Die vergessene Vergangenheit: DIE FILMREVUE, 1949/50
Die Redaktion der FILM REVUE zog damals in einen Hinterhof des westlichen Baden-Badens um. Ein völlig verbautes Haus. Im Obergeschoß lief eine hölzerne Balustrade außen um das ganze Gebäude herum, ähnlich wie bei österreichischen Bauernhäusern.
Um zum Chefredakteur zu gelangen, mussten die Redakteure und Mitarbeiter bei jeder Witterung über den langen Balkon laufen und dann durch einen Abstellraum in eine Art Besenkammer zu gelangen, in der das geistige Oberhaupt der FILMREVUE hinter einem allzu billigen, schmalen Schreibtisch thronte.
Im Sommer war es in dieser veredelten Baracke so heiß, dass der Chefredakteur gewöhnlich mit bloßem Oberkörper hinter dem Schreibtisch saß, während seine nackten Füße in einem wassergefüllten Eimer steckten.
1950 war das HARALD GLOTH, der dritte Chefredakteur, der im Spätsommer des Jahres 1950 die FILM-REVUE übernommen hatte.
Der gebürtige Berliner, Vollblutjournalist, der sich 1935 bei der "Berliner Morgenpost" seine journalistischen Sporen verdient und die Redaktionsarbeit von der Pike auf gelernt hatte, brachte schnell frischen Wind in die FILM REVUE. Durch seinen journalistischen Spürsinn und seinem Blick für die Realitäten einer erfolgreichen Publikums-Illustrierten gelang es, der FILM-REVUE neuen Auftrieb zu geben.
Und seit Amtsübernahme von Harald Gloth stieg die Auflage der Filmzeitschrift stetig an. Von 80.000 zu 100.000 auf 200.000, bis sie 1957, zum zehnjährigen Jubiläum der Film Revue, die stattliche Auflagezahl von 475.000 Stück erreichte.
© by Ingo Löchel