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# 80: Wie ein Sturzbach

As Time Goes By# 80: Wie ein Sturzbach

Die Heftromansammlung wuchs und wuchs. Anfänglich bewahrte ich die Romane noch in ein paar hölzernen Boxen auf, aber der Platz reichte schon bald nicht mehr.

Dann kam ein erstes kleines Regal. Das bot Platz für 500 Hefte. Aber...

Also auf, in den Baumarkt, ein paar Bretter kaufen und einen Bekannten mit handwerklichen Talenten ein Regal zimmern lassen. Zwei Meter lang, ein Meter und siebzig Zentimeter hoch. Riesig. Aber dann kamen ein paar Flohmärkte und Besuche im Antiquariat. Aber...


Dann wurde ein Zimmer ausgebaut. Wir hatten jede Menge weißer Ytong-Steine rum zu stehen. Ich ließ einige Spanplatten klein sägen und baute daraus eine Regalwand, die fünf Meter lang und einen Meter achtzig hoch war und sieben Böden (plus den Fußboden enthielt).

Jetzt hatte ich Platz und konnte mehr und mehr einkaufen. Das Regal sah anfänglich beängstigend leer aus, zumal ich weiterhin die vorigen Regale auch weiterhin verwendete. Aber auf Flohmärkten in Antiquariaten, per Nachbestellung bei Zauberkreis und weil Bekannte an mich dachten, wuchs die Sammlung immer weiter. Zwischendurch entstand noch ein den Raum teilendes Regal für Taschenbücher.

Ich hatte von meinem Schreibtisch (ein altes Lehrerpult) aus alles im Blick, wenn ich nach links schaute. So konnte ich, wenn ich auf meiner elektrischen Schreibmaschine herum hämmerte, meine Sammlung mit dem Stolz des Jägers im Blick haben.

Da lagen alle Larry Brents (vom Silber-Roman bis hin zum aktuell laufenden Band der eigenen Serie), Macabros komplett, John Sinclair (komplett, obwohl ich die Romane nur noch zu Rezensionszwecken und wegen der Zitate las), Zamorra, Dämonenkiller, Geister-Krimi, Gordon Black, Silber-Krimi, Gespenster-Krimi, Vampir Horror und alles möglich. Noch etwa 500 SF-Hefte, Mythor und Dragon rundeten das Bild ab. Insgesamt ein paar tausend Romane (50 Hefte hoch) gestapelt lagen da.

Ein wunderbares Bild für den Jäger und Sammler. Die Spanplatten waren einen Meter achtzig lang und aus Gründen des Platzgewinns lagen diese nur vor und hinten auf. Sie bogen sich unter der Last. Manche hatte ich schon mit schmalen Latten gestützt, andere (noch) nicht.

Und so saß ich eines Nachmittags da und hämmerte auf die Tasten meiner elektrischen Schreibmaschine, die ich alsbald durch eine Kugelkopf- oder gar schon Typenradmaschine zu ersetzen hoffte.

Doch mitten in einer Geschichte hörte ich ein Knacken links von mir.

Mein Blick fiel auf das Regal.

Ein Stein war gebrochen und rutschte majestätisch herunter. Das ganze löste eine Kettenreaktion aus. Rund zweitausend Romanhefte kamen ins Rutschen und wie eine Lawine wurde alles mitgerissen.

Ein Sturzbach aus Heftromanen, Spanplatten und Ytong-Stein rieselte herab und versperrte den Weg zur Tür. Notdürftig räumte ich mir den Weg frei, um am mit einer Tasse Kaffee meinen Frust zu ertränken.

Mir standen die Tränen in den Augen. Alles war ein einziges Chaos...

Drei Wochen danach wurde das Regal aus Spanplatten durch Fichte ersetzt und stabil neu aufgebaut und der stolze Sammler sortierte alles neu.

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