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Ein neuer Anfang oder ein böses Erwachen? - Das neue Konzept und seine Folgen

Schicksalswächter - Die Zamorra-KolumneEin neuer Anfang oder ein böses Erwachen?
Das neue Konzept und seine Folgen

Ein fröhliches Hallo zu der ersten Ausgabe der Zamorra Kolumne „Schicksalswächter“. Mit dem Namen der Kolumne hat Horst in meinen Augen einen sehr schönen Einfall gehabt. Denn dieser lehnt sich an den Wächter der Schicksalswaage an, welcher vor allem in dem 900er Dreiteiler eine ziemlich zweifelhafte Rolle innehatte.

Und da bietet es sich doch an einen weiteren Wächter ins Leben zu rufen, der einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen hat als der Wächter der Schicksalwaage, der natürlich von den Autoren gesteuert wird.

Für den ersten Teil der Kolumne hatte ich eigentlich eine Bestandsaufnahme bis zum aktuellen Heft geplant. Nach kurzer Überlegung kam ich aber zu dem Schluss das dies nicht geht. Denn dafür ist in den 900er Bänden zuviel passiert. Deswegen wird dieser erste Teil der Kolumne sich auch nur mit den Bänden 900 Der Magier, 901 Kampf um die Schwefelklüfte, 902  Das Erbe der Hölle beschäftigen. Das dort eingeführte neue Konzept möchte ich einfach noch einmal ausführlicher betrachten, denn es hat unter den Lesern viele Diskussionen ausgelöst. Einmal ist dies natürlich von einer gewissen Angst geprägt. Die Angst das nach dem Tod von WKG die Serie nicht mehr zu halten ist. Oder aber die Angst dass das neue Konzept die Vergangenheit der Serie ignoriert. Oder aber die Sorge über die allgemeine Entwicklung.

Aber um mal diese Ängste und Sorgen näher zu betrachten habe ich mir ein paar Fragen gestellt.

Ist es nötig einen solchen Kosmischen Überbau bei Zamorra zu integrieren?
Diese Frage kann ich nur mit einem ganz klaren und deutlichen Nein beantworten. Nach wie vor ist es mir schleierhaft wie man für Zamorra ein solches Konzept erdenken kann. Es bestand keinerlei Notwendigkeit, vor allem da vorher keine Konzeptlosigkeit  vorgelegen hat, für die Schöpferwesen Thematik. Aus der Serie selber hätte man mehr als genug neue Konzepte erstellen können um der Serie neue Impulse zu geben. Für mich sieht das sehr danach aus das man hier eine ganz klare Abgrenzung zu WKG haben wollte. Es sollte scheinbar ein Schlussstrich gezogen werden, der dann wohl auch Startschuss für das neue Konzept sein sollte.

Wir haben jetzt die Schöpferwesen, die für einen Teil des Universums zuständig sind. Diese sollen Leben erschaffen. Dann gibt es noch Schöpferwesen für andere Teile des Universums. Weiterhin wurden Andeutungen gemacht dass diese Wesen ausschließlich Schöpferwesen des Lichts sind, somit auch Schöpfwesen des Dunkels/Bösen existieren können. Über den Schöpferwesen steht eine weitere Instanz, die für die Magischen Gesetze verantwortlich ist. Mal ganz davon abgesehen das ich dies von einer großen Sci – Fi Serie auch so kenne, erschafft dieses Konzept einen Kosmischen Überbau den es niemals in Zamorra gegeben hat. Aus gutem Grund, denn wir haben es hier mit Magie, Gut gegen Böse zu tun. Nicht mit Kosmischer Evolution die im Rahmen der Serie gewachsen ist. Denn das konnte sie nicht, weil sie gar nicht existiert hat. Jetzt einfach zu sagen, Ist aber so, geht kaum. Vor allem führt das zu großen Widersprüchen mit der Vergangenheit der Serie.

Ich kann nach wie vor nicht die Notwendigkeit einer solchen Lösung erkennen. Neue Impulse sind wunderbar, aber dann bitte so das sie mit der Serie im Einklang stehen.

Was ist denn jetzt die Rolle des Wächters der Schicksalswaage?
Der Wächter der Schicksalswaage war für mich ehrlich gesagt die größte Überraschung. Bislang kannten wir ihn als Erscheinung die im Hintergund schwebte. Er hat halt die Schicksalswaage im Blick, die das Gleichgewicht von Gut und Böse darstellt, oder aber eine vorhandene Verschiebung. Er ist ein Wächter. Dazu hat er noch einen Boten und einen Diener. Aber was hat den Wächter geritten in den 900er Bänden plötzlich als Arbeitvermittler aufzutreten? Gut, dass er den Posten seines Dieners neu besetzt ist verständlich. Aber das er auch noch direkt in die Höllengeschicke eingreift geht doch zu weit. Hier habe ich sofort die Stirn in Falten gelegt, denn das ist nicht der Wächter wie er vorher in der Serie positioniert war.

Natürlich ist er ein gutes Werkzeug um das Konzept zu verwirklichen, welches scheinbar auch dem Wächter eine aktivere Rolle gibt. Scheinbar läuft vieles jetzt nur noch über die Kosmische Ebene. Aber wie kann es sein das Hunderte von Bänden sein Diener Merlin nur für das Gute tätig war, sogar versuchte die Hölle mit der Tafelrunde erheblich zu schwächen, und der Wächter dies toleriert hat? Was er eigentlich nicht dürfte, denn er muss das Gleichgewicht von Gut und Böse im Auge haben. Um der Sache jetzt etwas mehr Logik zu geben, damit eben keine Widersprüche produziert werden, hätte man vielleicht zwei Diener der Schicksalswaage einführen sollen. Einen für das Gute, einen für das Böse. Und das LUZIFER es akzeptiert, immerhin ein Schöpferwesen, dass der Wächter in seinem Reich so aktiv wird, naja, wirkt schon etwas seltsam.  Aber so sieht das aus wie bei der ersten Frage. Ist jetzt halt so.

WKG hat sich diesbezüglich nie deutlich festgelegt. Was auch seinen Grund hatte, denn so hat er sich Spielraum gelassen. Natürlich muss ich zugeben, dass es dann zu Widersprüchen kommen muss wenn man dieses neue Konzept haben will. Was mich dann zu einer neuen Frage kommen lässt, welche ich aber erst am Ende aufnehmen werde.

War es nötig noch einen Schwächling auf den Höllenthron zu setzen?
Fu Long. Ein Vampir der vom Wächter der Schicksalswaage auf den Höllenthron gesetzt wurde. Scheinbar ist der Wächter der Meinung dass die Böse Seite Übergewicht hat und setzt Fu Long auf den Thron des Fürsten der Finsternis. Und Stygia als Satans Ministerpräsidenten. Ich denke eine schwächere Besetzung in der Hölle geht wohl kaum. Wie gerne würde ich mal wieder wirklich bösartige Herrscher in der Hölle haben, so wie einst Leonardo de Montagne. Oder aber Lucifuge Rofocale, so wie er vor allem in den 900er Bänden dargestellt wurde. Höllendämonen sind nunmal keine Kuscheltiere. Bei Stygia wird es langsam langweilig wie sich diese unfähige Dämonin auf dem Thron halten kann, aber jetzt noch so ein Kaliber, da können einem sogar die Dämonen der Hölle leid tun.

Interessant finde ich aber wie die Thronbesetzung begründet wird. Die Böse Seite hatte also Übergewicht. Aber wo soll das herkommen? Die Hölle hatte nur heftige Niederlagen einzustecken, nichts zu sehen von einem Übergewicht. Gut, Lucifuge Rofocale hat Merlin besiegt, aber das hatte Merlin ganz alleine zu verantworten. Ich weiß, ist jetzt halt so

Hinzu kommt das es bestimmte Vorrausetzungen geben muss einen Höllenthron zu besteigen. Dazu gehört den vorherigen Amtsinhaber von diesem Thron zu verjagen, sei es durch List oder einen Kampf.  Und nur mit LUZIFERS Einverständis darf dieser Thron dann bestiegen werden. Wenn LUZIFER sich nicht gemeldet hat wurde dies als Einverständnis interpretiert. Es ist schon seltsam das der Höllenkaiser nicht reagiert, wenn der Wächter der Schicksalswaage in seinem Reich, das aus LUZIFERS  Schöpferkraft besteht, aktiv wird.

Lassen sich Vergangene Handlungsfäden entsprechend der Vergangenheit auflösen/fortsetzen?
Was wären denn solche Handlungsfäden. Einmal wären da Amun Re und die Blutgötzen zu nennen. Die Mächtigen/Ewige/Unsichtbare und die Riesen. Natürlich kann es sein das diese Handlungsfäden nicht mehr aufgenommen werden, was ich aber nicht hoffen will. In der Vergangenheit der Serie kam es immer mal wieder vor das Handlungsfäden abrupt beendet wurden, manche aber überraschend wieder auflebten. Das Problem ist aber das diese ganzen Handlungsfäden eine andere Auflösung finden werden. Denn zu der Zeit dieser Handlungsfäden gab es diesen Kosmischen Überbau noch nicht, und waren auch entsprechend in die Serie eingefügt. Aber eine Lösung oder Weiterführung auf der Grundlage der Vergangenheit,  geht mit dem neuen Konzept kaum mehr. Jedenfalls wird es dann zu weiteren Widersprüchen kommen können

Die andere Möglichkeit wäre das man dem neuen Konzept viel Handlungsspielraum lässt, so das es zwischendurch immer wieder Einzelromane geben kann die entsprechenden Spielraum haben. So kann man zum Beispiel die Mächtigen als Schöpfung anderer Schöpferwesen ansehen. Natürlich gab es früher keinerlei Anhaltspunkt dafür, aber die Mächtigen sind eine Rasse über die nicht wirklich viel  bekannt ist. Da wäre das durchaus möglich. Bei Amun Re und den Blutgötzen hingegen würde das wieder anders aussehen.  Es ist also durchaus möglich manche Handlungsrahmen ohne Widersprüche aufleben zu lassen, anderen hingegen werden wohl für immer verschwinden. Ehrlich gesagt hatte ich immer gehofft das Amun Re und die Blutgötzen wieder auftauchen. Aber das wird wohl nur möglich sein wenn Rolf Michael wieder schreiben würde.

Auch ist es leider so dass die Ewigen und Mächtigen nur noch ein Schattendasein fristen. Kaum noch Aktivität in der Serie. Es ist gut und richtig dass die Hölle eine so starke Präsenz hat, aber andere Feinde sind auch noch da. Vor allem die Verknüpfung dieser Feindschaften macht viel von dem Reiz der Serie Professor Zamorra aus.

Wo ist die Zamorra Crew?
Das ist in meinen Augen eine ganz traurige Entwicklung. Professor Zamorra war nie eine One Man Show. Seine Freunde waren immer ein immens wichtiger Baustein der Serie. Sie haben alle ausgearbeitete Hintergründe und Geschichten. Vor allem aber machten sie Zamorra sehr abwechslungsreich. Es war eben nicht nur der Professor der immer alleine gesiegt hat, nein, ohne seine Freunde wäre er schon längst nicht mehr am leben. Auch die verschiedenen Geschichten innerhalb des Freundeskreises sorgten immer für Abwechslung. Leider ist dieser Aspekt immer weniger geworden.

Sicherlich sind es Figuren die nicht von den momentanen Autoren erschaffen wurden. Aber das ist kein Grund auf diese Figuren zu verzichten. Sie sind ein unabdingbarer Bestandteil der Zamorra Serie. Und das nicht nur in bestimmten Dreiteilern. Ich kann mich des Gefühles nicht erwehren das hier jeder der Autoren sein eigenes Süppchen kocht. Zu viele Köche verderben diesbezüglich scheinbar wirklich den Brei. Aber diese Entwicklung hat schon früher eingesetzt, nicht erst mit den 900er Bänden.

Wenn man solche Figuren wie Ted Ewigk, als ehemaliger Erhabener, oder Robert Tendyke hat, dann verschenkt man doch nicht freiwillig diese Geschichten. Nach Merlins Tod könnte man vielleicht auch seine Tochter wieder aus der Versenkung holen. Sara Moon wäre die deutlich bessere Wahl gewesen was Merlins Nachfolge betrifft. Bei Asmodis habe ich jetzt die Sorge, dass er Merlins Schicksal in Zukunft teilen wird und mehr und mehr verschwindet. Weiterhin wäre es erforderlich gewesen,eigentlich schon zwingend, zu zeigen wie die Kämpfer der Zamorra Crew auf Merlins Ende reagieren. Und auch wie Asmodis als neuer Diener aufgenommen wird. Auf mich wirkt das momentan alles etwas oberflächlich. Ich als Leser erwarte das mir diese Reaktionen gezeigt werden.
 
Wird der berüchtigte Rote Faden weiter zu finden sein?
Wenn ich mich mit Zamorra Lesern unterhalte, dann wird vor allem eines gelobt. Der viel gerühmte Rote Faden der Serie. Professor Zamorra ist eine komplexe Roman Serie, sie hebt sich damit wohltuend von viele anderen ab. Viele Hintergründe müssen beachtet werden. Die Handlungsrahmen müssen entsprechend angepasst werden. Das ist natürlich WKG zu verdanken, aber auch Autoren wie Rolf Michael, Manfred Weinland, Claudia Kern oder Volker Krämer. Sie haben die Serie um weitere ausgearbeitete Aspekte bereichert.

Leider sind aber die Weißen Städte von Volker Krämer dem neuen Konzept zum Opfer gefallen.

Natürlich gab es immer wieder Handlungsrahmen die verschwunden sind, oder nicht mehr gepflegt wurden, aber bei der Fülle/Komplexität war das zu verkraften. Man konnte auch immer damit rechnen das alte Bekannte irgendwann wieder auftauchen. Oder aber das verschiedene Handlungsrahmen miteinander verknüpft werden und in einem gemeinsamen Höhepunkt gipfelten. Damit aber noch nicht genug, die Zamorra Crew war oft mittendrin. Hinzu kam dann noch das Sci-Fi, Fantasy und Horror sehr schön miteinander verknüpft wurden. Momentan erleben wir aber wie davon nicht mehr viel zu sehen ist. Der Horror Anteil ist das bestimmende Element, was nicht schlecht ist, aber dieses Element hat den Sci-Fi und Fantasy Teil so gut wie ausgelöscht.

Was natürlich auch daran liegt das die Mächtigen und Ewigen kaum noch in die Serie einbezogen werden. Manche Leser haben in der Vergangenheit den Fokus auf die Hölle scherzhaft als „Höllendallas“ bezeichnet, was durchaus stimmt. Teilweise hatte es mehr den Charakter einer täglichen Soap aus den Höllentiefen. Und mit Stygia hatte man die Rolle der gemeinen Intrigantin perfekt besetzt. Nicht das ich falsch verstanden werde, ich liebe auch die Romane die sich mit der Hölle und ihrer Hierarchie beschäftigen, aber es ist ermüdend immer wieder die Unfähigkeit von Stygia präsentiert zu bekommen.

Dann hab ich noch ein persönliches Problem. Der Drache Fooly. Dieser abgebrochene Drache ist für mich mehr Nervensäge, als ein noch sinnvoller oder abwechslungsreicher Bestandteil der Serie. Wird mal Zeit das er von einem Gegner pulverisiert wird. Geht das nur mir so, oder empfinden noch andere Leser so bei Fooly? Ich finde diesen Drachen einfach nur noch deplaziert. Fehlt nur noch Sparks mit seiner Werschnecke…..

So, jetzt ist erstmal genug der Kritik. Einen Blick auf die 900er Romane möchte ich auch noch werfen. 

Professor Zamorra 900 - Der MagierBand 900 Der Magier
Hatte er denn wirklich daran geglaubt? Daran, dass Unsterblichkeit gleichbedeutend mit der Ewigkeit war. Und – hatte er geglaubt, seine Ewigkeit wäre die eine und einzige, die, die alles andere überlagerte? Mit diesen Sätzen beginnt der letzte Kampf von Merlin. Er warnt Zamorra und Nicole vor dem finalen Angriff des Lucifuge Rofolcale. Dieser versucht Zamorra in eine Falle zu locken, vorher hat er sich  die Tote Zeit besorgt,  was aber nicht gelingt. Daraufhin attackiert er Tendyke Industries und verursacht gewaltigen Schaden. Zamorra und Nicole können Lucifuge Rofocale mit vereinten Kräften nicht im Ansatz aufhalten.  Kurz vor seinem Tod hat Merlin noch den Rest seiner Kräfte auf Zamorra übertragen können. Das rettet dem Professor das Leben, und mit van Zant und dessen Splitter schafft er es Lucifuge Rofocale schwer zu verwunden.

Dieser Roman ist für mich einer der Besten der letzten Jahre. Völker Krämer hat hier in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk abgeliefert. Der Magier ist von Seite Eins unglaublich spannend und aufreibend geschrieben. Ich habe jede Seite förmlich verschlungen. Vor allem der hemmungslose Lucifuge Rofocale hat es mir angetan. Endlich wird ein Erzdämon auch mal als das dargestellt was er ist. Ein fast unbesiegbarer Gegner. Es kracht an allen Ecken und Enden und es geht sehr viel kaputt. Wunderbar!

Professor Zamorra Band 901 - Kampf um die SchwefelklüfteBand 901 Kampf um die Schwefelklüfte
Lucifuge Rofocale leckt in der Hölle seine Wunden.  Das dies natürlich Fu Long ausnutzen möchte versteht sich von selber. Er will nach wie vor den Tod seiner Liebe rächen.  Aber selbst in seinem geschwächten Zustand braucht Fu Long Hilfe gegen Lucifuge Rofocale. Um aber Zamorra den Rest zu geben ersinnt der Herr der Hölle einen Plan. Dafür befreit er Don Jaime aus dem Tümpel der brennenden Seelen. Dieser soll Zamorra in die Hölle locken. Was ihm dann auch gelingt. Im letzten Kampf besiegen dann Fu Long und Zamorra den geschwächten Lucifuge Rofocale, in dem sich Fu Longs Magie, die Tote Zeit und Merlins Magie gegen den Erzdämon wenden.

Tja, was soll ich sagen. Dieser Roman von Manfred Rückert fängt da an wo der Vorgänger aufhört. Er setzt eindrucksvoll das fort was Volker Krämer begonnen hat. Ein Spannungsbogen von Seite Eins an. Auch hier kommt man als Leser nicht zur Ruhe. Diese beiden Romane heben sich sehr wohltuend von vielen Vorgänger Romanen ab. Überzeugen kann auch hier die Darstellung von Lucifuge Rofocale. Das er sterben musste hat mir zwar die Zornesröte ins Gesicht getrieben, aber ist nicht zu ändern. Wobei ich mir sicher bin das sich das noch als Fehler erweisen wird. Eine solch grandiose Figur vernichtet man nicht, wenn schon der Tod des ersten Lucifuge Rofocale ein Fehler war. Auch finde ich es amüsant das Stygia, Zamorra und Co. einfach so aus der Hölle gehen lässt, ohne die Chance zu nutzen sie zu attackieren. Kaffee und Kuchen in der Hölle. Aber es passt natürlich zu der Unfähigkeit dieser Dämonin.

Professor Zamorra 902 - Das Erbe der HölleBand 902 Das Erbe der Hölle
Asmodis wird vom Boten der Schicksalswaage zum neuen Diener der Schicksalswaage ernannt. Nach diesem Treffen wird das Geheimnis um das Gespräch von Asmodis mit LUZIFER gelüftet. In diesem Gespräch erfährt Asmodis das LUZIFER eines von sieben Schöpferwesen ist. Diese haben ihn dann verstoßen, da er sich über sie erheben wollte. Im Laufe des Gespräches erfährt Asmodis das LUZIFER die Menschheit erschaffen hat, aber auch die Dämonen und die Hölle. Dann erzählt der KAISER von einem Fluch der auf ihm lastet, erschaffen von den anderen Schöpferwesen. Er muss sich alle 100.000 Jahre in einem Wesen mit Namen JABOTH erneuern. Weiterhin versucht ein Wesen mit Namen CHAVACH dies zu verhindern. Dazu will es JABOTH töten. Asmodis bekommt von LUZIFER den Auftrag JABOTH zu suchen und zu verhindern dass es von  CHAVACH getötet wird. Asmodis nimmt die Aufgabe als Diener an, natürlich auch um seinen Auftrag erfüllen zu können. Zamorra spielt nur eine kleine Nebenrolle, als er von Fu Long erfährt das dieser zum Fürst der Finsternis bestimmt wurde.

Das ist er also. Der 3. Teil des Dreiteilers. Der Roman von Christian Schwarz schafft es sehr schön die bekannte Schöpfungsgeschichte neu zu gestalten. Da ich aber mit dem neuen Konzept weniger als manche anderer Leser anfangen kann , sprang der Funke nicht ganz über. Angefangen bei Asmodis, der sich kommentarlos in sein Schicksal ergibt, bis zu dem Konzept um die Schöpferwesen. Aber vielleicht hat ja LUZIFER ,als Meister der Lügen, hier die größte Märchengeschichte aller Zeiten erzählt(an diesen Strohhalm klammer ich mich ein bißchen). Auch gefällt es mir nicht das die Auflösung der Geschichte schon geliefert wird. Wenn LUZIFER sich nicht erneuern kann, dann stirbt auch die Hölle und alle Dämonen. Da aber Zamorra ohne Hölle und Dämonen nicht funktioniert, ist klar das sich LUZIFER erneuert. Nur der Weg dorthin ist nicht bekannt. Vielleicht wäre es besser gewesen ein paar Geheimnisse noch nicht zu lüften.

Das war also der 900er Dreiteiler. Alles hat sich verändert. Ob diese Veränderungen positiv sind, wir werden sehen. Bei aller Kritik bin ich gerne bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Aber ohne Kritik tritt auch keine Verbesserung ein. Ich hoffe jedenfalls sachliche Diskussionen anzustoßen. Zum Abschluß möchte ich aber noch eines kurz ansprechen. Mir ist es schleierhaft wie man einen Autor wie Rolf Michael nicht in die Neuausrichtung einbeziehen kann. Er hat bewiesen das er die Leser fesseln kann, und auch das er tolle Handlungsrahmen/Figuren schaffen kann. Weiterhin weiß ich das er ein Konzept an Bastei geschickt hat, was in meinen Augen einiges hergibt. Wieso man sich da scheut diesen Autor einzubinden, es ist mir ein Rätsel. Ich schieße mir vor einem 100 Meter Lauf auch nicht selber ins Bein. 
 
Damit schließe ich auch die erste Kolumne. Ich möchte aber noch erwähnen das meine angeführten Kritikpunkte nicht alle durch das neue Konzept entstanden sind, sondern schon früher Einzug gehalten haben. Der Zeitrahmen ist natürlich schwierig zu bestimmen, aber für mich sind schon ab  ~Band 800 diese Tendenzen zu erkennen. Was mich auch etwas bedenklich stimmt ist, dass der Einzelroman ohne größeren Zusammenhang immer mehr wird. Aber dazu mehr in meiner nächsten Kolumne, wenn ich dann an den Bestand nach 902 gehe.
 
Zum Schluß wünsche ich noch weiterhin viel Spaß in der Welt des Übersinnlichen.


Kommentare  

#1 Dolmial 2009-06-02 02:29
Irgendwie war es interessant eine längere Abhandlung über die Serie zu lesen. Aber ich glaube wir können uns über unsere verschiedenen Standpunkte ewig streiten. Hier sind ein paar meiner Gedanken zu den angesprochenen Themen.

Beim Wächter der Schicksalswaage kann man die Stirn getrost in Falten legen. "Er hat halt die Schicksalswaage im Blick ... " Und sonst macht er nichts, den lieben langen Tag? "Er tritt als Arbeitsvermitler auf." Aha. Das klingt nach einem hochdotierten Job voll Stress, der nach einem Diener schreit (Ironie aus). Ausser, dass Asmodis die Mauern von Merlins Burg mit seiner eigenen Magie füllt, hat er nichts zu tun als Leute umzubringen. Der Job als Nachfolger Merlins sieht mir nach einer sehr vollmundigen Umschreibung des Nichtstuns aus.
Doch hier von einem kosmischen Überbau zu reden, ist so als sinniere man über das Loch im Dach, bis aus dem ätherischen Sternenschein ein Wolkenbruch wird.

Lu Fong auf dem Höllenthron? Die Wege des Herrn sind ja bekanntlich unergründlich; vor allem, wenn es sich in diesem Fall um einen Herrn handelt, der mir ein ausgelernter Optimist zu sein scheint. "Lasst alle Hoffnung fahren!" erweist sich auch in diesem Fall als trauriger Boden der Tatsachen. Woran soll man denn denken? An eine schöne, gruselige Hölle? Das kann ich mir lebhaft vorstellen: "Warm eingekuschelt auf dem Sofa lese ich Zamorra und erquicke mich gruselnd und schmunzelnd." Kein Wunder ist Stygia Ministerpräsidentin. Muss an der Demokratie liegen.

Die Ewigen schweben, wie man unschwer erkennt, in einem nicht enden wollenden Traum vom Brett vor dem Kopf und ergehen sich in Metatheorien von Handlungsfäden und Intrigen. Gefährlich können diese Kochbuch-Theoretiker nicht werden, weil sie in Stücke gehen, wenn sie sich nur ein Ei in die Pfanne hauen. Da ist ein Schattendasein noch eine Gnade, und es spricht für den Meister des Übersinnlichen, dass er sie überhaupt bemerkt. Wie man so las soll Lucifer schon Alpträume gehabt haben, was passiert, wenn solche Diener der Blutgötzen in Teufels Küche kommen und den Kochlöffel schwingen ...

Die Zamorra-Crew war noch nie gross und eine Familie, deren Erwähnung in jedem Heft grundsätzlich den Rahmen gesprengt hätte. Irgendwie soll der einzelne Leser noch in das Reich der Phantastik entführt werden. All die Charaktäre wiederzubeleben und fröhlich druch das Zamorra-Universum springen zu lassen erscheint mir chaotischer zu sein als das Parken eines R. Tendyke irgendwo bei seiner Firma.

Und nachdem Gott und die Welt abgehandelt ist, geht es auf dem Sofa schmunzelnd ins Reich der Phantastik, man liest Zamorra und resümiert - was ich mir hier spare. Die Vorgehensweise ist wohlbekannt und auch schon von verschiedenen Autoren aufs Korn genommen worden.

Was ich nicht verstehe ist, dass Du Dir einerseits eine Auflösung der alten Handlungsfäden wünschst, andererseits aber gern einen Mantel des Schweigens über bestimmte Geheimnisse breiten willst. Die Erneuerung LUCIFERs ist eine Information, ohne die der ganze Rest mit Jaboth und Chavach nicht funktioniert. Und die gibt man preis - oder eben nicht.

Aber solange man es nicht allen Leuten recht macht, hat man noch einen persönlichen Stil, nehme ich an. Ich wünsche der Crew der Autoren von Zamorra noch viel Kritik und jede Menge kontroverser Meinungen. :o
#2 AltesEisen 2009-06-02 16:09
Zitat:
Was ich nicht verstehe ist, dass Du Dir einerseits eine Auflösung der alten Handlungsfäden wünschst, andererseits aber gern einen Mantel des Schweigens über bestimmte Geheimnisse breiten willst. Die Erneuerung LUCIFERs ist eine Information, ohne die der ganze Rest mit Jaboth und Chavach nicht funktioniert. Und die gibt man preis - oder eben nicht.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Vergangene Handlungsfäden, oder ihre Weiterführung, geben mir nicht schon die Lösung der Geschichte. Bei LUZIFER weiß ich sie jetzt aber schon. Nur der Weg dahin ist nicht klar.
#3 Dolmial 2009-06-03 00:42
:lol: Wenn Du das weisst, weisst Du viel!
#4 AltesEisen 2009-06-03 01:27
Ich halte jede Wette das Luzifer sich erneuern wird. :lol:
#5 Dolmial 2009-06-04 00:53
Ok. Gehe ich doch einmal auf diesen Punkt ein. Es ist nicht so interessant zu wetten oder zu wissen, es ist viel interessanter zu wissen, was man nicht weiss. Und ich weigere mich einfach immer noch irgendetwas zur Kenntnis nehmen zu müssen, was kein gesichertes Faktum ist; da muss ich immer erst selbst nachsehen. Deshalb ist es viel amüsanter, sich einzugestehen, dass man nicht weiss, ob Lucifer sich erneuern wird, weil man sich dann mehr auf den Weg konzentriert. Von mir aus kann die Inkarnation schief gehen und Krämer & Co können sehen, wie sie sich aus diesem Schlamassel schreiben. DAS dürfte viel interessanter werden als ein Abklatsch von '-atten wir -eute nicht etwas wichtiges vergessen?"
Leider habe ich mittlerweile festgestellt, dass diese PZ Romane nachprüfbar sind, wenn es um so gewichtige Fragen geht, siehe der erste Kommentar.
Ich vermute inzwischen, dass sich die ganze Hölle nur um die Inkarnation dreht und dass dabei verschiedene Faktoren mit immens mächtigen Dämonen besetzt sind, wobei man davon ausgehen kann, dass es erstens die Hölle ist, weil Lucifer selbst nichts davon weiss - etwa wie bei einer Gleichung mit mehreren Unbekannten. Und dass es zweitens die Hölle ist, weil sicher zu sein scheint, dass diese lösbar ist. Denn Du selbst wettest schon darauf und die Schöpferwesen haben selbst eine Lösung in Aussicht gestellt. So ist also der weitere Weg drittens die Hölle, weil es einen eigentlich nicht sonderlich interessierte, wenn nicht die eigene Existenz davon abhinge.
Ausserdem ist es viertens die Hölle, wenn man sich fragt: "Ja, und? Was geht das mich an? Wie macht sich das für mich greifbar bezahlt?" Fünftens ist es - wie bei jeder Inkarnation - die Hölle, weil man erst sterben muss. Und nur der Vollständigkeit halber ist es sechstens die Hölle, weil diese Inkarnation schon existiert und deshalb die Ursache für die Verunsicherung des KAISERS ist.
Ich meine, die Faszination liegt doch nicht darin, dass man irgendeinen Unsinn von einer Champagner trinkenden Mitternachtshexe erzählt bekommt, die Schlag Zwölf am Kirchturm den Zauberstab verliert, sondern darin, dass einen die Geschichte fesselt und man nicht explizit sagen kann, warum. Und wenn es einen selbst etwas angeht, warum? Und auf welcher Seite steht man dann? Auf der Seite von Merlin, der just zu dem Punkt des Zeitenwechsels das Ende von Lucifuge Rofocale beschwor und den Aller-Obersten-Durchblicker das Zeitliche segnenen liess, also auf der Seite des Himmels? Oder etwa auf der Seite der Finsternis, wo das Durchblick-Pöstchen nun diese Stygia innehat, die innerlich hofft noch auf das Geheimnis zu kommen, indem sie schwanger wird von einem gegen ihren Bauch tretenden Balg, welches oberste Priorität hat?
Nichts gegen eine Champagner trinkende Mitternachts-Hexe, aber irgendwie schafft es der Meister des Übersinnlichen doch auf seinen zweiwöchentlichen 64 Seiten der ganzen Hölle ein Dorn im Auge zu sein.
Bei der Formulierung Deiner Wette nehme ich an, dass Du in jedem Fall gewinnst und das ist nur möglich, wenn Du auf der Seite des Lichts stehst, weil Du im Fall einer Inkarnation gewinnst und im gegenteiligen Fall sowieso für alles entschädigt bist. Da können wir uns als Diplomaten die Hände reichen. Denn die einzige Strategie zu gewinnen ist die nicht zu spielen. Natürlich könnte ich dagegen halten und aus genau denselben Gründen in jedem Fall gewinnen, doch das hiesse Deine Intelligenz zu beleidigen. Ausgerechnet die aber brauche ich dazu um meine Töpfchen am kochen zu halten. Vampir-Ehrenwort! Schönes Dilemma, welches man als den Siebenten Grund bezeichnen könnte. Aber nun ja.
Ich schreibe hier schliesslich um zu erleuchten und um dem Wort Diplomatie einen festen Grund zu bereiten. Vielleicht sollte ich den Typen nicht namentlich nennen, der Tags über mit einer Laterne herumlief und - danach gefragt - antwortete, er suche Menschen. (Ein Tip: es war ein Grieche.)
Fakt ist ein Interessenkonflikt.
Weiteres Fakt ist ein Gedankenaustausch.
Doch die Frage an sich ist: "Wie?"
Wie inkarniert Lucifer?
Etwa wieder mit Löckchen? Schwarzhaarig - gut möglich - aber Löckchen sind definitiv aus der Mode. Wenn ich mir vorstelle, dass LUCIFER die nächsten 100.000 Jahre mit Löckchen herumläuft, wird mir übel. Sie, sehr verehrter Leser, forcieren nicht etwa den Modestyle EMO? :cry: Wenn ja, wüsste ich ja schon 'mal, wo ich den Hebel ansetzen soll. Prada scheidet vollkommen aus. (Da ist der Hosenmatz-Look im Hühnerstall wahrscheinlicher.) ... etc.

Und nun, da ich Ihnen, sehr verehrtes Altes Eisen, dieses ins Gehirn plappern durfte, beehren Sie mich doch bitte mit einer Zusammenfassung.
Dafür seien Ihnen schon einmal 'Kisses of Fire' von ABBA ans Herz gelegt.
#6 AltesEisen 2009-06-04 02:17
Interessante Gedankengänge, ohne Frage.Es ist auch eine Frage des Betrachtungswinkels. Und ich war erst versucht, bzw. habe ich eine lange Antwort verfasst. Diese habe ich aber wieder im virtuellen Nirvana verschwinden lassen.

Diese angebotene Wette ist eigentlich nur eines. Ein Ausdruck der Hoffnung das es doch noch anders kommen könnte. Was man sagt, oder logische Schlußfolgerungen zieht, muss nicht immer mit dem übereinstimmen was man im Geheimen hofft. Insofern hoffe ich das Luzifer tatsächlich ein Meister der Lügen ist. Diese Hoffnung wird erst dann erlöschen wenn der Zyklus sein Ende erreicht hat, und ich hoffe nicht das sich dann Ernüchterung breit macht.

Aber um es mal mit John Naisbitt zu sagen. "Der zuverlässigste Weg, die Zukunft zu sehen, ist das Verstehen der Gegenwart."
#7 Dolmial 2009-06-04 21:30
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ausser vielleicht, dass ich mir persönlich keine Hoffnung leisten kann ...

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