Peer Augustinski - Ein Nachruf
Peer Augustinski
(1940 - 2014)
1975 entdeckte ihn Regisseur Michael Pfleghar für seine Sketchreihe "Klimbim" wo er an der Seite von Elisabeth Volkmann (verstorb. 2006) und Ingrid Steeger brillierte.
Für´s komische Fach setzte man vor allem damals auf gestandene Schauspieler, anstatt auf bloße Komödianten, da die es auch verstanden zu spielen und selbst Gags ernsthaft umsetzten, was man seltener bei Stand-up-Komödianten und Kabarettisten vorfand.
Nach seiner Klimbim-Zeit gehörte Augustinski im Fernsehgeschäft zu einer festen Größe. Auch in Hörspielproduktionen wurde er des Öfteren eingesetzt. Im Rundfunk war er in über 60 Kriminalhörspielen zu hören. So auch in der Vertonung "Tiefe Wasser" nach Patrcia Highsmith wo er neben Peter Fricke und und Peter Groeger auftrat:
Verleger Victor Van Allen kann die offen zur Schau getragenen Seitensprünge seiner jungen, schönen Frau Melinda nicht mehr ertragen. Auf der Party eines befreundeten Ehepaares ertränkt Victor den Barpianisten De Lisle unerkannt im Swimmingpool. Die medizinische Untersuchung kommt zu dem Befund, dass es ein Unfall war. Nur Melinda glaubt nicht an die Unschuld ihres Mannes, hat jedoch keine Beweise. Als Melinda sich einige Zeit später wegen des Bauunternehmers Cameron von Victor scheiden lassen will, bringt dieser den Konkurrenten in einem Steinbruch um. Die Leiche versenkt er in einem See. Verzweifelt behauptet Melinda, ihr Mann sei es gewesen, doch niemand in der Stadt glaubt ihr. Es wird immer deutlicher, dass hinter vorgeblicher bürgerlicher Normalität ein Abgrund klafft. Wie das Sprichwort sagt: "Stille Wasser ..."
Ausserdem hatte er eine durchgehende Rolle in Michael Kosers Hörspielbearbeitng von "Der letzte Detektiv" als Sam, der Computer. Zu seinen Reportaire zählten aber auch einige kommerzielle Hörspiele. So hatte er Rollen in "John Sinclair - Der Anfang", "Sherlock Holmes - Das Zeichen der Vier" und im "Gruselkabinett". Ferner sprach er für Hörbücher. Er las u.a. einige Terry Prachet-Bücher ein.
Ebenso gefragt war er als Synchronsprecher. Er war die Stimme von Robin Williams in über 40 Filmen. Williams starb vor einigen Wochen (Zauberspiegel berichtete). Als Robin Williams 1997 einen Oscar für "Good Will Hunting" erhielt, soll er Peer Augustinski einen kleinen Oscar geschickt haben mit den Zeilen "Danke, dass Du mich in Deutschland so berühmt gemacht hast."
In einem Interview vor ein paar Monaten sagte Augustinski.
"Mein Kopf funktioniert noch hundert Prozent. Ich sage mir, anderen geht es noch schlechter als mir."
2005 erlitt Peer Augustinski einen Schlaganfall, während einer Hörbuchaufnahme. Davon erholte er sich nur langsam und war pflegebedürftig. Über diesen Schicksalsschlag schrieb er auch ein Buch mit dem Titel Aus heiterem Himmel: Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall. Er war weiter aktiv. Vor allem als Sprecher. Augustinski starb am Tag der Einheit 2014 im Alter von 74 Jahren.
"Der Tod von Peer Augustinski macht uns traurig, als Mitglied der "Klimbim-Familie" prägte er auf besondere Weise auch den WDR." (1)
Auswahl Fernsehen:
Auswahl Hörspiele:
(1) = WDR-Unterhaltungschef Sigmund Grewenig