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Der Wanderlustzyklus

Flieg, IkarusDer Wanderlust-Zyklus

Zuerst ein paar Worte in eigener Sache. Die Ikarus-Kolumne läuft nunmehr seit fast zwei Jahren. Eigentlich sollte jeden Monat ein Beitrag erscheinen. Es war geplant, nach und nach die verschiedenen Aspekte der Serie abzuhandeln. Die große "Zauberspiegelkatastrophe" hat nun dazu geführt, dass das letzte halbe Dutzend Beiträge ins Nirwana des Internet eingegangen sind. Für den Verfasser ein deprimierender Vorgang, der auch auf die Motivation durchgeschlagen hat. Macht es überhaupt Sinn einfach so weiter zu machen?


Dazu kommt die Umstellung der Serie. War Rettungskreuzer Ikarus ursprüngliche eine Art frühes "PR-Neo", so geht die Tendenz jetzt weg von der Endlosserie zu in sich abgeschlossenes Trilogien. Muss das nicht auch einen Niederschlag in der Kolumne finden?

Rettungskreuzer Ikarus setzt neuerdings auf Kurzzyklen bzw. Trilogien. Als erstes startet eine Trilogie von Irene Salzmann. Dann kommen drei Titel von Dirk van den Boom. Hier einmal eine Übersicht:

  • 751: “Die verbotene Welt
  • 52: “Zurück auf Gamorrha
  • 53: “Die Bestien der Finsternis
  • (Irene Salzmann)

  • 54: “Eine Sache der Diplomatie
  • 55: “Der Plan der Talithi
  • 56: “Showdown auf Talith
  • (Dirk van den Boom)


Vorbei ist die Zeit der epischen Großzyklen. Der Outsiderzyklus ist ja mittlerweile schon legendär. Werfen wir doch einmal einen Blick auf den gerade mit Band 50 "Vince"  zu Ende gegangenen zweiten Zyklus der Serie, der sich um die Wanderlustseuche dreht. Von 2009 bis 2013 kämpften Roderick Sentenza, seine Mannschaft, das Raumcorps und andere Bekannte gegen die Seuche, die zu einer regelrechten Massenwanderung in der Galaxis geführt hatte. Alle betroffenen Erwachsenen zwischen 15 und 55 verließen ihre Heimat, veränderten sich körperlich und steuerten mit abenteuerlichen Hilfskonstruktionen, den sogenannten Archen, Kasernenplaneten an. Die zurückgebliebenen Alten und Kinder kämpften verzweifelt gegen das Chaos und versuchten, wenigstens die grundlegenden Bedürfnisse auf ihren Welten am Laufen zu halten.

Neben die bewährten Charaktere der Ikarus-Crew, sowie Shilla und Jason Knight tritt im Wanderlustzyklus Skyta, die schon aus dem ersten Zyklus bekannte Söldnerin der Schwarzen Flamme. Und diese geheimnisvolle Organisation und ihre Geschichte nehmen im ersten Abschnitt des Zyklus großen Raum ein. Dazu kommt eine neue Alienrasse, die insektoiden Ts!nga. Diese Schwarmintelligenzen stehen im Dienst der verschwundenen Kallia, die auch das Virus entwickelt haben, um schnell absolut loyale, körperlich fitte Truppen rekrutieren zu können. Doch im Gegensatz zum Outsiderzyklus, wo nahezu alles nach und nach aufgelöst wurde und so gut wie keine Fragen offen blieben, verzichten die Autoren diesmal darauf, auf jede Frage Antworten zu liefern. Dies gilt auch und gerade für die Kallia. Aber auch die internen Auseinandersetzungen innerhalb der Schwarzen Flamme werden nicht wirklich aufgelöst. Und was wird letztendlich aus den Ts!nga?

Warum ist das so? Schauen wir doch einmal kurz auf die Statistik. Der Wanderlustzyklus umfasst (nur) 13 Romane. Der Outsiderzyklus hatte dagegen noch 37 Bände. Mit dem Thema Wanderlust wurde der Leser 4 Jahre befasst, bei den Outsidern waren es noch stolze 9 Jahre. Man kann also sehen, dass der Wanderlustzyklus gegenüber dem Outsiderzyklus schon schon deutlich abgespeckt war. Noch prägnanter sind folgende Zahlen. Beim Outsiderzyklus umfasste die ursprüngliche Konzeption 32 Romane, die Autoren hatten dann aber soviele Ideen, dass sie letztendlich 5 Bände mehr geschrieben haben. Der Wanderlustzyklus war ursprünglich auf circa 20 Romane ausgelegt, tatsächlich gab es dann aber nur 13. Woran lag das? Hatten die Autoren diesmal keine Ideen mehr?

7Aussagekräftig ist auch die Tatsache, dass in den vier Jahren eigentlich 16 Romane hätten erscheinen müssen, es waren aber nur 13, drei sind schlicht und einfach "verloren gegangen". Das hängt wohl auch mit dem Thema Gastautoren zusammen. Mindestens drei Bände sollten eigentlich von diesen verfasst werden. Es waren dann aber nur 1,5 und das ist noch sehr wohlwollend ausgedrückt. Nummer 47 stammt zum größten Teil aus der Feder von Dirk van den Boom, der ein von Armin Möhle begonnes Romanfragment fertig gestellt hat.  

Insofern ist das neue Trilogien-Konzept vermutlich auch eine Reaktion auf die Probleme im Wanderlustzyklus. Schauen wir einmal, wie sich das neue Konzept bewährt. Die Nummer 51 von Irene Salzmann ist jedenfalls sehr vielversprechend. Doch dazu mehr in der nächsten Kolumne.

In der zweiten Auflage gibt es aktuell gerade die Nummer 7 "Netzvirus". Dort gehen die Gegner von Sally McLennane im Raumcorps aufs Ganze und nehmen die Station Vortex Outpost direkt ins Visier. Sylke Brandt verfasste den Band, in dem es auch um das Schicksal der beiden Cyber-Ingenieure "Melody" und "OhBoy" geht, die in der Cyberwelt Opfer einer heimtückischen Attacke werden.

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