Das verbrochene Tor zur Hölle und ein Besuch bei Pesch
Moin Rolf,
Das verbrochene Tor zur Hölle
und ein Besuch bei Pesch
und ein Besuch bei Pesch
Wer hat das eben heimlich, still und leise was von verbrochen statt geschrieben gemurmelt. Nein, bewusst verbrochen habe ich nur einen einzigen Roman. Und zwar meinen letzten Zamorra 361 »Am Tor zur Hölle«. Ja, und wenn ich schon wieder so was sage, dann muss ich auch erzählen, warum.
Das lag daran, dass ich im Zamorra damals eigentlich den Wolfsmond bringen wollte, weil der schon halb geschrieben fertig lag. Werner wollte aber unbedingt die Fahrten des Odysseus. Den Schluss der Odyssee mit der Landung des Odysseus auf Ithaka, dem Wettkampf mit dem Bogen und dem Strafgericht an den Freiern hatte ich eigentlich bereits am Schluss des Troja-Zyklus im Band 288 »Dämonen-Orakel« geschildert. Und damit war die Griechische Antike und Sagenwelt für mich erst mal kein Thema mehr.
Vor allem, weil ja unbedingt wieder verstärkt Akzente der Grusel-Serie gesetzt werden. Weshalb ich ja nicht nur einige spezielle Romane dieser Art mit Mumie, Vampir und Werwolf gemach hatte. Nein, Zamorra hatte von mir auch einen Koffer mit Kräutern, Tränken, Latwergen und aller Art Zauberzutaten bekommen, um so wieder zum klassischen Dämonenjäger zu werden, der den Teufel und seine Großmutter nach klassischen Hausrezepten bekämpft.
Nicht gerade eine Weihwasserpistole, weil schon Tony Ballard so ein Ding hatte, wenn ich mich recht erinnere. Aber es wäre vorerst, wie es der Bastei-Verlag damals wünschte, mehr in den traditionellen Grusel-Roman gegangen, wo man mit magischen Kreise und dem richtigen Räucherwerk die Hölle unter Zwang nimmt oder durch eine erfundene Abwandlung des »Römischen Rituals« mit einem Exorzismus Dämonen austreibt.
Damals war ich ja der festen Überzeugung, dass mich Werner wieder in den Zamorra holen würde, wenn die Zeiten besser wurden und er wieder mehr zu schreiben hatte, als er schaffen konnte. Und danach sah es aus, denn Werner machte sich dran, die Buchausgabe von »Ren Dhark« vorzubereiten, was mir eben diesen letzten Zamorra bescherte.
Diese Serie seines großen Idols Kurt Brand war für Werner Kult und er hätte vermutlich alle anderen Serien dafür hingegeben, Ren Dhark weiter machen zu können
Ich habe von Anfang an eine Mitarbeit an Ren Dhark abgelehnt habe. SF ist nun mal nicht meine Welt und auch wenn ich mit Kurt Brand wirklich gut befreundet war (oder vielleicht gerade deshalb) habe ich sofort abgewinkt, als anlässlich eines Besuches in Kaltern die Frage kam, ob ich beim Ren Dhark mitmachen wollte.
Also, Werner bereitete die Neu-Herausgabe von Ren-Dhark im Hard-Cover vor (wie sie ja dann realisiert wurde) und schob mir wie in alten Zeiten einen Zamorra rüber - was bei unserem rotglänzenden Kontostand dringend notwendig war, um der Bank zu zeigen, dass es wieder aufwärts ging.
Aber Werner meinte, die Leser wollten unbedingt die Odyssee. Auch wenn ich der Meinung wäre, der Odysseus könnte mal in einem späteren Band mit erledigt werden und würde jetzt dann mit vielen anderen Ideen und Konzepten zu den unerledigten Dingen beim Zamorra gehören.
Ich hätte den Odysseus ja sicher anders geschrieben, wenn ich nicht von Werner wieder das Lied: »Der Zamorra ist ein Grusel-Serie also keine Fantasy« gehört hätte. Naja, heute singt das Lied keiner mehr. Das hat Werner schon mit seinen eigenen Ideen in die Mottenkiste getan.
Und was heute da an Handlung läuft... selbst Old Luzi hat es jetzt erwischt und die heutigen Autoren betreten völlig neue Räume. Nach der klassischen Dämonen-Lehre ist der Kaiser Luzifer der Teufel schlechthin und repräsentiert damit die gesamte Hölle. Luzifer selbst zu vernichten, heißt die Hölle selbst zu vernichten. Und wenn es die nicht mehr gibt, dann gibt es auch keine Dämonen mehr.
Gibt es aber den Teufel nicht mehr dann wird Gott unnütz. Denn wer wollte jetzt wissen, was »das Gute« ist, wenn nicht als Gegenstück »das Böse« da ist. Ja, und das »Böse« ist ja vernichtet. Dass etwas überlebt hat, also dass Dämonen überall verstreut hausen und noch da sind, das ist nach der Logik der Dämonenlehre völlig unmöglich.
Werners Nachfolger gehen jetzt nicht nur einen Schritt, sondern mit dieser Handlungsebene einige Meilen weiter. Und man behält ja schließlich auch Begriffe wie »Dämonen« im Text die sich nach Lage der Dinge inzwischen überholt haben.
Luzifer ist tot auf zu neuen Ufern. Die große Bedrohung durch Amun-Re, der das gesamte Blut der Hölle brauchte, um die »Große Brücke« zu schlagen und das »Hohe Tor« zu öffnen sie ist nicht mehr vorhanden. Wie ich schon mal in der Teestunde angedeutet habe, wurde von mir ja beim Tod des Amun-Re ein Hintertürchen eingebaut, um ihn zurück zu holen. Das ist nun nicht mehr nötig das gesamte schwarze Blut der Hölle ist durch Luzifers Tod bereits geflossen. Keine Chance mehr, Tsat-hogguah und den Blutgötzen den Weg in unsere Sphären zu öffnen.
Sicher ist der »Zamorra« auch heute noch eine Grusel-Serie... für die Kalkulatoren in der Kaufmännischen Abteilung der Hohen Bastei am Rhein. Ich bin jedenfalls, als ich zum letzten Mal hinter vorgehaltener Hand die Verkaufszahlen hörte, voll auf den Horror gekommen. Aber Probleme mit den Verkaufszahlen hatten wir ja auch damals schon.
Ja, und dann habe ich eben mit dem Odysseus einen Grusel-Roman in Stil der großen Meister des Horror-Heft-Romans geschrieben und mich erst am Schluss so etwas gehen gelassen. Aber dennoch war es nach einigem Nachdenken ganz einfach, die Abenteuer des Odysseus ins gängige Horror-Heft-Klischee zu pressen.
Heute machen sie das sogar im Film siehe den Streifen »Percy Jackson Diebe im Olymp«. Wobei ich dazu sagen muss ich liebe diesen Film. Er geht richtig gut ab und ist was für Kids, die vielleicht abseits ihrer Schulbildung auf diese Art Interesse an einem speziellen Zweig jenes Wissens zu bekommen, das man in seiner Gesamtheit Allgemeinbildung nennt. Und die Story könnte ein echt guter Heft-Roman sein.
Die Kritik, speziell vom damaligen Zauberspiegel, hat den Roman unter dem Titel »Am Tor zur Hölle« total verrissen...bis eben auf den Schluss des Werkes ...da hätte »der Autor zu seiner alten Größe zurück gefunden«. Ansonsten wäre der Roman »normaler Heft-Stil« gewesen. Ich habe dann in einem Brief den Kritikern ausführlich erklärt, dass sie ja Recht hatten. Soooo Recht.
Aber dieser Zamorra war tatsächlich das einzige meiner Werke, wo ich bewusst »Schrott geschrieben habe«. Weder bei den Grusel-Frauen-Romanen, noch bei den Liebes-Romanen und auch nicht bei den beiden Lassiter-Romanen, um wieder auf unser Thema zurück zu kommen.
Die Sache ging los mit einem Besuch im Bastei-Verlag am 28.Juni 1986. Ich weiß das, weil ich eben im Logbuch unserer Ehe nachgeschlagen habe, das meine Ex und ich als eine Art Tagebuch und Gästebuch geführt haben. Daher habe ich hier mal einen echt konkreten Termin.
Die Todesfahrt des Pabel-Chefedakteurs und die Folgen waren immer noch Tagesgespräch. Nach unserem Umzug von Ahnatal zurück nach Kassel einige Tage vorher waren meine damalige Frau und ich noch echt geschafft. Natürlich war sie mit beim Bastei-Verlag, weil wir ja damals unter einem gemeinsamen Pseudonym die Liebesromane zur Serie »Jennifer« schrieben, von denen derzeit sechs Romane in zwei Taschenbüchern wieder auf dem Markt sind.
Der eigentliche Grund war ein Besuch bei Dr. Helmut Pesch und Gespräche über die Weiterführung der »Fantasy« in einigen Taschenbüchern. Erst mal wurde beschlossen, dass Werner Tempel der Schatten, den Dr. Pesch angekauft hatte, ohne sich echt damit zu befassen, auch nicht mehr im Taschenbuch zu bringen.
Ich hatte zwar schon angefangen, auf Helmuts Bitte den Text zu bearbeiten aber nach den etwas elitären Vorstellungen und Ansprüchen eines Dr. Pesch war abzusehen, dass ich den ganzen Roman »nach Motiven und Ideen von Werner Kurt Giesa« hätte völlig neu schreiben müssen. Also wurde das Manuskript unter den Tisch gefegt, obwohl Werner schon dafür bezahlt worden war. Werners zweiten Band »Die Sturmrössen von Ke-She« hatte Dr. Pesch dann auch abgelehnt.
Bleibt hierzu nachzutragen, dass beide Romane nicht nur im Zamorra-Jubiläums-Band des EDFC in voller Länge erschienen sind. Wenn ich mich nicht irre, hatte sie Hermann schon in seinem »Zauberwald« der Leserschaft vorgestellt, damit sich jeder selbst ein Urteil erlauben konnte, ob die Ablehnung gerechtfertigt war.
Wie schon in früheren Teestunden gesagt, Helmut Pesch hatte von Anfang an für Bastei-Fantasy gehobene Ansprüche. Und die gingen über das normale Heft-Niveau weit hinaus als Redakteur wollte Helmut Pesch den Inhalt von Taschenbüchern ins Heftformat bringen. Werner war aber, wie ich immer wieder erwähnte, ein echter Vertreter des Heft-Romans und hatte seine Romane auch für dieses Medium geschrieben.
Weil die Serie Bastei-Fantasy dann nicht so lange gelebt hat, konnte Werner mit Triumph sagen, dass alles anders gekommen wäre, wenn man nur auf seine Worte gehört hätte. Dr. Helmut Pesch, der unmittelbar nach der Einstellung der Heft-Serie in die Taschenbücher aufgewertet wurde, brachte alles mit einer kurzen, aber treffenden Bemerkung auf den Punkt:
»W.K.Giesa und ich haben beide was wir wollten. Ich bin aus den Heften raus in die Taschenbücher und W.K. Giesa macht auch heute noch Hefte!«
Ich war mir mit meinem Fantasy-Redakteur schnell einig. Auftragsgemäß hatte ich für die Hefte einen Zweiteiler geschrieben, in dem das Geheimnis des Drachenlords gelüftet werden sollte. Beide Hefte wurden als Taschenbuch »Der Drachenlord« zusammengefasst. Heute wäre das per Computer einfacher damals musste dann doch manche Seite neu geschrieben werden.
Was dann passierte, darüber erzähle ich dann in einer Woche, wenn ich wieder zur Teestunde bitte...
Das lag daran, dass ich im Zamorra damals eigentlich den Wolfsmond bringen wollte, weil der schon halb geschrieben fertig lag. Werner wollte aber unbedingt die Fahrten des Odysseus. Den Schluss der Odyssee mit der Landung des Odysseus auf Ithaka, dem Wettkampf mit dem Bogen und dem Strafgericht an den Freiern hatte ich eigentlich bereits am Schluss des Troja-Zyklus im Band 288 »Dämonen-Orakel« geschildert. Und damit war die Griechische Antike und Sagenwelt für mich erst mal kein Thema mehr.
Vor allem, weil ja unbedingt wieder verstärkt Akzente der Grusel-Serie gesetzt werden. Weshalb ich ja nicht nur einige spezielle Romane dieser Art mit Mumie, Vampir und Werwolf gemach hatte. Nein, Zamorra hatte von mir auch einen Koffer mit Kräutern, Tränken, Latwergen und aller Art Zauberzutaten bekommen, um so wieder zum klassischen Dämonenjäger zu werden, der den Teufel und seine Großmutter nach klassischen Hausrezepten bekämpft.
Nicht gerade eine Weihwasserpistole, weil schon Tony Ballard so ein Ding hatte, wenn ich mich recht erinnere. Aber es wäre vorerst, wie es der Bastei-Verlag damals wünschte, mehr in den traditionellen Grusel-Roman gegangen, wo man mit magischen Kreise und dem richtigen Räucherwerk die Hölle unter Zwang nimmt oder durch eine erfundene Abwandlung des »Römischen Rituals« mit einem Exorzismus Dämonen austreibt.
Damals war ich ja der festen Überzeugung, dass mich Werner wieder in den Zamorra holen würde, wenn die Zeiten besser wurden und er wieder mehr zu schreiben hatte, als er schaffen konnte. Und danach sah es aus, denn Werner machte sich dran, die Buchausgabe von »Ren Dhark« vorzubereiten, was mir eben diesen letzten Zamorra bescherte.
Diese Serie seines großen Idols Kurt Brand war für Werner Kult und er hätte vermutlich alle anderen Serien dafür hingegeben, Ren Dhark weiter machen zu können
Ich habe von Anfang an eine Mitarbeit an Ren Dhark abgelehnt habe. SF ist nun mal nicht meine Welt und auch wenn ich mit Kurt Brand wirklich gut befreundet war (oder vielleicht gerade deshalb) habe ich sofort abgewinkt, als anlässlich eines Besuches in Kaltern die Frage kam, ob ich beim Ren Dhark mitmachen wollte.
Also, Werner bereitete die Neu-Herausgabe von Ren-Dhark im Hard-Cover vor (wie sie ja dann realisiert wurde) und schob mir wie in alten Zeiten einen Zamorra rüber - was bei unserem rotglänzenden Kontostand dringend notwendig war, um der Bank zu zeigen, dass es wieder aufwärts ging.
Aber Werner meinte, die Leser wollten unbedingt die Odyssee. Auch wenn ich der Meinung wäre, der Odysseus könnte mal in einem späteren Band mit erledigt werden und würde jetzt dann mit vielen anderen Ideen und Konzepten zu den unerledigten Dingen beim Zamorra gehören.
Ich hätte den Odysseus ja sicher anders geschrieben, wenn ich nicht von Werner wieder das Lied: »Der Zamorra ist ein Grusel-Serie also keine Fantasy« gehört hätte. Naja, heute singt das Lied keiner mehr. Das hat Werner schon mit seinen eigenen Ideen in die Mottenkiste getan.
Und was heute da an Handlung läuft... selbst Old Luzi hat es jetzt erwischt und die heutigen Autoren betreten völlig neue Räume. Nach der klassischen Dämonen-Lehre ist der Kaiser Luzifer der Teufel schlechthin und repräsentiert damit die gesamte Hölle. Luzifer selbst zu vernichten, heißt die Hölle selbst zu vernichten. Und wenn es die nicht mehr gibt, dann gibt es auch keine Dämonen mehr.
Gibt es aber den Teufel nicht mehr dann wird Gott unnütz. Denn wer wollte jetzt wissen, was »das Gute« ist, wenn nicht als Gegenstück »das Böse« da ist. Ja, und das »Böse« ist ja vernichtet. Dass etwas überlebt hat, also dass Dämonen überall verstreut hausen und noch da sind, das ist nach der Logik der Dämonenlehre völlig unmöglich.
Werners Nachfolger gehen jetzt nicht nur einen Schritt, sondern mit dieser Handlungsebene einige Meilen weiter. Und man behält ja schließlich auch Begriffe wie »Dämonen« im Text die sich nach Lage der Dinge inzwischen überholt haben.
Luzifer ist tot auf zu neuen Ufern. Die große Bedrohung durch Amun-Re, der das gesamte Blut der Hölle brauchte, um die »Große Brücke« zu schlagen und das »Hohe Tor« zu öffnen sie ist nicht mehr vorhanden. Wie ich schon mal in der Teestunde angedeutet habe, wurde von mir ja beim Tod des Amun-Re ein Hintertürchen eingebaut, um ihn zurück zu holen. Das ist nun nicht mehr nötig das gesamte schwarze Blut der Hölle ist durch Luzifers Tod bereits geflossen. Keine Chance mehr, Tsat-hogguah und den Blutgötzen den Weg in unsere Sphären zu öffnen.
Sicher ist der »Zamorra« auch heute noch eine Grusel-Serie... für die Kalkulatoren in der Kaufmännischen Abteilung der Hohen Bastei am Rhein. Ich bin jedenfalls, als ich zum letzten Mal hinter vorgehaltener Hand die Verkaufszahlen hörte, voll auf den Horror gekommen. Aber Probleme mit den Verkaufszahlen hatten wir ja auch damals schon.
Ja, und dann habe ich eben mit dem Odysseus einen Grusel-Roman in Stil der großen Meister des Horror-Heft-Romans geschrieben und mich erst am Schluss so etwas gehen gelassen. Aber dennoch war es nach einigem Nachdenken ganz einfach, die Abenteuer des Odysseus ins gängige Horror-Heft-Klischee zu pressen.
Heute machen sie das sogar im Film siehe den Streifen »Percy Jackson Diebe im Olymp«. Wobei ich dazu sagen muss ich liebe diesen Film. Er geht richtig gut ab und ist was für Kids, die vielleicht abseits ihrer Schulbildung auf diese Art Interesse an einem speziellen Zweig jenes Wissens zu bekommen, das man in seiner Gesamtheit Allgemeinbildung nennt. Und die Story könnte ein echt guter Heft-Roman sein.
Die Kritik, speziell vom damaligen Zauberspiegel, hat den Roman unter dem Titel »Am Tor zur Hölle« total verrissen...bis eben auf den Schluss des Werkes ...da hätte »der Autor zu seiner alten Größe zurück gefunden«. Ansonsten wäre der Roman »normaler Heft-Stil« gewesen. Ich habe dann in einem Brief den Kritikern ausführlich erklärt, dass sie ja Recht hatten. Soooo Recht.
Aber dieser Zamorra war tatsächlich das einzige meiner Werke, wo ich bewusst »Schrott geschrieben habe«. Weder bei den Grusel-Frauen-Romanen, noch bei den Liebes-Romanen und auch nicht bei den beiden Lassiter-Romanen, um wieder auf unser Thema zurück zu kommen.
Die Sache ging los mit einem Besuch im Bastei-Verlag am 28.Juni 1986. Ich weiß das, weil ich eben im Logbuch unserer Ehe nachgeschlagen habe, das meine Ex und ich als eine Art Tagebuch und Gästebuch geführt haben. Daher habe ich hier mal einen echt konkreten Termin.
Die Todesfahrt des Pabel-Chefedakteurs und die Folgen waren immer noch Tagesgespräch. Nach unserem Umzug von Ahnatal zurück nach Kassel einige Tage vorher waren meine damalige Frau und ich noch echt geschafft. Natürlich war sie mit beim Bastei-Verlag, weil wir ja damals unter einem gemeinsamen Pseudonym die Liebesromane zur Serie »Jennifer« schrieben, von denen derzeit sechs Romane in zwei Taschenbüchern wieder auf dem Markt sind.
Der eigentliche Grund war ein Besuch bei Dr. Helmut Pesch und Gespräche über die Weiterführung der »Fantasy« in einigen Taschenbüchern. Erst mal wurde beschlossen, dass Werner Tempel der Schatten, den Dr. Pesch angekauft hatte, ohne sich echt damit zu befassen, auch nicht mehr im Taschenbuch zu bringen.
Ich hatte zwar schon angefangen, auf Helmuts Bitte den Text zu bearbeiten aber nach den etwas elitären Vorstellungen und Ansprüchen eines Dr. Pesch war abzusehen, dass ich den ganzen Roman »nach Motiven und Ideen von Werner Kurt Giesa« hätte völlig neu schreiben müssen. Also wurde das Manuskript unter den Tisch gefegt, obwohl Werner schon dafür bezahlt worden war. Werners zweiten Band »Die Sturmrössen von Ke-She« hatte Dr. Pesch dann auch abgelehnt.
Bleibt hierzu nachzutragen, dass beide Romane nicht nur im Zamorra-Jubiläums-Band des EDFC in voller Länge erschienen sind. Wenn ich mich nicht irre, hatte sie Hermann schon in seinem »Zauberwald« der Leserschaft vorgestellt, damit sich jeder selbst ein Urteil erlauben konnte, ob die Ablehnung gerechtfertigt war.
Wie schon in früheren Teestunden gesagt, Helmut Pesch hatte von Anfang an für Bastei-Fantasy gehobene Ansprüche. Und die gingen über das normale Heft-Niveau weit hinaus als Redakteur wollte Helmut Pesch den Inhalt von Taschenbüchern ins Heftformat bringen. Werner war aber, wie ich immer wieder erwähnte, ein echter Vertreter des Heft-Romans und hatte seine Romane auch für dieses Medium geschrieben.
Weil die Serie Bastei-Fantasy dann nicht so lange gelebt hat, konnte Werner mit Triumph sagen, dass alles anders gekommen wäre, wenn man nur auf seine Worte gehört hätte. Dr. Helmut Pesch, der unmittelbar nach der Einstellung der Heft-Serie in die Taschenbücher aufgewertet wurde, brachte alles mit einer kurzen, aber treffenden Bemerkung auf den Punkt:
»W.K.Giesa und ich haben beide was wir wollten. Ich bin aus den Heften raus in die Taschenbücher und W.K. Giesa macht auch heute noch Hefte!«
Ich war mir mit meinem Fantasy-Redakteur schnell einig. Auftragsgemäß hatte ich für die Hefte einen Zweiteiler geschrieben, in dem das Geheimnis des Drachenlords gelüftet werden sollte. Beide Hefte wurden als Taschenbuch »Der Drachenlord« zusammengefasst. Heute wäre das per Computer einfacher damals musste dann doch manche Seite neu geschrieben werden.
Was dann passierte, darüber erzähle ich dann in einer Woche, wenn ich wieder zur Teestunde bitte...
Kommentare
Interessieren würde mich natürlich auch seine Beiträge zu Bastei FANTASY und die spätere Auskopplung und Fortführung der Geschichte in den Taschenbüchern. Die Geschichten um die Strasse der Götter und den Drachenlord waren nämlich sehr spannend und es hatte mich gewundert, dass damals nach den 3 Taschenbüchern keine Fortsetzung erschien. Das Thema hätte noch genügend Stoff für weitere Taschenbücher hergegeben.
@Remis: Ab hier hat Rolf sich in epischer Breite zur Fantasyheftereihe ausgelassen: www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1781&Itemid=196