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Aus dem Leben eines Heftchensammlers - Neue Gruselheftchen braucht das Land

Aus dem Leben eines HeftchensammlersAus dem Leben eines Heftchensammlers
Neue Gruselheftchen braucht das Land!

Das Kino war schuld. Weil dort Horrorfilme so erfolgreich waren, beschlossen diverse deutsche Verlage, ihre Heftserien mit einem neuen Genre zu bereichern. Dracula, Frankenstein, der Wolfsmensch, und in Ausnahmefällen auch die reitenden Leichen hielten Einzug in den Silber Gruselkrimi, den Vampir Horror Roman und den Gespenster-Krimi. Aus Letzterem entwickelten sich Serien wie John Sinclair, Tony Ballard, Der Hexer.

 

Die Burg des Unheils Auch Werner Kurt Giesas Ted Ewigk durfte hier seine ersten Abenteuer erleben, bevor er den Professor Zamorra in dessen eigener Serie unterstützte.

Ich war schon immer ein Bastei-Leser und deshalb werde ich den Fokus meiner Betrachtung auf diesen Verlag legen – wobei erschwerend hinzu kommt, dass Bastei mittlerweile der letzte Verlag ist, der dem Heftroman die Treue hält.

Also, ohne den Gespenster-Krimi hätte es all unsere Kultserien nicht gegeben, und dem Verlag wäre eine Menge Umsatz flöten gegangen.

Eine Gruselreihe bietet also dem Verlag die Möglichkeit zu experimentieren. Neue Autoren können neue Konzepte ausprobieren (damals taten sie es unter einem Sammelpseudonym, was ich für genauso schwachsinnig halte wie eine anonyme Veröffentlichung. Hier sollte sich auch der Autorenname als Marke etablieren), neue Helden erste Lorbeeren sammeln. Auch wenn eine Reihe nicht so erfolgreich sein sollte wie eine Serie, so stellt sie doch eine langfristige Investition dar. Schließlich muss man alle Umsätze, welche man mit John Sinclair, Tony Ballard und Der Hexer (eigene Serie, Bastei-Taschenbücher, Weltbild Sammlerauflage, Hörbücher etc.) dem Gespenster-Krimi hinzurechnen. Außerdem kann man nicht wissen, wie sich Wolfgang Hohlbein entwickelt hätte, hätte er nicht als Henry Wolf erste Romane im Gespenster-Krimi veröffentlichen können.

Sicher wird der Trend irgendwann in Richtung Unterserien laufen (durch Wiedererkennungslogos gefördert), wobei man aber nicht unterlassen sollte, Einzelromane zu veröffentlichen. Abgeschlossene Romane haben durchaus ihren Reiz.

Inhaltlich sollten sich die Romane an einem streng definiertem Zielpublikum orientieren.

Zwei Männer namens CottonIch habe mal eine Zeit lang Jerry Cotton gelesen. Der Verlag hat irgendwann festgestellt, dass die Cotton-Leser immer älter werden, und befürchtet, dass sie aussterben. Man wollte also eine neue Lesergruppe hinzugewinnen und eine Sub-Serie Cotton L. A. ins Leben rufen. Dort sollte der Neffe von Jerry mit mehreren Models in einer WG leben, Motorrad fahren und jung und rebellisch durch seine Romanabenteuer rasen. Wie gesagt, Ziel war es, eine neue, junge Lesergruppe zu begeistern. Dann traute sich der Verlag nicht, und wollte die neuen Romane erst mal in der alten Serie ausprobieren – und bei der alten Lesergruppe fielen die neuen Romane durch.

Wundert es euch? Mich nicht!

Das Konzept war gut, jedoch hatte man die Zielgruppe außer Acht gelassen.

In der Blütezeit der Gruselserien haben sich die Verlage an den Kinofilmen orientiert.

Es gibt immer noch Horrorfilme, die massenhaft Zuschauer in die Kinos treiben – wenngleich die meisten Genrefilme direkt auf DVD erscheinen.

Das aktuelle Horrorpublikum ist jung. Twilight ist das beste Beispiel – aber auch Saw begeistert vor allen Dingen Menschen, die die Filme eigentlich nicht sehen dürften. In Blue Moon hörte ich einen Jungen sagen: „Wenn ich alte Menschen sehen will, schaue ich mir meine Eltern an, da brauche ich nicht ins Kino gehen.“

Dracula DVDAuf der anderen Seite haben wir die alten Hammer-Filme, die alle auf DVD veröffentlicht werden, und das täte man nicht, wenn sie nicht gekauft würden. Die Universal-Monsterfilme der 30er erfreuen sich ebenfalls immer noch einer großen Beliebtheit.

Aber das Zielpublikum ist definitiv ein anderes (wenngleich es sicherlich auch Menschen gibt, ich zähle mich dazu, die zu beiden Zielgruppen gehören).

Im Idealfall würde man zwei Reihen parallel laufen lassen. Eine jung und innovativ, eine eher klassisch orientiert. Die könnten sich abwechseln.

Der Stil müsste sich auch in den Titelbildern widerspiegeln. Das Auge isst mit. Am besten orientiert man sich da an Kinoplakaten, die die Zuschauer in die Kinos locken.

Der große Vorteil von Heftromanen ist der Sammelcharakter. Es wird zwar immer wieder Menschen geben, welche Romane als leichtes Gepäck und leichte Zerstreuung auf Reisen mitnehmen, aber all die Heftleser, die ich kenne (und die diese Kolumne hier lesen) sind Sammler. Sie wollen die Reihen/Serien komplett haben, sind also treue Käufer.

Soweit ich weiß, hat der Bastei-Verlag immer mehr Wert darauf gelegt, Gelegenheitskäufer zu animieren. Im Marketing konzentriert man sich dagegen eher auf die Stammkunden, die A-Kunden, weil deren Umwerbung die sicherste Art des Umsatzes ist.

Micahel SchönenbröcherNun hat sich Michael Schönenbröcher immer um die Stammleser gekümmert. Durch die Leserseite, Lexika der Magie oder Horrorfilme, Autorenporträts usw. hat er immer wieder einen Bonus ins Heft gebracht, der einen eindeutigen Zusatznutzen darstellt. Er hat sich damit mehr Arbeit gemacht, als manch anderer Redakteur, und deshalb liebe ich diesen Mann. Wenn man ihn ließe, wie er wollte, wäre sicherlich einiges besser in der Heftromanwelt.

Aber viele Entscheidungen (wahrscheinlich alle) werden von den Kaufleuten getroffen, nicht von den Kreativen. Und die Kostenseite stelle ich mir bei den Heftromanen ziemlich schwierig vor.

Heftromane werden im Zeitschriftenhandel verkauft. Das bedingt, dass sie überall ausliegen müssen (wie oft haben sich Leserbriefschreiber beschwert, wenn die Hefte nicht in ihrem Kiosk zu finden waren). Ich selbst bin mittlerweile kein Stammkäufer mehr. Als ich Kind war und in Biedenkopf wohnte, lief ich immer hinunter in die Stadt und kaufte meinen Roman beim einzigen Zeitschriftenhändler. Heute kaufe ich mal hier und mal dort. Wo ich gerade sowieso bin, weil das Parken am Bahnhof eine echte Qual ist.

Aber wenn ich im Supermarkt kaufe, bleibt das Heft in der Tankstelle ungekauft ... ich profitiere also davon, dass Heftromane (fast) überall in ausreichender Anzahl verfügbar sind.

Das hat natürlich den Nachteil, dass die nicht verkauften Hefte alle wieder zurückgeschickt werden. Was mir als Leser so ziemlich egal ist, aber nicht egal sein sollte. Denn der Verlag muss diesen Überschuss ja ebenfalls drucken, und die Kosten entstehen, ob das Heft nun verkauft wird oder nicht. Der Umsatz kommt aber erst wieder rein, wenn verkauft wird.

Nun kann man die Kostenseite durch Fixkostendegression beeinflussen, die Umsatzseite durch Werbung. Tatsache ist, dass die verursachten Kosten nur auf die verkauften Hefte verteilt werden können, wenn man wirtschaftlich arbeiten will (und an einem Pleiteverlag kann keiner interessiert sein). Werbung zahlt sich langfristig aus, ist jedoch erst einmal teuer.

Wie man es nimmt, es ist unwirtschaftlich, viele Hefte zu drucken und nur wenige zu verkaufen.

Das ist der Nachteil, wenn die Hefte nur 1 Woche im Handel sind (auch 14tägig erscheinende Hefte werden oftmals vom Handel nach 1 Woche zurückgeschickt).

Das haus des GrauesnTaschenbücher haben eine ISBN und können über Jahre hinweg gehandelt werden (oder bis die Auflage weg ist, und man eine neue druckt). Früher waren Bücher nicht im Bahnhofsbuchhandel oder Kiosk erhältlich – deshalb haben die Dämonenkiller-, Vampir Horror Roman-, und John Sinclair-Taschenbücher einen geringeren Umfang und keine ISBN.

Aber der Ursprung dessen hat sich überlebt. Fast jeder Supermarkt hat mittlerweile eine Zeitschriften- und Taschenbuch-Abteilung. Von den Bahnhofkiosken ganz zu schweigen.

Man muss es also irgendwie schaffen, die Vorteile der guten Platzierung im Zeitschriftenmarkt zu erhalten und den Nachteil der begrenzten Verfügbarkeit zu eliminieren.

Früher gab es in den Heftromanen hinten eine Liste mit den etwa 10 letzten Heften, die man beim Verlag nachbestellen konnte (was ich nie tat, weil ich einerseits regelmäßig kaufte, und andererseits mir als Kind das Porto eh nicht hätte leisten können).

Außerdem hat man die Remittenten zu 3er-Bänden gebunden und diverse Drehständer damit gefüllt. Dort verblieben sie, bis sie verkauft wurden.

Ich blätterte gerne in den 3er-Bänden, weil der Inhalt immer so überraschend unterschiedlich war, kaufte sie aber nur in Ausnahmefällen, weil die Hefte nicht in der richtigen Reihenfolge drin waren, und, da man sie bündig machen wollte, an den Kanten abschnitt, sodass sie kleiner als die normalen Hefte waren. Ich hatte mal ein paar wenige, um Lücken zu schließen, riss sie aber auseinander, und ersetzte sie dann, sobald ich das Heft irgendwo noch einmal richtig erstehen konnte.

Wie ich hörte, wird die Perry Rhodan Heftserie nur fortgeführt, damit man Nachschub für die Silberbände hat (was ein Gerücht sein könnte). Die Hexer-Romane wurden ja erst ein richtiger Erfolg im Taschenbuch und ich bin mir sicher, dass die bei Bastei sich ärgern, dass die Serie nicht länger lief!

Die Rückkehr der SaurierDas Dino-Land wurde im Taschenbuch nachgedruckt, und bei einigen anderen Serien läuft es wohl ebenso, wenngleich mit unterschiedlichem Erfolg.

Aber das Taschenbuchformat unterscheidet sich doch sehr vom Heftformat, sodass die nicht-verkauften Hefte wohl weiterhin dem Altpapier zugeführt werden ... und hier möchte ich auf ein amerikanisches Format hinweisen, das in Deutschland als Paperback bei Bastei und als Jumbo bei Heyne eingeführt wurde: Das Trade-Paperback. Das wurde nämlich erfunden, um die Fixkostendegression auszunutzen. Es hat nämlich das selbe Format wie die Hardcover und das hat es, weil der Inhalt absolut identisch ist. Man macht nur unterschiedliche Umschläge drum und hat die Fixkosten auf zwei unterschiedliche Produkte, die aufgrund unterschiedlicher Preise unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, aufgeteilt.

Nun wären Taschenbücher in Heftromangröße etwas unhandlich, aber das Taschenheftformat kommt dem Ganzen doch schon näher. Man könnte die, welche im Zeitschriftenhandel nicht verkauft wurden, zu Taschenbüchern binden (aber bitte mit all den schönen Titelbildern, deren Druck ja richtig Geld gekostet hat). ISBN drauf und gut. Ich  könnte mir allerdings auch gut vorstellen, dass eine gewisse Anzahl von Taschenheften in einen Sammelschuber gesteckt werden (sowas gibt es auch beim Classic-DVD-Verkauf, und es hat den Vorteil, dass man sich alle Folgen kauft, weil man keine Lücke im Schuber haben will). Das wäre z. B. besonders schön für Mini-Serien (deren Potenzial Bastei niemals richtig ausgeschöpft hat).

Natürlich müsste man den Kioskkäufern einen Anreiz bieten, lieber dort zu kaufen als die spätere Zweitverwertung abzuwarten (Vielleicht sollten die Taschenbücher doch nicht alle Cover  beinhalten).
Sollte man sich für Sammelschuber entscheiden, müssten diese auch einzeln für Kioskkunden beziehbar sein.

Übrigens muss sich die Auflage der Taschenbücher/Schuber nicht auf die Remittenten der Kioskausgabe beschränken. Im digitalen Zeitalter ist ein Nachdruck ja jederzeit möglich!

Wenn man sich den aktuellen Zeitschriftenmarkt so ansieht, wird man fast erschlagen von der Anzahl der erhältlichen Produkte. Alle sind sie bunt. Viele sind in Plastik eingeschweißt, weil sie irgendwelche tollen Beilagen haben. Außerdem hat sich, zur Freunde für mich als Filmfan, eingebürgert, dass viele Zeitschriften eine Gratis-DVD enthalten (gratis ist sie nicht, weil die DVD-Ausgabe einer Zeitschrift mehr kostet, aber obwohl die Filme oft nur die deutsche Tonspur haben und keinerlei Bonusmaterial, ist sie günstig).

Unter FeuerDer Bastei-Verlag hat mal seine Serie namens SF-One herausgebracht (wahnsinnig flache Stories, lasen sich aber flott runter – eine weitere Ersatzbefriedigung für mich als Horrorfan). Als Experiment gab es parallel zur Heftserie alle 2 Ausgaben ein Magazin. Das enthielt die selben Romane, aber auch noch Zusatzzeugs und war auf anderem Papier gedruckt ...

Offensichtlich hat sich das nicht rentiert, denn beide Formate wurden in absehbarer Zeit wieder eingestellt. Vielleicht waren aber auch die Romane zu schlecht (was ich für sehr wahrscheinlich halte) oder die Heftromankäufer fanden das Magazin nicht, weil der Handel es anderweitig einsortierte (das dürfte auch der Grund für den Flop des Taschenheftes gewesen sein – denn man hat nicht die gesamte Produktion umgestellt, sondern nur einen Teil) oder der Verlag hat zu wenig Werbung gemacht und das Produkt vom Markt genommen, bevor es sich herumgesprochen hatte, dass es da was Neues gab (das ist, glaube ich, ein Grundproblem von Bastei).

An sich finde ich die Idee, ein (zwei) Gruselmagazin(e) herauszugeben, nicht schlecht. Am besten mit DVD (es gibt noch so viele tolle Filme, die noch nicht als DVD veröffentlicht wurden). Das für die junge Zielgruppe sollte einen umfassenden Überblick über die aktuelle Horrorfilmszene geben (die Jungs vom Virus-Magazin kriegen das ja auch hin) – während das für die älteren Sammler sollte am besten von Uwe Sommerlad betreut werden, der einen immer wieder mit einem Fachwissen über die gute alte Horrorfilmzeit verblüfft.

Egal, ob man sich für die Trade-Taschenbuch-, die Sammelschuber-, oder die Magazinidee entscheidet, der Bastei-Verlag (und nur dem traue ich so was zu) könnte eine neue Ära einleiten. Wie er das bisweilen schon getan hat. Sicher, ein Aufbruch in neue Gefilde birgt immer ein gewisses Risiko. Aber wo wären wir, wenn in der Vergangenheit niemand ein Risiko eingegangen wäre? Dann würden wir immer noch Leihbücher lesen? Ohne den Gespenster-Krimi gäbe es keinen John Sinclair, keinen Tony Ballard, keinen Professor Zamorra, keine Vampira ... und vielleicht auch keine Heftromanleser mehr.

 

Kommentare  

#1 Alfred Wallon 2011-12-24 10:22
Der Artikel weckt zwar nostalgische Erinnerungen, die ich nachvollziehen kann, weil ich mich selbst an diese Zeiten gerne zurückerinnere - aber die Zeit und die Geschmäcker haben sich heute geändert. Gruselheftromane mögen zwar was Nettes sein. Aber ein Verlag will verkaufen und Geld verdienen - nur darum geht es. Die Gewinnspanne bei Heftroman liegt deutlich niedriger als bei Taschenbüchern und Hardcovern.

Innovative Ideen bei den derzeitigen Produzenten von Heftromanen zu suchen, halte ich für - sagen wir mal - mehr als optimistisch. Die Ausrichtung des Kelter Verlages liegt zu 90 % bei Liebesromanen. Laut Aussage der Geschäftsleitung ist das die Kernkompetenz des Verlages. Sie hat sich bewährt. Warum sollte man daran etwas ändern? Weil vielleicht 50-100 enthusiastische Fans ihre "ultimative Serie" fordern? Das interessiert niemanden. Also bleibt Kelter bei dem, was man bisher gemacht hat - nämlich Liebesromane. Gelegentlich Experimente in anderen Genres haben sich auf Dauer nicht als erfolgreich gezeigt. Natürlich wird es irgendwann wieder mal etwas neues, kurzlebiges geben, aber das ist nichts auf Dauer. Die Serien, die seit mehr als 20 Jahren laufen, daran wird Kelter gemessen. Alles andere ist Produktion für die Wühltische in Kaufhäusern.

Bastei war innovativer bei Heftserien. Sicherlich hat Herr Schönenbröcher sich sehr für neue Projekte engagiert und versucht es immer wieder mit neuen Ideen. Aber auch ihm sind letztendlich die Hände gebunden, denn auch Bastei ist ein Wirtschaftsunternehmen, das Geld verdienen möchte.

Pabel/Moewig hat Perry Rhodan und den Landser. Das läuft beides sehr gut - wozu also noch neue zusätzliche Ideen? Insbesondere beim Landser hat man in den letzten Jahren einige Subserien auf den Markt gebracht, und die Resonanz zeigt, dass hier Bedarf ist.

Für alle Verlage gilt folgendes: die Möglichkeiten, heute Heftromane überall kaufen zu können, sind verschwindend gering geworden. Ich habe weder Lust noch Zeit, Stunden damit zu verbringen, Heftromane zu suchen, weil es sie nicht mehr überall gibt.

Wenn ich Heftromane lesen will - und damit das Feeling haben möchte, das mich an damals erinnert - hilft mir ebay. Denn da bekomme ich noch Romane aus früheren Zeiten, die es heute nicht mehr gibt. Damals war noch ein gewisses Engagement der Verantwortlichen vorhanden - sei es was Titelcover oder redaktionelle Betreuung angeht. Dies sehe ich heute nicht mehr - einzige Ausnahme ist der Kollege Schönenbröcher von Bastei ( der aber vermutlich auch nur noch ein Einzelkämpfer ist ).

Mit den Jahren sind der Glanz und die Nostalgie in puncto Heftromane bei mir deutlich gesunken. Ich brauche keine neuen Serien mehr und will sie auch nicht mehr lesen. Ansichten haben sich verändert, und mein Geschmack sicher auch. Wenn ich etwas Neues und Spannendes lesen will, finde ich das nicht in Heftromanen, sondern in Taschenbüchern und Hardcovern. Und amazon liefert alles, was ich brauche. Der Gang zum Kiosk ist überflüssig und spart mir Zeit.

Aber ebooks lese ich trotzdem nicht. Egal, was man mir verspricht oder schmackhaft zu machen versucht. Ich brauche Papier und ein Buchregal für einen Lesegenuss. Selbst die ebooks, die es von meinen Romanen gibt, habe ich niemals gelesen oder angeschaut. Weil ich es einfach nicht will. Sie werden niemals ein richtiges Buch und den damit verbundenen Lesegenuss ersetzen können. Und wenn es doch eines Tages der Fall sein sollte, werde ich höchstwahrscheinlich nicht mehr auf dieser Welt weilen, um diese Ausmaße selbst noch mitzuerleben.
#2 Michl 2011-12-25 11:48
Vielleicht sollte der Bastei Verlag ( und auch ich traue nur dem Verlag das zu ), an dem Konzept der Miniserien festhalten. Maximal 12 Bände und bei Erfolg noch mal 12 weitere. Wie bei Fernsehserien quasi ne 2. te Staffel etc. Mit 2012 ist ja wieder ein Anfang gemacht worden.......

Und was Mike Schönenbröcher angeht, der Kerl ist wohl wirklich der letzte seiner Art, schade das nicht mehrere vom Roman/Heftsektor mit soviel Herzblut bei der Arbeit sind!
#3 Kerstin 2011-12-25 16:45
Tja, ein paar neue, gut und intelligent gemachte Serien, gern auch in verschiedenen Genres, wären nicht schlecht, wenn sie denn auch wirlich beim Leser ankommen können.

So wie es jetzt aussieht, sterben nicht nur die Leser der vorhandenen Serien allmählich aus oder steigen aus, sondern es fehlt auch an Experimentiermöglichkeiten für neue Autoren, neue Konzepte. Das geht letztlich auch zu Lasten der Verlage, die da die Möglichkeit, neue Trends zu entdecken oder gar zu steuern, ungenutzt lassen, begabte Autoren nie erkennen und die potenziellen Leser nicht ansprechen.

Ich will jetzt nicht wiederholen, wie schwierig es auf dem Lande sein kann, ein bestimmtes Heft irgendwo zu erstehen. Wenn man eine Serie kennt und unbedingt haben will und einen Händler seines Vertrauens hat (im Supermarkt ist das sicher nicht so leicht machbar), kann man die eventuell dort fest bestellen und zurücklegen lassen, falls man am Tag des Erscheinens den Weg zum Laden nicht schafft.

Das setzt aber natürlich voraus, dass man Gelegenheit hatte, die Serie überhaupt kennen- und lieben zu lernen. Wer will schon eine solche feste Bestellung riskieren, wenn er noch keine Gelegenheit hatte, einige Hefte daraus quasi zur Probe zu erwerben?

Die ganze Sparte scheint mir ein Musterbeispiel dafür zu sein, wie man einen bestehenden Markt zu Tode sparen kann.

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