Schicksalswaage!? - Wohin denn nun?
Schicksalswaage!?
Wohin denn nun?
Ist der Wächter an den Grenzen seiner Macht angekommen? Oder wird er vielleicht sogar gänzlich überflüssig, da der ewige Kampf zu einem Ende kommt?
Momentan sind die Fragen im Zamorra Universum schwerlich zu beantworten. Die Schicksalswaage, der Wächter und seine Boten, ebenso wie der Diener der Schicksalswaage geben ein recht seltsames Bild ab. Gut, Asmodis erscheint momentan sowieso wie eine Marionette anderer Mächte, die nicht wirklich weiß, was sie da eigentlich macht. Von seiner früheren Überlegenheit ist gar nichts mehr vorhanden, was natürlich auch nicht verwunderlich ist, da er ja scheinbar kolossal versagt hat. Aber hat er das wirklich?
Zurzeit werde ich nicht ganz schlau aus dem, was mit der Hölle und der Schicksalswaage gemacht wird. Denn gerade die Vernichtung der Hölle steht ja gänzlich gegen die Interessen der Schicksalswaage. Momentan liest man zwar immer wieder, dass die Schicksalswaage dann um einen Ausgleich bemüht ist, aber welchen Ausgleich kann es denn überhaupt für LUZIFER und die Hölle geben? Der Höllenkaiser und die Gegenseite sind ein unabdingbarer Bestandteil der Konzeption der Schicksalswaage. Gerade aus diesem Grund hätte der Wächter zwangsläufig eingreifen müssen. Ist die Schicksalswaage also gar nicht so entscheidend? Wird ihre Bedeutung vielleicht völlig überschätzt? Wie wir von LUZIFER selber erfahren durften, ist die Schicksalswaage von den restlichen Schöpferwesen erschaffen worden, um das Gleichgewicht der Mächte von Gut und Böse im Auge zu behalten. Das passt aber dann schwerlich zu dem Fluch dem LUZIFER unterliegt. Denn dieser Fluch bedeutet in letzter Konsequenz das Ende des KAISERS selber. Somit würde dann auch die Schicksalswaage wieder überflüssig werden. Aber natürlich nur, wenn LUZIFER keine Lügen erzählt hat, was aber durchaus möglich sein kann.
Momentan befindet sich eigentlich alles in der Schwebe. Was entspricht nun der Wahrheit, was nicht? Sind die Ereignisse auf der Erde tatsächlich der Versuch das Gleichgewicht der Schicksalswaage wieder ins Lot zu bringen. Ich kann es nicht glauben, denn es ist sicher schrecklich was in London/Kolumbien passiert, aber das ist doch nicht im Ansatz ein Ersatz für die Schwefelklüfte. Auch sind die Aussagen der Boten der Schicksalswaage nicht sonderlich hilfreich. Da wird dann davon geredet das in Kolumbien Dinge geschehen, die für die Belange der Schicksalswaage sehr wichtig sind. Aber wieso mischen die sich denn noch ein, denn der Grund, wieso die Schicksalswaage etabliert wurde, existiert doch nicht mehr. Dies würde natürlich Sinn ergeben, wenn LUZIFER und die Hölle nicht wirklich zerstört sind, was dann aber wieder im Widerspruch zu dem Fluch ist.
Es ist also jede Menge Raum für Spekulationen vorhanden. Ebenso haben die Autoren jede Menge Möglichkeiten sich eine Lösung(en) zu überlegen, die aber eigentlich nur noch möglich sind, wenn der Höllenkaiser mächtig gelogen hat. Hat er dies nicht, dann bin ich wirklich mal auf eine plausible Erklärung gespannt. Momentan kann ich mit der Schicksalswaage und dem Wächter/Boten nicht wirklich etwas anfangen. Einerseits sollen sie das Gleichgewicht wahren, schauen aber zu, wenn es völlig aus den Fugen gerät, und berauben sich somit der eigenen Existenzgrundlage. Was natürlich auch noch zu beantworten sein wird, unabhängig davon, wie die Handlung um die Hölle aufgelöst wird, ist das Verhältnis der Schicksalswaage zu anderen Mächten im Zamorra Universum.
Womit ich aber jetzt noch auf einen anderen Punkt kommen möchte. Rolf Michael hat ja in seiner Teestunde sehr interessante Zusammenhänge zur Höllenmythologie aufgezeigt. Wobei die Serie Professor Zamorra sich noch nie so haarklein an diese Vorgaben gehalten hat, sondern viel mehr ihre eigene Höllen-Mythologie geschaffen hat. Die himmlischen Heerscharen haben hier keine Rolle gespielt, ehrlich gesagt war ich da auch sehr froh drum. Sie schwebten sehr diffus im Hintergrund, Randerscheinungen, die man nicht wahrgenommen hat und die auch keine Rolle gespielt haben. Die Schicksalswaage war ebenfalls nur sehr schwach im Hintergrund zu erkennen. Lediglich Merlin war als Diener der Schicksalswaage in der Serie aktiv. Aber in ihrem Sinne agiert hat er auch nicht. Er hat sich permanent für die Mächte des Guten eingesetzt, mit der Tafelrunde wollte er sogar die Hölle stark schädigen. Merlin wurde vom Leser eigentlich nur als Streiter für das Gute wahrgenommen. Daraus wird ja schon deutlich das WKG der Schicksalswaage nie die Bedeutung gegeben hat, wie sie diese heute hat. Was ich als sehr klug ansehe, wenn ich sehe, welche Fragen die Schicksalswaage momentan aufwirft.
LUZIFER war schon immer in der Serie präsent. Aber halt hinter seiner Flammenwand. Aktiv eingegriffen hat er bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht, was natürlich auch sehr klug gewesen ist, denn wie soll ein Mensch wie Zamorra dem Höllenkaiser widerstehen? Wie soll überhaupt jemand außer Gott LUZIFER widerstehen können? Insofern war es absolut richtig ihn niemals in diese Situation zu bringen. Aber als das Gegenstück zu Gott war, und ist LUZIFER nun mal unerlässlich. Egal ob es jetzt einen Schöpfer in der Serie gibt oder eine Reihe von Schöpferwesen, aus dessen Reihen LUZIFER stammt. Gut und Böse sind die zwei Seiten einer Medaille, die nicht unabhängig voneinander existieren können. Wenn man dem Höllenkaiser das Lebenslicht ausbläst, dann zerstört man zwangsläufig das Fundament, was dazu führt, dass auch das Konzept einer Schicksalswaage keinerlei Sinn mehr hat. Dann ist Endspielzeit.
Bestimmte Rahmenbedingungen sind einfach notwendig, will man die Glaubwürdigkeit der Serie und des Hintergrundes bewahren. Wenn man ein tragendes Element entfernt, dann wird es kritisch, was die Gesamtkonstruktion betrifft. Aber diesen Punkt sehe ich bei Zamorra noch nicht, denn Susanne Picard und das Team der Autoren haben noch alle Möglichkeiten den Lesern eine plausible Lösung zu präsentieren. So wie die Hölle sich vor ihrem Untergang präsentiert hat war es ja das reinste Trauerspiel. Schwächliche Herrscher waren an der Tagesordnung. Die geschaffenen Strukturen wurden regelmäßig unterlaufen, vor allem die Regeln zur Besetzung der Machtpositionen. Ständig hat die Hölle an Boden verloren. Manchmal kam ich mir vor wie in einer Daily Soap. Insofern begrüße ich den Schritt den Laden auf Vordermann zu bringen, denn das die Hölle wiederkommen muss steht für mich persönlich eigentlich außer Frage. Ebenso verhält es sich mit LUZIFER. Denn ohne wird die Serie kaum funktionieren können. Das wie und in welcher Form wird dann natürlich spannend.
Ich würde mir wünschen, wenn dieser Untergang der Hölle dazu genutzt wird, um eine Höllen-Hierarchie aufzubauen, die auch entsprechend besetzt wird. Zamorra ohne mächtige Gegenspieler aus der Hölle, unvorstellbar. Einige sehr mächtige Dämonen haben den Untergang der Hölle ja überlebt. Die Erde wird wohl kaum deren Wahlheimat bleiben. Man stelle sich mal vor welchen Schaden Erzdämonen auf der Erde anrichten können die alles verloren haben. Hier wäre es auch interessant zu lesen, wie es denen ergangen ist, was diese jetzt so treiben. Vor allem Zarkahr wird da vielleicht ein Thema werden.
Aber vielleicht kommt es ja auch alles ganz anders und man geht wirklich so weit, die Hölle und den Höllenkaiser verschwinden zu lassen. Auf jeden Fall wird es eine plausible Lösung sein müssen, denn was momentan in der Serie passiert, ist nicht irgendeine Handlungsebene, sondern rüttelt an den Grundfesten.
Asmodis versucht die Vorgänge in London zu ergründen, da er sich dort Antworten erhofft, die ihm helfen könnten die Hölle zurückzubringen. Er hofft sogar Hinweise auf LUZIFER zu finden. Dazu wendet er sich an Fu Long, um diesen um Hilfe zu bitten. Fu Long stimmt zu, da er damit die Hoffnung verbindet das sich die gestrandeten Dämonen seine Stadt Chopuai nicht mehr als Zufluchtsort erwählen. In London angekommen stoßen sie dann auf eine riesige Ansammlung von Dämonen. Diese spüren auch die Kraft, die von der Nebelsphäre ausgeht, und erhoffen sich dort einen Zufluchtsort.
Asmodis und Fu Long treten dann den Weg in die Nebelsphäre an. Aber dort treffen sie auf eine Gegnerin, die es in sich hat. Sie ist in der Lage sie zu manipulieren und ihre tiefsten Wünsche zu erkennen. So schafft sie es ihnen eine Falle zu stellen. Dadurch erfährt sie die Absichten von Asmodis und gerät in Panik. Wenn die Hölle wieder entstehen sollte, dann würde ihre eigene und neue Machtposition nichts mehr wert sein. Lea, so nennt sich die Dämonin, änderte dann ihren Plan. Ihr Ziel ist es die Macht der Beiden zu vereinnahmen, dazu muss sie diese aber ins Zentrum der Sphäre locken. Durch die Macht des Nebels sind Asmodis und Fu Long derart geschwächt, dass sie sich nicht mehr auf ihre magischen Kräfte verlassen können. Trotzdem schaffen sie es die Dämonin gemeinsam zu bezwingen. Asmodis findet aber in der Nebelsphäre nicht die erhofften Antworten, bzw. kann die Geschehnisse dort nicht wirklich einordnen. Seine Suche geht also weiter.
Mit diesem Roman haben wir es mit einem Erstling von Anika Klüver zu tun. Dieser ist ihr auch ganz gut gelungen, fällt aber im direkten Vergleich zu den vorherigen Romanen deutlich ab. Das liegt vor allem daran, dass der Roman sehr langwierige und zähe Passagen hat. Immer wieder wird in aller Ausführlichkeit die Umgebung geschildert, sodass ich als Leser wohl jeden Stein beschreiben könnte, aber der Roman selber kommt so natürlich nicht weiter. Immer wieder habe ich den Roman beiseitegelegt, weil ich einfach der langen Erläuterungen überdrüssig gewesen bin.
Trotzdem schafft die Autorin es zwischendurch interessante Passagen zu schreiben, die aber dann leider nicht mehr so wirklich glänzen können. Ich war auch sehr verwundert zu lesen das Fu Long immer noch der Fürst der Finsternis ist. Über welche Hölle herrscht er denn? Die Hölle und deren Strukturen existieren nicht mehr. Aber vielleicht gilt das ja für die Dämonen, die den Untergang überlebt haben. Dann vielleicht noch ein kleiner Hinweis in Bezug auf Asmodis. Dieser ist als Erzdämon sehr wohl in der Lage Weltentore zu öffnen, insofern muss er keine Angst davor haben das Fu Long ihn per Dimensionstor irgendwo absetzt, von wo aus er den Weg zurück nicht mehr findet. Aber bevor ein falscher Eindruck entsteht, für einen Erstling ist dieser Roman ganz gut gelungen, der aber an manchen Stellen etwas hakelig ist. Ungünstig für diesen Roman ist natürlich auch das die Vorgänger Romane ein wirklich tolles Niveau hatten. Da ist es als Neuling natürlich nicht so einfach.
Krychnak verfolgt weiterhin seinen Plan Aktanur und Rhett Saris ap Llewellyn zu verschmelzen. Dazu liegt er schon seit längerer Zeit in der Nähe von Château de Montagne auf der Lauer. Bisher hatte er aber keinen Erfolg, da der Erbfolger einfach nicht erscheinen wollte. Dies ändert sich aber nun. Der Erbfolger erscheint mit seiner Mutter und Anka in Frankreich. Aber noch ein unerwarteter Gast erscheint auf der Bildfläche. Fooly hat wieder den Weg nach Frankreich gefunden. Aber nach wie vor hat er unter den Nachwirkungen der Wiederbelebungsversuche von Zamorra zu leiden. Er kämpft einen stetigen Kampf gegen ein böses Ich, welches mehr und mehr an Stärke gewinnt.
Aber Krychnak ist nicht die einzige Gefahr. Eine bösartige Energieform erscheint auf dem Plan, ähnlich derer mit der Zamorra in Paris zu tun hatte. Diese Energieform bringt die niedersten Instinkte in den Menschen hervor und bringt sie dazu sich gegenseitig umzubringen. Daraus zieht sie dann wieder die Kraft um sich zu vervielfältigen. So werden mehrere Dörfer in Schottland in Mitleidenschaft gezogen und geraten unter den Einfluss dieser Energieform. Fooly wird darauf aufmerksam, erliegt aber erst mal dem Irrglauben, dass er dafür verantwortlich ist.
So reisen dann Zamorra, Nicole, Rhett und Fooly nach Schottland um gegen diese Plage zu kämpfen. Aber einen haben sie nicht auf der Rechnung. Den Dämon Krychnak, der nach wie vor seinen Plan verfolgt und jetzt seine Chance sieht. Ihm gelingt es Patricia in seine Gewalt zu bekommen und versetzt sich direkt nach Schottland. Dort gerät Rhett dann ebenfalls unter den Einfluss der Energieform, was Akantur die Möglichkeit eröffnet mit Rhett zu verschmelzen. Fooly versucht zu helfen, ist aber nicht in der Lage diesen Prozess zu verhindern. Hilflos muss er zusehen wie Rhett seine eigene Mutter erwürgt. Währenddessen bekämpfen Zamorra und Nicole die Energieform, diese ruft in ihrer Not alle Ableger zu sich, auch vor der dunklen Seite von Fooly macht sie keinen Halt. Trotzdem reicht dies nicht aus und Zamorra und Nicole vernichten sie mit Merlins Stern. Fooly ist von diesem Moment an wieder er selbst. Rhett schafft es auch sich von Akantur zu lösen und erschlägt diesen, aber Akanturs Leichnam wird dann von seinem Körper absorbiert.
In dem Roman von Oliver Fröhlich passiert wirklich einiges. Der Tod von Patricia ist natürlich ein Schock, vor allem das sie von ihrem eigenen Sohn umgebracht wird. Ich bin mal gespannt wie Rhett damit umgehen wird und was in Zukunft mit ihm passieren wird. Spurlos geht das sicher nicht an ihm vorbei. Die Lösung für das Problem von Fooly ist natürlich sehr gut gelungen. Sie fügt sich perfekt in diesen wirklich sehr guten Zamorra Roman ein. Dass er dann durch das Weltentor ins Drachenland verschwindet, hat mich ehrlich gesagt gefreut. Endlich ist dieser tollpatschige Drache ausgewachsen und geht seinen eigenen Weg. Er ist damit nicht aus der Welt, aber auch nicht mehr der Ballast, der er mal gewesen ist. Auch finden Krychnak und Akantur ihr wohlverdientes Ende.
Das Zamorra und Nicole am Schluss des Romans darüber sinnieren, ob die Vernichtung der Hölle vielleicht ein Fehler ist, passt natürlich zu der düsteren Stimmung des Romans. Die Welt scheint völlig aus den Fugen zu geraten. Ob dies tatsächlich mit der Vernichtung der Hölle zu tun hat? Wir werden sehen, denn auch wenn die momentanen Ereignisse sicher nicht einfach sind, so sind sie nicht wirklich ein Ausgleich für die vernichtete Hölle. Da wird wohl noch einiges auf Zamorra zukommen. Das weckt natürlich auch Vorfreude, aber wie ich eingangs dieses Artikels bereits erwähnt habe, kann ich momentan mit der Funktion der Schicksalswaage nicht so wirklich etwas anfangen. Vielleicht wird sich das im weiteren Verlauf der Handlung ja auch ändern, ich hoffe es jedenfalls. Auf jeden Fall hat Oliver Fröhlich hier einen sehr guten Zamorra geschrieben.
Momentan sind die Fragen im Zamorra Universum schwerlich zu beantworten. Die Schicksalswaage, der Wächter und seine Boten, ebenso wie der Diener der Schicksalswaage geben ein recht seltsames Bild ab. Gut, Asmodis erscheint momentan sowieso wie eine Marionette anderer Mächte, die nicht wirklich weiß, was sie da eigentlich macht. Von seiner früheren Überlegenheit ist gar nichts mehr vorhanden, was natürlich auch nicht verwunderlich ist, da er ja scheinbar kolossal versagt hat. Aber hat er das wirklich?
Zurzeit werde ich nicht ganz schlau aus dem, was mit der Hölle und der Schicksalswaage gemacht wird. Denn gerade die Vernichtung der Hölle steht ja gänzlich gegen die Interessen der Schicksalswaage. Momentan liest man zwar immer wieder, dass die Schicksalswaage dann um einen Ausgleich bemüht ist, aber welchen Ausgleich kann es denn überhaupt für LUZIFER und die Hölle geben? Der Höllenkaiser und die Gegenseite sind ein unabdingbarer Bestandteil der Konzeption der Schicksalswaage. Gerade aus diesem Grund hätte der Wächter zwangsläufig eingreifen müssen. Ist die Schicksalswaage also gar nicht so entscheidend? Wird ihre Bedeutung vielleicht völlig überschätzt? Wie wir von LUZIFER selber erfahren durften, ist die Schicksalswaage von den restlichen Schöpferwesen erschaffen worden, um das Gleichgewicht der Mächte von Gut und Böse im Auge zu behalten. Das passt aber dann schwerlich zu dem Fluch dem LUZIFER unterliegt. Denn dieser Fluch bedeutet in letzter Konsequenz das Ende des KAISERS selber. Somit würde dann auch die Schicksalswaage wieder überflüssig werden. Aber natürlich nur, wenn LUZIFER keine Lügen erzählt hat, was aber durchaus möglich sein kann.
Momentan befindet sich eigentlich alles in der Schwebe. Was entspricht nun der Wahrheit, was nicht? Sind die Ereignisse auf der Erde tatsächlich der Versuch das Gleichgewicht der Schicksalswaage wieder ins Lot zu bringen. Ich kann es nicht glauben, denn es ist sicher schrecklich was in London/Kolumbien passiert, aber das ist doch nicht im Ansatz ein Ersatz für die Schwefelklüfte. Auch sind die Aussagen der Boten der Schicksalswaage nicht sonderlich hilfreich. Da wird dann davon geredet das in Kolumbien Dinge geschehen, die für die Belange der Schicksalswaage sehr wichtig sind. Aber wieso mischen die sich denn noch ein, denn der Grund, wieso die Schicksalswaage etabliert wurde, existiert doch nicht mehr. Dies würde natürlich Sinn ergeben, wenn LUZIFER und die Hölle nicht wirklich zerstört sind, was dann aber wieder im Widerspruch zu dem Fluch ist.
Es ist also jede Menge Raum für Spekulationen vorhanden. Ebenso haben die Autoren jede Menge Möglichkeiten sich eine Lösung(en) zu überlegen, die aber eigentlich nur noch möglich sind, wenn der Höllenkaiser mächtig gelogen hat. Hat er dies nicht, dann bin ich wirklich mal auf eine plausible Erklärung gespannt. Momentan kann ich mit der Schicksalswaage und dem Wächter/Boten nicht wirklich etwas anfangen. Einerseits sollen sie das Gleichgewicht wahren, schauen aber zu, wenn es völlig aus den Fugen gerät, und berauben sich somit der eigenen Existenzgrundlage. Was natürlich auch noch zu beantworten sein wird, unabhängig davon, wie die Handlung um die Hölle aufgelöst wird, ist das Verhältnis der Schicksalswaage zu anderen Mächten im Zamorra Universum.
Womit ich aber jetzt noch auf einen anderen Punkt kommen möchte. Rolf Michael hat ja in seiner Teestunde sehr interessante Zusammenhänge zur Höllenmythologie aufgezeigt. Wobei die Serie Professor Zamorra sich noch nie so haarklein an diese Vorgaben gehalten hat, sondern viel mehr ihre eigene Höllen-Mythologie geschaffen hat. Die himmlischen Heerscharen haben hier keine Rolle gespielt, ehrlich gesagt war ich da auch sehr froh drum. Sie schwebten sehr diffus im Hintergrund, Randerscheinungen, die man nicht wahrgenommen hat und die auch keine Rolle gespielt haben. Die Schicksalswaage war ebenfalls nur sehr schwach im Hintergrund zu erkennen. Lediglich Merlin war als Diener der Schicksalswaage in der Serie aktiv. Aber in ihrem Sinne agiert hat er auch nicht. Er hat sich permanent für die Mächte des Guten eingesetzt, mit der Tafelrunde wollte er sogar die Hölle stark schädigen. Merlin wurde vom Leser eigentlich nur als Streiter für das Gute wahrgenommen. Daraus wird ja schon deutlich das WKG der Schicksalswaage nie die Bedeutung gegeben hat, wie sie diese heute hat. Was ich als sehr klug ansehe, wenn ich sehe, welche Fragen die Schicksalswaage momentan aufwirft.
LUZIFER war schon immer in der Serie präsent. Aber halt hinter seiner Flammenwand. Aktiv eingegriffen hat er bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht, was natürlich auch sehr klug gewesen ist, denn wie soll ein Mensch wie Zamorra dem Höllenkaiser widerstehen? Wie soll überhaupt jemand außer Gott LUZIFER widerstehen können? Insofern war es absolut richtig ihn niemals in diese Situation zu bringen. Aber als das Gegenstück zu Gott war, und ist LUZIFER nun mal unerlässlich. Egal ob es jetzt einen Schöpfer in der Serie gibt oder eine Reihe von Schöpferwesen, aus dessen Reihen LUZIFER stammt. Gut und Böse sind die zwei Seiten einer Medaille, die nicht unabhängig voneinander existieren können. Wenn man dem Höllenkaiser das Lebenslicht ausbläst, dann zerstört man zwangsläufig das Fundament, was dazu führt, dass auch das Konzept einer Schicksalswaage keinerlei Sinn mehr hat. Dann ist Endspielzeit.
Bestimmte Rahmenbedingungen sind einfach notwendig, will man die Glaubwürdigkeit der Serie und des Hintergrundes bewahren. Wenn man ein tragendes Element entfernt, dann wird es kritisch, was die Gesamtkonstruktion betrifft. Aber diesen Punkt sehe ich bei Zamorra noch nicht, denn Susanne Picard und das Team der Autoren haben noch alle Möglichkeiten den Lesern eine plausible Lösung zu präsentieren. So wie die Hölle sich vor ihrem Untergang präsentiert hat war es ja das reinste Trauerspiel. Schwächliche Herrscher waren an der Tagesordnung. Die geschaffenen Strukturen wurden regelmäßig unterlaufen, vor allem die Regeln zur Besetzung der Machtpositionen. Ständig hat die Hölle an Boden verloren. Manchmal kam ich mir vor wie in einer Daily Soap. Insofern begrüße ich den Schritt den Laden auf Vordermann zu bringen, denn das die Hölle wiederkommen muss steht für mich persönlich eigentlich außer Frage. Ebenso verhält es sich mit LUZIFER. Denn ohne wird die Serie kaum funktionieren können. Das wie und in welcher Form wird dann natürlich spannend.
Ich würde mir wünschen, wenn dieser Untergang der Hölle dazu genutzt wird, um eine Höllen-Hierarchie aufzubauen, die auch entsprechend besetzt wird. Zamorra ohne mächtige Gegenspieler aus der Hölle, unvorstellbar. Einige sehr mächtige Dämonen haben den Untergang der Hölle ja überlebt. Die Erde wird wohl kaum deren Wahlheimat bleiben. Man stelle sich mal vor welchen Schaden Erzdämonen auf der Erde anrichten können die alles verloren haben. Hier wäre es auch interessant zu lesen, wie es denen ergangen ist, was diese jetzt so treiben. Vor allem Zarkahr wird da vielleicht ein Thema werden.
Aber vielleicht kommt es ja auch alles ganz anders und man geht wirklich so weit, die Hölle und den Höllenkaiser verschwinden zu lassen. Auf jeden Fall wird es eine plausible Lösung sein müssen, denn was momentan in der Serie passiert, ist nicht irgendeine Handlungsebene, sondern rüttelt an den Grundfesten.
Asmodis versucht die Vorgänge in London zu ergründen, da er sich dort Antworten erhofft, die ihm helfen könnten die Hölle zurückzubringen. Er hofft sogar Hinweise auf LUZIFER zu finden. Dazu wendet er sich an Fu Long, um diesen um Hilfe zu bitten. Fu Long stimmt zu, da er damit die Hoffnung verbindet das sich die gestrandeten Dämonen seine Stadt Chopuai nicht mehr als Zufluchtsort erwählen. In London angekommen stoßen sie dann auf eine riesige Ansammlung von Dämonen. Diese spüren auch die Kraft, die von der Nebelsphäre ausgeht, und erhoffen sich dort einen Zufluchtsort.
Asmodis und Fu Long treten dann den Weg in die Nebelsphäre an. Aber dort treffen sie auf eine Gegnerin, die es in sich hat. Sie ist in der Lage sie zu manipulieren und ihre tiefsten Wünsche zu erkennen. So schafft sie es ihnen eine Falle zu stellen. Dadurch erfährt sie die Absichten von Asmodis und gerät in Panik. Wenn die Hölle wieder entstehen sollte, dann würde ihre eigene und neue Machtposition nichts mehr wert sein. Lea, so nennt sich die Dämonin, änderte dann ihren Plan. Ihr Ziel ist es die Macht der Beiden zu vereinnahmen, dazu muss sie diese aber ins Zentrum der Sphäre locken. Durch die Macht des Nebels sind Asmodis und Fu Long derart geschwächt, dass sie sich nicht mehr auf ihre magischen Kräfte verlassen können. Trotzdem schaffen sie es die Dämonin gemeinsam zu bezwingen. Asmodis findet aber in der Nebelsphäre nicht die erhofften Antworten, bzw. kann die Geschehnisse dort nicht wirklich einordnen. Seine Suche geht also weiter.
Mit diesem Roman haben wir es mit einem Erstling von Anika Klüver zu tun. Dieser ist ihr auch ganz gut gelungen, fällt aber im direkten Vergleich zu den vorherigen Romanen deutlich ab. Das liegt vor allem daran, dass der Roman sehr langwierige und zähe Passagen hat. Immer wieder wird in aller Ausführlichkeit die Umgebung geschildert, sodass ich als Leser wohl jeden Stein beschreiben könnte, aber der Roman selber kommt so natürlich nicht weiter. Immer wieder habe ich den Roman beiseitegelegt, weil ich einfach der langen Erläuterungen überdrüssig gewesen bin.
Trotzdem schafft die Autorin es zwischendurch interessante Passagen zu schreiben, die aber dann leider nicht mehr so wirklich glänzen können. Ich war auch sehr verwundert zu lesen das Fu Long immer noch der Fürst der Finsternis ist. Über welche Hölle herrscht er denn? Die Hölle und deren Strukturen existieren nicht mehr. Aber vielleicht gilt das ja für die Dämonen, die den Untergang überlebt haben. Dann vielleicht noch ein kleiner Hinweis in Bezug auf Asmodis. Dieser ist als Erzdämon sehr wohl in der Lage Weltentore zu öffnen, insofern muss er keine Angst davor haben das Fu Long ihn per Dimensionstor irgendwo absetzt, von wo aus er den Weg zurück nicht mehr findet. Aber bevor ein falscher Eindruck entsteht, für einen Erstling ist dieser Roman ganz gut gelungen, der aber an manchen Stellen etwas hakelig ist. Ungünstig für diesen Roman ist natürlich auch das die Vorgänger Romane ein wirklich tolles Niveau hatten. Da ist es als Neuling natürlich nicht so einfach.
Krychnak verfolgt weiterhin seinen Plan Aktanur und Rhett Saris ap Llewellyn zu verschmelzen. Dazu liegt er schon seit längerer Zeit in der Nähe von Château de Montagne auf der Lauer. Bisher hatte er aber keinen Erfolg, da der Erbfolger einfach nicht erscheinen wollte. Dies ändert sich aber nun. Der Erbfolger erscheint mit seiner Mutter und Anka in Frankreich. Aber noch ein unerwarteter Gast erscheint auf der Bildfläche. Fooly hat wieder den Weg nach Frankreich gefunden. Aber nach wie vor hat er unter den Nachwirkungen der Wiederbelebungsversuche von Zamorra zu leiden. Er kämpft einen stetigen Kampf gegen ein böses Ich, welches mehr und mehr an Stärke gewinnt.
Aber Krychnak ist nicht die einzige Gefahr. Eine bösartige Energieform erscheint auf dem Plan, ähnlich derer mit der Zamorra in Paris zu tun hatte. Diese Energieform bringt die niedersten Instinkte in den Menschen hervor und bringt sie dazu sich gegenseitig umzubringen. Daraus zieht sie dann wieder die Kraft um sich zu vervielfältigen. So werden mehrere Dörfer in Schottland in Mitleidenschaft gezogen und geraten unter den Einfluss dieser Energieform. Fooly wird darauf aufmerksam, erliegt aber erst mal dem Irrglauben, dass er dafür verantwortlich ist.
So reisen dann Zamorra, Nicole, Rhett und Fooly nach Schottland um gegen diese Plage zu kämpfen. Aber einen haben sie nicht auf der Rechnung. Den Dämon Krychnak, der nach wie vor seinen Plan verfolgt und jetzt seine Chance sieht. Ihm gelingt es Patricia in seine Gewalt zu bekommen und versetzt sich direkt nach Schottland. Dort gerät Rhett dann ebenfalls unter den Einfluss der Energieform, was Akantur die Möglichkeit eröffnet mit Rhett zu verschmelzen. Fooly versucht zu helfen, ist aber nicht in der Lage diesen Prozess zu verhindern. Hilflos muss er zusehen wie Rhett seine eigene Mutter erwürgt. Währenddessen bekämpfen Zamorra und Nicole die Energieform, diese ruft in ihrer Not alle Ableger zu sich, auch vor der dunklen Seite von Fooly macht sie keinen Halt. Trotzdem reicht dies nicht aus und Zamorra und Nicole vernichten sie mit Merlins Stern. Fooly ist von diesem Moment an wieder er selbst. Rhett schafft es auch sich von Akantur zu lösen und erschlägt diesen, aber Akanturs Leichnam wird dann von seinem Körper absorbiert.
In dem Roman von Oliver Fröhlich passiert wirklich einiges. Der Tod von Patricia ist natürlich ein Schock, vor allem das sie von ihrem eigenen Sohn umgebracht wird. Ich bin mal gespannt wie Rhett damit umgehen wird und was in Zukunft mit ihm passieren wird. Spurlos geht das sicher nicht an ihm vorbei. Die Lösung für das Problem von Fooly ist natürlich sehr gut gelungen. Sie fügt sich perfekt in diesen wirklich sehr guten Zamorra Roman ein. Dass er dann durch das Weltentor ins Drachenland verschwindet, hat mich ehrlich gesagt gefreut. Endlich ist dieser tollpatschige Drache ausgewachsen und geht seinen eigenen Weg. Er ist damit nicht aus der Welt, aber auch nicht mehr der Ballast, der er mal gewesen ist. Auch finden Krychnak und Akantur ihr wohlverdientes Ende.
Das Zamorra und Nicole am Schluss des Romans darüber sinnieren, ob die Vernichtung der Hölle vielleicht ein Fehler ist, passt natürlich zu der düsteren Stimmung des Romans. Die Welt scheint völlig aus den Fugen zu geraten. Ob dies tatsächlich mit der Vernichtung der Hölle zu tun hat? Wir werden sehen, denn auch wenn die momentanen Ereignisse sicher nicht einfach sind, so sind sie nicht wirklich ein Ausgleich für die vernichtete Hölle. Da wird wohl noch einiges auf Zamorra zukommen. Das weckt natürlich auch Vorfreude, aber wie ich eingangs dieses Artikels bereits erwähnt habe, kann ich momentan mit der Funktion der Schicksalswaage nicht so wirklich etwas anfangen. Vielleicht wird sich das im weiteren Verlauf der Handlung ja auch ändern, ich hoffe es jedenfalls. Auf jeden Fall hat Oliver Fröhlich hier einen sehr guten Zamorra geschrieben.