Das 6. Marlos-Treffen des Dan Shocker's Fantastik-Club
Natürlich werden viele von Euch nun denken, ich würde hier "Unwahrheiten" erzählen, denn 'Marios' auf Burg Frankenstein, völliger Unsinn, wie soll Marlos - die unsichtbare Insel - ausgerechnet auf die Burg Frankenstein bei Darmstadt geraten. (Wohl zu viel Monster-Frankenstein-Spannungsromane gelesen, hä?)
Dennoch hat es sich so zugetragen.
Sämtliche Personen, Daten, Ereignisse und Schauplätze sind - ausnahmsweise - nicht erfunden, sondern beziehen auf wahre Begebenheiten...
Eigentlich hatte alles ganz harmlos begonnen...
Juli 1984 - der Tag mit dem alles anfing.
Als ich an einem Morgen im Juli - jenes besagten Jahres - zum Briefkasten schritt, stützte ich, denn irgendetwas war anders als sonst. Unmittelbar vor dem Briefkasten baute sich ein silbriges Flimmern auf. Die Atmosphäre um mich herum war mit einer gewissen Hochspannung brisant aufgeladen.
Ohne es eigentlich zu wollen, machten meine Beine eine Vorwärtsbewegung und ich tauchte in eine veränderte Umgebung ein; und fiel in einen pechschwarzen Tunnel (Tja, gefallenes Kind scheut den Tunnel.)
Ich kam erst am 28.07.84 wieder zu mir - seltsamerweise fand ich mich in einem blütenweißen Bett wieder - (Na, na - das fängt ja gut an).
Nachdem ich mich angekleidet hatte, ging ich hinaus auf den kleinen Balkon. Der Blick meiner Augen schweifte scheinbar ziellos in der Gegend. Halt, da war doch etwas - ja, jetzt sah ich 'sie'. Meine Augenlider verengten sich zu schmalen Schlitzen: dort oben auf dem Berg lag 'sie' in ihrer ganzen Pracht und Anmut. 'Sie', ach so, ich spreche hier von der Burg Prankenstein.
Noch ganz in Gedanken versunken, zuckte ich plötzlich zusammen. "Guten Morgen", mein Kopf ruckte herum, ich sah in das Gesicht von, hm - nach kurzem Überlegen fiel es mir dann (wie Schuppen von den Haaren) auch ein - natürlich es war Heike Müller und dazu auch noch Marlosianerin Nr. 344. Irgendetwas bahnte sich hier an...
Welche eine gelungene Überraschung, dachte ich Und marschierte hinüber zu ihr ins Hotel, um mich ein wenig zu unterhalten. Aus dem 'ein wenig unterhalten' wurde dann eine ganze Stunde, die sich sicherlich noch in die Länge gezogen hätte, wenn es nicht auf einmal geklopft hätte! Uwe Schnabel (dessen Name mir weitaus besser im Schädel haftete) steckte seinen Kopf durch den Türspalt und nahm mich zuerst garnicht wahr (Absichtlich, wegen den Titelköpfen?). Als er mich dann doch erblickte wurde ich von ihm dennoch herzlich begrüßt und auch gleich wieder rausgeworfen. Tja, als ich ihn darauf ansprach, daß ich mich wieder von dannen begeben werde, meinte er nur knochentrocken: "Nun, daß wäre auch angebracht." Ein Lächeln kerbte sich um seine Mundwinkel und ich machte mich auf, um die legendäre Burg zu erklimmen.
Langsam dämmerte mir, daß ich mich in Darmstadt-Eberstadt befinden mußte, denn von dort aus konnte man die Burg ja bekanntlich am besten erreichen (oder war ich auf der anderen Seite des Atlantik?).
Als ich dann erstmal die Frankensteiner Straße vor mir sah hatte ich Gewissheit (am Ende dieser Straße wohnt bekanntlich Monika Bolowski). Da stand ich nun vor dem Trampelpfad zur Burg und schaute mich in kleinen Abständen immer nochmals zur Straße hin um, ob nicht doch das eine oder andere bekannte Gesicht - mit fahrbarem Untersatz - auftauchte, doch nichts zu machen. Es würde wohl kein Weg daran vorbeiführen, diesen Weg einzuschlagen. Die ersten 100 - 150 Meter fand ich ja noch ganz lustig, aber den Rest nee, nee.
Irgendwann ging mir dann ein Satz durch den Kopf, den ich vermeinte irgendwo (!) gelesen zu haben: "Für den Trampelpfad braucht man etwa 25 Minuten." Aber je länger ich mich da abrackerte, desto eher glaubte ich mich in meiner Meinung zu täuschen. Und so gingen die Minuten dahin, erst 5, dann 15, 25 - schließlich überschritten sie die 30 Minuten-Grenze.
Schon fast die Hoffnung verloren und an einen Artikel in der B...-Zeitung glaubend: "Deutscher unter mysteriösen Umständen im Frankensteiner Wald verschollen", erblickte ich (oh, Wunder) ein Hinweisschild mit der sinnigen Bezeichnung - Burgweg -, da es mir (trotz einiger Anstrengung) nicht schwerfiel, dies zu deuten, erreichte ich die Burg doch noch nach 45 Minuten Fußweg.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen fühlte ich mich schon wieder moralisch gestärkt bis sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte! (Achtung: Spannung!) Mit dem Satz auf den Lippen: "Okay, ich ergebe mich", drehte ich mich um.
Ich erblickte Marlos-Bürger Nr. 39 - Rolf Mahler -, der mich ebenfalls vom vergangenen Halloween-Fest wiedererkannte.
Nach einem kurzen Blick in die Runde stellten wir fest, daß wir bis dahin die einzig anwesenden MB's auf der Burg waren. Nach einigen Gesprächen, über dieses und jenes Thema, wurden wir von dem soeben eingetroffenen Uwe + Heike in Beschlag genommen, um verschiedene Tisch und Stühle von dort nach dort und umgekehrt zu verschieben. Den noch eintreffenden MB's sollte ja auch ein würdiger Empfang bereitet werden...
Nach diesem Umbauarbeiten hatte sich die Zahl der Marlos-Bürger schon auf eine stattliche Zahl gemausert. Uwe hatte uns mitgeteilt, daß er ca. 40 Marlos-Bürger erwarte - doch daraus wurde nichts. Ganze (keine habe?) 75 Marlosianer und Nichtmarlosianer füllten schließlich den Saal. An dieser Stelle sei der jüngste (anwesende) Marlos-Bürger erwähnt: Thomas Lühr MB 421; und dann auch gleich diejenige Marlos-Bürgerin, die etwas älter war als die anderen: Ingeborg Kissel, Marlos-Bürgerin Nr. 517... So, jetzt muß ich doch auf diese zum Teil bissigen Bemerkungen eingehen (na, dann geht mal schön...). Da schon wieder! Diese Sprüche stammen nicht von mir - sondern von einen kleinen giftgrünen Kobold auf meiner rechten Schulter. Dieser besagte Wicht kann es sich eben nicht verkneifen hin und wieder eine 'unflätige' Bemerkungen von sich zu geben. Mein Tip: Gar nicht beachten!
Dann um 15.30 Uhr kam der große Augenblick: Dan Shocker und Ehefrau Karin erschienen..:
Selbstverständlich wurde er mit großer Begeisterung begrüßt, doch einige wagten sich noch nicht an ihn heran. (wohl aus Angst, er könnte sie verzaubern). Nachdem diese jedoch bemerkten, daß sich viele seiner alten Bekannten angeregt mit ihm unterhielten, war dann auch dort das Eis gebrochen. Die Folge davon war, daß die geplante Autogramm-Stunde nicht bis 16.00 Uhr dauerte - sonder bis 17.10 Uhr...
Auch Mechthild Weichel hat viel dazu beigetragen, daß sich viele MB's mehr an den ganzen Geschehen beteiligten. Achja - natürlich wurde auch der giftgrüne Frankenstein-Cocktail serviert. Und das von einer tollen Horror-Braut (Na, na...)
Die Überraschungsstunde schloß an...
Dan Shocker - dem Vater des deutschen Grusel-Krimis - wurde zur Auszeichnung für seine 27-jährige Schaffenszeit eine hervorragende gestaltete Urkunde verliehen und einen noch besseren Messing-Teller mit der sinnvollen Bezeichnung: "DIE KNOCHENHAND"
Seine Frau konnte sich sichtlich an einem prächtigen Blumenstrauß erfreuen.
Danach wurde es sehr gemütlich (war es das vorher etwa nicht?). Es war vorauszusehen, daß von Nicky (und nicht nur von ihm) wieder das leidliche Thema: Macabros, angeschnitten wurde. Heiße Diskussionen folgten (warten wir es ab). Gegen Abend zeigte die Antares-Crew dann ihre neuesten Werke. "Halloween" und erstmal mit W.K. Giesa in der Rolle des Professor Zamorra eine Verfilmung des gleichnamigen Romanes "Satans Todesschwadron" (Hollywoodreif).
Als sich dann Dan Shocker auf den Weg machte, setzten sich mehrere kleine Grüppchen zusammen; und speisten gemeinsam zu Abend, oder unterhielten sich einfach. Zum Ausklang des ersten Tages dieses Treffens kam dann der ersehnte Heißluftballon-Start. Darauf möchte ich aber nicht näher eingehen - nur eines sei gesagt: Es hat viel Spaß gemacht (von meinen nassen Füßen ganz zu schweigen - die Betreffenden wissen was ich meine...). Dann begann der abenteuerliche Abstieg. Abenteuerlich? Wieso? Tja, schon mal mit insgesamt 7 (!) Personen in einem VW-Polo durch eine kurvenreife Straße gefahren? Nicht? Mechthild fragen, sie tut Dir diesen Gefallen gern...
Voller Angst sah ich am anderen Morgen schon wieder den 'Fünfundzwanzig-minutenfußweg' vor mir, als unerwartet neben mir ein Wagen seinen Weg mit quitschenden Reifen unterbrach. Ich hatte Glück - Claudio Codagnone & Co. nahmen mich mit hoch zur Burg - und verbrachte mit mir einen sehr lustigen Sonntag dort oben.
Eine geschrumpfte Anzahl von Marlos-Bürgern nutzten diesen 2. Tag zum gemütlichen Beisammensein (darunter u. a. Volker Hinz, Mechthild Weichel, Erik Schreiber, Nicky Pressburger, die Schweizer, ich und viele mehr...) Hin und wieder konnte ich mir jedoch ein Gähnen nicht verkneifen. Am vorherigen Abend ist es doch ziemlich spät geworden und ich beschloß an diesen Abend früher in die Federn zu steigen. (Da sollte ich mich gewaltig irren!)
Ich kann jedoch mit gutem Gewissen sagen, daß dieses Treffen bis jetzt wohl das größte war. Jedem Anwesenden hat es sehr gut gefallen (Lob an Uwe); und das ist bekanntlich der Sinn der Sache..
Des Abends wollte ich dann mein eigenes Versprechen einlösen, als ich hörte, wie plötzlich mein Name gerufen wurde - vorsichtig steckte ich meinen Kopf aus dem Fenster und sah Uwe + Heike kräftig winken. Ich ging hinüber und kam dann letzendlich um kurz nach 2.00 Uhr in die Heia. Wie sagte Heike noch: "die letzten Harten."
Verwirrt und etwas benommen blickte ich mich um, schüttelte einmal kräftig den Kopf und beendete dann mein Vorhaben - den Briefkasten zu öffnen. Ich fand den CL Nr. 35 vor, schlug ihn auf Und las: "Liebe MB wir nähern uns mit Riesenschritten dem Wochenende an dem der 6. Marlos-Con auf der Burg Frankenstein bei Darmstadt stattfindet."
Ich lächelte... nur geträumt? Oh, ja ja - ihr habt richtig gelesen: "Marlos auf Burg Frankenstein!"