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Der österreichische Barbar: Ein Blick zurück auf die Conan Filme

Der österreichische Barbar: Ein Blick zurück auf die Conan Filme

Nach der kürzlichen Lektüre des aktuellen Conan Romans „Das Blut der Schlange“ von S.M. Stirling hielt ich es für eine gute Idee, mir die beiden Conan Verfilmungen mit Arnold Schwarzenegger nach langer Zeit mal wieder anzusehen.

Wir eröffnen hiermit die neue Rubrik „Classic Corner“, in der es nicht rein um Rezensionen, sondern um einen Blick zurück geht. Auf Filme, Bücher, Spiele und andere Unterhaltungsmedien, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Sind die Sachen heute noch immer so gut (oder schlecht) wie früher? Beginnen wir also mit „Conan: Der Barbar“ und „Conan: Der Zerstörer“.

Zurück in die 70er Jahre

Anfang der 80er Jahre hatte Arnold Schwarzenegger bereits seiner Karriere als Bodybuilder an den Nagel gehängt und versuchte im Filmbusiness Fuß zu fassen. In den späten 70er Jahren gelang ihm das aber nur mit mäßigem Erfolg. Wer sich noch an „Herkules in New York“ erinnert, weiß, dass seine Filmkarriere anfangs noch nicht wirklich überzeugend war.

Das sollte sich aber schlagartig mit der Dino de Laurentiis Produktion „Conan: Der Barbar“ ändern. Der richtige Film für Arnold Schwarzenegger und damit auch der Startschuss für eine außerordentlich erfolgreiche Karriere in Hollywood.

 

Der Film

1982 erschien „Conan: Der Barbar“ in den Kinos. Ein Film, wie er bis dato noch nie zu sehen war, aber unzählige B-Movies nach sich zog.

Die Geschichte ist im Grunde schnell erzählt: Das Dorf des jungen Conan wird von Thulsa Dooms Schergen überfallen und niedergebrannt, seine Mutter enthauptet und er selbst versklavt. Jahrelang muss er am Rad des Schmerzes schuften, bis er schließlich in die Kampfarena geschickt wird, in der er sein wahres Talent als Krieger entdeckt. Als er eines Tages die Freiheit erlangt, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder seiner Mutter. Thulsa Doom (James Earl Jones – im Original die Stimme von Darth Vader). Von Rache getrieben sucht er einen Weg, Gerechtigkeit zu fordern, die er schließlich – einem Barbaren würdig – mit kräftigen Schwerthieben durchsetzt.

 

Die Fortsetzung

Zwei Jahre später, 1984, erschien dann „Conan: Der Zerstörer“. Hier geht es darum, dass Conan seiner verlorene Liebe Valeria nachtrauert und dem Gott Crom darum bittet, sie ihm zurückzugeben. Diese Situation macht sich die Königin Taramis zunutze, indem sie Conan Valerias Rückkehr verspricht, wenn er eine Eskortmission für sie erfüllt. Natürlich führt sie Böses im Schilde und will die jungfräuliche Prinzessin opfern, um den träumenden Gott zum Leben zu erwecken. Erst spät stellt sich heraus, dass der träumende Gott ein finsteres Wesen ist, welches die Welt in den Abgrund stürzen will.

 

In der Betrachtung 2025

Noch immer sind beide Filme als großer Unterhaltungsspaß zu genießen. Arnold Schwarzenegger ist für diese Rolle wie geschaffen, denn hier strahlt er so unglaublich viel rohe Kraft aus, ohne auch nur einen Muskel anzuspannen. Freilich darf man sich fragen, ob es wohl in einem derart finsteren Zeitalter überhaupt möglich wäre, solch einen Muskelaufbau zu erreichen. Das Rad der Schmerzen dient hierbei aber ausreichend als Erklärung.

Obwohl der erste Film in der remasterten Special Edition vorliegt, sieht man dem Film an manchen Stellen sein Alter an. Meist ist das Bild zwar wirklich gut, aber einige, wenige dunkle Szenen weisen eine recht grobe Filmkörnung auf. Im zweiten Teil ist dies weniger zu bemerken.

Bemerkenswert sind heute noch immer die Stunts, die insbesondere bei Kampfszenen mit Pferden eine brachiale Action vorweisen, wie man sie heute mit CGI Technik einfach nicht mehr zu sehen bekommt. Es lohnt sich auch das „Making of“ anzusehen, denn gerade dieses Thema wird – neben anderen interessanten Informationen – vom Regisseur John Milius selbst zur Sprache gebracht. So haben seinerzeit wohl Tierschützer nach dem Wohl der Pferde gefragt. Durchaus berechtigt, wenn man weiß, dass mit den Tieren im früheren Hollywood nicht zimperlich umgegangen wurde. Seiner Aussage nach wurde keines der Tiere verletzt. Selbst Barrikaden, auf die die Tiere fielen, konnten ihnen nichts anhaben, weil sie schlicht aus Gummi waren.

 

Herausragende Action, angestaubte Tricks

Beide Filme weisen einen relativ einfachen Erzählstrang auf. Daran kann man sich stören, jedoch entspricht sie absolut der Darstellung des Wegs eines Barbaren. Insbesondere dem, von Robert E. Howard erdachten, Conan.

Was beide Filme weit mehr auszeichnet, sind die vielen, gut in Szene gesetzten Actionmomente. Man kann die Gefahr, dass sich jemand beim Dreh wirklich verletzt, geradezu spüren. Etwas, was heutigen Produktionen durch viel zu gut getimte Choreographie und sehr sicheren CGI Effekten leider abgeht. Dafür haben die Maskenbildner und Requisitenbauer nur teilweise überzeugende Arbeit geleistet. Ist zum Beispiel die Riesenschlange im ersten Film noch durchaus gelungen, so wirkt das Spiegelmonster im zweiten Teil unfreiwillig komisch. Insgesamt aber lassen sich Ausstattung und Bauten auch heute noch sehen. Alles wirkt noch immer glaubhaft genug, was für professionelles Handwerk und ausreichend Budget an den richtigen Stellen spricht.

Manche Tricks sind jedoch schlechter umgesetzt, als ich es in Erinnerung hatte. Darunter leidet vor allem der zweite Film „Conan: Der Zerstörer“. Letzterer ist in den Kritiken seiner Zeit auch untergegangen, was wohl dazu führte, dass kein echter dritter Teil verwirklicht wurde.

 

Das Barbarenfilm-Genre

Der ein Jahr später veröffentlichte Film „Red Sonja“ mit Brigitte Nielsen in der namensgebenden Hauptrolle und Arnold Schwarzenegger in einer weiteren Barbarenrolle ist zwar keine offizielle Fortsetzung, kann aber als Spin Off, bzw. heimlicher dritter Teil angesehen werden. Rechtliche Schwierigkeiten sind der Grund dafür, warum Schwarzenegger nicht Conan heißen durfte. „Red Sonja“ spielt jedoch in der gleichen Welt und zur gleichen Zeit. Allerdings schnitt dieser Film noch schlechter ab, als „Conan: Der Zerstörer“, was letztlich die Filmreihe insgesamt zu Grabe trug.

Die Filmstudios in Italien hatten den Erfolg des ersten „Conan“ Films als Anlass genommen, selbst einige Barbarenfilme ins Rennen zu schicken. Manche davon waren nicht mal schlecht, aber wirklich herausragend war davon auch keiner. Doch immerhin konnten einige davon noch ihre Fans finden, wie zum Beispiel „Die Barbaren“, „Ator“, oder auch „Der Todesjäger“.

Ein Manko, was viele Barbarenfilme aufweist, dürfte der erzwungene Humor sein. Während sich „Conan: Der Barbar“ selbst ernst nimmt, wird schon in seiner Fortsetzung versucht, die Handlung mit eingestreutem Humor und Selbstironie aufzulockern. Das gelingt hier nur zum Teil. In den meisten anderen Filmen dieses Genres gelingt die richtige Balance noch schlechter. Entweder wirkt die Ernsthaftigkeit ziemlich hölzern (Ator), oder der Humor wirkt nicht auflockernd, sondern eher hinderlich, den Film überhaupt noch ernst nehmen zu können.

 

Fazit

Auch heute noch sind die beiden Conan Filme mit Arnold Schwarzenegger absolut sehenswert. Gerade der erste Teil darf wohl mittlerweile als Klassiker bezeichnet werden. Eine 4k UHD Remaster-Version wäre durchaus wünschenswert. Denn ein bisschen lässt sich hier an der optischen Qualität sicher noch verbessern. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass beide Filme auch heute noch unterhaltsam sind und tolle Schwertkämpfe bieten.

Kommentare  

#1 Larandil 2025-04-01 15:34
zitiere Peter R. Krüger:
Natürlich führt sie Böses im Schilde und will die jungfräuliche Prinzessin opfern, um den träumenden Gott zum Leben zu erwecken. Erst spät stellt sich heraus, dass der träumende Gott ein finsteres Wesen ist, welches die Welt in den Abgrund stürzen will.

Da die Zeremonie von einem wütenden Cimmerier abrupt unterbrochen wurde, werden wir wohl nie erfahren, ob der Träumende Gott Dagoth bei korrekter Erweckung auch zu diesem Ungeheuer geworden wäre ...

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