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Der Disziplinierte - Helmut ›Jason Dark‹ Rellergerd zum 70.

Jason DarkDer Disziplinierte
Helmut ›Jason Dark‹ Rellergerd zum 70.

Helmut Rellergerd, den meisten bekannter als Jason Dark, wird heute Siebzig. Mehr als die Hälfte seines Lebens verfolgt den armen Mann ein blonder (Ober-)Inspektor von Scotland Yard, der Vampire, Dämonen, Geister und andere Monstren und weiteres Höllengetier mit Baretta, Gemme und Silberkreuz niederstreckt. Helmut/Jason hat mehr als 2000 Romane um dieses blonde Wundertier namens John Sinclair verfasst.


Jason DarkSein Ausstoß ist phänomenal und ohne Zweifel eine große Lebensleistung. Da gibt es keine zwei oder mehr Meinungen. Das ist hoch einzuschätzen. Wenn man sich fragt wie das möglich ist, so liefert Helmut Rellergerd selbst eine perfekte Antwort, denn für ihn ist das Wichtigste am Schreiben vor allen Dingen eins: Disziplin.

Und so erklärt sich ganz logisch wie man das durchhalten kann. Man braucht dazu weder ein Übermaß an Talent oder ein Ideenfeuerwerk, sondern wirklich in erster Linie die Disziplin sich Tag für Tag auf den Hintern zu setzen und sein Pensum abzuarbeiten. Einen Heftroman in drei, vier Tagen auf einer mechanischen (!) Schreibmaschine abzuliefern. Das hat auch was und ist auch eine Leistung.

Das macht der Mann schon mehrere Jahrzehnte. Kein Wunder, dass der Mann nun mit Siebzig kürzer tritt und Co-Autoren mitschreiben lässt. Ich persönlich rechne damit, dass er mit Bannd 2000 der Serie Geisterjäger John Sinclair ausscheiden wird und die Serie dann seinen Nachfolgern überlässt. Und warum auch nicht? Mit 70 kann man schon mal daran denken, sich zu Ruhe zu setzen, wobei das nur Spekulation ist. Vielleicht hört er (wie sein Kollege Fritz Tenkrat) auch nicht ganz auf und steuert weiterhin ein oder zwei Romane zur Serie bei. Wer wollte ihm auch das verübeln? Letztlich sollte man es ihm überlassen was er tut.

Mein Zeiten als Fan und regelmäßigem Leser der Abenteuer seines Helden sind schon lange vorbei. Ich habe Anfang der Achtziger Jahre den Spaß an John Sinclair verloren, habe dann noch einige Jahre als Rezensent die Serie verfolgt, doch Jason Dark konnte mich nicht mehr einfangen. Und doch: Viele andere verfolgte die Abenteuer des Rellergerd'schen Geisterjäger mit großer Begeisterung. Seine treue Fanschar folgte dem Geisterjäger zu Vampiren bei der Stasi und egal wohin.

Den Meister selbst traf ich auf Cons, auf der Buchmesse und ein paar mal auch im Verlagshaud in Bergisch Gladbach. Wir sind miteinander nie so recht warm geworden. Doch haben wir uns auch diverse Male gut unterhalten, auch wenn wir immer wieder mal aneinander gerieten (aber nie persönlich, denn ich weiß zu wenig über den Menschen Rellergerd, als das ich ihm persönlich etwas nachtragen oder vorwerfen könnte). Auf den Cons in den Achtzigern musste man ihn schon zu einem Interview verpflichtet haben, um mit ihm plaudern zu können, denn dort ging er vor allem einer Tätigkeit nach: Signieren. Da war er, der Fluch der wöchentlichen Serie. Es gab viel zu viel Stoff, um den Namen darauf zu schreiben.

Kofferweise hatten die Fans Romane, ausgeschnittene Titelbilder oder weiß der Teufel was noch angeschleppt. Helmut Rellergerd muss sich dabei einen Tennis- bzw. Signierarm geschrieben haben. Aber tapfer malte er fünf, sechs Stunden mit einem dicken, schwarzen Edding sein Karl-Hugo bzw. Jason auf die ihm hingehaltenen Dinge. Seine Geduld und Ausdauer waren bewundernswert. Aber auch hier galt und gilt für ihn vora llen Dingen eins: Disziplin. W.K. Giesa hat ihm gar mal ein Bier gebracht, nachdem er schon ein oder zwei Stunden seinen Zweitnamen geschrieben hat.

Zuletzt tarf ich ihn auf der Buchmesse anlässlich der Veröffentlichung seines ersten »Don Harris«-Romans (den ich sogar mit Vergnügen gelesen habe). Wir haben uns sehr nett am Bastei-Lübbe-Stand unterhalten und ein paar Erinnerungen an Cons in Meerbusch und Personen aus dem Fandom ausgetauscht.

Und nun ist dieser Mann, dess Bücher mich seit den Siebzigern begleiten selbst Siebzig. Ich wünsche ihm dazu alles Gute und ein langes Leben und noch soviel Spaß am Schreiben, dass er seinen Fans noch ein wenig erhalten bleibt.

Herzlichen Glückwunsch!

Kommentare  

#1 Ingo Kirchhof 2015-01-25 20:58
Meine allerherzlichsten Glückwünsche. Ein beachtliches Werk worauf man stolz zurück blicken darf.
#2 G. Walt 2015-01-25 22:49
Na, da gratulier ich doch auch.

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