Die Phantom-Sammlerausgabe, Band 5
Die Phantom-Sammlerausgabe
Edition TAFALLA
Einige Ausgaben sind bereits kurz nach Erscheinen vergriffen. Besonderes Interesse scheint es vor allem für die bisher unveröffentlichten Geschichten zu geben, denn es liegen bereits Anfragen aus Schweden und Australien vor, die Storys dort zu veröffentlichen.
Trotz des Erfolges ist es leider nicht möglich, die vergriffenen Ausgaben einfach so nachzudrucken.
Wick hat mit King Features einen Vertrag über 500 – 700 Ausgaben geschlossen und bewegt sich mit der Auflage jetzt schon am oberen Limit. Späteinsteiger werden sich mit Lücken in der Sammlung abfinden müssen oder die entsprechenden Ausgaben im Antiquariat erwerben, für die sie mitunter noch einen Betrag im dreistelligen Bereich hinlegen müssen. Es ist gut möglich, dass sich der Preis nach einiger Zeit wieder beruhigt. Außerdem sind die Geschichten in sich abgeschlossen und jede Ausgabe ist ein Kleinod für sich. Von daher lohnt sich ein Kauf auf alle Fälle.
Unter den New Yorker Zeitungsverlagen herrscht ein unbarmherziger Konkurrenzkampf, in dem der „Daily Speaker“ unterzugehen droht. Diana Palmer hat einmal für diese Zeitung gearbeitet und bietet dem Verleger Rooney an, ein Reporterteam nach Bangalla zu schicken, um eine Reportage über die Schatzkammer des Phantoms zu schreiben. Vielleicht lässt sich so die Auflage des Blattes steigern, und Rooney verdient genug Geld, um in die notwendigen Modernisierungen des Verlages zu investieren.
Rooney schickt seinen Mitarbeiter Harris und zwei Fotografen nach Bangalla. Harris allerdings treibt ein doppeltes Spiel. Er hat die Reportage Rooneys ärgsten Konkurrenten Butler angeboten und setzt die beiden Fotografen außer Gefecht. Butler hat zur Unterstützung von Harris ebenfalls zwei Männer nach Bangalla geschickt, die nun alle drei zusammen die Totenkopfhöhle erreichen. Sie werden in die Schatzkammer geführt und versuchen einige der Reichtümer zu entwenden.
Als die Diebe die Flucht antreten wollen, hetzt Phantom ihnen seinen Falken Fraka auf die Spur. Es gelingt, die Flüchtenden festzunehmen und der Polizei zu übergeben. Rooneys Fotografen können die Reportage beenden, und der Daily Speaker kann die Reportage veröffentlichen, die eine Steigerung der erhofften Auflage zur Folge hat.
Bei der vorliegenden Geschichte handelt es sich um eine Erstveröffentlichung. Sie ist zu Beginn der 80er Jahre entstanden, ist von Bastei aber nie veröffentlicht worden. Der Leser dieser Edition muss allerdings mit einem kleinen Wermutstropfen leben, denn leider ist es auf der vierten Seite der Geschichte zu einem Fehldruck gekommen. Die komplette Seite stammt aus der Geschichte der vorherigen Ausgabe. Wahrscheinlich sind sie verwechselt worden. Wünschenswert wäre, wenn die fehlende Seite in einer der kommenden Ausgabe als Loseblatt nachgereicht wird.
Der Schwerpunkt dieser Story liegt in der Auseinandersetzung zwischen zwei Zeitungsverlagen. Diana möchte ihrem alten Arbeitgeber etwas unter die Arme greifen, da dieser mit der Entwicklung auf dem Zeitungsmarkt nicht mithalten kann und ihm das nötige Geld für Investitionen fehlt. Sie eröffnet ihm die Möglichkeit, eine Reportage über den Schatz des Phantoms zu machen, um so die Auflage zu steigern und mehr Einnahmen zu generieren. Das ruft die Konkurrenz auf den Plan und so machen sich Vertreter beider Fraktionen auf den Weg nach Bangalla.
Der überwiegende Teil der Handlung ist von den Dynamiken der Verlagsmitarbeiter geprägt. Auf den ersten Seiten erscheint Phantom nur am Rande und sitzt auf seinem Pferd. Zum Ende der Geschichte tritt es dann wieder mehr in Erscheinung, bleibt dabei aber weiterhin ausgesprochen passiv. Die Überwältigung der Schurken überlässt es seinem Falken, der sich auf die Männer stürzt. Das mag der Grund sein, warum seinerzeit auf eine Veröffentlichung verzichtet wurde. Vielleicht kam es aber auch nicht zur Veröffentlichung, da die Phantomserie bereits vor der Einstellung stand.
Scheich Ramur und das Phantom sind seid vielen Jahren befreundet. Ramur weiß allerdings nicht, dass er bei seinem ersten Kontakt mit dem wandelnden Geist dem Vater des gegenwärtigen Phantoms begegnet ist.
Damals ist Ramur der Scheich von Tanger und befehligt eine Flotte von Piratenschiffen. Das Phantom wird von einem Stadtbewohner gebeten, dem Treiben der Seeräuber ein Ende zu bereiten. Es gerät dabei in einen Machtkampf zwischen Ramur und Carso, einem seiner Kapitäne. Ramur kann Carso ausschalten und glaubt die Widerständler niedergeschlagen zu haben.
Er ahnt allerdings nicht, dass der wahre Strippenzieher im Hintergrund sein Sohn Achmed ist. Als Ramur zur nächsten Kaperfahrt aufbricht, informiert der Sohn die Engländer. Diese versenken das Schiff Ramurs, der sich auf ein treibenden Holz retten kann. Das Phantom hatte sich an Bord geschlichen um Ramur zu stellen. Nun gleitet er mit Ramur zusammen durch die Wellen.
Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden. Ramur begreift schließlich, dass sie nurzusammen überleben können. Darüber hinaus verspricht er der Piraterie abzuschwören, sollten sie das sichere Festland erreichen.
Tatsächlich erreichen sie Tanger und Ramur hält sein Versprechen. Sein Sohn Achmed nutzt die Abwesenheit des Vaters und hat dessen Macht mittlerweile an sich gerissen. Phantom und Ramur können Achmed und seine Männer besiegen und die Seeräuberplage von Tanger ist beendet. In der Gegenwart versucht eine Gruppe ein Attentat auf den alten Ramur zu verüben. Deren Anführer ist der Sohn Achmeds, der sich für die Schande seines Vaters rächen will. Das Phantom kann den Anschlag vereiteln und wieder rettet er das Leben Ramurs.
Das Phantom besucht seinen alten Freund Ramur, den er bereits seit vielen Jahren kennt. Der Scheich weiß allerdings nicht, dass es sich bei dem gegenwärtigen Phantom nicht um den Mann handelt, den er in jungen Jahre kennengelernt hat. Tatsächlich ist es der Vater des Phantoms gewesen, der sich den Piraten von Tanger entgegengestellt hat.
In einer Rückblende erfährt der Leser über die damaligen Ereignisse und wird Zeuge, wie aus den anfänglichen Gegnern Freunde wurden. Die Geschichte ist abwechslungsreich und ziemlich unterhaltsam geschrieben. Die Handlungen des Phantoms stehen im Gegensatz zur ersten Story dieses Bandes im Mittelpunkt. Der Anteil von Aktion und Storytelling ist ausgewogen und dem Thema Piraten angemessen.
Die Zeichnungen Tafallas sind wie gewohnt sehr dynamisch und schön anzusehen. Er erweckt das alte Tanger zum Leben und illustriert eine tolle Piratengeschichte. Es ist faszinierend zu sehen, dass er sich zeichnerisch auch in diesem Umfeld sicher bewegt.
Peter Mennigen
Jose Maria Ortiz Tafalla
Ulrich Wick
Ertugrul Edirne