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Die Sache mit Gucky

Perry, Action und ichDie Sache mit Gucky
Ein paar Gedanken zum wohl eigentümlichsten Bewohner des Rhodanschen Universums

Der heutige Artikel ist ein wenig anders als die, die ich bisher im Rahmen dieser Kolumne geschrieben habe. Der Aufhänger ist diesmal nämlich weniger der neue PRA-Roman selbst, sondern vielmehr eine kurze, auf der LKS zu findende Abhandlung, die Timothy Stahl, seines Zeichens Verfasser von Aufstand der Grall, anlässlich des Auftretens einer Figur geschrieben hat, die ihm seinen ersten Ausflug in die Welt von Perry Rhodan nicht ganz leicht gemacht hat: der Mausbiber Gucky.

Gucky – Was ich schon über ihn wusste
Bevor ich mit Trafalgars Killer meinen ersten Ausflug in den Kosmos von Perry Rhodan gewagt habe, wusste ich eigentlich so gut wie nichts über die Serie außer dem ein oder anderen Detail, das man eben so aufschnappt, wenn man regelmäßig Websites wie den Zauberspiegel liest und eine Mutter hat, die im Teenageralter selbst mal eine Zeit lang Rhodan gelesen hat. Dass es Figuren namens „Bully“ und „Atlan“ gibt, etwa, und dass der Großadministrator über ein Gerät (das, wie ich heute weiß, „Zellaktivator“ heißt) verfügt, das ihn unsterblich macht.

GuckyEines der Dinge, von denen ich im Vorfeld schon ein wenig gehört hatte, betraf eine Figur, die ebenso ungewöhnlich wie liebenswert sein sollte: Gucky.

Gucky, so hieß es, ist so eine Art auf zwei Beinen gehender Biber, der gerne Karotten verspeist und über enorme mentale Kräfte verfügt. Was ihn jedoch bei den meisten Lesern besonders beliebt macht, ist sein loses Mundwerk, mit dem er einen flotten Spruch nach dem anderen auf seine Zeitgenossen loslässt. Gucky ist die Figur, die (fast) immer gut gelaunt ist und die für die notwendige Portion Humor sorgt, egal, wie ernst die Lage auch sein mag. Um einige (nur bedingt zutreffende) Vergleiche heranzuziehen: Der Mausbiber ist für PR bzw. PRA so was wie Spike für Buffy oder Quark für DS 9; der heimliche Held der Serie, ohne den das Ganze nur halb so viel Spaß machen würde.

Gucky – Was ich im Laufe der Lektüre lernte
Meine ersten Gedanken, als ich erfuhr, dass der Ilt auch bei PRA eine größere Rolle spielen sollte, waren gemischter Natur. Charaktere wie der von Gucky können zwar ganz nett und unterhaltend sein, aber wie schnell kann es passieren, dass sie einem nur noch auf die Nerven gehen. Ich erinnere mich noch allzu gut an einen Film von George Lucas mit dem Titel Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung und an die Gestalt des Jar... Aber nein, lassen wir das. Mit dieser überflüssigen Witzfigur, an die ich nur mit Grauen zurückdenken kann, ist Gucky nämlich keinesfalls zu vergleichen.

Dank der tollen Manuskripte der PRA-Autoren gelang es mir recht schnell, mich mit dem Charakter des Mausbibers anzufreunden. Ja, er war genauso, wie er mir beschrieben wurde, klein, vorlaut und enorm frech. Die Sprüche und Taten des Ilts hielten sich aber immer in einem vernünftigen Rahmen, so dass sie die Handlung zwar auflockerten, aber niemals ins Lächerliche abgleiten ließen. Ich habe in einem der vorangegangenen Artikel ja selbst schon erwähnt, dass ein wenig Humor einer Reihe nicht schadet, und wenn dieser in Form eines schlagfertigen, aufrecht gehenden Bibers daherkommt, dann ist es halt nun mal so.

Gucky wird mit Sicherheit nie meine Lieblingsfigur werden; als integraler Bestandteil des Rhodan-Universum finde ich ihn allerdings voll in Ordnung

Timothy StahlGucky – Was Timothy Stahl von ihm hält
Nach all den positiven Aspekten, die ich über den Mausbiber gehört und gelesen habe, war ich dann doch ein wenig überrascht, die erste kritische Stimme zur Figur auf der LKS eines PRA-Romans zu finden, und das ausgerechnet vom Autor des betreffenden Hefts höchstpersönlich!

Was Timothy im einzelnen zu Gucky zu sagen hat, kann man ausführlich in Aufstand der Grall  nachlesen. Deshalb hier nur die Kurzfassung: Mit Gucky konnte der Autor noch nie was anfangen; für ihn war der Ilt so etwas wie der „Hofnarr“ der Serie, und solche Gestalten mag er weder in seinen eigenen noch in fremden Romanen.

Verstehen kann ich Herrn Stahl. Ich war ja selbst zunächst auch skeptisch. Dumm nur, dass Timothy die Aufgabe hatte, einen PRA zu schreiben, in der der Mausbiber eine tragende Roll spielen sollte...

Um es kurz zu machen: Timothy kam nicht drum herum, sich mit dem Ilt auseinanderzusetzen, und, wie das nun mal so ist, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet halt eben zum Berg gehen. Was in diesem Falle heißt: Wenn Gucky schon mitspielen sollte, dann musste er es eben zu den Bedingungen tun, die der Autor ihm vorgab.

Perry Rhodan Action 7 - Aufstand der GrallGucky – Was Timothy dem Mausbiber alles antat
Na gut, ganz so schlimm, wie sich das jetzt anhören mag, ist es nicht. Gucky ist und bleibt Gucky, selbst wenn er mal ein wenig dezenter agieren muss als sonst. Noch immer lässt der Mausbiber den ein oder anderen dummen Spruch los, und auch seine Taten sprechen für sich (Wuriu Sengu, für alle, die das Heft schon gelesen haben ;-) ).

Doch im Gegensatz zu den anderen Romanen, in denen Gucky eine Rolle spielt (auch in solchen aus der EA, aber das ist eine andere Geschichte für eine andere Kolumne...), zeigt Stahl eine deutlich ruhigere, gemäßigtere Variante des Mausbibers. Mehr noch, er geht sogar so weit, den Ilt gewissermaßen zum traurigen Helden der Geschichte zu machen. Ich weiß nicht, ob das in der EA schon mal vorgekommen ist. Für mich war die Darstellung Guckys, so, wie sie in Aufstand der Grall erfolgte, jedenfalls recht ungewöhnlich.

Gucky – Was ich von den verschiedenen Darstellungen halte
Mir persönlich hat die Art und Weise, wie Timothy den Mausbiber charakterisiert hat, wirklich gut gefallen. Wenn ich ehrlich sein soll, finde ich, dass die Darstellung Guckys in PRA 7 die bisher gelungenste ist, die ich von dieser Figur lesen durfte.

Jetzt muss ich, entgegen meiner anfänglichen Absichten, doch noch auf die Mutterserie zurückgreifen. Hier habe ich gerade Band 2444, Vor der Finalen Schlacht, von Michael Marcus Thurner gelesen, und der Gucky, der dort auftritt, ist mir deutlich zu locker und zu vorlaut. Da ist mir Stahls ein wenig zurückhaltendere Darstellung bei weitem lieber.

Was jetzt nicht heißen soll, dass Gucky nun für alle Zeiten nur noch ernst bleiben soll und ausschließlich zwei oder drei dumme Sprüche pro Heft loslassen darf. Im Gegenteil, ich finde es klasse, dass es eine solche Figur gibt, die verhindert, dass die Handlung durchweg bitter ernst daherkommt. Aber mit Humor ist es wie mit allem anderen: Man muss es ja nicht übertreiben, und wenn Gucky hin und wieder etwas weniger flapsig in Erscheinung tritt, dann schadet das sicher auch niemandem.

Gucky – Was noch zu sagen bleibt
Eigentlich nichts, was ich nicht schon erwähnt hätte.

Gucky ist ein wichtiger Bestandteil sowohl von PR als auch von PRA, und ich bin ganz froh, dass dem so ist. Er bringt die notwendige Portion Humor und Lockerheit in die Geschichten, die beide Serien ob ihrer doch recht düsteren Handlungsstränge zweifellos notwendig haben. Da darf es dann auch mal sein, dass es ein wenig heftiger zur Sache geht, sprich dass Gucky einen Spruch nach dem anderen von sich gibt. Doch die ruhigere Variante des Mausbibers, die Timothy Stahl seinen Lesern bietet, hat auch eine Menge für sich.

Meine aufrichtigen Glückwünsche an dich, Timothy! Dafür, dass du mit dem Ilt genau genommen nichts anfangen kannst, hast du die Lage erstklassig gemeistert. Deine etwas dezentere Version von Gucky steht der, die ich bisher gekannt habe, in nichts nach, und der Roman hat auch mit einem etwas braveren Mausbiber genauso viel Spaß gemacht wie seine Vorgänger.

Damit genug von Gucky. Das war es für diesmal. Bis in zwei Wochen, wenn zum ersten Mal kein neuer Autor ran darf, sondern einer, der schon einmal für PRA geschrieben hat...

 

PS.: Ach so, fast hätte ich s vergessen. Wer jetzt ein wenig enttäuscht ist und lieber mehr über den Roman als über einen vorlauten Mausbiber gehört hätte: So die Redaktion will, sollte irgendwo auf der Seite auch noch eine Rezi zu Aufstand der Grall zu finden sein...

Kommentare  

#1 Wolfgang Trubshaw 2008-06-27 12:16
Hab jetzt mittlerweile die ersten sechs Bände von PRA hier ungelesen liegen und werde wohl wirklich erst nach Erscheinen aller zwölf dazu kommen.

Aber auch für mich wirkte Gucky immer schon wie ein Relikt aus sehr frühen Rhodan-Zeiten, das man mitschleppte, weil man Ernsting nicht das Herz brechen wollte -- mittlerweile ist es zu spät dazu, das Vieh "sinnvoll" zu entsorgen, und ich reagiere auch heute noch dreimal so allergisch auf den Mausbiber als ich anfänglich auf Fooly in Zamorra reagiert hatte. (Letzteres hat sich längst gelegt, spätestens mit PZ 631.)

Ich freue mich aber schon mal darauf, einen Roman von einem Autor zu lesen, dessen Einstellung zur Figur Gucky meiner ähneln dürfte. Bin schon mal gespannt. :-)
#2 Captain Elch 2008-06-27 13:04
Ich wüsste einen Weg zur sinnvollen "Entsorgung": Gucky findet endlich irgendwo andere seiner Art auf einem fernen Planeten und entschließt sich schweren Herzens bei seinen Artgenossen zu bleiben. Ganz großes Gefühlskino... und das PR-Forum würde explodieren.
#3 Stefan Holzhauer 2008-06-27 13:43
Ich sehe das etwas anders. Erstens mag ich die Figur. Clark Darlton hat - abseits vom flächelnden Gucky - einige prima Romane um den Nager verfasst. Weiterhin stellen solche Ausserirdische in der Serie einen Spiegel oder Polarisationspunkt für die menschlichen Protagonisten dar. Leider können aber viele Autoren mit "exotischen" (Dauer-)Handlungsträgern offenbar nicht mehr so recht was anfangen und konzentrieren sich lieber auf menschliche Hauptdarsteller. Das gilt nicht nur für Gucky, sondern auch beispielsweise für eins der anderen Urgesteine Icho Tolot. Ich finde das überaus schade, denn Menschen gewinnen an Kontur insbesondere durch den Kontrast zu den Aliens, auch wenn diese oftmals ebenfalls zu menschlich wirken (oder vielleicht grade dadurch).

Deswegen eine Lanze für Gucky. In der EA ist er schon lange nicht mehr der dümmliche Spaßmacher und Extratourenbegeher. Er hat nach seiner Nahtoderfahrung deutlich an Format gewonnen, ohne dabei grundlegende Charaktereigenschaften aufzugeben. Die Zeiten eines fliegenden Bully sind vorbei, aber der damalige Humor passt auch nicht mehr in die Welt.
Wer Gucky als Plüschtier ablehnt liegt eigentlich falsch, inzwischen ist er deutlich mehr. Ich würde mir nur wünschen, mehr Autoren könnten damit umgehen, ohne dass er dauernd durch irgendwelche praktischerweise grade auftauchenden Anomalien seiner Kräfte beraubt wird...

Pro Gucky! :lol:
#4 Cartwing 2008-06-27 19:12
Leo Lukas ist doch eigentlich der ideale Mann für den Mausbiber

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