Warum denn einfach, wenn es auch kompliziert geht? - Namen in den phantastischen Genres
Warum denn einfach, wenn es auch kompliziert geht? -
Namen in den phantastischen Genres
Namen in den phantastischen Genres
All die Aspekte, die ich gerade genannt habe, sorgen gelegentlich zwar dafür, dass man zunächst Zeit benötigt, um sich in eine Geschichte einzulesen. Doch im Grunde ist es ja genau diese Exotik, sind es die unbekannten Strukturen, Gebilde und Welten, welche gerade die phantastischen Genres so faszinierend machen. Was den Lesefluss zu Beginn also ein wenig hemmt, erweist sich oftmals nach (mehr oder weniger kurzer) Eingewöhnungsphase als der Bestandteil, der Fantasy-, SF- oder Horrorromane zu etwas Besonderem macht und von Werken aus allen anderen Genres am deutlichsten unterscheidet.
Doch Begeisterung für Neues und Komplexität hin oder her, es gibt eine Sache, die mich, gerade in den Genres Fantasy und SF, immer wieder verzweifelt aufstöhnen lässt: die Freude mancher Autoren an ungewöhnlichen, hochkomplizierten Namen und Bezeichnungen.
Gerade erst habe ich die Romane »The Drowning City« von Amanda Downum und »Das verlorene Land« von Michael A. Stackpole gelesen. Beide Werke haben mir sehr zugesagt und mich dank einer Menge ausgefallener Ideen bestens unterhalten. Meine Freude wäre sogar noch viel größer gewesen, hätten die Autoren nicht einen unvorstellbaren Enthusiasmus an den Tag gelegt, was die Kreation unaussprechlicher Benennungen anbelangt. Ob nun Namen von Personen, Orten oder Techniken (wenn es etwa um Zauberei geht), ständig stieß ich beim Lesen auf umständliche Bezeichnungen, die man sich kaum merken konnte. Besonders schlimm fand ich Momente, in denen die Autoren Altbekanntes unbedingt anders benennen mussten, um ihre Werke nur ja noch exotischer und ungewöhnlicher zu machen.
An sich ist mir die Absicht der Verfasser durchaus verständlich. Wer möchte schon einen Fantasyroman lesen, in dem die Hauptperson John Smith oder Max Müller heißt? Das nimmt einer phantastischen Geschichte von vorne herein viel von ihrer Magie. Namen, die von Klang und Schriftbild her fremd anmuten, sind dagegen bestens geeignet, die einzigartige Stimmung phantastischer Settings noch zu steigern.
Doch warum müssen es immer gleich Namen sein, die ellenlang sind, möglichst viele X, Y und ungewöhnliche Buchstabenkombinationen (oder gar, noch schlimmer, irgendwelche Zeichen und Symbole, mit denen man als Leser im Grunde genommen absolut nichts anfangen geschweige denn sie aussprechen kann) enthalten, oder auch beides? Muss es denn immer gleich so extrem sein? Autoren wie Tad Williams oder David B. Coe haben doch gezeigt, dass Fantasy auch dann phantastisch und exotisch sein kann, wenn Namen noch übersichtlich und erinnerbar bleiben. Und was spricht dagegen, dass man eine Mutter mit Mutter anspricht, oder ein Pferd mit Pferd? Ist es denn wirklich notwendig, in solchen Fällen gängige Bezeichnungen durch abstruse neue zu ersetzen?
Dass Fantasy- und SF-Autoren ihren Romanen mit eigentümlichen Namen ein wenig Exotik und Fremdheit andichten wollen, leuchtet mir ein. Was ich nicht verstehe, ist, warum das vielfach geradezu ausarten muss. Für den gemeinen Leser jedenfalls ist die Namensgebung mancher Autoren weniger ein angenehmer Bonus als vielmehr ein Hindernis, das einem die Lesefreude doch schon mal verleiden kann. Wenn man sich Namen etwa einfach nicht merken kann, beispielsweise deshalb, weil sie zu kompliziert sind oder sich die Namen verschiedener Protagonisten zu sehr ähneln, dann ist man mit der Zeit schon genervt.
Meine Bitte daher: Exotische Namen ja, sehr gerne, aber bitte in einem vernünftigen Rahmen! Alles andere macht kein Vergnügen, sondern verleidet einem allenfalls die Freude an der Geschichte.
(Falls dem ein oder anderen noch nicht ganz klar geworden ist, was ich meine, hier mal eine kurze Passage aus dem englischsprachigen Roman »Path of Honor« von Diane Pharaoh Francis. Die Vorstellung dreier Figuren samt ihrer Titel, die hier vonstatten geht, zeigt, wie ich denke, sehr deutlich, dass die Verwendung möglichst außergewöhnlicher Bezeichnungen mitunter wahrhaft bizarre Züge annehmen kann.
Mit folgenden Worten wurden besagte Figuren im Roman vorgestellt: Menegal-Hakar, Jebak of the Berjudi, Honored Pewaris of His Surpreme Greatness, Tengkorak-Gadai, Kilmet and Suzaerain of Dahre-Sniwan's chosen people in Scallas and across the waves, Waiyhu-Waris, Oljebak of the Brjudi, Honored Musnah of His Surpreme Greatness, Tengkorak-Gadai, Kilmet and Suzaerain of Dahre-Sniwan's chosen people in Scallas and across the waves, and Kedisan-Mutira, Emak of the Endul, favored penabidan of Jebak Menegal-Hakar and Oljebak Waiyhu-Waris.
Wen das nicht aus der Geschichte raushaut Hut ab!)
Doch Begeisterung für Neues und Komplexität hin oder her, es gibt eine Sache, die mich, gerade in den Genres Fantasy und SF, immer wieder verzweifelt aufstöhnen lässt: die Freude mancher Autoren an ungewöhnlichen, hochkomplizierten Namen und Bezeichnungen.
Gerade erst habe ich die Romane »The Drowning City« von Amanda Downum und »Das verlorene Land« von Michael A. Stackpole gelesen. Beide Werke haben mir sehr zugesagt und mich dank einer Menge ausgefallener Ideen bestens unterhalten. Meine Freude wäre sogar noch viel größer gewesen, hätten die Autoren nicht einen unvorstellbaren Enthusiasmus an den Tag gelegt, was die Kreation unaussprechlicher Benennungen anbelangt. Ob nun Namen von Personen, Orten oder Techniken (wenn es etwa um Zauberei geht), ständig stieß ich beim Lesen auf umständliche Bezeichnungen, die man sich kaum merken konnte. Besonders schlimm fand ich Momente, in denen die Autoren Altbekanntes unbedingt anders benennen mussten, um ihre Werke nur ja noch exotischer und ungewöhnlicher zu machen.
An sich ist mir die Absicht der Verfasser durchaus verständlich. Wer möchte schon einen Fantasyroman lesen, in dem die Hauptperson John Smith oder Max Müller heißt? Das nimmt einer phantastischen Geschichte von vorne herein viel von ihrer Magie. Namen, die von Klang und Schriftbild her fremd anmuten, sind dagegen bestens geeignet, die einzigartige Stimmung phantastischer Settings noch zu steigern.
Doch warum müssen es immer gleich Namen sein, die ellenlang sind, möglichst viele X, Y und ungewöhnliche Buchstabenkombinationen (oder gar, noch schlimmer, irgendwelche Zeichen und Symbole, mit denen man als Leser im Grunde genommen absolut nichts anfangen geschweige denn sie aussprechen kann) enthalten, oder auch beides? Muss es denn immer gleich so extrem sein? Autoren wie Tad Williams oder David B. Coe haben doch gezeigt, dass Fantasy auch dann phantastisch und exotisch sein kann, wenn Namen noch übersichtlich und erinnerbar bleiben. Und was spricht dagegen, dass man eine Mutter mit Mutter anspricht, oder ein Pferd mit Pferd? Ist es denn wirklich notwendig, in solchen Fällen gängige Bezeichnungen durch abstruse neue zu ersetzen?
Dass Fantasy- und SF-Autoren ihren Romanen mit eigentümlichen Namen ein wenig Exotik und Fremdheit andichten wollen, leuchtet mir ein. Was ich nicht verstehe, ist, warum das vielfach geradezu ausarten muss. Für den gemeinen Leser jedenfalls ist die Namensgebung mancher Autoren weniger ein angenehmer Bonus als vielmehr ein Hindernis, das einem die Lesefreude doch schon mal verleiden kann. Wenn man sich Namen etwa einfach nicht merken kann, beispielsweise deshalb, weil sie zu kompliziert sind oder sich die Namen verschiedener Protagonisten zu sehr ähneln, dann ist man mit der Zeit schon genervt.
Meine Bitte daher: Exotische Namen ja, sehr gerne, aber bitte in einem vernünftigen Rahmen! Alles andere macht kein Vergnügen, sondern verleidet einem allenfalls die Freude an der Geschichte.
(Falls dem ein oder anderen noch nicht ganz klar geworden ist, was ich meine, hier mal eine kurze Passage aus dem englischsprachigen Roman »Path of Honor« von Diane Pharaoh Francis. Die Vorstellung dreier Figuren samt ihrer Titel, die hier vonstatten geht, zeigt, wie ich denke, sehr deutlich, dass die Verwendung möglichst außergewöhnlicher Bezeichnungen mitunter wahrhaft bizarre Züge annehmen kann.
Mit folgenden Worten wurden besagte Figuren im Roman vorgestellt: Menegal-Hakar, Jebak of the Berjudi, Honored Pewaris of His Surpreme Greatness, Tengkorak-Gadai, Kilmet and Suzaerain of Dahre-Sniwan's chosen people in Scallas and across the waves, Waiyhu-Waris, Oljebak of the Brjudi, Honored Musnah of His Surpreme Greatness, Tengkorak-Gadai, Kilmet and Suzaerain of Dahre-Sniwan's chosen people in Scallas and across the waves, and Kedisan-Mutira, Emak of the Endul, favored penabidan of Jebak Menegal-Hakar and Oljebak Waiyhu-Waris.
Wen das nicht aus der Geschichte raushaut Hut ab!)
Kommentare
Was mich, so nebenbei, beim Finnischen bis heute erstaunt. "YTV:n reittiopas neuvoo miten liikut pääkaupunkiseudun joukkoliikenteellä kahden valitsemasi paikan välillä." ?
Finde erstmal heraus wie viele Personen das sind und dann schnell umbenennen.
Die männlichen in Anton, Ernst, Rolf...usw.! Die weiblichen alle in Jeanette... und schon kommst du flüssig durch's Buch ohne Zungenknoten.
Aber der Hammer ist sein Beiname - zum Brüllen! Denn man nannte ihn "den Unaussprechlichen"
Aber mal so gesagt, einer mit so einem Namen geht ja noch, läßt sich in Kurzform ja merken (so in der Art "Haophy" ), aber wenn da mehrere auftauchen mit solchen Namen würde ich beim lesen die Kriese kriegen!
Ich empfehle da immer L. Sprague de Camp: Jedweder möge die Namen nach Gutdünken aussprechen.
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das ging so lange gut, bis die hörbücher den markt erstürmten ... segen der modernen medien?!
Schrecklich. Einfach nur nervtötend und anstrengend. Bei so vielen Handlungsebenen funktioniert ein Hörbuch meiner Meinung nach auch gar nicht. Habe dann doch lieber nochmal den Roman gelesen und das Hörbuch verkauft.