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Von Highlandern und Lowlandern - »Die Entführung des David Balfour«

Die Entführung des David BalfourVon Highlandern und Lowlandern
»Die Entführung des David Balfour«

Die Werke von Robert Louis Stevenson (1850-1894) sind auch rund 130 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung noch äußerst populär. Insbesondere „Die Schatzinsel“ und „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ sind längst Klassiker und werden immer wieder aufs Neue adaptiert und verfilmt. „Kidnapped“ zählt ebenfalls zu den wichtigsten Werken Stevensons und wurde 1886 zum ersten Mal veröffentlicht.

Die Entführung des David BalfourDer Roman, der im 18. Jahrhundert spielt und sich mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen England und Schottland beschäftigt, ist hierzulande als „Die Entführung“ bzw. „Entführt – Die Abenteuer des David Balfour“ bekannt. Da Stevenson unter dem vollen Namen Robert Louis Balfour Stevenson in Schottland geboren wurde, dürfte es sich hierbei um eine seiner persönlichsten Geschichten handeln. Der Abenteuerroman wurde mehrfach verfilmt, am bekanntesten sind sicherlich die Disney-Version aus dem Jahr 1960 mit Peter Finch in der Hauptrolle sowie die Miniserie „Die Abenteuer des David Balfour“, die 1978 mit Ekkehardt Belle in der Hauptrolle als ZDF-Adventsvierteiler entstand. 1968 realisierte man in der DDR die Adaption „Schüsse unterm Galgen“ und 1971 verfilmte Delbert Mann („Marty“) den Roman als „Entführt“ mit Sir Michael Caine. 1974 feierte diese Version ihre Erstaufführung ebenfalls in der DDR, nun ist sie unter dem Titel „Die Entführung des David Balfour“ in der Reihe „Pidax-Film-Klassiker“ erstmals auf DVD erschienen.

Die Entführung des David BalfourDavid Balfour (Lawrence Douglas) ist Mitte des 18. Jahrhunderts zur Waise geworden und besucht daraufhin seinen Onkel Ebenezer (Donald Pleasence), der auf einem Landsitz in Edinburgh residiert. Der ist allerdings nicht erpicht darauf, den Neffen durchzufüttern, und bestellt Captain Hoseason (Jack Hawkins) zu sich, der David entführt und mit dem Schiff zu einem Sklavenumschlagplatz bringen soll, wo man den Jungen gewinnbringend verkaufen möchte. Auf hoher See nimmt Hoseason einen Schiffbrüchigen auf, der sich als Alan Breck (Sir Michael Caine) entpuppt, ein Abgesandter des schottischen Thronanwärters und ein weithin gesuchter Rebell. Der Captain ist auf das Geld des Aufgenommenen scharf und schreckt dabei auch vor Mord nicht zurück. David steht Alan bei, und gemeinsam gelingt es den beiden, ihre Gegner auszuschalten und an Land zu fliehen. Bei Alans Cousin James Stewart (Jack Watson) kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Regierungstruppen, bei denen deren Anführer Mungo Campbell erschossen wird. Zusammen mit James‘ Tochter Catriona (Vivien Heilbron) fliehen Alan und David in die Wälder. Als sie erfahren, dass James Stewart verhaftet und unter Mordanklage gestellt wurde, erwacht in David Balfour sein Gerechtigkeitsinstinkt – denn er hat mit eigenen Augen gesehen, dass James nicht der Mörder von Mungo Campbell war…

Die Entführung des David BalfourDelbert Manns Inszenierung wird der abenteuerlichen Vorlage vollauf gerecht. In teilweise sehr beeindruckenden Landschaftsaufnahmen aus den schottischen Highlands entfaltet der Regisseur hier eine Mischung aus Jugendabenteuer und historischem Drama. Die stargespickte Besetzungsriege ist der Geschichte ebenfalls dienlich und macht den Film zu einem kurzweiligen Vergnügen. Im Gegensatz zu einigen anderen Verfilmungen des Stoffes geht es hier mitunter sehr unverblümt gewalttätig zu, weswegen jüngere Kinder lieber zur Disney-Version der Geschichte greifen sollten. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz gutes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1). Auch der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0, aufgespielt ist eine deutsche Neusynchronisation, die vermutlich in den 1990er Jahren entstand) ist nicht zu beanstanden. Als Bonus sind neben dem englischen Kinotrailer und einem Behind-the-Scenes-Featurette (6 Minuten) auch drei zeitgenössische Talk-Show-Auftritte mit Michael Caine aufgespielt (nur in Originalfassung ohne Untertitel), zweimal aus „Russell Harty Plus“ (zusammen 42 Minuten) und einmal bei „Sunday, Sunday“ (26 Minuten).

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