Spieletipps zu Weihnachten - Analoge Zockerhighlights 2018
Spieletipps zu Weihnachten
Analoge Zockerhighlights 2018
In regelmäßigen Spielerunden kennt man sich auch mit komplexeren Spielemechanismen aus, scheut nicht vor einem umfangreichen Regelwerk zurück und hat besonders viel Spaß mit cleveren Strategiespielen. Für diese Spieleprofis kürt die Jury, die jährlich auch eine Neuerscheinung zum „Spiel des Jahres“ ernennt, seit 2011 auch einmal im Jahr ein „Kennerspiel des Jahres“. 2018 fiel die Wahl auf das von Wolfgang Warsch erfundene „Die Quacksalber von Quedlinburg“ (Schmidt Spiele). Das muntere „Bag-Building-Spiel“ für zwei bis vier Spieler ab 10 Jahren erhielt außerdem die Auszeichnung „Spiele-Hit mit Freunden 2018“, den Preis der Wiener Spieleakademie. Anders als bei anderen Kennerspielen aus den Vorjahren gibt es hier aber auch einen gewissen Glücksfaktor, der über den Spielsieg entscheiden kann. Jeder Spieler hat ein Spielertableau in Form eines Kessels vor sich liegen, in dem er mit den Zutaten aus seinem Beutel einen möglichst guten Trank brauen soll. Dafür gibt es Siegpunkte, die nach neun Runden denjenigen mit dem besten Ergebnis zum Sieger machen. Jeder Spieler startet mit neun identischen Zutaten, die er verdeckt nach und nach seinem Beutel entnimmt und in seinem Kessel platziert. Jeder entscheidet individuell, wie lange er seinen Trank noch mit weiteren Zutaten bestücken möchte.
Je vielfältiger und gehaltvoller der Kessel nach jeder Runde ist, desto mehr Siegpunkte und Geld für den Einkauf neuer Zutaten gibt es. Doch es ist Vorsicht geboten, denn die Anzahl der Knallerbsen pro Kessel darf nie größer als sieben werden, sonst explodiert dieser! Zu Beginn sind sieben der neun Zutaten in jedem Spielerbeutel Knallerbsen, weswegen gerade am Anfang noch erhöhte Vorsicht geboten ist. Vom Gelderlös nach jeder Runde darf man bis zu zwei unterschiedliche neue Zutaten erwerben, die zusammen mit allen anderen Zutaten immer wieder in den eigenen Beutel wandern. Damit erhöht sich im Verlauf des Spiels die Wahrscheinlichkeit, passendere und hochwertigere Zutaten zu ziehen, auf die unliebsamen Knallerbsen stößt man in der Regel dann seltener. Die zahlreichen neuen Zutaten haben Sondereigenschaften, die durch Zutatenbücher geregelt sind und entweder direkt beim Ausspielen in den Kessel wirksam werden oder zum Ende einer Runde. Um das eventuell entstehende Ungleichgewicht der Spieler auf der Siegpunktleiste auszugleichen, erhalten die zurückfallenden Spieler in jeder Runde Bonuspunkte, je weiter sie abgeschlagen sind, desto mehr. Durch je vier verschiedene Regeln bei fünf der Zutatenbücher und zwei verschiedenen Seiten der Spielertableaus entstehen eine Menge unterschiedlicher Spielvarianten, die „Die Quacksalber von Quedlinburg“ immer wieder aufs Neue interessant machen.
Auch „Woodlands – Das fabelhafte Legespiel“ von Daniel Fehr (Ravensburger) bietet eine große Spielvarianz. Zwei bis vier Spieler ab 10 Jahren können hier gegeneinander und gegen die Zeit antreten, um möglichst rasch den Weg aus einem Labyrinth zu finden und dabei möglichst viele Bonuspunkte zu sammeln und Bedrohungen aus dem Weg zu gehen. Für das Spielszenario kann man zwischen vier Geschichten auswählen (Rotkäppchen, Robin Hood, Artus-Sage und Dracula), die aus jeweils vier bis fünf Kapiteln bestehen. Jeder Spieler hat ein quadratisches Spielertableau vor sich liegen, das aus neun quadratischen Feldern besteht. Für jedes Kapitel einer Geschichte wird in der Tischmitte eine transparente Folie platziert, die ebenfalls in neun quadratische Felder untergliedert ist und auf der Personen und Gegenstände abgedruckt sind. Nun müssen alle Spieler gleichzeitig aus ihrem jeweiligen Set aus 12 labyrinthartigen Wegekarten neun auswählen, die sie auf ihrem Spielertableau ablegen. Dabei gilt es zu beachten, Wege zu legen, auf denen die auf der transparenten Folie abgedruckten Helden ihre Ziele erreichen und möglichst viele Schätze einsammeln können. Mit den Bedrohungen des jeweiligen Szenarios sollten sie dabei nicht in direkten Kontakt geraten. Wer die Aufgabe am schnellsten meistert, begrenzt die verbleibende Zeit für seine Mitspieler auf 45 Sekunden, die mit der beiliegenden Sanduhr gemessen werden. Anschließend wird die transparente Folie nacheinander auf jedes Spielertableau gelegt, und es wird individuell ausgewertet, welche Aufgaben erfüllt werden konnten und in welche Fallen man eventuell getappt ist. Pro Kapitel werden für jeden Spieler die erreichten Punktzahlen notiert, eingesammelte Edelsteine bringen zum Spielende noch einmal Zusatzpunkte ein. Mit eingesammelten Schlüsseln kann man in folgenden Kapiteln Schatztruhen öffnen, die einem weitere Vorteile für den Spielverlauf einbringen. Die vier Geschichten sind unterschiedlich schwer gestaltet, aber für die Profis gibt es schließlich noch zusätzliche Möglichkeiten, um mehr Varianz ins Spiel zu bringen. Die Meisterfolien „Einhorn“ und „Waldschrat“ können zusätzlich zu jeder der vier Geschichten mitverwendet werden. Außerdem hat man die Möglichkeit, mit den Rückseiten der Labyrinthkarten zu spielen, auf denen neben Wegen und Wald auch noch Dornenhecken und Wasser aufgedruckt sind. Ein kurzweiliges Spiel für die ganze Familie, bei dem räumliches Denken und Schnelligkeit gefragt sind.
Aber auch einem klassischen Würfelspiel kann man 2018 noch neue Aspekte abgewinnen. So hat Wolfgang Warsch mit „Ganz schön clever“ (Schmidt Spiele) eine Kniffel-Variante erfunden, die es sogar auf die Nominierungsliste zum „Kennerspiel des Jahres“ gebracht hat. Ein bis vier Spieler ab 8 Jahren können sich der Herausforderung stellen, mit sechs unterschiedlich farbigen Würfeln möglichst viele Punkte auf ihrem Spielblatt zu sammeln. Das Spielblatt ist in fünf unterschiedlich farbige Segmente untergliedert, die den Würfelfarben entsprechen. Der sechste, weiße Würfel ist ein Jokerwürfel, den man für alle fünf Farbfelder nutzen kann. Der jeweils aktive Spieler würfelt zunächst mit allen sechs Würfeln und entscheidet sich dann, welchen von ihnen er nutzen und auf seinem Spielblatt eintragen möchte. Dabei ist allerdings zu beachten, dass alle anderen Würfel des Wurfes, die eine kleinere Augenzahl als der ausgewählte Würfel aufweisen, für den aktiven Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie landen auf einem Silbertablett, und stehen im Anschluss den passiven Spielern zur Verfügung. Der aktive Spieler darf nun nur noch mit den Würfeln mit gleich großer oder höherer Augenzahl weiterwürfeln, bis er sich schließlich für (maximal) drei Würfel entschieden hat und deren Ergebnis auf seinem Spielblatt vermerkt hat. Von den nicht genutzten drei Würfeln dürfen sich die passiven Spieler einen aussuchen und dessen Ergebnis ebenfalls auf ihrem Spielblatt eintragen. Danach wechselt der aktive Spieler reihum. Waren alle einmal aktiver Spieler, ist eine Spielrunde beendet. Die Anzahl der zu spielenden Runden hängt von der Teilnehmerzahl ab und variiert zwischen vier und sechs Runden. Das Eintragen der Würfelergebnisse funktioniert in jedem Farbsegment etwas anders. Im gelben und blauen Bereich findet eine Art Bingo statt, denn hier kann man Zahlenfelder durch ein entsprechendes Würfelergebnis abstreichen. Schafft man es, ganze Spalten oder Reihen abzustreichen, erhält man unmittelbar einen Bonus. Im grünen Bereich muss man stets ein höheres Würfelergebnis beim grünen Würfel vorweisen als zuvor. Erst nach der grünen sechs sind auch wieder kleinere Würfelaugen erlaubt. Ähnlich läuft es im violetten Bereich, in dem das eingetragene Würfelauge auch stets größer sein muss als das zuvor notierte. Der orangefarbene Bereich ist eine Art Bonusbereich, hier kann man alles eintragen, was man erwürfelt hat. Am Spielende werden bei jedem Spieler die in jedem Farbbereich erzielten Punkte miteinander addiert – wer die höchste Gesamtsumme erreicht, hat gewonnen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten, seine Würfelergebnisse zu verwenden, und aufgrund der Tatsache, dass die Mitspieler auch am Wurf des aktiven Spielers partizipieren können, hält sich der Glücksfaktor hier sehr in Grenzen. Zahlreiche Boni, wie die Möglichkeit, ein Würfelergebnis ein zweites Mal zu notieren oder die Würfel erneut zu werfen, bieten weitere taktische Möglichkeiten. „Ganz schön clever“ ist ein leicht zu erlernendes und mit maximal einer halben Stunde Spielzeit auch sehr kurzweiliges Spiel, das Groß und Klein begeistern kann.