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Erste Worte - Wie bin ich zum Zamorra-Kolumnisten geworden?

Schicksalswächter - Mike Rennickes Professor Zamorra-KolumneErste Worte
Wie bin ich zum Zamorra-Kolumnisten geworden?

Ich, Mike RennickeNun ist die Zeit also gekommen. Ich sitze vor dem PC und schreibe einen Prolog zu meiner Professor Zamorra Kolumne. Aber beim Schwanz der Panzerhornschrexe, wie konnte es nur soweit kommen? Nun, dazu werde ich wohl oder übel erstmal etwas ausholen müssen.

Es war im Jahr 1984 als ich im Alter von 10 Jahren meinen ersten Zamorra gelesen habe. Glücklicherweise war es direkt einer der zu fesseln wusste. Der Flammengürtel. Zamorra und Pater Aurelian machten einen Ausflug in die Zeit des Kaisers Nero. Unglücklicherweise ging natürlich etwas schief und sie landeten zu weit in der Vergangenheit. Dort trafen sie dann auf  die Hexe Locusta.

Rolf MichaelDies war der Beginn einer Kette von sehr interessanten Ereignissen. Schöpfer dieser Geschichte war Rolf Michael. Nach wie vor zähle ich den Flammengürtel zu meinen Lieblinsromanen, neben Romanen wie dem Zweiteiler Astaroths Höllenbote und Der Seelen-Wächter.

Überhaupt war Zamorra in diesem Zeitrahmen, und auch noch einige Jahre mehr, sehr spannend und es wurden viele Feindschaften gepflegt. Als Leser ist man so gut wie gar nicht zur Ruhe gekommen. Ein Ereignis jagte das Nächste. Immer wieder neue Überraschungen und Wendungen. Die Hölle präsentierte sich noch als starker Gegner mit mächtigen Anführern, nicht mit solchen Schwächlingen wie Stygia oder Fu Long. (Eine gewisse Zeit war es recht amüsant zu beobachten wie sich Stygia durch allerlei Tricks auf dem Thron halten konnte, aber jetzt ist es einfach nur noch ermüdend. Fu Long fällt ebenfalls in diese Kategorie. Auch zu schwach um sich mit den Erzdämonen zu messen, und nur durch den Wächter der Schicksalswaage auf den Thron gelangt). Fern von den Höllischen gab es noch die Zeitlose mit ihrer Tochter Sara Moon, die unter dem Einfluß von CRAAHN stand. Die Meeghs waren ein unglaublich starker, und vor allem bösartiger Gegner. Die Dynastie der Ewigen schickte sich an ihren Herrschaftsanspruch zu erneuern. Aufgrund der Stärke der Gegner wusste man nie ob Zamorra, oder Mitglieder der Zamorra Crew,da wieder lebend entkommen konnten.

Viele interessante Handlungsrahmen wurden erschaffen und auch miteinander verknüpft. Die Strasse der Götter wird wohl vielen Lesern aus der damaligen Zeit einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Es war nicht nur die Faszination einer fremden Dimension mit Göttern und Dämonen, sondern auch das dort andere mächtige Feinde warteten, bzw. Ansprüche anmeldeten. Wie  die Mächtigen und Ewigen. Die traurige, manchmal tragische Geschichte um Damon und Byanca trug auch viel zu der Faszination der Strasse der Götter bei. Oder aber Pluton, als wirklich gerissener und gefährlicher Gegner, der immer fleißig am Ränke schmieden war. Natürlich zaubert es mir ein Schmunzeln auf die Lippen, wenn ich daran denke wie knapp die Kleidung der Frauen immer wieder beschrieben wurde.

Es war eine spannende Zeit als man den Aufstieg von Leonardo de Montagne beobachten konnte, ebenso den Aufstieg von Eysenbeiß, der durch den Ju Ju Stab Lucifuge Rofocale vom Thron vertrieben hat. Der Kampf dieser Beiden um die Vorherrschaft in der Hölle war sehr spannend inszeniert und hatte viele Überraschungen auf Lager.

Werner Kurt GiesaDer ehemalige Fürst der Finsternis Asmodis wurde zu einer absolut undurchsichtigen Figur. Eine Zeitlang hat er seinen Bruder Merlin vertreten, aber auf seine eigene Art und Weise. Merlin wurde für mich so etwas wie eine tragische Figur der Serie. Nach seiner Befreiung aus dem Zeitkokon war er nie mehr der Merlin den man aus früheren Zeiten kannte. Man kann fast sagen dass er Hunderte Bände lang im Sterben lag. Scheinbar wusste Werner Kurt Giesa nicht so richtig was er mit Merlin machen sollte. Was aber nicht weiter schlimm war, denn sein Dunkler Bruder Asmodis hat diesen Platz mehr als ausreichend gefüllt. Für mich persönlich ist der Charakter des Asmodis sowieso die heimliche Hauptfigur der Serie. Kein anderer Charakter in der Serie, egal ob Zamorra oder Nicole, kann eine solche Ausstrahlung aufweisen.

Dann gab es natürlich die Geschichte um Reek Norr und seiner Heimatwelt, die von der Entropie befallen war. Auch hier wurde ein sehr interessanter Handlungsrahmen geschaffen der mich als Leser immer wieder fesseln konnte. Die Sauroiden sollten sowieso noch eine wichtige Rolle bei der Bevölkerung des Silbermondes spielen. Merlin hatte ja die wahnsinnige Idee den Silbermond zu retten und hat dafür Asmodis jahrelang Energie entzogen. So ergaben die Schwächephasen von Asmodis auf einmal einen Sinn und offenbarten einen lang angelegten Plan Merlins. Der natürlich von einem gewissen Wahnsinn und Größenwahn geprägt war. Wie diese Geschichte dann ausgegangen ist, und was dazu alles notwendig war, kann man schon fast als genial bezeichnen. Eine weitere sehr spannende Episode aus der Zamorra Geschichte.

Leider gab es aber auch einen gewaltigen Fehlgriff in der Serie. Das waren die Spiegelwelten. Werner hat ja selber immer wieder gesagt dass diese nicht so vom Leser angenommen wurden wie er es sich erhofft hatte. Umso verwunderlicher ist es wie lange die Spiegelwelt Thematik sich dann noch in der Serie halten konnte. Auch mir als Leser hat die Spiegelwelt nie wirklich Spaß gemacht, sie passte so gar nicht in das Zamorra Universum. Wobei ich aber zugeben möchte, es gab auch spannende Romane. Der Aufstieg und gleichzeitige Untergang der Tafelrunde ist so ein Beispiel. Aber etwas Gutes hatten die Spiegelwelten durchaus. Sie haben uns wieder einen Lucifuge Rofocale gebracht. Leider existiert er aber auch nicht mehr.

Das waren jetzt nur ein paar der vielen Handlungsrahmen der Zamorra Serie. Handlungsrahmen die mir auf Anhieb durch den Kopf geschossen sind. Glücklicherweise habe ich beim Zauberspiegel die Möglichkeit, durch eine Zamorra Rückschau die verschiedenen Handlungsrahmen ausführlich zeigen zu können. Ich denke da werden viele Alt Leser ihre Freude dran haben. Neu Leser werden vielleicht animiert sich diese vergangenen Kapitel anzuschauen, es lohnt sich auf jeden Fall. Aber genug von der Rückschau, es geht ja um die Einleitung für die Kolumne.

v. l. Manfred Weinland. Claudia Kern, Volker KrämerSeit 1984 hat sich immer wieder vieles geändert, bis auf  WKG. Er blieb als beständiger Faktor dem Leser erhalten. Was sich natürlich für die Serie als absoluter Glücksfall erwies. Auch wenn es mal Tiefen gab, so haben in meinen Augen die Höhen deutlich überwogen. Dann gab es da Co. Autoren wie Rolf Michael, Manfred Weinland und Claudia Kern. Diese haben Giesa sicherlich auch mit ihren Ideen bereichert. Momentan sehe ich nur noch Volker Krämer in der Tradition dieser Autoren. Das meine ich nicht abwertend gegenüber den anderen Autoren, vor allem den Neuen, aber zurzeit sehe ich eine Tendenz die klar von dem Weg abweicht den diese Autoren gegangen sind. Leider habe ich das Gefühl das der Einzelroman ohne besonderen Tiefgang bei den Charakteren die Oberhand gewinnt. Und das wäre mehr als schade bei einer Serie wie Zamorra. Das neue Konzept bestätigt mich leider noch in dieser Auffassung. Da ging es kaum mehr, oder wenig, darum die Tradition der Serie zu wahren, sondern etwas völlig neues auf die Beine zu stellen ohne sich mit der Vergangenheit, oder einem großen Teil dieser Vergangenheit, beschäftigen zu müssen. Welche Widersprüche und Probleme ich sehe ist in den entsprechenden Artikeln "Quo Vadis Zamorra" zu finden.
 
Und aus diesem Grund habe ich dann beschlossen mich mal im Bastei Forum zu melden. Ich wollte als Alt Leser einfach mal meine Bedenken äußern, ohne irgendwelche Forderungen an die Autoren zu stellen. Auf Widersprüche in der Konzeption hinweisen. Ob diese dann als gegeben angesehen werden ,oder auch nicht, liegt nicht bei mir. Und so hat sich dann im Bastei Forum eine Diskussion entwickelt die für die Form dieses Forum teilweise schon zu ausführlich war. Wobei manche User scheinbar generell ein Problem mit Texten haben die etwas länger zu lesen sind. Aber egal, so entwickelte sich eine recht angeregte Diskussion. Nur leider kam kein Feedback der Autoren. Gut, ich habe natürlich nicht erwartet dort eine große Diskussion mit den Autoren zu führen, aber ein paar Worte zu der neuen Konzeption hätte ich mir schon gewünscht.

Es steht auch außer Frage, dass man als Autor nicht jedem „Fan Gewäsch“ Aufmerksamkeit schenken sollte. Auch ist der Rahmen des Bastei Forum nicht wirklich dazu geeignet. Wobei ich nicht den Anspruch habe einen Dialog zu führen. Ich bin nur ein Alt Leser, der seine Bedenken zum Ausdruck bringt, nicht mehr und nicht weniger.

Horst Hermann von AllwördenDann wurde ich von einem User mit Namen Harantor angesprochen. Er entpuppte sich dann als Horst von Allwörden, dem Herausgeber des Zauberspiegels. Dieser hat mich dann gefragt ob ich bereit wäre meine Bedenken in den Artikeln Quo Vadis Zamorra zu äußern. Obwohl ich dies vorher noch nie gemacht habe ließ ich mich überzeugen. Daraus hat sich dann ergeben dass ich noch zusätzlich einen Zamorra Rückblick schreiben werde. Eine monatliche Zamorra Kolumne war erst nicht angedacht, da mir das neue Konzept ganz und gar nicht passte. Nun habe ich mich doch entschieden Zamorra und das neue Konzept zu lesen. Da ich auch Freude daran gefunden habe meine Eindrücke zu schreiben, habe ich Horst dann vorgeschlagen eine Zamorra Kolumne zu schreiben. Natürlich fehlt mir noch die Erfahrung anderer Kolumnisten, aber alles fängt irgendwann mal an. Ich freue mich jedenfalls auf die Kolumne und auf die Rückschau. Der Professor lässt mich halt nicht los. Nach wie vor bin ich überrascht was sich aus meinem Beitrag im Bastei Forum ergeben hat. Es freut mich auch, dass mein damaliger PZ Lieblingsautor Rolf Michael hier zugegen ist.

Damit möchte ich auch meine Einleitung zu einem Ende kommen lassen und freue mich auf die gemeinsame Zeit hier.
 
In einer Woche (am 31. Mai) dann die erste reguläre Folge der Kolumne, die da den Bestand aufnimmt. Daher der Titel:
Bestandsaufnahme -
Die Bände nach der 900

Kommentare  

#1 Gabriel Adams 2009-05-24 15:46
Hallo Mike!

Willkommen in der wunderbaren Welt der Kolumnisten! Klar, mitunter ist das ziemlich anstrengend, aber es macht auch viel Spaß, und irgendwann will man eigentlich gar nicht mehr damit aufhören. :D
Was die mangelnde Erfahrung angeht: Die hatte ich auch, als ich mit meiner PR-Kolumne hier auf dem Zauberspiegel anfing. Das gibt sich aber schnell ganz von alleine.
Auch als (Noch-)Nicht-Zamorra-Leser bin ich gespannt auf deine Kolumne. Dieser erste Teil hört sich doch schon mal vielversprechend an!
Wie dem auch sei: Nochmal Herzlich Willkommen von meiner Seite aus und viel Erfolg und Spaß beim Schreiben deiner Beiträge!
(Und lass dich von Horst nicht einschüchtern; er tut nur so grimmig, ist in Wahrheit aber sehr umgänglich :lol: :lol: :lol: )
#2 Pisanelli 2009-05-24 19:24
Ja, auch von mir ein herzliches Willkommen im erlauchten Kreise der Sabbeltanten. Mögest Du viel und herrlich schwafeln... :lol:
Ich kann mich G.A. nur anschließen - die Erfahrung wächst beständig und es ist manchmal von Vorteil, unvoreingenommen an die Sache ranzugehen. Auch ich bin gespannt auf Deine Artikel, wiewohl ich ebenfalls kein Zamorra-Leser bin (meine Vampir-Phobie ist dazu allzu hinderlich... ;-) Verfolge aber schon länger die Diskussionen im Forum und bin gespannt, was Deine Kolumne da noch anstößt (oder umstößt?) Hab Spaß und lass es fließen...
#3 AltesEisen 2009-05-25 02:25
Ich danke Euch für die netten Worte. Aller Anfang ist schwer, ganz klar. Aber ich habe jetzt schon die Erfahrung gemacht, dass man einfach schreiben sollte was einem durch den Kopf geht. So hat man jedenfalls schonmal eine gute Basis auf die man aufbauen kann. Der Rest kommt mir der Zeit, hoffe ich doch :D
#4 Torshavn 2009-05-27 08:19
Als ehemaliger Zamorra- Leser, der jahrelang keinen Roman mehr angefasst hat, freue ich mich auf Deine Rückblicke.
Seit WKG Tod bin ich wieder regelmäßiger dabei und freue mich auf Deine Kolumne, denn mir gefallen die neuen Romane ganz gut.
#5 Jörg Schulte 2009-05-27 17:46
Bin mal gespannt, ich beurteile die Entwicklung ja eher positiv. :-* Aber das macht mich nur neugieriger... 8)
#6 Wolfram 2009-05-27 18:27
Ich bin ebenfalls gespannt auf die Kolumne und die sich hoffentlich daraus ergebenden, substanzhaltigen Diskussionen. Mir ist es zum Beispiel schleierhaft, wie ein "Altleser" den neuen Stil besser finden kann und freue mich auf Meinungsäußerungen zur Thematik!
#7 Harantor 2009-05-27 18:51
Hier freue ich mich auf nette Diskussionen über den Zamorra und wie er sich entwickelt. Das kann spannend werden.
#8 AltesEisen 2009-05-27 20:36
Eines kann ich versprechen. Ich werde Stoff zum diskutieren liefern. Ob das allen gefällt, ich glaube kaum, aber das muß es ja auch nicht.
#9 Jörg Schulte 2009-05-27 21:19
Seh ich auch so. Wenn ich nur hören wollte, was mir gefällt, würd ich den ganzen Tag den Spiegel zuquatschen :lol:

Lese PZ seit 500, ob ich damit Altleser bin, ist mir egal. Finde den "neuen Stil" nicht besser, aber der alte ist mit Werner nun einmal gestorben. Unter diesem Aspekt, nämlich daß sich das Alte nicht kopieren läßt, gefällt mir die neue Ausrichtung durchaus. Muß sich natürlich noch langfristig bewähren. Aber frühzeitige Unkenrufe werden dem Herzblut, daß meines Empfindens nach in den aktuellen Romanen durchaus zur Genüge steckt, nicht gerecht. Und PZ hat eine längere Durststrecke hinter sich, ich hatte in den 800ern wenig Motivation weiterzulesen, habe einmal sogar eine 50bändige Pause gemacht (gestapelt und dann nachgeholt), nun verspüre ich halt Aufbruchstimmung und setze Hoffnung in ein engagiertes Team. :P
#10 Wolfram 2009-05-27 22:20
Ich denke schon, wenn jemand bei Band 500 angefangen hat zu lesen, ist er in der Lage, sich eine fundierte Meinung zum Stoff zu bilden. Bei einem noch späteren Einstieg wird es schwierig, da dann schon mehrere Köche den Brei verdarben... Mich hat bei den frühen 800ern einzig und allein die Hoffnung auf einen Roman von WKG immer noch bei der Stange gehalten. Ich lese immer wieder, daß sich das "Alte" nicht kopieren läßt...? Claudia Kern z.b. hat es hervorragend geschafft...!
#11 AltesEisen 2009-05-27 22:33
Da hast du meine volle Zustimmung alter Wolf. Sicherlich ist es möglich das "Alte" einzubinden. Und das muß es auch bei einer Serie mit einem solchen Hintergrund. Claudia Kern ist da ein gutes Beispiel.
#12 Heidelinde 2011-01-25 13:33
Du sprichst mir aus dem Herzen...habe selber schon früh Zamorra gelesen..und die Sprüche zwischen Zamorra + Asmodis habe ich geliebt..;-) Die Charaktere hatten Tiefgang und Humor..das alles vermisse ich ...habe deshalb lange ausgesetzt..mir nur ab und an ein Heft gekauft..und hoffe, das sich die Art des Schreibens wieder ändern wird..mein Bruder hat seit unentlichkeiten ein Abo...sammelt, ließt aber weniger....es fesselt einen nicht mehr...Früher verschlang ich eins nach dem anderen..war schon fast süchtig;-D heute lese ich..aber mehr nicht..ich muß neugierig sein...aufgeregt..auflachen können beim lesen... DAS alles fehlt einfach....!!! Ich lese oft die Anfangsromane....zwischendurch ein Neues.... aber ich finde es Klasse, das es diese Kolumne gibt....:-)

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