Völker mit und ohne Potenzial - Perry Rhodan, Bände 2501 - 2502
Völker mit und ohne Potenzial
Halbspur-Changeure vs. Frequenz-Monarchie
Perry Rhodan, Bände 2501 - 2502
Halbspur-Changeure vs. Frequenz-Monarchie
Perry Rhodan, Bände 2501 - 2502
Doch nur, weil einem außergewöhnlichen Alienvolk eine zentrale Rolle im aktuellen Abenteuer zukommt, heißt das noch lange nicht, dass mich die Darstellung dieses Volks auch fesselt. Der aktuelle Doppelband der EA aus der Feder von Christian Montillon zeigt das in erstklassiger Art und Weise. Mit der Beschreibung der Kulturen von Halbspur-Changeuren und der Frequenz-Monarchie werden hier zwei Gesellschaftsbilder entworfen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, was ihr Potenzial betrifft.
Nehmen wir zunächst mal die Changeure. Über sie erfährt man in Christians Romanen so einiges, deutlich mehr jedenfalls als über die Frequenz-Monarchie. Der Kultur der kleinwüchsigen Außerirdischen haftet durchweg etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes an. Und doch konnte mich die Darstellung der Changeure zu keiner Zeit begeistern. Das Volk hat, aller Geheimnisse zum Trotz, einfach null Potenzial.
Eine alte, des Lebens in vielerlei Hinsicht überdrüssige Rasse, die dem Untergang geweiht ist und sich mit fatalistischer Gleichgültigkeit ihrem Schicksal ergibt. Gähn. Weniger interessant kann man ein außerirdisches Volk eigentlich nicht gestalten. Keine bemerkenswerten Individuen, keine erkennbare gesellschaftliche Vielfalt, sondern nur eine Masse aus eindimensionalen Statisten, die zu kaum mehr gut sind als zur Staffage. Eine größere Rolle scheint ihnen auch nicht zugedacht zu sein; sie sollten Rhodan und Co den Weg ins System der Transporthöfe öffnen, und das war's dann auch.
Ein wenig ausgefeilter hätte die Darstellung der Changeure dennoch ausfallen können. Dass sie den Rhodanschen Kosmos mit Band 2502 (zumindest vorübergehend) verlassen, ist infolge ihres schwachen Auftritts alles andere als schade. Ich persönlich kann nur hoffen, nie wieder mit diesem langweiligen Volk konfrontiert zu werden.
Ganz anders sieht die Sache hingegen aus, wenn man sich die Frequenz-Monarchie betrachtet. Gut, mit dem Frequenzfolger Kharonis und seiner nervigen Kriegsordonnanz konnte ich recht wenig anfangen. Doch das kann nicht verhehlen, dass die Frequenz-Monarchie reichlich Potenzial besitzt.
Ganz offensichtlich mag dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht sein. Aber man betrachte sich nur einmal die Individuen, die man bisher aus dieser Gesellschaft kennengelernt hat. Keine Figur gleicht hier der anderen (die Darturka mal ausgenommen ...). Und auch über die Individuen hinaus zeigt sich hier ein nicht zu verachtendes Potenzial. Die Idee der Wiedergeburt mit Hilfe von Klonkörpern etwa. Oder aber die Darstellung der Okrivar-Techniker. Noch weiß man so gut wie nichts über dieses Volk, doch die letzten Seiten von Band 2502 machen deutlich, dass sie mehr sind als bloße Statisten, die zum Einsatz kommen, wenn die Frequenz-Monarchie technische Probleme hat.
Überhaupt haben es die letzten Seiten von »Im Museumsraumer« in dieser Hinsicht in sich. Lest euch die Gedankengänge des Okrivar-Technikers einfach einmal aufmerksam durch. Was hier angedeutet wird, lässt darauf schließen, dass die Gesellschaftsordnung der Frequenz-Monarchie deutlich vielschichtiger ist, als es bislang den Anschein hat. Letzten Endes ist das natürlich keine Garantie dafür, dass die neuen Gegner im Perryversum auch tatsächlich interessant und faszinierend sind. Potenzial ist allerdings vorhanden. Hoffentlich wird es von den PR-Autoren auch genutzt.
Die Darstellung der Changeure einerseits und die Zeichnung der Frequenz-Monarchie andererseits sind ideale Beispiele dafür, wie unterschiedlich außerirdische Gesellschaften konstruiert werden können. Gerade die schwache Ausgestaltung der Changeure macht dabei eines deutlich: Auch Kulturen, die nur eine Nebenrolle spielen, sollten differenzierter entwickelt werden, als es in diesem Fall geschehen ist. Andernfalls kann man sich als Leser einfach nicht für die fremde Gesellschaft erwärmen, weshalb einen ihr Schicksal reichlich kalt lässt wie es mir im Falle der Halbspur-Changeure ergangen ist.
Was dagegen die Frequenz-Monarchie betrifft: Mit jedem weiteren Roman wird mir das Potenzial bewusster, das sich hier bietet. Die Macher von PR haben hier, wie ich finde, eine echte Chance, einen Gegner zu kreieren, der ganz anders ist als die überragend dargestellte Terminale Kolonne, der dieser aber dennoch in nichts nachsteht. Das Potenzial dazu ist, wie gesagt, vorhanden.
Die Romane im Überblick
Perry Rhodan, Icho Tolot und Mondra Diamond folgen der Einladung des Halbspur-Changeurs Ariel Motrifis, ihn in die Endlose Stadt zu begleiten. Auf der Heimatwelt der Changeure erhoffen sich die beiden Terraner und ihr halutischer Begleiter, endlich konkrete Informationen über die Frequenz-Monarchie und das System der Transporthöfe zu erhalten. Doch es kommt ganz anders ...
Der Titel »Die Frequenz-Monarchie« ist unglücklich gewählt. Über den neuen Gegner erfährt man in Christian Montillons Roman nämlich nur wenig. Im Zentrum des Geschehens stehen vielmehr die Halbspur-Changeure, ihre geheimnisvolle Heimat sowie die Hintergründe des Transporthof-Systems.
Zum Inhalt des Romans: »Die Frequenz-Monarchie« ist ein informativer, storymäßig aber leider etwas zäher Roman. Die Fülle an Hintergrundwissen, das das Heft transportiert, steht in keinem Verhältnis zur Handlung, die hier deutlich zu kurz kommt. Erst im letzten Teil des Romans kommt echte Spannung auf; zuvor hat man eher das Gefühl, ein populärwissenschaftliches (Geschichts-)Dokument zu lesen. Nachteilig hinsichtlich der Story muss zudem angemerkt werden, dass der Gegner des Hefts, der Frequenzfolger Kharonis, seinem Vorgänger aus Band 2500 nicht das Wasser reichen kann und recht blass und uninteressant bleibt.
Ein echter Flop ist »Die Frequenz-Monarchie« glücklicherweise aber nicht. Die Story mag sich etwas ziehen, ist aber von Christian gewohnt flüssig in Szene gesetzt. Auch erweisen sich viele der gelieferten Fakten über die Changeure und das Transporthof-System als hochinteressant. Schade nur, dass die Story darunter zu leiden hat.
Fazit: Ein mittelmäßiger Roman aus dem Perryversum, der zwar gut geschrieben und reich an Informationen ist, der handlungstechnisch aber weit unter seinen Möglichkeiten bleibt.
Band 2502, »Im Museumsraumer«, von Christian Montillon
Perry, Mondra und Icho Tolot befinden sich mit den letzten überlebenden Halbspur-Changeuren auf der Flucht vor den Sturmtruppen der Frequenz-Monarchie. Als die Darturka damit beginnen, die Heimatscholle der Changeure systematisch von der Außenwelt abzuschneiden, bleibt den Flüchtlingen nur noch ein Ausweg: ein fast vergessener Museumsraumer.
Und wieder haben die Macher dem Roman einen Titel verpasst, der in die Irre führt: Das Innere des Museumsraumers bekommt der Leser nur für wenige Sekunden zu Gesicht. Es ist vielmehr der Weg zu dem ausgemusterten Raumschiff, der im Mittelpunkt des Romans steht. Das Innenleben des Gefährts selbst welches wohl noch so manche Überraschung zu bieten hat wird vermutlich erst Thema eines der kommenden Romane.
Doch zurück zu »Im Museumsraumer«. Der zweite Teil von Christians Doppelband ist deutlich spannender als sein Vorgänger. Ein echtes Highlight ist er nicht, dafür ist die Handlung zu beliebig und es fehlt ihm an wahrhaft packenden Momenten. Dennoch versteht es der Roman, kurzweilig zu unterhalten. Die Actionszenen sind routiniert in Szene gesetzt, die Story wird mit ordentlich Tempo vorangetrieben. Wirkliche Überraschungen sucht man zwar vergeblich, doch dank der flüssigen Erzählweise ist man trotzdem geneigt, das Heft in einem Rutsch durchzulesen. Gradlinige, gut geschriebene SF-Unterhaltung eben.
Nehmen wir zunächst mal die Changeure. Über sie erfährt man in Christians Romanen so einiges, deutlich mehr jedenfalls als über die Frequenz-Monarchie. Der Kultur der kleinwüchsigen Außerirdischen haftet durchweg etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes an. Und doch konnte mich die Darstellung der Changeure zu keiner Zeit begeistern. Das Volk hat, aller Geheimnisse zum Trotz, einfach null Potenzial.
Eine alte, des Lebens in vielerlei Hinsicht überdrüssige Rasse, die dem Untergang geweiht ist und sich mit fatalistischer Gleichgültigkeit ihrem Schicksal ergibt. Gähn. Weniger interessant kann man ein außerirdisches Volk eigentlich nicht gestalten. Keine bemerkenswerten Individuen, keine erkennbare gesellschaftliche Vielfalt, sondern nur eine Masse aus eindimensionalen Statisten, die zu kaum mehr gut sind als zur Staffage. Eine größere Rolle scheint ihnen auch nicht zugedacht zu sein; sie sollten Rhodan und Co den Weg ins System der Transporthöfe öffnen, und das war's dann auch.
Ein wenig ausgefeilter hätte die Darstellung der Changeure dennoch ausfallen können. Dass sie den Rhodanschen Kosmos mit Band 2502 (zumindest vorübergehend) verlassen, ist infolge ihres schwachen Auftritts alles andere als schade. Ich persönlich kann nur hoffen, nie wieder mit diesem langweiligen Volk konfrontiert zu werden.
Ganz anders sieht die Sache hingegen aus, wenn man sich die Frequenz-Monarchie betrachtet. Gut, mit dem Frequenzfolger Kharonis und seiner nervigen Kriegsordonnanz konnte ich recht wenig anfangen. Doch das kann nicht verhehlen, dass die Frequenz-Monarchie reichlich Potenzial besitzt.
Ganz offensichtlich mag dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht sein. Aber man betrachte sich nur einmal die Individuen, die man bisher aus dieser Gesellschaft kennengelernt hat. Keine Figur gleicht hier der anderen (die Darturka mal ausgenommen ...). Und auch über die Individuen hinaus zeigt sich hier ein nicht zu verachtendes Potenzial. Die Idee der Wiedergeburt mit Hilfe von Klonkörpern etwa. Oder aber die Darstellung der Okrivar-Techniker. Noch weiß man so gut wie nichts über dieses Volk, doch die letzten Seiten von Band 2502 machen deutlich, dass sie mehr sind als bloße Statisten, die zum Einsatz kommen, wenn die Frequenz-Monarchie technische Probleme hat.
Überhaupt haben es die letzten Seiten von »Im Museumsraumer« in dieser Hinsicht in sich. Lest euch die Gedankengänge des Okrivar-Technikers einfach einmal aufmerksam durch. Was hier angedeutet wird, lässt darauf schließen, dass die Gesellschaftsordnung der Frequenz-Monarchie deutlich vielschichtiger ist, als es bislang den Anschein hat. Letzten Endes ist das natürlich keine Garantie dafür, dass die neuen Gegner im Perryversum auch tatsächlich interessant und faszinierend sind. Potenzial ist allerdings vorhanden. Hoffentlich wird es von den PR-Autoren auch genutzt.
Die Darstellung der Changeure einerseits und die Zeichnung der Frequenz-Monarchie andererseits sind ideale Beispiele dafür, wie unterschiedlich außerirdische Gesellschaften konstruiert werden können. Gerade die schwache Ausgestaltung der Changeure macht dabei eines deutlich: Auch Kulturen, die nur eine Nebenrolle spielen, sollten differenzierter entwickelt werden, als es in diesem Fall geschehen ist. Andernfalls kann man sich als Leser einfach nicht für die fremde Gesellschaft erwärmen, weshalb einen ihr Schicksal reichlich kalt lässt wie es mir im Falle der Halbspur-Changeure ergangen ist.
Was dagegen die Frequenz-Monarchie betrifft: Mit jedem weiteren Roman wird mir das Potenzial bewusster, das sich hier bietet. Die Macher von PR haben hier, wie ich finde, eine echte Chance, einen Gegner zu kreieren, der ganz anders ist als die überragend dargestellte Terminale Kolonne, der dieser aber dennoch in nichts nachsteht. Das Potenzial dazu ist, wie gesagt, vorhanden.
Die Romane im Überblick
Perry Rhodan, Icho Tolot und Mondra Diamond folgen der Einladung des Halbspur-Changeurs Ariel Motrifis, ihn in die Endlose Stadt zu begleiten. Auf der Heimatwelt der Changeure erhoffen sich die beiden Terraner und ihr halutischer Begleiter, endlich konkrete Informationen über die Frequenz-Monarchie und das System der Transporthöfe zu erhalten. Doch es kommt ganz anders ...
Der Titel »Die Frequenz-Monarchie« ist unglücklich gewählt. Über den neuen Gegner erfährt man in Christian Montillons Roman nämlich nur wenig. Im Zentrum des Geschehens stehen vielmehr die Halbspur-Changeure, ihre geheimnisvolle Heimat sowie die Hintergründe des Transporthof-Systems.
Zum Inhalt des Romans: »Die Frequenz-Monarchie« ist ein informativer, storymäßig aber leider etwas zäher Roman. Die Fülle an Hintergrundwissen, das das Heft transportiert, steht in keinem Verhältnis zur Handlung, die hier deutlich zu kurz kommt. Erst im letzten Teil des Romans kommt echte Spannung auf; zuvor hat man eher das Gefühl, ein populärwissenschaftliches (Geschichts-)Dokument zu lesen. Nachteilig hinsichtlich der Story muss zudem angemerkt werden, dass der Gegner des Hefts, der Frequenzfolger Kharonis, seinem Vorgänger aus Band 2500 nicht das Wasser reichen kann und recht blass und uninteressant bleibt.
Ein echter Flop ist »Die Frequenz-Monarchie« glücklicherweise aber nicht. Die Story mag sich etwas ziehen, ist aber von Christian gewohnt flüssig in Szene gesetzt. Auch erweisen sich viele der gelieferten Fakten über die Changeure und das Transporthof-System als hochinteressant. Schade nur, dass die Story darunter zu leiden hat.
Fazit: Ein mittelmäßiger Roman aus dem Perryversum, der zwar gut geschrieben und reich an Informationen ist, der handlungstechnisch aber weit unter seinen Möglichkeiten bleibt.
Band 2502, »Im Museumsraumer«, von Christian Montillon
Perry, Mondra und Icho Tolot befinden sich mit den letzten überlebenden Halbspur-Changeuren auf der Flucht vor den Sturmtruppen der Frequenz-Monarchie. Als die Darturka damit beginnen, die Heimatscholle der Changeure systematisch von der Außenwelt abzuschneiden, bleibt den Flüchtlingen nur noch ein Ausweg: ein fast vergessener Museumsraumer.
Und wieder haben die Macher dem Roman einen Titel verpasst, der in die Irre führt: Das Innere des Museumsraumers bekommt der Leser nur für wenige Sekunden zu Gesicht. Es ist vielmehr der Weg zu dem ausgemusterten Raumschiff, der im Mittelpunkt des Romans steht. Das Innenleben des Gefährts selbst welches wohl noch so manche Überraschung zu bieten hat wird vermutlich erst Thema eines der kommenden Romane.
Doch zurück zu »Im Museumsraumer«. Der zweite Teil von Christians Doppelband ist deutlich spannender als sein Vorgänger. Ein echtes Highlight ist er nicht, dafür ist die Handlung zu beliebig und es fehlt ihm an wahrhaft packenden Momenten. Dennoch versteht es der Roman, kurzweilig zu unterhalten. Die Actionszenen sind routiniert in Szene gesetzt, die Story wird mit ordentlich Tempo vorangetrieben. Wirkliche Überraschungen sucht man zwar vergeblich, doch dank der flüssigen Erzählweise ist man trotzdem geneigt, das Heft in einem Rutsch durchzulesen. Gradlinige, gut geschriebene SF-Unterhaltung eben.
Kommentare
Bislang habe ich noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht Perry Rhodan zu lesen, aber Deine Artikel machen allmählich Lust auf mehr.
Wieder einmal exzellent geschrieben und würdig, dass andere sich bzgl. Stil und Inhaltsdichte ein Beispiel nehmen dürften.
Bravo!
und auch wenn er an meinem doppelband einiges zu meckern hatte - der artikel ist trotzdem gut (*zähneknirsch*)
also, lobo: steig ein! 2500 ist ideal dazu ... müsstest du noch kriegen. 2500 gibts zum download für umme, 2501 und 02 solltest du am kiosk noch auftreiben können.
ist wirklich eine Versuchung, aber ich sammle schon so vieles und irgendwann ist der Geldbeutel ausgereizt.
Sorry guys, aber ihr habt leider ohne mich auszukommen.
Der Frequenzfolger in 2500 war wirklich besser, dafür gefällt mir Christians Schilderung der endlosen Stadt sehr gut und auch "seine" Mondra besser!
Die Action - Abschnitte waren so gut, dass man fast Lust bekäme in PRA einzusteigen, wenn man nicht wüsste, dass das nicht mehr geht...
Dafür fand ich den Frequenzfolger zu klischeehaft böse und fies.