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Die vergessene Vergangenheit - DIE FILM REVUE: 1948, Der Bambi

Ingo Löchel als Coverboy

1948
DER BAMBI
Die Geburt eines deutschen Filmpreises

Im Oktober 1948 startete die FILM REVUE erstmals eine Publikumsumfrage mit der die beliebtesten Kino-Stars ermittelt werden sollten. Der Karlsruher Verleger Karl Fritz hob damit einen der ältesten Medienpreise aus der Taufe. Die Leser der Kinozeitschrift entschieden sich für den englischen Schauspieler STEWART GRANGER  sowie für die Schauspielerin MARIKA RÖKK. Auf einigen Internet-Seiten etc. wird Jean Marais als Bambi-Sieger erwähnt. Laut der FILM REVUE, die es ja wissen müsste, war der erste  männliche Bambi-Sieger STEWART GRANGER und nicht Jean Marais.


Der Chefredakteur Harald Gloth überreichte den zunächst noch namenlosen neuen Preis den beiden Gewinnern. Als Marika Rökk ihren Preis, ein weißes Keramik-Reh, nach Hause brachte, freute sich ihre Tochter: „Da hast Du mir ja ein Bambi gebracht!“

Damit erhielt die weiße Porzellan-Statuette ihren bis heute gültigen Namen.

Doch der „BAMBI“ war keine Spezialanfertigung für diesen neuen deutschen Filmpreis gewesen.

Auf der Suche nach einer geeigneten Trophäe, die er den Gewinnern der Umfrage überreichen könnte, war der FILM REVUE Verleger Karl Fritz 1948 auf die grazile Skulptur gestoßen, den die Karlsruher Majolika-Manufaktur bereits seit 1936 nach einem Entwurf der Heidelberger Künstlerin Else Bach produzierte.

1948 gab es für die Verleihung des Bambi jedoch noch keine öffentliche Feier, denn niemand ahnte damals, welche Bedeutung der Preis noch erlangen sollte, und dass er sieben Jahre später viele der berühmtesten Weltstars nach Deutschland locken sollte.

1949, beim ersten deutschfranzösischen Filmball in Neustadt an der Weinstraße,  beherrschten aus politischen und nicht aus künstlerischen Gründen die Franzosen allein das Feld der Feier.

Das offizielle Frankreich, das damals weder von europäischer Vereinigung noch vom gemeinschaftlichen Markt sprach, hielt Distanz von den Deutschen, die eben nur geduldet waren. Auch die Honoratioren blieben unter sich.

Dafür war der französische Schauspieler JEAN MARAIS herrlich ungezwungen und freundlich und kümmerte sich einen feuchten Dreck um die Militärbürokratie. Der Franzose tanzte mit Marika Rökk auf dem Filmball einen Samba und schloss Freundschaft mit den Redakteuren der FILM-REVUE.

 

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© by Ingo Löchel

 

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