Manchmal treibe ich den (...) Leser (...) an den Rand des Wahnsinns - (PR, Bände 2541 - 2542)
»Manchmal treibe ich den (...) Leser (...) an den Rand des Wahnsinns«
Interview mit Arndt Ellmer
Perry Rhodan, Bände 2541 - 2542
Interview mit Arndt Ellmer
Perry Rhodan, Bände 2541 - 2542
: Mit meiner Hände Arbeit und im Schweiße meiner Achselhöhlen habe ich viele kleine Werke geschaffen. Ein paar Kostbarkeiten waren auch darunter. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit, und ich bin auch ein wenig stolz darauf, alles in allem bisher rund 300 Romane geschrieben zu haben.
: Es ist ziemlich lange her. Die Erinnerung bleibt lückenhaft. Es ging um die Plagen Vishnas und um wiedererweckte Tote, etwas, was mir im PR-Zusammenhang thematisch überhaupt keinen Spaß machte. Der zweite Roman, das war 1164, ging mir da schon deutlich leichter von den Tasten. Natürlich war ich unbeschreiblich stolz, als ich meinen ersten gedruckten Perry in der Hand hielt.
: Sicherlich würde ich ihn heute ganz anders schreiben. Was im Einzelnen, das entzieht sich meiner Kenntnis.
: Es ist ein sehr starker Zyklus. Schwächen sehe ich keine, alle Handlungsebenen verlaufen zielstrebig. Über Details kann man sich streiten. Dass er anders ist als der Vorgänger, ist auch klar. Nach TRAITOR wollten wir ja etwas anderes machen.
: Warte es einfach ab. Es zeigt sich im Lauf des Zyklus. Hab' ich da jetzt schon zu viel verraten?
: Literatur verändert sich laufend. Der Lesegeschmack des Publikums verändert sich auch. In diesen 50 Jahren hat PR den Aufstieg von Film, Fernsehen, Video und den Computerspielen erlebt und muss sich auch an visuellen Medien messen lassen. Das wirkt sich aus. Würden wir noch so schreiben, wie das unsere Kollegen etwa in den 1950er Jahren oder noch früher taten, könnten wir keine heutigen Leser begeistern. Geändert hat sich die Darstellung der Themen, die Ausarbeitung, der Schreibstil. Wir schreiben heute viel plastischer. Unsere Sätze sind im Vergleich zu früher länger, wir muten unseren Lesern mehr Konzentration zu. Wir schreiben abwechslungsreicher. Damit ist die folgende Frage nach der Entwicklung meines Erzählstils fast schon vollständig beantwortet.
PERRY RHODAN war ohnehin schon immer etwas anspruchsvoller als andere Heftliteratur.
: Abgesehen von den oben bereits erwähnten Unterschieden schreibe ich detailfreudiger als früher.
: Bezogen auf PERRY RHODAN bringt es die lange Mitarbeit mit sich, dass ich in den meisten Settings fit bin. Manchmal stehe ich mit technischen Angaben auf dem Kriegsfuß, manchmal läuft es, als hätte ich noch nie etwas anderes gemacht. Schlachtszenarien meistere ich mit wechselndem Erfolg, das ist etwas, was mir manchmal zwar liegt, mich aber nicht sonderlich reizt.
Was mich reizt, sind fantastische Schauplätze, geheimnisvolle Charaktere, ungewöhnliche Situationen. Ich habe eine Vorliebe für abgefahrene Posbis und Mattenwillys, und manchmal treibe ich den einen oder anderen Leser durch stark emotionalisierte Sequenzen an den Rand des Wahnsinns.
D
: Die Leserbetreuung beinhaltet die Kommunikation per Brief oder Mail, die deutschtechnische Bearbeitung der Zuschriften für die LKS, die thematische Zusammenstellung der Leserseiten, die Kommentare zu den abgedruckten Zuschriften, die Auswahl von Grafiken, Storys usw. Manchmal nimmt das 60 bis 70 Prozent meiner Arbeitszeit in Anspruch. Es macht nach 21 Jahren noch immer Spaß.
: Atlan. Er bietet den größten Background, aus dem man schöpfen kann.
: Der jeweils neueste Roman.
: Der Quantensprung von ES zur Materiequelle mit dem folgenden Sogeffekt für die Mächtigkeitsballung und den gesamten Einzugsbereich von DORIICLE-4. Aber das ist noch echte Zukunftsmusik.
Die Romane im Überblick
Das Stardust-Geschwader kehrt ins heimatliche System zurück. Hier erwarten die Männer und Frauen des Militärverbands unangenehme Überraschungen.
Ein Sextadimschleier umgibt das Stardust-System und verwehrt der Flotte die Heimkehr. Zudem haben sich auch noch Truppen der Frequenz-Monarchie vor dem Schleier eingefunden.
»Geheimprojekt Stardust« ist ein ordentlicher, wenn auch recht unspektakulärer PR-Roman, der mehr durch die Folgen, die die Geschehnisse des Hefts für den Fortlauf des Zyklusses haben werden, als durch seine eigentliche Story überzeugt.
Dies Geschichte gleitet ohne echte Highlights, aber auch ohne Tiefpunkte oder langweilige Passagen vor sich hin. Kurzum: Ein gut zu lesendes, interessantes Heft, dessen Plot eine spannende Fortsetzung verspricht.
Im ersten Band seines neuen Zweiteilers schildert Hubert Haensel die Belagerung des Stardust-Systems aus Sicht der jungen Mutantin Shanda und beschreibt, wie die Bevölkerung des Sonnensystems die Bedrohung durch die Frequenz-Monarchie wahrnimmt.
»Shandas Visionen« ist ein charakterbezogene Roman, in dessen Mittelpunkt eine junge Frau steht, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht zurechtkommt. Die Handlung ist von Haensel eindringlich und mit viel Gefühl in Szene gesetzt worden und weiß für sich genommen im Großen und Ganzen zu überzeugen.
Betrachtet man den Roman dagegen als Teil des »Stardust«-Zyklusses, so enttäuscht er auf ganzer Linie. Wer nach dem Finale von Band 2541 auf eine packende Fortsetzung der dramatischen Geschehnisse gehofft hat, der bleibt mit langem Gesicht zurück. Statt neuer Entwicklungen wird der gleiche Zeitraum wie im Vorgängerband behandelt, nur eben aus der Sicht einer Person innerhalb des Sextadimschleiers. Das ist äußerst ärgerlich für alle, die gerne wissen möchten, wie es nach dem Knalleffekt am Ende von »Geheimprojekt Stardust« weitergeht.
Mich persönlich hat zudem gestört, dass mit Shanda schon wieder eine neue Nebenfigur eingeführt wird, der zukünftig weitere Romane im aktuellen Zyklus gewidmet werden dürften. Atlan, Perry, Alaska Saedelaere, Icho Tolot, Timber F. Whistler, Sinnafoch so viele Protagonisten und alle mit eigenen Handlungssträngen. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich muss gestehen: So langsam verliere ich den Überblick, wer jetzt genau wo ist und was macht, und das verleidet mir den Zyklus mehr als nur ein klein wenig. Es ist an der Zeit, dass die Macher das Figurenensemble kräftig zurechtstutzen und sich auf bestimmt Figuren konzentrieren, statt immer wieder neue Schauplätze und neue Personen hinzuzufügen.
Fazit: Ein für sich genommen guter, hinsichtlich der Rahmenhandlung jedoch ungemein ärgerlicher Roman, den man sich (man verzeihe mir die harsche Kritik) gut und gerne hätte schenken können.