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Infininauten – die Heldin (?) der Mär

Making of InfininautenInfininauten – die Heldin (?) der Mär

Lizz und LeetusHallo beim fünften Artikel in der Making-Of-Reihe zu meiner Sciencefiction-Serie INFININAUTEN.

Letzte Woche haben wir vorläufig mal das Thema BoD zu Ende gebracht (als letzter Artikel dieser Reihe wird später nochmal BoD thematisiert werden, wenn Band 1 wirklich bereits erhältlich ist). Diesmal geht es um die Protagonistin der Serie – Lizz Athanget, die Ewigalteund um deren ständigen Schatten, den Roboter Leetus.
Für mich besteht zwischen Fantasy und Sciencefiction ein höchst faszinierender Unterschied – faszinierend deshalb, da ich nicht wüsste, wie ich mir das zu erklären habe –, nämlich bei Wertschätzung und Interesse, mit welchen ich Menschen (sprich: menschlichen Charakteren) in diesen beiden Untergattungen der Phantastik begegne.

In der Fantasy liebe ich Menschen!

Jedes Rollenspiel, das ich je spielte, habe ich bevorzugt mit einer menschlichen Figur gespielt. Irgendwie fand ich es interessant, in einem märchenhaften Umfeld eben drum etwas ganz Alltägliches zu sein. Ich war kaum je ein Zwerg. Niemals ein Elf. Und auch sonstige Rassen interessierten mich meist wenig bis garnicht. Auch in Computer-RPGs, wo man sich seine Party selbst generieren konnte, war ich fast immer nur mit Menschen unterwegs. Tarjan etwa, den wahnsinnigen Gott aus Bard’s Tale, verkloppte ich mit sechs Menschen und einem „Quotengnom“ (der war aber der Barde!). In Herr der Ringe waren immer schon Streicher und besonders auch Boromir meine Lieblingsfiguren, nicht Gimli, und erst recht nicht Legolas, auch nicht Gandalf, der mir stets recht nicht-menschlich wirkte. Das Schicksal der bedrohten Menschenvölker fesselte mich wesentlich mehr, als ich etwa Mitleid mit den untergegangenen Zwergen hatte.

In der Sciencefiction ist das ganz anders.

Luke Skywalker war für mich uninteressant, Han Solo nur wegen seines Naturells, nicht wegen seines Menschseins. Cool und faszinierend fand ich Chewy und die Roboter und Yoda und Jabba (den besonders!). Bei Captain Future interessierte mich der eigentliche Held auch vergleichsweise wenig, verglichen mit Otto dem Plastikmenschen, oder Greg dem Robot, oder dem schwebenden Hirn von Professor Wright (den zähle ich jetzt mal nicht als Mensch). Bei den diversen Star Trek-Serien im Fernsehen waren mir eigentlich stets zu viele Menschen mit dabei, etwas, das bei Babylon 5 aber gänzlich (und somit für mich positiv) anders war! Die Station wimmelte nur so von faszinierenden Außerirdischen!

Bei meiner eigenen Serie habe ich nun die Möglichkeit, alles nach meinem Geschmack zu machen, mich nicht paranoid darum kümmern müssend, ob das alles denn auch möglichst massenkompatibel ist – eine Masse wird ohnehin nie meine Serie lesen.Bei INFININAUTEN will ich kein Schiff voll mit Menschen haben. Ja, ich gehe sogar so weit, nicht nur die Menschen vom Schiff zu verbannen, sondern aus dem ganzen Kosmos, indem sie (zumindest in unserer Homo-Sapiens-Form) längst ausgestorben sind.

Einziges Überbleibsel der Spezies Homo Sapiens in der Galaxis ist mit Lizz Athanget, der Kommandantin des Infininauten-Raumschiffs EXTRABALL, eine Figur, der nie Positives durch die Menschheit widerfahren ist, die stets eine schlechte Meinung von der Menschheit gehabt hat, die nie stolz darauf war, ein Mensch zu sein, sondern stets danach getrachtet hat, etwas Anderes zu sein.

Lizz wächst auf der Erde, in den Wirren eines Weltkriegs auf, ob des dritten oder eines späteren ist unerheblich, jedenfalls noch zu einer Zeit, bevor die Menschheit den Planeten verlassen wird. Ihre Mutter ist Soldatin, tritt ihren Dienst prompt nach ihrer Karenz wieder an und fällt. Dadurch hat Lizz nie die Möglichkeit gehabt, ihre Mutter kennenzulernen, hat keinerlei Erinnerungen an sie.

Lizz’ Vater, Professor Jared Athanget, ist Kybernetiker, der im Dienste der Aggressor-Armee Kampfroboter entwickelt, die die letzten Widerständler aus den strahlenverseuchten Schlachtfeldern jagen. Durch den Tod seiner Frau, die menschenverachtende Verwendung seiner Wissenschaft und seine Schwäche und Mutlosigkeit, sich dagegen aufzulehnen, ist er vollkommen gebrochen.

Er lebt mit Lizz in einem abgelegenen Forschungsgebiet, fernab der Zivilisation und der Front. Durch dieses pittoreske, paradiesische Umfeld wirken die Nachrichten über den Krieg noch deprimierender. Seine Gebrochenheit versucht er vor seiner kleinen Tochter zu verbergen, flößt ihr aber sukzessive sein schlechtes Bild über die Menschheit ein. Aus Angst um sie in dieser ungewissen Zukunft zweigt er einen Roboter ab, den er offiziell als Haushaltshilfe anführt, in Wahrheit aber als Mutterersatz, Spielkamerad und mit den fortschrittlichsten seiner Kampfprotokolle gefütterten Bodyguard des kleinen Mädchens einsetzt – dieser Roboter ist Leetus.

Durch die ausufernden Kampfhandlungen auf der Erde werden auch mehrere außerirdische Rassen aufmerksam. Nicht eingreifende aber beobachtende UFOs werden auf den Schlachtfeldern alltäglich. Auch über dem Forschungsgebiet taucht eines auf, das Lizz’ Vater mit einer experimentellen Strahlenwaffe vom Himmel holt. Aus dem Wrack, welchem sich Professor Athanget einerseits und verbotenerweise Lizz und Leetus andererseits neugierig nähern, kriechen zwei verletzte Außerirdische.

Diese telepathischen Außerirdischen – die kindliche Lizz nennt sie Mundlose Sprecher – übergeben Lizz und Leetus zwei leuchtende kleine Globen aus einer seltenen Substanz namens Infinium. Das Wrack explodiert und tötet die Außerirdischen und Professor Athanget. Lizz überlebt schwer verletzt, wobei sich Bruchstücke ihrer Infiniumkugel in ihren Körper bohren und dort offenbar Selbstheilungsprozesse einleiten.

Der kaum beschädigte Leetus folgt fortan dem letzten Befehl, den er von Professor Athanget erhalten hat, nämlich auf die Kleine aufzupassen. Der Roboter verlässt mit der achtjährigen Lizz das nun ebenfalls verstrahlte Forschungszentrum, und das Mädchen, das nie ein anderes Umfeld kannte, wird in die Hölle einer kriegsverwüsteten, in Ruinen liegenden verstrahlten Welt gestoßen. Nichts davon ist hilfreich, ihr ein besseres Bild von der Menschheit zu verschaffen.Im Laufe der Zeit gelingt den kriegsführenden Parteien die Kontaktaufnahme mit den Außerirdischen Beobachtern, und mit den eingetauschten Technologien dehnen sie den Krieg auf Mond, Venus und Mars aus. Hoffnungslose Flüchtlinge machen sich ziellos auf zu den Sternen, dem Krieg zu entkommen. Auf eines dieser Flüchtlingsschiffe bringt Leetus auch sich und Lizz.

Das Infinium erweist sich als Jungbrunnen, als Substanz, die – bei regelmäßiger Verabreichung – Lizz in einem Alter von Ende Zwanzig hält, oder wieder zu jenem Alter verjüngt. Die beiden ursprünglichen Globen davon sind bald aufgebraucht und Leetus interpretiert seinen letzten Befehl derart, auf die Suche nach Infinium zu gehen, um seiner Schutzbefohlenen den Tod zu ersparen. Zum Zeitpunkt der Handlung der Serie INFININAUTEN tut er das seit bald 800.000 Jahren . . .

Lizz indes hat während des kurzen telepathischen Kontakts mit den beiden Außerirdischen ein Bild von einer Erde bekommen, wie sie hätte sein können. Einblick bekommen, dass diese Fremden nicht zum ersten Mal auf der Erde sind. Zeitlebens versucht Lizz, die Heimatwelt der Mundlosen Sprecher zu finden, stößt jedoch immer nur auf längst verblasste Spuren deren Wirkens und früherer Präsenz. Sie ist – trotz ihrer äonenlangen Lebensspanne – besessen von der Vorstellung, um ein Leben gebracht worden zu sein. Ein Leben, das sie nur unter den Mundlosen Sprechern in Frieden führen kann. Für das Beschaffen von Infinium, das ihr die nötige Zeit zu ihrer Suche gibt, geht sie über Leichen ganzer Weltensysteme, gründet eigene Sternenreiche und gibt sie wieder auf.

Lizz Athanget, Leetus und eine über die Äonen stets wechselnde Crew eines Raumschiffes, bezwingen auf ihrer Suche nach den Mundlosen Sprechern oder zumindest nach Infinium die Unendlichkeit von Raum und Zeit, werden zu den INFININAUTEN.

Soviel zum Hintergrund der Protagonistin. Ich glaube, dass die Figur der Lizz Athanget quasi „infinites“ Potential bietet, spannende Geschichten zu erzählen.

Die Figur selbst erzeugt Chaos am laufenden Band. Sie ist einerseits mit der Lebenserfahrung von 800.000 Jahren ausgestattet, andererseits ist sie immer noch in kindlichem Denken verhaftet. Ist jähzornig, stur, trotzig und hilflos, aber auch grübelnd, verträumt, idealistisch und (800.000-jährig) altklug. Durch ihre Jugenderfahrungen wurde sie misanthrop, stellt an sich selbst und jeden, der ihr begegnet, vollkommen überzogene Ansprüche, hält jedem noch so entfernten Menschenabkömmling dessen minimalen Prozentsatz menschlicher DNA vor, obgleich sie selbst echter, 100-prozentiger Mensch ist und in Äonen nicht gelernt hat, aus ihrer Haut zu schlüpfen.

Leetus hingegen muss auf sie aufpassen. Dies bedingt immer wieder auch, sie vor sich selbst zu beschützen, ihr nicht jede Wahrheit zu vermitteln. Lizz ist ein GAU am gerade Passieren, den Leetus versuchen muss, einzudämmen.

 

Die Serie INFININAUTEN erlaubt durch die immense Zeitspanne von 800.000 Jahren auch eine unendliche Palette an "Vergangenheitsabenteuern" um Lizz und Leetus. Sei es ganz aus den Anfängen, als sie als Kind noch auf der Erde festsaß, sei es als sie Flüchtling war, oder aus späteren Zeitaltern.

Die geschilderte Hintergrundgeschichte Lizz' wird in den Heften selbst nicht einfach so erzählt werden, sondern durch Rückblenden während Infinium-Träumen (dem "Gewitter im Hirn" nach einer Verabreichung von Infinium) Schritt für Schritt dem Leser vermittelt. Bruchstückhaft, ungeordnet, oftmals als kurze Kapiteleinleitung ähnlich Zitaten aus Chroniken und dergleichen wie man es von der Fantasy her kennt.

Ob Lizz Athanget je die Mundlosen Sprecher finden wird, wird die Zeit weisen. Oder anders formuliert: Abwarten und INFININAUTEN lesen! 

 

So! Jetzt hat auch dieser etwas längere Artikel sein Ende gefunden - ich hoffe sehr, ihr seid noch mit Neugier dabei. Und lest im Artikel nächster Woche weiter, wenn wir uns dem Raumschiff EXTRABALL und den wichtigsten Figuren aus der Besatzung abseits von Lizz und Leetus zuwenden werden. Danach stehen übernächste Woche Gestaltung und Layout von Rota-Seite, Cover und Paperback-Rückseite auf dem Plan.

Infinite Grüße!

Wolfgang

Kommentare  

#1 Captain Elch 2008-06-04 10:38
800.000 Jahre?!
Da wird ja selbst Atlan noch etwas blasser vor Neid.
#2 Wolfgang Trubshaw 2008-06-04 17:56
Ich habe einen "glaubhaften" Zeitrahmen für das Aussterben der Menschheit gebraucht, wollte aber keine Millionen von Jahre, da sonst auch etwa in unserem Sonnensystem manche astronomische Änderung zu berücksichtigen gewesen wäre.
#3 Dark Knight 2008-06-04 23:08
Ich bin schon sehr gespannt auf die Serie, bisher hört sich das sehr gut an.

Wenn du schreibst das die Crew der EXTRABALL über die Äonen hinweg wechselt, heißt das man muss sich als Leser darauf einstellen es mit einer wechselnden Besatzung zu tun zu haben? Oder spielt die Handlung - von den erwähnten Vergangenheitsabenteuern abgesehen - in einem zum Verhältnis der bisherigen Lebensspanne von Lizz eher kurzen Zeitraum von ein paar Jahren?

Und weil ich schon beim Fragen bin, wann soll denn der erste Band eigentlich erscheinen?

Grüße

Dark K.
#4 Wolfgang Trubshaw 2008-06-05 10:44
Es wird derart sein, dass die "aktuelle" Handlung Lizz in einem Alter von ca. 800k Jahren haben wird.
Wichtigste (gleich bleibende) Besatzungsmitglieder zu jener Zeit sind der Wissenschafter Tsy-Ruusa, das Energiewesen Lichterloh und ein Empath namens Urgru.
Letzterer wird gleich in Band 1 hinzustoßen, wie es überhaupt in Band 1 einiges an "Mannschaftsfluktuation" geben wird, die dann (für die Handlungs-"Gegenwart") mit Band 2 abgeschlossen sein wird (sprich ab Band 2 ist das Team der Erzähl-Jetztzeit dann vollzählig).
Ich habe vor, jeden vierten Band ein Vergangenheitsabenteuer sein zu lassen.
Je nachdem, wie weit zurück in der Vergangenheit die Handlung dann angesiedelt ist, mag außer Lizz & Leetus niemand der üblichen anderen Figuren schon dabei sein. Tsy-Ruusa ist der gegenwärtig längstdienende abseits von L&L, er wird manchmal dabei sein.

Bezüglich dem wann der erste Band erscheint:
Ich schreibe die ersten drei Bände grade nebenher, da die Infiniumrückblenden sinnvoll aufgeteilt werden sollen und werde im überübernächsten Artikel auf die Problematik "Schreiben eines ersten Bandes" eingehen.
Es stehen jetzt noch fünf wöchentliche Artikel an, dann noch ein oder zwei "Nachbetrachtungsartikel", also spätestens in zwei Monaten, also Anfang August sollte Band 1 erhältlich sein.
Schlussendlich wird die komplette Artikelserie hier beim Zauberspiegel dann grob ein Dutzend Artikel gehabt haben, ich glaube, das ist eine zumutbare Anzahl, da ich auch versuche, die Thematiken der Artikel immer abwechslungsreich zu wählen, mal Kreatives, dann BoD-"Technisches", usw.

Freut mich sehr zu hören, dass es sich bisher sehr gut anhört. :-)

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