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HörMich 2019 - Die Letzte Ihrer Art?

Hörmich 2019HörMich 2019
Die Letzte Ihrer Art?

Die HörMich lud zum nun siebten Mal nach Hannover und zum zweiten Mal in die heiligen Hallen des Kulturzentrums Pavillon in der Lister Meile unweit des Hauptbahnhofes. Dieses Mal, so schien es, war wenig anders als im letzten Jahr.

Der Termin 2018 fand im Juni statt. Jetzt war es September. Doch die Aufteilung der Räume, die Aussteller und das Angebot sowie Programm waren ähnlich.

Hörmich 2019Eine Meisterschaft im Bleistift-Spulen gab es nun und einige Neuheiten im Hörspielbereich. Aber das ist eher typisch für eine Messe und darin erschöpft sich auch schon der Begriff Messe. Der Rest der HörMich war eigentlich ein Convent. Ein Familientreffen, eine Zusammenkunft unter Gleichgesinnten und Interessierten der Branche.

Anders war diesmal aber auch - zumindest gefühlt - die Besucherzahl. Es drängten sich zeitweise auffällig viele Besucher im Foyer und in den Ausstellungsräumen. Zwar ist die HörMich stets gut besucht gewesen, doch in den letzten Jahren hatte man den Eindruck, das sich alles etwas verteilte, während es dieses Mal recht eng in den Gängen wurde. So kam es auch, dass man so manch bekanntes Gesicht oder netten Charakter mit dem man gern geplaudert hätte, gar nicht zu Gesicht bekam. Aber so Manchem ist man doch begegnet - nur war es selten möglich sich die Hand zu reichen oder ins Gespräch zu kommen, da vor allem die Prominenz von vielen Autogrammjägern, Plaudersüchtigen und Selfiejägern umringt wurden. Stark flankiert waren vor allem wieder Hans-Georg Panczak, Santiago Ziesmer, Douglas Welbat und Kerstin Draeger. Gerne hätte auch ich ein Foto mit dem einen oder anderen gemacht, doch die Gelegenheit ergab sich nicht. Auch nicht mit Peter Weis, der kurz da war.

Hörmich 2019Dennoch konnte man interessante Gespräche führen - U.a. wieder mit Simeon Hrissomallis, der seine neue Produktion Jan Tenner vorstellte. Das Hörspiel-Comeback des Jahres. Der SF-Held der stetig als Quasi-Versuchskaninchen von Professor Futura die gefährlichsten Abenteuer bestehen musste.

Auch dem Veranstalter Joachim Hühnerberg haben wir sprechen können. Er und sein Team haben sich mächtig ins Zeug gelegt und wieder ein gelungenes Event auf die Beine gestellt. Doch sollte es wirklich - wie angekündigt -die letzte HörMich dieser Art sein?

Hörmich 2019Im Grunde soll sich nicht viel ändern, meinte Hühnerberg. Es sprach halt von verschwimmenden Grenzen zwischen Hörspiel, Film, Buch, Comic Spielfiguren und anderem. Dies alles vermische sich schon seit Jahren. Diesem Umstand Tribut zu zollen ist einer Erweiterung würdig, die sich auch im Programm und im Namen niederschlagen sollte. Das ist sehr nachvollziehbar. Sicher gilt es dabei aber auch den Zeichen der Zeit Aufmerksamkeit zu schenken. Einer Zeit, die angebrochen und in der z.B. physikalische Tonträger immer mehr in den Hintergrund rücken. Damit rückt das plakativ dargestellte Hörspiel auch ins Abseits. Auch wenn man es sich teilweise nicht wünscht, aber schon in den letzten Jahren sah man vereinzelt Händler, die statt nur CD´s auch QR-Codes verkauften. Das Hörspiel als Dowload wird von vielen Fans noch verdrängt, obwohl es längst auch in Ihren Reihen angekommen ist.

Hörmich 2019 Der Fan kauft hier und da noch CDs, hört aber dennoch all seine Hörspiele eher auf dem Handy, dem Tablet oder digital im Auto. Hinzu kommen bequeme Abspielmöglichkeiten wie Spotifi und andere Streamingdienste. Ob das allerdings für die Umstrukturierung auch eine Rolle spielt, sei dahingestellt. Jedenfalls gibt es auch immer noch den Antiquariatsbereich mit vielen Angeboten für Sammler alter und uralter Hörspiele auf LP und MC. Was da auch diesmal für Raritäten und Schätze zu finden waren, die man zum Teil bisher gar nicht kannte, war schon faszinierend.


Hörmich 2019Neben den Ausstellern, die u.a. Dreamland, R&B, Ohrenkneifer und Pop.de hießen tummelten sich auch wieder einige Star Wars-Fans unter den Gästen. Auch ein Bühnenprogramm wurde wieder feil geboten. Ich nahm davon wie immer Abstand, da mich das Treiben in den Hallen mehr interessierte. Es gab neben Live-Hörspielen auch Talkrunden und eine nette Moderation, wie ich erfahren durfte.

Im Abendprogramm gab es ebenfalls noch eine Aufführung nach 18 Uhr. Auch dieser blieb ich aus gutem Grunde fern. Das mag nicht an der Qualität liegen, aber ich bevorzuge bei solchen Events eher den Kontakt und regen Austausch. Die unterhaltsame Art eines Hörspiels z.B., genieße ich lieber daheim.

Hörmich 2019Da die Location sehr zentral lag, war sie gut zu erreichen. Die Parksituation war auch recht annehmbar. jedenfalls wenn man früh da war. Ich selbst und mein Begleiter Andy hatten das Feld um 8.00 Uhr bereits beschritten. Ein zum Glück recht kurzer Anfahrtsweg vom 30 Kilometer entfernten Hildesheim machte das möglich. Andere mussten übernachten oder hatten längere Heimfahrten.

Zum Ausklang traf sich noch eine größere Gruppe namens "Ein Leben ohne Hörspiele ist möglich aber sinnlos", die in Facebook aktiv ist, zum Essen in einem Lokal in Hannover. Da ich auch zur Gruppe gehöre, schloss ich mich mit Andy dem Tross an und genoss ein gutes Abendessen und ein kühles Bier.
Hörmich 2019

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Fotos: Patrick Trauboth, S. Gewalt

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