Lahnsteiner Schriftsteller Joe Juhnke verstorben: Western und Krimis waren sein Metier
Lahnsteiner Schriftsteller Joe Juhnke verstorben:
Western und Krimis waren sein Metier
In einem Beileidschreiben an die Witwe würdigte der Lahnsteiner Oberbürgermeister Peter Labonte den enormen Fleiß, den Juhnke, bis zuletzt geistig rege, zu Papier brachte, und seine Liebe zur Heimat, die er durch Zusammenstellung von Themenheften zur Stadtgeschichte und Mitwirkung bei stadtgeschichtlichen Ausstellungen bewies.
Nach der Schule absolvierte der gebürtige Koblenzer, Jahrgang 1925, eine kaufmännische Lehre, bis ihn die Kriegsjahre einholten. Als Fallschirmjäger wurde Juhnke dreimal verwundet, musste ins Lazarett. Er las sehr viel, ihn faszinierten die Abenteuer der Cowboys, die Welt der Krimis. Eines Tages fasste er den Beschluss, selbst zu schreiben und tippte einen Cowboyroman auf seiner Schreibmaschine. Ein Verlag in Nürnberg kaufte sein Manuskript. Unter dem Titel „Der schwarze Steff“ erschien dieses Buch im April 1948. Fortan schrieb er für den Leihbuchhandel, zwei bis drei Romane pro Monat. Da dieses Pensum mit seinem Beruf als Kaufmann kollidierte, schrieb er nur noch. In dieser Zeit zog er nach Hohenrhein und begann hier mit seiner zweiten Leidenschaft: der Gastronomie.
Tagsüber führte er eine Gaststätte, nachts schrieb er. Für einen Roman brauchte er eine Woche bis einen Monat, für ein Groschenheft drei Tage. Seine Anregungen nahm der Schriftsteller aus der zahlreichen Fachliteratur, die sein Arbeitszimmer füllte. Seine Geschichten, die alle frei erfunden sind, hatten allerdings einen historischen Hintergrund. In einer von ihm angelegten Kartei befanden sich Informationen, nicht nur über die berühmten Revolverhelden, oft mit Foto, sondern auch über Waffen, Landschaftsbeschreibungen und jeweiligen Pfanzenbewuchs, ergänzt durch eine umfangreiche Kartensammlung von Nordamerika.
Daneben hatte er seine eigenen Erinnerungen zu Papier gebracht. So wurden im Jahr 2014 Juhnkes persönliche Erlebnisse als Fallschirmjäger in Italien 1943 bis 1945 publiziert und sind unter dem Titel „Grüne Teufel am Feind“ im Buchhandel erhältlich.
Über 200 Groschenhefte und Bücher aus seiner Feder sind in der Archivbibliothek des Stadtarchivs Lahnstein einsehbar. Lahnstein wird er fehlen. Europaweit werden seine Western als Nachdrucke gewiss noch viele Jahre den Handel bereichern.
Fotos: Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein