schon der komplette Heimatmarkt nicht so ganz groß war, für deutsche Verleger halt höchstens ärgerlich.
Edit: Und jetzt steht da auch der 24.