Brauchts das? - Oweh, 3-D ... oder warum man genau hinsehen sollte
Oweh, 3-D...
...oder warum man genau hinsehen sollte
...oder warum man genau hinsehen sollte
Manche bemängeln das Tragen einer Brille. Das sind die, die dann ihre Ray Bans auch in geschlossenen Räumen auf der Nase haben. Andere beschweren sich über den Aufpreis. Das sind dann die, die am Süßigkeitenstand mehr erwerben, als die Eintrittskarte jemals kosten könnte.
Da wird Jammern und Verweigerungshaltung aber mächtig lange anhalten, Freunde der schlechten Musik. RocknRoll is here to stay. 3-D ist kein Trend. 3-D ist eine evolutionäre Stufe, die sich nicht durch einen Meteoriteneinschlag und mächtig viel aufgewirbelten Staub ausrotten lässt.
Tonfilm? Klar, wir hören ja auch. Farbfilm? Hallo, ist die Welt schwarzweiß? Surround-Sound? Man sollte meinen, der Mensch hat zwei Ohren. Doch der Mensch hat auch zwei Augen. Donnerkeil. Ist 3-D nicht eine logische Entwicklung, der man sich gar nicht entgegen stellen dürfte? Da liegt der Fall dann doch etwas anders. 3-D im Kino verleiht dem Bild eine Räumlichkeit, erschafft aber keinen Raum. Wir können uns nicht umsehen, können unseren Fokus nicht verändern, können keinen Einfluss nehmen. Es bleibt ein reines Gimmick, das versucht vorzugaukeln. Bunte Bilder im THX-Sound hingegen entsprechen sehr wohl natürlichen Erfahrungen unserer Sinne.
Die Sinnfrage muss also erlaubt sein, von der Notwendigkeit einmal ganz abgesehen. Bleibt natürlich als Alternative der Besuch in einem Filmtheater, das eine herkömmliche Kinofassung anbietet. Sollte diese nicht angeboten werden, bleibt als Konsequenz nur, das Kino überhaupt zu meiden. Protest sollte ja auch bei denen wahrzunehmen sein, die über solche Dispositionen entscheiden. Aber kann das eine wirkliche Alternative sein? Viele Filmfreunde lügen sich selbst in die Tasche, wenn sie glauben, den fürs Kino erschaffenen Filmgenuss zuhause nachholen zu können. Auch die Ansicht, bei dem Film reicht mir das vollkommen, ist eine selbsttrügerische Illusion.
3-D als integrativen Bestandteil der Erzählung zu nutzen, damit überzeugten schon BEOWULF, CORALINE oder auch OBEN das Publikum, ohne diesem irgendwas ins Gesicht zu werfen. In den Geschichtsbüchern wird aber zweifellos Camerons Hirnfurz DER MIT DEM SCHLUMPF TANZT als Vater des modernen 3-D-Kinos stehen. Es war eine Initialzündung, auf welche die Industrie bewusst gewartet hatte, weil sich die Industrie darauf verlassen konnte, wenn jemand zehn Jahre in einen Film mit gleichzeitiger Entwicklung der Technik investiert, konnte das nicht schiefgehen. Und zum Leidwesen aller Gegner des neuen Formats ging diese Kalkulation auf. Bis auf den dünnschissigen Müll, den man als Geschichte verkaufen wollte, hatte James Cameron zumindest in technischer Hinsicht alles richtig gemacht.
Eine Kuh war geboren, die danach schrie, gemolken zu werden. Und viele taten das bisher auch, ohne sich die Finger anzuwärmen. Mit der schlechtesten aller vorstellbaren Konvertierungen hat KAMPF DER TITANEN gezeigt, dass 3-D nicht immer wirklich in der dritten Dimension bleibt. Da knicken zur Seite gehaltene Schwerter mittendrin schon mal nach vorne ab, oder die zum Zopf gebundene Haarpracht scheint in der Räumlichkeit vor dem Gesicht zu sein. Alles ziemlich verwirrend für das Auge, und verwirrt fragt man sich, warum man überhaupt den Aufpreis zahlen musste. G-FORCE und LEGENDE VON AANG taten es diesem Beispiel gleich.
Filme, die überhaupt nicht für 3-D konzipiert wurden, verschrecken mit ihren Unzulänglichkeiten das Publikum, weil Schnittrate und Wechsel in den Einstellungsgrößen überhaupt nicht geeignet waren, dem Zuschauer optisches Vergnügen zu bereiten. Grundsätzlich ist die nachträgliche Konvertierung nicht das Gelbe vom Ei, selbst wenn die Produktion auf das räumliche Gimmick ausgelegt ist. Während ALICE IM WUNDERLAND nahezu perfekt und mit größtmöglicher Sorgfalt umgerechnet wurde, war der ebenfalls aus dem Maus-Haus stammende NARNIA 3 eine visuelle Katastrophe.
Aber bietet dieses Format nicht auch die Möglichkeit für perfekten Unterhaltungswert, wenn mit richtigen 3-D-Kameras inszenierte Mörderfische und geworfene Spitzhacken das Publikum malträtieren? Der Spaß ist nicht abzustreiten, sofern man Freude an zerfetzten Gliedmaßen hat. Natürlich zählt am Ende immer noch die Geschichte, zumindest beim größten Teil der Filme. Und dass man bei den wenigsten davon eine Brille auf die Nase setzen müsste, kann man nicht abstreiten. Soweit ist der Protest in gewissem Umfang nicht nur verständlich, sondern auch berechtigt.
Aber 3-D ist angekommen. Vielleicht nicht beim Großteil des Publikums, aber in den Chefetagen der Filmindustrie. AVATAR wird mit 2,8 Milliarden Dollar als finanziell erfolgreichster Film gehandelt, und dabei hat er noch immer nicht die Besucherzahlen eines VOM WINDE VERWEHT erreicht. Inflationsbereinigt hätte VOM WINDE VERWEHT mit 1,2 Milliarden Dollar aber weltweit nicht einmal die Hälfte von AVATAR eingespielt. Und mehr Geld für weniger Zuschauer ist eine Motivation, an der sich das in Mitleidenschaft gezogene Publikum die Zähne ausbeißen, beziehungsweise den Nasenrücken mit einer Brille wundreiben würde.
Für 3-D eine Lanze brechen zu wollen ist realistisch betrachtet wirkungsloser Unfug. Es wird bis auf weiteres seine Gegner haben, sicherlich auch etliche Befürworter. Los wird man es nicht mehr, und einen 3-D-Film letztlich zu einer sporadischen Attraktion zu machen, dafür war man in Hollywood einfach zu gierig und zu schnell. Sicherlich wurde aus den jüngeren Fehlern gelernt, aber die Technik ist derart ausgereift, dass diese Fehler nicht mehr unbedingt wiederholt werden müssen. In der Glitzerstadt sind beim Stand 2011 ganze 40 Produktionen am Start und in der Entwicklung für eine 3-D -Auswertung. Allein der vierte KARIBIK FLUCH, der dritte TRANSFORMER, nicht zu vergessen COWBOYS & ALIENS oder ganz zu schweigen von TIM UND STRUPPI, da kommt unvermeidlich etwas auf uns zu, das nicht mehr aufzuhalten ist. Wahrlich einiges, das da noch auf uns zukommen wird. Bei allem Für und Wider. Und manchmal werden wir versucht sein, den Arm zu heben und danach zu greifen.
Tonfilm? Klar, wir hören ja auch. Farbfilm? Hallo, ist die Welt schwarzweiß? Surround-Sound? Man sollte meinen, der Mensch hat zwei Ohren. Doch der Mensch hat auch zwei Augen. Donnerkeil. Ist 3-D nicht eine logische Entwicklung, der man sich gar nicht entgegen stellen dürfte? Da liegt der Fall dann doch etwas anders. 3-D im Kino verleiht dem Bild eine Räumlichkeit, erschafft aber keinen Raum. Wir können uns nicht umsehen, können unseren Fokus nicht verändern, können keinen Einfluss nehmen. Es bleibt ein reines Gimmick, das versucht vorzugaukeln. Bunte Bilder im THX-Sound hingegen entsprechen sehr wohl natürlichen Erfahrungen unserer Sinne.
Die Sinnfrage muss also erlaubt sein, von der Notwendigkeit einmal ganz abgesehen. Bleibt natürlich als Alternative der Besuch in einem Filmtheater, das eine herkömmliche Kinofassung anbietet. Sollte diese nicht angeboten werden, bleibt als Konsequenz nur, das Kino überhaupt zu meiden. Protest sollte ja auch bei denen wahrzunehmen sein, die über solche Dispositionen entscheiden. Aber kann das eine wirkliche Alternative sein? Viele Filmfreunde lügen sich selbst in die Tasche, wenn sie glauben, den fürs Kino erschaffenen Filmgenuss zuhause nachholen zu können. Auch die Ansicht, bei dem Film reicht mir das vollkommen, ist eine selbsttrügerische Illusion.
3-D als integrativen Bestandteil der Erzählung zu nutzen, damit überzeugten schon BEOWULF, CORALINE oder auch OBEN das Publikum, ohne diesem irgendwas ins Gesicht zu werfen. In den Geschichtsbüchern wird aber zweifellos Camerons Hirnfurz DER MIT DEM SCHLUMPF TANZT als Vater des modernen 3-D-Kinos stehen. Es war eine Initialzündung, auf welche die Industrie bewusst gewartet hatte, weil sich die Industrie darauf verlassen konnte, wenn jemand zehn Jahre in einen Film mit gleichzeitiger Entwicklung der Technik investiert, konnte das nicht schiefgehen. Und zum Leidwesen aller Gegner des neuen Formats ging diese Kalkulation auf. Bis auf den dünnschissigen Müll, den man als Geschichte verkaufen wollte, hatte James Cameron zumindest in technischer Hinsicht alles richtig gemacht.
Eine Kuh war geboren, die danach schrie, gemolken zu werden. Und viele taten das bisher auch, ohne sich die Finger anzuwärmen. Mit der schlechtesten aller vorstellbaren Konvertierungen hat KAMPF DER TITANEN gezeigt, dass 3-D nicht immer wirklich in der dritten Dimension bleibt. Da knicken zur Seite gehaltene Schwerter mittendrin schon mal nach vorne ab, oder die zum Zopf gebundene Haarpracht scheint in der Räumlichkeit vor dem Gesicht zu sein. Alles ziemlich verwirrend für das Auge, und verwirrt fragt man sich, warum man überhaupt den Aufpreis zahlen musste. G-FORCE und LEGENDE VON AANG taten es diesem Beispiel gleich.
Filme, die überhaupt nicht für 3-D konzipiert wurden, verschrecken mit ihren Unzulänglichkeiten das Publikum, weil Schnittrate und Wechsel in den Einstellungsgrößen überhaupt nicht geeignet waren, dem Zuschauer optisches Vergnügen zu bereiten. Grundsätzlich ist die nachträgliche Konvertierung nicht das Gelbe vom Ei, selbst wenn die Produktion auf das räumliche Gimmick ausgelegt ist. Während ALICE IM WUNDERLAND nahezu perfekt und mit größtmöglicher Sorgfalt umgerechnet wurde, war der ebenfalls aus dem Maus-Haus stammende NARNIA 3 eine visuelle Katastrophe.
Aber bietet dieses Format nicht auch die Möglichkeit für perfekten Unterhaltungswert, wenn mit richtigen 3-D-Kameras inszenierte Mörderfische und geworfene Spitzhacken das Publikum malträtieren? Der Spaß ist nicht abzustreiten, sofern man Freude an zerfetzten Gliedmaßen hat. Natürlich zählt am Ende immer noch die Geschichte, zumindest beim größten Teil der Filme. Und dass man bei den wenigsten davon eine Brille auf die Nase setzen müsste, kann man nicht abstreiten. Soweit ist der Protest in gewissem Umfang nicht nur verständlich, sondern auch berechtigt.
Aber 3-D ist angekommen. Vielleicht nicht beim Großteil des Publikums, aber in den Chefetagen der Filmindustrie. AVATAR wird mit 2,8 Milliarden Dollar als finanziell erfolgreichster Film gehandelt, und dabei hat er noch immer nicht die Besucherzahlen eines VOM WINDE VERWEHT erreicht. Inflationsbereinigt hätte VOM WINDE VERWEHT mit 1,2 Milliarden Dollar aber weltweit nicht einmal die Hälfte von AVATAR eingespielt. Und mehr Geld für weniger Zuschauer ist eine Motivation, an der sich das in Mitleidenschaft gezogene Publikum die Zähne ausbeißen, beziehungsweise den Nasenrücken mit einer Brille wundreiben würde.
Für 3-D eine Lanze brechen zu wollen ist realistisch betrachtet wirkungsloser Unfug. Es wird bis auf weiteres seine Gegner haben, sicherlich auch etliche Befürworter. Los wird man es nicht mehr, und einen 3-D-Film letztlich zu einer sporadischen Attraktion zu machen, dafür war man in Hollywood einfach zu gierig und zu schnell. Sicherlich wurde aus den jüngeren Fehlern gelernt, aber die Technik ist derart ausgereift, dass diese Fehler nicht mehr unbedingt wiederholt werden müssen. In der Glitzerstadt sind beim Stand 2011 ganze 40 Produktionen am Start und in der Entwicklung für eine 3-D -Auswertung. Allein der vierte KARIBIK FLUCH, der dritte TRANSFORMER, nicht zu vergessen COWBOYS & ALIENS oder ganz zu schweigen von TIM UND STRUPPI, da kommt unvermeidlich etwas auf uns zu, das nicht mehr aufzuhalten ist. Wahrlich einiges, das da noch auf uns zukommen wird. Bei allem Für und Wider. Und manchmal werden wir versucht sein, den Arm zu heben und danach zu greifen.
Kommentare
Bin mal gespannt, wie sich die Zuschauerzahlen 2011 entwickeln und ob die wie 2010 rückläufig sind ...
Ja, A.F.Morland, ich auch!
Nur das die Filme so inflationär rausgeschissen werden, ist das Problem. Denn
in kleiner Dosis serviert, könnte sich eventuell auch Laurin dazu durchringen,
ab und an eine Brille auf die Nase zu setzen. Und vor allem muss es auch Sinn
machen. Einen 33 Jahren alten, der ganzen Welt bekannten Film wie STAR WARS
jetzt in 3-D zu konvertieren ist absoluter Quatsch. Das selbe gilt für ITANIC
Und das Publikum so zu verarschen, wird dasselbig immer weniger mitmachen.
Wie GabrielAdams trefflich anmerkt, ist er mit dieser Meinung nicht alleine,
wie die Zuschauerzahlen belegen. Deswegen gibt es ja schon seit Jahren von
den großen Studios keine Besucherzahlen mehr, sondern nur die finanziellen
Einnahmen.
Und da kommst Du ins Spiel, Laurin. Was Du als Beutelschneiderei anprangerst,
sind genau diese Mehreinnahmen, die notwendig geworden sind, um zu vertuschen,
das immer weniger Menschen bereit sind diesen auferzwungenen Trend zu folgen.
Schon im ersten Jahr nach AVATAR hat man es geschafft den Event-Charakter zu
zerstören. Ich liebe 3-D, aber ich muss nicht alles mitmachen. Für mich wird
GREEN HORNET (nachträglich konvertiert) der Punkt sein, an dem ich festmache,
ob ich zukünftig nicht doch auswähle. Zum Glück sind wir mit Kinos so gut
aufgestellt, das die Möglichkeit der Wahl zwischen normaler Kopie und 3-D noch
gegeben ist.
Das begrüße ich sehr. Denn einige Hirnfürze geben im 3D-Format wesentlich mehr Geruch ab als im zweidimensionalen Bereich.