Around The Corner - Anime - Unendliche Weiten?
Anime - Unendliche Weiten?
Unter Anime werden im westlichen Raum sämtliche animierten Serien summiert, die wenigstens Japan stammen. Für Personen, die sich mit Phänomen wenig beschäftigen, bildet der Anime jedoch immer noch eine Standardkategorie, die große Augen, Sex und Gewalt zusammenfasst.
Das stimmt nur in Teilen.
An dieser Stelle sind vielleicht Filme wie Das wandelnde Schloss, Chihiros Reise ins Zauberland, Prinzessin Mononoke, und Ponyo ein Begriff. Alle vier Filme von Hayao Miyazaki liefen in den deutschen Kinos. Und sind auch Anime.
Was sind also die Spezifika dieser Animationsgattung? Was macht einen Anime zu einem Anime, ist es nur seine asiatische Herkunft?
Oder doch etwas anderes?
In einer kleinen mehrteiligen Reihe, will ich in den nächsten Wochen, diese unbekannte Weite ein bisschen näher erläutern. Es soll dabei kein Abriss der Geschichte des Anime werden, sondern einen Einblick in dessen aktuelle moderne Version.
Die Serie als Serie
Die normale Standardform des Anime ist eine Serie von meist 25 Folgen. Jede Folge hat dabei rund 25 Minuten Spielzeit. Kennzeichnend ist dabei, das es ein Opening und ein Ending gibt, die jeweils bei ca. 1 - 1,5 Minuten liegen. Dann haben wir noch oft eine Vorschau am Ende, jedoch nicht immer und die obligatorische Werbeunterbrechung in der Mitte der Folge. Diese Werbeunterbrechung ist auch der Grund, warum bei es einer deutschen Ausstrahlung oft dazu kommt, das bei dramatischen Szenen auf einmal keine Musik mehr spielt oder andere. Da war ursprünglich die Werbung.
Nun haben wir auch bei amerikanischen Serien oder anderen westlichen Produktionen einen Vorspann und manchmal einen Abspann. Beim Anime ist es nun aber so, das die Songs teilweise nicht extra produziert werden. D.h. wir haben keinen pfiffigen Songschreiber, der sich einen kurzen Intro-Song von einer Minute Länge ausdenkt. Sondern, in vielen Fällen wird bei bekannten oder aufstrebenden Musikern angefragt, ob man diesen oder jenen Song entsprechend verwenden dürfe. Manchmal werden die Lieder aber auch extra dafür geschrieben. Aber auch dann sind es keine kurzen Stücke, sondern sind volle Songs, die auch in den normalen Single Verkauf gehen und die Charts erobern können.
Je nach Länge der Serie können sich da einige Singles ansammeln. So hat One Piece 12 Openings im Moment und 18 Endings, Bleach ebenfalls 12 Openings und bereits 23 Endings. Kürzere Serien wie Gundam 00 (dt. beez Entertainment) haben in beiden Staffeln meist nur zwei Openings und zwischen zwei und drei Endings.
Oft setzt schon die Opening Sequenz die Stimmung für den Anime, zeigt Charaktere, generiert das eine oder andere Geheimniss, offenbart das Setting, beschreibt unter Umständen bereits die Charakterdynamiken und gibt den Zuschauer ein Gefühl dessen was ihn erwarten wird. Natürlich schafft das nicht jeder Opening, doch die meisten bemühen sich zumindest. Mancheiner ist sogar ein Kunstwerk für sich. Ebenso auch die Endings. Meist ruhiger und sparsamer umgesetzt vertiefen sie mitunter noch einmal bestimmte Gefühle, die man selbst mit der Serie in Verbindung bringt.
Jeder neue Opening einer Serie wird dabei mit einer gewissen Spannung erwartet, da man daran erkennen kann wie sich eine Serie entwickelt, und wie es bei längeren Serien auch weitergeht.
Die eigentliche Folge liegt dazwischen. Und die kann so vielfältig sein wie es Sand am Meer gibt. Handgezeichnet, Computeranimiert und alle Grade dazwischen. Leicht, fröhlich, ernst, nachdenklich, dramatisch, ironisch, düster, dunkel, grausam, gewaltsam, eklig, wiederwärtig, unterhaltsam, leichtlebig. Für nahezu jede menschliche Empfindung lässt sich eine Anime Serie, eine Kurzserie oder auch ein Film finden. Und auch für jedes Genre.
Neben dem Zeichstil der u.a. große Augen beinhaltet und sich doch recht deutlich vom Stil der westlichen Comicwelt absetzt (auf das Phänomen: The Last Airbender soll später eingegangen werden), ist es vor allem die unglaubliche Bandbreite an Geschichten und Gefühlen, die ein Anime hervorbringt. Neben allen Spielarten von pornographischen Perversionen, finden wir auch alle Formen von Gewalt, Sci-Fi, Apokalypse, Monstern, Comedy, Romance, Fantasy, Slice-of-Life, Thriller, Crime und alle weiteren Genres und Subgenres. Ob mit Menschen, mit Tieren oder auch Bakterien und Pilzen. Ob in der realen Welt, Vergangenheit, Zukunft, in Parallelen Welten, im ständigen Wechsel. Ob normal oder verrückt, seltsam, nicht von dieser Welt oder auch einem Drogentrip nahe.
Der Anime fällt durch seine unglaublichen Spielarten auf.
Ebenso auch die Herkunft seiner Geschichten. Viele Anime Serien beruhen bereits auf vorhandenen Manga Serien. Diese werden werden entweder 1:1 umgesetzt, gekürzt, erweitert, erzählen auch mal eine parallele Geschichte, vertieft oder setzten fort. Vor allem bei noch laufenden Manga Serien, die bereits eine animierte Umsetzung erfahren kann es passieren, das beide Erzählungen stark auseinander gehen.
Ein interessantes Beispiel dafür ist Fullmetal Alchemist. Nach einer ersten Animeumsetzung von 2003 bis 2004 in 51 Folgen, die in der Story sich recht bald vom Manga unterschied, hat Studio Bones im letzten Jahr begonnen eine neue Adaption zu produzieren Fullmetal Alchemist Brotherhood. Deren Verlauf deutlich dichter an der bereits fortgeschrittenen Mangastory ist. Doch das, ist fast ein Sonderfall, oft kommt es bei längeren laufenden Serien dazu, das an einem bestimmten Punkt abgebrochen wird und der Anime in sich eine geschlossene Geschichte bildet.
Die Anzahl der Folgen, die eine Season umfasst lässt sich dabei recht einfach erklären. In Japan ist es üblich Serien wöchentlich auszustrahlen, nicht täglich, wie es gerne im deutschen Fernsehen gemacht wird. Das erklärt bei umfangreichen Serien auch die lange Laufzeit von teilweise Jahren. Ein normale Serie läuft damit grob um die sechs Monate und umspannt zwei Seasons. Die Seasons orientieren sich dabei an den Jahreszeiten.
Natürlich gibt es neben den Mangaumsetzungen auch Adaptionen aus dem Bereich der Games, der Märchen und Mysteriengeschichten, und der so genannten Ligth Novels. Das sind Geschichten, die eine Länge von 40.000 bis 50.000 Wörter umfassen und sich gerne an ein jüngeres Publikum richten.
Oft ist es so, das sie als Serie in speziellen Literaturmagazinen erscheinen. Sie sind meist illustriert und weisen einen etwas einfacheren Schreibtstil auf als richtige Literaturwerke.
Umgekehrt funktioniert es aber auch, manch ein populärer Anime erfährt eine Adaption als Manga, Light Novel, Game oder auch als eine Drama Produktion oder Life-Action-Movie (also eine reale Umsetzung mit Schauspielern).
Die gegenseitige Beeinflussung ist fließend und orientiert sich nur an den jeweiligen technischen Limitierungen des jeweiligen Mediums.
Das stimmt nur in Teilen.
An dieser Stelle sind vielleicht Filme wie Das wandelnde Schloss, Chihiros Reise ins Zauberland, Prinzessin Mononoke, und Ponyo ein Begriff. Alle vier Filme von Hayao Miyazaki liefen in den deutschen Kinos. Und sind auch Anime.
Was sind also die Spezifika dieser Animationsgattung? Was macht einen Anime zu einem Anime, ist es nur seine asiatische Herkunft?
Oder doch etwas anderes?
In einer kleinen mehrteiligen Reihe, will ich in den nächsten Wochen, diese unbekannte Weite ein bisschen näher erläutern. Es soll dabei kein Abriss der Geschichte des Anime werden, sondern einen Einblick in dessen aktuelle moderne Version.
Die Serie als Serie
Die normale Standardform des Anime ist eine Serie von meist 25 Folgen. Jede Folge hat dabei rund 25 Minuten Spielzeit. Kennzeichnend ist dabei, das es ein Opening und ein Ending gibt, die jeweils bei ca. 1 - 1,5 Minuten liegen. Dann haben wir noch oft eine Vorschau am Ende, jedoch nicht immer und die obligatorische Werbeunterbrechung in der Mitte der Folge. Diese Werbeunterbrechung ist auch der Grund, warum bei es einer deutschen Ausstrahlung oft dazu kommt, das bei dramatischen Szenen auf einmal keine Musik mehr spielt oder andere. Da war ursprünglich die Werbung.
Nun haben wir auch bei amerikanischen Serien oder anderen westlichen Produktionen einen Vorspann und manchmal einen Abspann. Beim Anime ist es nun aber so, das die Songs teilweise nicht extra produziert werden. D.h. wir haben keinen pfiffigen Songschreiber, der sich einen kurzen Intro-Song von einer Minute Länge ausdenkt. Sondern, in vielen Fällen wird bei bekannten oder aufstrebenden Musikern angefragt, ob man diesen oder jenen Song entsprechend verwenden dürfe. Manchmal werden die Lieder aber auch extra dafür geschrieben. Aber auch dann sind es keine kurzen Stücke, sondern sind volle Songs, die auch in den normalen Single Verkauf gehen und die Charts erobern können.
Je nach Länge der Serie können sich da einige Singles ansammeln. So hat One Piece 12 Openings im Moment und 18 Endings, Bleach ebenfalls 12 Openings und bereits 23 Endings. Kürzere Serien wie Gundam 00 (dt. beez Entertainment) haben in beiden Staffeln meist nur zwei Openings und zwischen zwei und drei Endings.
Oft setzt schon die Opening Sequenz die Stimmung für den Anime, zeigt Charaktere, generiert das eine oder andere Geheimniss, offenbart das Setting, beschreibt unter Umständen bereits die Charakterdynamiken und gibt den Zuschauer ein Gefühl dessen was ihn erwarten wird. Natürlich schafft das nicht jeder Opening, doch die meisten bemühen sich zumindest. Mancheiner ist sogar ein Kunstwerk für sich. Ebenso auch die Endings. Meist ruhiger und sparsamer umgesetzt vertiefen sie mitunter noch einmal bestimmte Gefühle, die man selbst mit der Serie in Verbindung bringt.
Jeder neue Opening einer Serie wird dabei mit einer gewissen Spannung erwartet, da man daran erkennen kann wie sich eine Serie entwickelt, und wie es bei längeren Serien auch weitergeht.
Die eigentliche Folge liegt dazwischen. Und die kann so vielfältig sein wie es Sand am Meer gibt. Handgezeichnet, Computeranimiert und alle Grade dazwischen. Leicht, fröhlich, ernst, nachdenklich, dramatisch, ironisch, düster, dunkel, grausam, gewaltsam, eklig, wiederwärtig, unterhaltsam, leichtlebig. Für nahezu jede menschliche Empfindung lässt sich eine Anime Serie, eine Kurzserie oder auch ein Film finden. Und auch für jedes Genre.
Neben dem Zeichstil der u.a. große Augen beinhaltet und sich doch recht deutlich vom Stil der westlichen Comicwelt absetzt (auf das Phänomen: The Last Airbender soll später eingegangen werden), ist es vor allem die unglaubliche Bandbreite an Geschichten und Gefühlen, die ein Anime hervorbringt. Neben allen Spielarten von pornographischen Perversionen, finden wir auch alle Formen von Gewalt, Sci-Fi, Apokalypse, Monstern, Comedy, Romance, Fantasy, Slice-of-Life, Thriller, Crime und alle weiteren Genres und Subgenres. Ob mit Menschen, mit Tieren oder auch Bakterien und Pilzen. Ob in der realen Welt, Vergangenheit, Zukunft, in Parallelen Welten, im ständigen Wechsel. Ob normal oder verrückt, seltsam, nicht von dieser Welt oder auch einem Drogentrip nahe.
Der Anime fällt durch seine unglaublichen Spielarten auf.
Ebenso auch die Herkunft seiner Geschichten. Viele Anime Serien beruhen bereits auf vorhandenen Manga Serien. Diese werden werden entweder 1:1 umgesetzt, gekürzt, erweitert, erzählen auch mal eine parallele Geschichte, vertieft oder setzten fort. Vor allem bei noch laufenden Manga Serien, die bereits eine animierte Umsetzung erfahren kann es passieren, das beide Erzählungen stark auseinander gehen.
Ein interessantes Beispiel dafür ist Fullmetal Alchemist. Nach einer ersten Animeumsetzung von 2003 bis 2004 in 51 Folgen, die in der Story sich recht bald vom Manga unterschied, hat Studio Bones im letzten Jahr begonnen eine neue Adaption zu produzieren Fullmetal Alchemist Brotherhood. Deren Verlauf deutlich dichter an der bereits fortgeschrittenen Mangastory ist. Doch das, ist fast ein Sonderfall, oft kommt es bei längeren laufenden Serien dazu, das an einem bestimmten Punkt abgebrochen wird und der Anime in sich eine geschlossene Geschichte bildet.
Die Anzahl der Folgen, die eine Season umfasst lässt sich dabei recht einfach erklären. In Japan ist es üblich Serien wöchentlich auszustrahlen, nicht täglich, wie es gerne im deutschen Fernsehen gemacht wird. Das erklärt bei umfangreichen Serien auch die lange Laufzeit von teilweise Jahren. Ein normale Serie läuft damit grob um die sechs Monate und umspannt zwei Seasons. Die Seasons orientieren sich dabei an den Jahreszeiten.
Natürlich gibt es neben den Mangaumsetzungen auch Adaptionen aus dem Bereich der Games, der Märchen und Mysteriengeschichten, und der so genannten Ligth Novels. Das sind Geschichten, die eine Länge von 40.000 bis 50.000 Wörter umfassen und sich gerne an ein jüngeres Publikum richten.
Oft ist es so, das sie als Serie in speziellen Literaturmagazinen erscheinen. Sie sind meist illustriert und weisen einen etwas einfacheren Schreibtstil auf als richtige Literaturwerke.
Umgekehrt funktioniert es aber auch, manch ein populärer Anime erfährt eine Adaption als Manga, Light Novel, Game oder auch als eine Drama Produktion oder Life-Action-Movie (also eine reale Umsetzung mit Schauspielern).
Die gegenseitige Beeinflussung ist fließend und orientiert sich nur an den jeweiligen technischen Limitierungen des jeweiligen Mediums.
In zwei Wochen: "3,2,1, Let's jam" - Der Soundtrack zum Anime