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#43 Ich kann am besten auf Ghouls

As Time Goes By# 43: Ich kann am besten auf Ghouls

Rudi Tewes ist einer der Figuren des Horrorfandoms, der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Nicht, weil er eine so imposante Erscheinung aufwies. Nicht, weil ich so oft begegnet bin (im Gegenteil Gespräche, Erinnerungen an persönliche Treffen sind eher Fehlanzeige). Sollte ich ihn beschreiben, hätte ich keine Ahnung wie ich das tun sollte. Fragt mich nicht, auf welchen Cons er war. Fragt mich nicht, ob er dort irgendetwas bemerkenswertes getan hat. Fragt mich nicht, ob er mit der Bahn oder dem Auto anreiste.

Ich weiß noch. Er stammte aus Warendorf. Dort unterhielt er nämlich seinen Club, der sich auch stark Professor Zamorra widmete. Rudi gehörte zu den ersten, der unter kritischer Grundhaltung verstand, dass Sinclair- und Ballard-Leser doof wären. Rudi drohte den Anhängern dieser Serien sogar mit Rauswurf. Rudi gehörte zu den Verehrern der PZ-Serie.

Eines Tages sagte er sich: Einen Con will ich veranstalten. Mit diese Tat zog er sich dann den Zorn des Statthalters des Fürstenthums Helleb, des werten Herren Erlik von Twerne oder profaner Rolf Michael zu. Rudi nannte seien Con den ersten Reichstag zu Helleb. Aber da Helleb mehr was inoffizielles, ein Freundeskreis war und keinesfalls in die fandomlichen Streitigkeiten hinein gezogen werden sollte, bekam Rudi einen zwischen die Hörner.

Aber dann muß er Norbert mal auf irgendeinem Con angesprochen haben. Jedenfalls erreichte uns Wochen oder Monate später eine Kurzgeschichte von ihm. Er behauptete, es sei Fantasy. Norbert hatte sie vor sich liegen und verkündete, dass wir möglicherweise einen zweiten Drögemöller vor uns hätten. Ich kannte ein paar seiner Erzählungen, wo sich Ghouls und anderes Höllengezücht durch Klos in Badezimmer gezwängt hatten und von tapferen Geisterjägern bezwungen wurden. Selltsame Geschichten, aber doch so archetypisch für viele der im Horrorfandom geschriebenen Geschichten.

Seine Fantasystory begann damit, dass ein Krieger an Bord eines Schiffes ging. Dieses segelt dann mit der nächsten Flut los. Sie segeln aufs Meer hinaus, ein Ungeheuer erscheint und versenkt das Schiff. Ende.

Ende?

Ja, Ende? Das wars. Mehr nicht. Wir schrieben ihn an. Er möge, dieser Geschichte mittels Überarbeitung doch mal Hand und Fuß verleihen, damit wir sie veröffentlichen können. Es kam eine Antwort. Er wolle lieber eine Horrorgeschichte für uns schreiben, denn: "Ich kann am besten auf Ghouls!"

Rudi Tewes ist mir wohl deshalb so gut in Erinnerung, weil er fast alle schlechten Eigenschaften der Horrorfans in sich vereint. Und auch nur deshalb.

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