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Darf es etwas mehr sein?

SchicksalswächterDarf es etwas mehr sein?

Nach einer sehr langen Durststrecke lese ich momentan die Serie Professor Zamorra mit Freude. Ich sehe sie zwar noch nicht auf dem Gesamtniveau vergangener Zeiten (vor Band 700), aber der Weg geht meiner Meinung nach in die richtige Richtung. Es steht und fällt natürlich alles mit der Auflösung des Handlungsrahmens um die vernichtete (?) Hölle und LUZIFER. Da wird sich zeigen, in welche Richtung es in der Zukunft gehen wird.

Aber die aktuelle Handlung ist diesmal nicht direkt mein Thema, sondern Gedankengänge, die sich aus der momentanen Spannung ergeben. Ich ertappe mich zurzeit immer wieder dabei, wie ich den nächsten Band förmlich herbeisehne, da ich einfach wissen will, wie es weiter geht.


Was ist denn jetzt mit der Hölle und LUZIFER? Was stellt Asmodis wohl als Nächstes an? Wie verhalten sich die Dämonen, die nun auf der Erde gestrandet sind? Ist tatsächlich zwischen Zamorra und Nicole alles wieder im „normalen“ Bereich? Was hat es eigentlich mit der Angst auf sich, die vor den Grenzen unserer Galaxie wartet?

Ich will ehrlich sein: Momentan stellen es Susanne Picard und die Autoren schon sehr clever an, eine starke Spannung beim Leser zu erzeugen. Was natürlich durch das Thema begünstigt wird, denn es geht um nicht weniger als die Grundfesten der Serie. Das alleine sorgt natürlich schon für große Spannung. Doch auch die Romane selber tragen dazu bei. Ebenso Christian Schwarz, den ich immer wieder für die Schöpferwesen und deren Umsetzung kritisiert habe, scheint wieder zu alter Form zurück gefunden zu haben. Es scheint fast so, als hätte sich das Team um Susanne Picard von unsichtbaren Fesseln gelöst. Aber vielleicht entfaltet das neue Konzept auch jetzt erst seine Wirkung. Dass jetzt sogar die Gelassenheit herrscht, sich mit teilweise drastischer Kritik auf der LKS zu beschäftigen, scheint vielleicht auch für eine neue Lockerheit zu stehen, die natürlich aus der momentanen Qualität erwächst.

Ich ertappe mich immer öfter dabei, wie ich einen Roman beende und die Panzerhornschrexe verwünsche, weil ich nun wieder vierzehn Tage auf den nächsten warten muss. Gut, dieses Problem hatte ich früher auch schon, als WKG gesundheitlich noch voll auf der Höhe gewesen ist und die Serie aufgrund ihrer Komplexität deutlich von anderen Heftromanen zu unterscheiden war. Auch damals habe ich mir manchmal die Frage gestellt, ob eine wöchentliche Erscheinunsgsweise für die Serie - aber vor allem für die Leser - nicht besser wäre.

Doch das war zum damaligen Zeitpunkt kein Thema, was natürlich daran lag, dass WKG die Serie überwiegend alleine geschrieben hat. Zwar haben hin und wieder Gastautoren auch Romane beigesteuert - vor allem Claudia Kern ist aufgrund der tollen Romane zu nennen - aber WKG trug weiter die Hauptlast. Da habe ich dann lieber vierzehn Tage gewartet, denn gute Geschichten brauchen ihre Zeit. Ich möchte ja keinen John Sinclair lesen. Aber es war manchmal schon eine sehr starke Geduldsprobe, vor allem die lang angelegten Mehrteiler von WKG. Altleser werden sich sicher noch an die fünf- bis sechsteiligen Romane um die Straße der Götter oder den Silbermond und die Wunderwelten erinnern. Aufgrund der sehr hohen Qualität dieser Mehrteiler war die Ungeduld schon sehr groß.

Eine wöchentliche Erscheinungsweise hätte diese Ungeduld natürlich abmildern können. Die Leser hätten schneller wieder an den Ereignissen teilhaben können. Aber wäre das auch der Qualität zuträglich gewesen? Ich glaube nicht, denn wenn man alleine schreibt, dann geht meiner Meinung nach Qualität vor schnelle Erscheinungsweise. Ganz besonders fällt das natürlich an solch langen Mehrteilern auf, aber auch zu der Zeit von Rolf Michael und WKG war die vierzehntägige Erscheinungsform wohl die bessere Wahl. Gerade zu dieser Zeit haben sich diese beiden Autoren eigentlich regelmäßig übertrumpft und sich immer weiter angetrieben. Wie diesbezüglich die Zusammenhänge gewesen sind, hat Rolf Michael in seiner Teestunde erzählt. Auf jeden Fall ist diese Zeit ein gutes Beispiel dafür, dass nicht die Quantität entscheidend ist, sondern nur die Qualität. Wenn dann noch zwei so gute Autoren zur Verfügung stehen, die sich gut ergänzen, dann entwickelt sich eine Eigendynamik, deren Resultat jeder lesen konnte. Ähnliches war auch zu beobachten, als Claudia Kern einige Romane geschrieben hat. Vielleicht kann Rolf Michael in einer seiner nächsten Teestunden etwas zu dieser Eigendynamik und Qualität schreiben.

Momentan verfügt die Serie über ein Autorenteam in nie gekannter Größe. Volker Krämer ragt für mich persönlich aus dem Team etwas heraus, da sein Stil dem von WKG recht nahe kommt, ebenso wie die Qualität seiner Romane sich nicht vor denen von Rolf Michael verstecken muss. Ich sehe ihn in bester Tradition dieser beiden Autoren. Und die Rückkehr von Manfred H. Rückert begrüße ich sehr. Aber auch bei den restlichen Autoren hat man momentan ein gutes Händchen bzw. haben sich manche immer besser in das Zamorra-Universum eingefügt. Da ist dann bei mir wieder die Frage erwacht, die ich mir damals auch schon gestellt habe: Wäre es nicht besser, wenn die Serie wöchentlich erscheinen würde? Gut, momentan erwächst diese Frage aus der guten Qualität der Serie. Vor Heft 951 hätte ich mir diese Frage ehrlich gesagt nicht gestellt.

Die erste Frage ist natürlich die nach der Wirtschaftlichkeit. Ich kenne die Verkaufszahlen der Serie nicht, gehe aber davon aus, wenn diese deutlich höher wären als momentan, dann wäre man schon auf eine wöchentliche Erscheinungsweise umgeschwenkt. Durch das größere Autorenteam wäre natürlich die Möglichkeit vorhanden, mehr Romane in kürzerer Zeit zu schreiben, aber da ist dann natürlich auch die berufliche Aktivität zu berücksichtigen. Ebenso erfordert eine wöchentliche Erscheinungsweise detaillierte Exposés. Es würden natürlich mehr Kosten entstehen, die erst mal gedeckt werden müssen. Selbst wenn dies funktionieren würde, ist die Frage, ob man die momentane Qualität halten könnte.

Bei einem Riesenprojekt wie Perry Rhodan funktioniert dies natürlich wunderbar. Durch die geschaffenen Strukturen und Absatzahlen ist man in der Lage, einen gewissen Qualitätsstandard mehr oder weniger zu garantieren. Da Zamorra aber sehr weit von den Absatzzahlen eines Rhodan entfernt ist, wäre eine wöchentliche Erscheinungsweise natürlich schwer zu realisieren. Und ob man qualitativ den momentanen Stand halten oder gar ausbauen kann, ist natürlich auch fraglich. Denn es ist ja noch gar nicht lange her, dass die Serie sich nicht auf diesem Niveau bewegt hat.

Auch wenn ich momentan ganz froh über einen Zamorra in der Woche wäre, so ist mir doch lieber, dass es bei den vierzehn Tagen bleibt. Ich bin froh, dass die Serie sich jetzt wieder gesteigert hat und auf einem guten Weg ist. Ebenso bin ich mir bewusst, dass wohl niemand im Verlag einen solchen Gedanken hegt, sondern dieser einzig und allein meiner momentanen Ungeduld entspringt. Ist ja auch nicht schlecht. Lieber ungeduldige Leser, die es gar nicht erwarten können, einen neuen Roman in Händen zu halten, statt unzufriedene Leser.

Wie sich das in Zukunft noch weiter entwickeln wird – die Zeit wird es zeigen. Vor allem was auf digitaler Ebene noch so passiert ist sicher interessant. Ich persönlich kann mich damit zwar nicht anfreunden - noch nicht, da ich die momentanen Geräte einfach nicht ansprechend finde. Ich gehöre zu den Lesern, die lieber ein Buch/Roman in der Hand halten, statt auf einem Kindle die Texte zu schieben. Daran wird sich in naher Zukunft bei mir wohl auch nichts ändern, es sei denn, die Technik macht einen gewaltigen Fortschritt. Ja, ich gebe zu, ich bin diesbezüglich recht technikfeindlich, obwohl ich sonst für alles zu begeistern bin. Aber wenn es um Bücher/Romane geht, dann kann mich nichts dazu bringen, diese durch ein solches Gerät zu ersetzen. Jedenfalls noch nicht.

Wie sich in Zukunft Taschenhefte entwickeln werden, ist natürlich auch nicht wirklich vorhersehbar. Ob das überhaupt ein Format für die Serie Professor Zamorra wäre? Ich muss nicht unbedingt einen Heftroman in der Hand halten. Insofern wäre ich einer solchen Entwicklung gegenüber sicher aufgeschlossen. Aber ob sich ein solches Format für die Serie Professor Zamorra rentieren würde? Zieht Bastei dies überhaupt in Betracht und wäre es überhaupt notwendig? Die Zukunft wird zeigen, wohin der Weg geht. Vassago kann ich leider nicht fragen, was so geplant wird.

 



Kommentare  

#1 Loxagon 2011-05-08 11:41
Ich hoffe dass es zumindest mal endlich eBooks vom Prof gebeb wird und zwar aktuelle und ab Band 1! - Ein bisschen Werbung auf Fremdseiten wäre auch nicht ganz verkehrt, einfach weil Neuleser nie gesagt bekommen: "Du kannst gut einsteigen, auch wenns ne komplexe Serie ist".
#2 AltesEisen 2011-05-10 13:22
Für die Leser die sich für eBooks interessieren wäre das sicher nicht schlecht, auch wenn man bei Band 1 beginnen würde. Ob sich das bei Zamorra lohnen würde ist natürlich eine andere Frage. Richtig ist sicher, das Bastei bezüglich Werbung für die eigenen Produkte mehr machen könnte als momentan.

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