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(DC-)»Comicologie« - Diverse Sekundärliteratur

Heldenhaft - Die DC-Kolumne(DC-)»Comicologie«
Diverse Sekundärliteratur

Im Laufe der Jahre haben viele schlaue Leute viele schlaue Bücher zum Thema DC verfasst. Noch mehr dieses Schlags Leute haben noch mehr Bücher zum Thema Superhelden ganz allgemein geschrieben.

Und zoomt man wirklich weit aus der Materie raus, nämlich derart weit, dass Superhelden nicht das Exklusivthema sind, sondern nur eines von vielen Themen in jenen Büchern, die sich mit dem Medium und der Kunstform Comic beschäftigen, dann ist deren Anzahl fast unüberschaubar.

Grob alle acht Wochen sollen in der Kolumne einige dieser Bücher vorgestellt werden. Beginnen möchte ich diesmal mit einem Buch, das eigentlich gar keine Sekundärliteratur ist. Klingt zwar komisch - ist aber ... wohl auch ... komisch. Irgendwie.


DC-SekundärliteraturDas erste Buch, das heute vorgestellt werden soll, ist aber dahingehend ein Sonderfall.
Es ist eine Sammlung von (im US-Original) sechs Einzelbänden in Überlänge. Durchgehend realistisch gemalt (statt gezeichnet und koloriert) von Alex Ross und geschrieben von Paul Dini und Alex Ross, der sich an den Skripten beteiligte.
Der deutsche Band kommt somit auf 388 Seiten daher und ist ein echtes Schwergewicht.

  • Titel: DC Helden
    erschienen 2007 bei Panini Comics
    ISBN: 978-3866074972
    Preis: 24,95

Abgesehen davon, dass allein das gemalte Artwork von Alex Ross schon eine Anschaffung wert ist, handelt es sich bei den hierin enthaltenen Bänden wohl um die gelungenste Komprimierung dessen, was die Helden des Buches eigentlich sind und darstellen.

Die ersten vier der sechs ursprünglichen Einzelbände sind in sich abgeschlossene Bestandsaufnahmen dessen, was Superman (Band 1), Batman (Band 2), Shazam (Band 3) sowie Wonder Woman (Band 4) sind. Ihre Überzeugungen, ihre Einstellungen, ihre Kräfte, ihre Schwächen, quasi das, was man jemandem in die Hand drücken kann, der noch nie von diesen Figuren gehört hat. Dini & Ross gelingt es, diese vier legendären Figuren auf ihre Essenz zu durchleuchten. In grafischer Machart, die sehenswert ist, erzählerisch mit fast schon lyrisch-erhabenen Texten, ganz ohne Sprechblasen.

Die Bände fünf und sechs darin widmen sich in identer Art anhand einer langen Geschichte (mit Sprechblasen) der JLA (Band 5) und in Band 6 bekommt man quasi „Extras“ geliefert, in Form von Secret Origins-Doppelseiten, also den zusammengefassten Entstehungsgeschichten der Helden, sowie diversen Skizzen aus dem Projekt und einem langen Interview, das auch ganz für sich allein schon sehr interessant ist.

Aufgrund seiner Natur eignet sich dieser Band auch für Leute, die mit DC oder gar mit Superhelden überhaupt jetzt im Regelfall nicht derart viel am Hut haben.

Das auf diesen 388 Seiten enthaltene Material ist quasi Comic-gewordene, erzählerische Enzyklopädie zu diesen Charakteren. Meine wärmste Empfehlung!

Das Stichwort Enzyklopädie bringt uns zum zweiten Buch für heute, ebenfalls ein wahrhaft überschwerer Wälzer. Diesmal aber eine richtige (auch DC-offizielle) Enzyklopädie.

  • Titel: DC Comics Encyclopedia
    erschienen 2008 bei Dorling Kindersley
    ISBN: 978-1405328913
    Preis: ca. 38 EUR

Auf 400 Seiten Hardcover kann man zu über 1000 Helden, Schurken und Ereignissen nachlesen. Durchgehend illustriert kann man in diesem Werk alles nachschlagen, was man wissen muss. Je berühmter und wichtiger die Figuren, desto mehr Seiten lang der entsprechende Eintrag. Nebensächlichere Figuren aus den hinteren Reihen teilen sich gar eine Seite.

DC-SekundärliteraturMan bekommt in einem kleinen Kasten jeweils die Grundinformation zu einer Figur, etwa deren Erstauftritt, deren Operationsbasis, deren Real-Name u.Ä., daran angeschlossen findet sich zu jedem Eintrag erklärender Fließtext. Verfasst wurde das Buch von Scott Beatty, der schon mit anderen Sachbüchern zu DC-Helden aufhorchen lassen, unter Mitwirkung der DC-Erfahrenen Robert Greenberger (DC-Redakteur), Phil Jimenez (Eisner-nominierter Autor und Künstler für diverse DC-Serien), Daniel Wallace (der ähnliche Projekte zum Star Wars Universum schon auf die New York Times Bestseller-Liste gebracht hat).

Das Buch wendet sich gekonnt an Leser unterschiedlicher DC-Vertrautheitsgrade. Selbst jemand wie ich, der durchaus meint Ahnung der Materie zu haben, findet vieles darin, das er noch nicht wusste. Der sehr hilfreich detailierte 12-seitige Index erleichtert und ermöglicht das problemfreie Auffinden des Gesuchten.

Erfreulich ist auch, dass nicht davor zurückgeschreckt wurde, teils wirkliche Randfiguren einzupflegen, etwas beispielhaft den primär aus der Serie „The Demon“ bekannten Baytor.
Auch diversen allgemeinen Themen sind mehrseitige eigene Einträge gewidmet, so etwa dem Thema „Großereignisse“.

Beim oben erwähnten Buch handelt es sich um eine adaptierte und (um über 50 Seiten) erweiterte Neuausgabe der ursprünglichen Enzyklopädie aus dem Jahr 2004.
Deren Übersetzung erschien damals auch bei Dino unter der ISBN 978-3833212130. Leider ist dieser deutschsprachige Band nicht mehr neu lieferbar.
Von der hier erwähnten 2008er Überarbeitung ist meines Wissens bis dato noch keine Übersetzung veröffentlicht worden.

Unsere nächste Sachbuch-Empfehlung betrifft gleich eine Reihe von Büchern.
Bei Watson Guptill Publications sind ab 2001 gleich fünf Bände aus der DC-Reference-Series erschienen.

Diese Bücher richten sich zwar vordergründig an Leute, die selbst Comics machen wollen, aber tun das derart tiefgehend und solch professionelle Einblicke gewährend, dass man auch als Comics-bloß-Leser unzählige Fragen beantwortet bekommt, in Bezug auf wie genau denn ein Comic entsteht und Gestalt annimmt. Man kann den namhaftesten Machern regelrecht über die Schulter schauen. Bekommt minutiöse Aufklärung und Entschlüsselungen.

Dabei bekommt man ungeahnte Einblicke, manche faszinierend, manche erhellend, manche ernüchternd.

DC-SekundärliteraturDie fünf Bände widmen sich jeweils einer spezifischen Handwerkskunst des Comic-Machens, wie man unschwer an deren Titeln erkennen kann...

  • Titel: The DC Comics Guide to WRITING Comics (128 Seiten)
    von Dennis O‘Neil mit Introduction von Stan Lee
    erschienen 2001 bei Watson Guptill Publishing
    ISBN: 978-0823010271

  • Titel: The DC Comics Guide to PENCILLING Comics (144 Seiten)
    von Klaus Janson mit Introduction von Dick Giordano
    erschienen 2002 bei Watson Guptill Publishing
    ISBN: 978-0823010288

  • Titel: The DC Comics Guide to INKING Comics (128 Seiten)
    von Klaus Janson mit Introduction von Frank Miller
    erschienen 2003 bei Watson Guptill Publishing
    ISBN: 978-0823010295

  • Titel: The DC Comics Guide to COLORING and LETTERING Comics (144 Seiten)
    von Mark Chiarello & Todd Klein mit Introduction von Jim Steranko
    erschienen 2004 bei Watson Guptill Publishing
    ISBN: 978-0823010301

  • Titel: The DC Comics Guide to DIGITALLY DRAWING Comics
    von Freddie E. Williams II mit Vorwort von Brian Bolland
    erschienen 2009 bei Watson Guptill Publishing
    ISBN: 978-0823099238

Beenden will ich heutigen Artikel mit dem „ungefährlichsten“ der hier vorgestellten Bücher.
Es handelt sich um einen kleinen unscheinbaren Band, der sehr zugänglich und alles andere als knochentrocken daher kommt.

  • Titel: COMIC BOOKS 101 - The History, Methods and Madness (288 Seiten)
    von Chris Ryall and Scott Tipton
    erschienen 2009 bei Impact Books
    ISBN: 978-1600611872
    Preis: ca. 19 EUR

Das quadratische Buch (Seitenlänge 20cm) liegt sehr gut in der Hand und ladet auch durch seine sehr farbenfrohe innere Aufmachung, sowie sein übersichtliches Layout zum Schmökern ein.

Die beiden Autoren sind Comic-Fans, die sich dachten, es gäbe Bedarf an einem Grundlagen-Buch (zur Erklärung: „101“ steht im amerikanischen Raum für Anfänger-Kurse) zum Thema Superhelden-Comics.

DC-SekundärliteraturAuf den 288 Seiten des Buches gibt es alles, was man als Nicht-Nerd zum Thema wissen muss. Es beginnt beim Auftauchen der ersten Comics, geht über Betrachtung dessen, was denn ein Comic eigentlich ist, über ein eigenes Marvel- und ein eigenes DC-Kapitel (in welchem den wichtigsten Figuren und deren Comic-Historie jeweils ein knappes Profil gewidmet ist) in die Welt hinaus, streift dabei in einem eigenen Kapitel auch was Hollywood zum Thema an Verfilmungen eingefallen ist, und vergisst auch nicht, die wichtigsten der Comic-Macher kurz zu beleuchten (mit 14 kurzen Profilen zu Leuten von Siegel & Shuster bis Grant Morrison und Mark Waid).

Auch dieses Buch endet mit einem hilfreichen Index, bietet außerdem noch eine Empfehlungsliste weiterführender Literatur, sowie ein Vorwort von Stan Lee und eine Art Nachwort von Harlan Ellison.

Die sich durch das Buch ziehenden, sehr subjektiv-persönlichen Bemerkungen der beiden Autoren geben dem Werk eine Gefühl, als würde man sich mit den beiden Herrschaften ungezwungen über das Thema unterhalten, statt bloß ein Buch zu lesen.

Ich möchte das Buch allen Lesern, die Englisch lesen können und sich zwar für die Materie interessieren mögen, es bis jetzt aber noch nicht geschafft haben, die Zeit für eine Auseinandersetzung mit der Materie aufzubringen, wirklich ans Herz legen.

Das soll es für diese Woche gewesen sein. Wenn alles nach Plan läuft, wird es nächste Woche den ersten von drei aufeinander folgenden Artikeln zum 1985er Großereignis CRISIS ON INFINITE EARTHS geben. Ich warte immer noch auf eine Lieferung Comics aus den USA, die hoffentlich fristgerecht eintrifft. Falls nicht, mag es nächste Woche auch einen Artikel zu einer Verfilmung zwischengeschoben geben.

Mal schauen ...

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