Ringo´s Plattenkiste - Dalbello - Whomanfoursays
Das heutige Thema ist ein Novum in dieser Reihe, denn tatsächlich ist dies der allererste Artikel, der sich mit einer weiblichen Interpretin befasst. Asche auf mein Haupt, denn im bunten Rockzirkus gibt es doch unzählige Musik-Amazonen. Man denke nur an Janis Joplin, Patti Smith und Marianne Faithful. Dann wären da noch die Slits (lechz!), die Runaways, Lita Ford, Lee Aron, Boy George und viele andere mehr. Besonders erwähnenswert ist auchdie Frauenband Fanny aus den frühen Siebzigern, die leider völlig zu Unrecht in Vergessenheit geriet. Mal sehen, vielleicht kommen die auch mal dran. Heute aber geht es um eine temperamentvolle und vielseitige Kanadierin namens Lisa Dal Bello. Die ist auch weitgehend in Vergessenheit geraten, und deshalb zerre ich sie heute aus den Tiefen meiner Plattenkiste hervor.
Die italienischstämmige Lisa wuchs mit ihren Eltern in Toronto auf, wo sie bereits im zarten Alter von 11 Jahren Gitarre zu spielen und eigene Songs zu schreiben begann, was der talentierten jungen Dame, die nebenbei im Kirchenchor mitsang, sogar einige bescheidene Auftritte bescherte.
Mit 13 erschwindelte sie sich unter der Angabe eines falschen Alters einen Platz in einem gesponserten Musikprogramm, in dem besonders begabte Nachwuchsmusiker gefördert wurden. Zwei Jahre später nahm sie dann ihre erste Platte auf, eine vom kanadischen Radiosender CBC produzierte EP mit den vier Eigenkompositionen "Mourning In The Morning", "The Old Man", "Come Sun Days" und "Human".
Mit CBC hatte sie großes Glück, denn der Sender gab ihr noch eine weitere Chance. Ein Jahr später war Lisa auf einem Weihnachtsalbum mit 2 Christmas-Traditionals vertreten. Beide Platten stellten für Lisa zwar einen enormen persönlichen Erfolg dar, waren es in finanzieler Hinsicht aber leider nicht. 1977 ergatterte sie schließlich einen Plattenvertrag bei MCA und kurz darauf erschien ihr selbstbetiteltes Debutalbum, auf dem die damals noch unbekannten Musiker Mike Porcaro, Jeff Porcaro, Steve Lukather, David Paich and David Hungate mitwirkten, die später die Band Toto gründeten. Das Album wurde von Kritikern wohlwollend aufgenommen und gewann sogar einen Preis. Doch aus unerfindlichen Gründen kündigte MCA den Vertrag, sodass Lisa ihr zweites Album “Pretty Girls” auf einem unabhängigen Label veröffentlichte. Der Titelsong wurde 1979 von Melissa Manchester gecovert und schaffte es bis in die US-Top 40, was für Lisa einen großen Erfolg als Songwriterin darstellte. Dal Bello wurde von Capitol Records unter Vertrag genommen und 1981 erschien ihr drittes Album “Drastic Measures”, auf dem sie unter anderem mit Bryan Adams zusammenarbeitete. Nach diesem Album nahm sie sich aber erstmal eine Auszeit, um persönliche Dinge zu regeln und sich Klarheit über ihre musikalische Ausrichtung und Ausdrucksform zu verschaffen. Ihr bisheriger Output befriedigte sie nicht besonders, da die veröffentlichten Alben zu seicht-poppig und Mainstream waren. Sie selbst wurde auf die Rolle eines schnuckeligen Püppchens reduziert, was sich vor allem auf den Covern wiederspiegelte. Lisa wollte weiter Musik und Karriere Machen, aber nicht zu jedem Preis. Zu dieser Zeit lernte sie zufällig den früheren David-Bowie-Gitarristen Mick Ronson kennen, der sie zu einem neuen Anlauf ermutigte.
Ronson war ein alter und erfahrener Hase, der schon seit frühen Kindestagen diverse Instrumente, unter anderem Geige und Klavier spielte. Ursprünglich wollte er Cellist werden, entdeckte dann aber, inspiriert von Duane Eddy, die Gitarre für sich und spielte in verschiedenen, weitgehend vergessenen Bands. Bis zum Frühjahr 1970, als ein junger Musiker namens David Bowie eine Band zusammenstellte.
Ronson blieb einige Jahre bei Bowie und war nicht ganz unbeteiligt an dessen Erfolg, bis er 1973 überraschend ausstieg, um eine Solokarriere zu starten, die leider erfolglos blieb. Ronson spielte in der Folgezeit gelegentlich mit Lou Reed, Bob Dylan und Mott the Hoople zusammen, aber auch immer wieder mit unbekannten, aufstrebenden Musikern.
Lisa und Ronson gingen ins kanadische Phase One Studio in Toronto, das damals sehr angesagt war, was nicht zuletzt an seiner exklusiven Ausstattung lag. Die Kultband Kiss beispielsweise logierte hier und brachten gar einen ganzen Heerwurm an Groupies und anderen Freizeitvergnügungen mit. Der studioeigene Swimming Pool wurde im Laufe der Zeit immer mehr zum Schauplatz ausufernder Mitternachts-Partys, dass dem verzweifelten Besitzer schließlich nichts anderes übrig blieb, als ihn mit Beton zu füllen, um dem wilden Treiben ein Ende zu setzen. Auch einheimische Bands wie z.B. Glass Tiger nahmen hier auf, und das Studio avancierte im Laufe der Zeit zu einer Art Mekka aufstrebender kanadischer Musiker.
Produziert wurde das Album von Dalbello und Ronson selbst, an den Reglern saß Lenny DeRose, der schon für Alice Cooper, Celion Dion und diverse Soundtracks tätig war. Assistiert wurde er von Mick Walsh, einem erfahrenen Produzenten und Gitarristen, der für Harry Chapin, Bachman Turner Overdrive und Saga gearbeitet hatte. Die Kompositionen stammten übrigens ausnahmslos von Dalbello selbst.
Die Besetzung sah aus wie folgt:
Forbes war ein Musiker, der sich vor allem als Produzent von Reggae-Musik einen Namen gemacht hatte.
Der Fairlight war damals der erste und lange Zeit einzige Synthesizer, dessen Sounds auf Samples basierten. Da er recht kostspielig und kompliziert in der bedienung war, hatte damals nicht jeder ein Exemplar in der Ecke rumstehen und so griff man auf Profis wie eben Forbes zurück. Der Sound des Fairlight war für die Achtziger typisch. Zu hören ist er unter anderem bei The Art of Noise, Duran Durand und Jean Michel Jarre. Der von Forbes verwendete Failight I ist aus der 1979er Baureihe und ist schwer und klobig mit einem extrem altmodischen Monitor.Das Vorläufermodell mit allen Optionen und Ausstattungen lag bei einem 7-stelligen Kaufpreis. Epigonen fand das gerät kurze zeit später im Synclavier, das vor allem von Frank Zappa in seinem Spätwerk inflationär eingesetzt wurde.
Hier die Tracklist des Original-Albums:
Das fertige Album erschien 1984 unter dem kryptischen Titel “Whomanfoursays”, einem Homophon für Human Forces in einer der damals üblichen Einfach-LP-Hüllen mit bedruckter Innentasche. Das Cover zeigt Lisas Gesicht in grellbunter Bemalung, die Rückseite ist in schlichtem s/w gehalten. Die Gesichtsbemalung ist angeblich den von den Ureinwohnern Neuguineas inspiriert. Das ging damals noch, heute würde ein Aufschrei wegen kultureller Aneignung erschallen. Die Aufnahme stammt von Deborah Samuel, einer kanadischen Fotografin, die schon für Bands wie Rush oder Saga gearbeitet hatte.
Auf der Innentasche sind die Lyrics mehr oder weniger leserlich abgedruckt.
Das Album markierte Dalbellos Wendung vom Pop-Püppchen zur ernsthaften Rockmusikerin und war finanziell wesentlich erfolgreicher als die Vorgänger. Die ausgekoppelten Singles "Gonna Get Close to You" und “Animal” waren in den Charts vertreten, erstgenannter Song wurde später von der Band “Queensrÿche” gecovert. Das Album markiert nicht nur in musikalischer Hinsicht einen Wendepunkt, er kommt auch klar im Albumtitel selbst zum Ausdruck, ist es doch die erste Veröffentlichung ohne ihren Vornamen. Der Name ist Programm. Aus Lisa ist Dalbello geworden. Auch die Musik selbst hat sich einem Wandel unterzogen, denn die Songs sind weitab vom Mainstream angesiedelt. Dalbello und Ronson haben tatsächlich etwas Eigenständiges geschaffen, eine gelungene Mischung aus augenscheinlichem Synthesizer-Pop mit Rockelementen. Art-Pop würde man es wohl heutzutage nennen. Gewürzt mit einer Spur, für die damalige Zeit unübliche, Progressivität.
In der englischsprachigen Wikipedia wird Whomanfoursays als Konzeptalbum bezeichnet, was aber IMHO nicht so ist, da ein durchgehendes Konzept als solches nicht erkennbar ist.
Sehen wir uns die Songs aber ein wenig genauer an.
eröffnet das Album mit straightem 4/4-Takt-Rhythmus, der an eine tickende Uhr erinnert. Dalbello singt aus der Ich-Perspektive über stalkerhaftes Verhalten und unerwidertes Verlangen:
“Wenn du meinen unendlichen Charme kennen würdest ... oh oh”.
Schon bald weicht die stille Obsession aber einem manischen Ausbruch. Der Text wird fordernder, die Musik aggressiver, ebenso der Gesang:
“Vielleicht bin ich im Recht
vielleicht bin ich es nicht
Vielleicht bin ich auch nur verrückt”.
Der Song wird wieder ruhiger, melancholischer, sehnsuchtsvoller, gleichzeitig aber auch bedrohlicher:
“Ich werde bekommen..
Ooh ... Ooh-ooh ...
Ich werde näher kommen kommen
Ich werde Dir nahe sein…”
Ein grandioser Opener, musikalisch abwechslungsreich und textlich tiefsinnig, fern von üblichem Synthie-Pop. Der Song wurde als Single ausgekopelt, war aber leider wenig erfolgreich. Es gibt auch eine Coverversion von Queensryche, die aber nicht der Rede wert ist.
handelt von geschlechtsspezifischen Rollenverteilung am Beispiel einer Frau, die bei ihrer Hochzeit noch Jungfrau war. Es war keine Traumhochzeit, ER… war der Schlossherr.
“Kleine Mädchen sind zart
Kleine Jungs sind hart wie Stein”
Singt Dalbello zur gewollt-albernen Kinderliedmelodie, was ihren ganzen Spott und ihren Widerwillen gegen diese, in ihren Augen hinterhältige Natur, zum Ausdruck bringt. Ein weiterer Schritt der Musikerin, sich von Traditionen und Althergebrachtem zu befreien.
In wird eine Frau besungen, die offensichtlich einen Verflossenen nicht vergessen kann und bei jedem Kuss, bei jeder Berührung ihres Neuen nur an IHN denken kann. Es kann aber genauso bedeuten, dass sie in ihrer gegenwärtigen Beziehung nicht mehr glücklich ist und in Vergangenem schwelgt. Ein höchst komplexes Problem, von dem sie da singt und vielleicht auch sehr Intimes von sich selbt preisgibt?
ist ein langsames und schleppendes Klagelied voller Inbrunst mit starkem Refrain. Mit seinen knapp 6 Minuten ist es auch einer der längsten Tracks des Albums.
Seite 1 ist dann aus, also drehen wir die Platte mal um.
Dalbello legt in Punkto Eigenständigkeit und Identität textlich und vor allem musikalisch noch ordentlich eins drauf.
folgt zwar formal und instrumental den Strukturen von Seite 1, geht musikalisch aber ganz eigene Wege. Aus dem vielstimmigen Dschungel-Klangteppich des kurzen Intros bricht die wildgewordene Dalbello aus dem Dickicht und faucht den Hörer mit ihrer ganzen Animalität an, zu der sie imstande ist. Der Song handelt textlich von… was wohl?
“Du und ich sind gleich
Fleisch und Blut
Wir sind Tiere
Trunken vor Wildheit
Süß im Geschmack”
Im Bett sind alle gleich, meint Dalbello wohl und spricht dabei wohl aus reichlicher Erfahrung. Gesanglich gibt sie sich hier von ihrer brunftigsten Seite und beweist uns, zu was sie stimmlich tatsächlich in der Lage ist.
Musikalisch ist der Song recht schräg und trotz seiner eingängigen Melodie ein wenig sperrig, was sowohl an den Rhythmus- und Tempuswechseln liegt, aber auch an der cleveren und klanglich abwechslungsreichen Instrumentierung. Neben Dalbello selbst ist auch eine zweite Stimme zu hören, nämlich die von Carole Pope, die in der New-Wave-Zeit mit ihrer Band Rough Trade aktiv war. Animal ist ein toller Song, den man immer wieder hören kann. Er wurde als 12`` ausgekoppelt, auf der er in 3 verschiedenen Mixes zu hören ist, die den exzellenten Song meiner Meinung nach nur unnötig in die Länge ziehen. Das war damals so üblich, als die Plattenindustrie die Möglichkeiten der neuen 12`` entdeckte und gnadenlos ausschöpfen wollte, ohne dass meist etwas neues oder gar besseres daraus hervorging.
handelt von der Welt der Ordensschwestern, Zölibat und letztlich auch von der Erbsünde des Alten Testaments.
“Jahrelange Tradition verbunden mit Frömmigkeit
Langsame Manipulation mündet in Angst
Man versucht, uns mit unserer Unschuld schuldig zu machen”
Ein düsterer, passend zum Text ein wenig sakral anmutender Song, langsam im Tempo, aber gewaltig in seiner Anklage gegen Scheinheiligkeit und überkommene Traditionen. Beachtenswert ist der pathetische Refrain. Musikalisch könnte dieser grandiose Song aus der Feder von Peter Hammill sein, Dalbello kommt diesem in Punkto Inbrunst auch gesanglich nahe.
ist ein langsamer Song, perkussiv gehalten und rhythmisch instrumentiert. Dalbello berichtet in einer Art Sprechgesang von einem flüchtigen Moment mit einem Fremden und wie man als Frau mit promiskuivem Verhalten vorverurteilt warden kann. Im Refrain ist eine dunkle Männerstimme kurz zu hören, die ein wenig an David Bowie erinnert. Aus den Credits erfährt man aber nicht wem sie gehört, und so mutmaße ich mal Mick Ronson, dessen Stimme der von Bowie stark ähnelte. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist sein Song “Only after Dark”. “Guilty By Association” fand übrigens Verwendung als Flipside von Gonna get close to you.
handelt von einer Prostituierten, die in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch über sich ergehen ließ, um Schlimmeres zu vermeiden: sie ging den Weg des geringsten Widerstands.
“Was kann ein kleines Mädchen den schon machen?
Wenn sie Besuch im Dunkeln bekommt
Es drohte nie unmittelbare Gefahr
Doch die vertraute Hand hat dennoch ihre Spuren hinterlassen”
Ein beklemmender Song in musikalischem s/w.
beschließt das Album mit einem weiteren Sahnestückchen. Ein Song der an Peter Gabriel`s Games without Frontiers erinnert. Dalbello ist stimmlich in Hochform, die Komposition ist ausgefeilt und geschickt aufgebaut. Der Text ist ein kryptisch und schwer zugänglich, er beschreibt den Standpunkt einer Frau, die sich nicht zu sehr vereinnahmen lässt.
“Meine Waffe ist mein Standpunkt
Du willst mich für dich allein”
Mann und Frau belauern und fixieren sich gegenseitig, man ist an Nierdestarren erinnert, wenn es heißt
“Beide warten darauf
Dass einer blinzelt”
Mit diesem Longtrack endet dieses geniale Album.
Ich entdeckte die Platte erst Anfang der Neunziger, als ich wieder einmal den heimischen Müller-Markt auf der Suche nach Neuem und Unbekanntem durchstöberte. Wie ich auf das Album aufmerksam wurde und weshalb ich es schließlich kaufte, kann ich nicht mehr sagen. Wahrscheinlich aber lag es wieder mal am Cover, den der name der Interpretin sagte mir nichts.
Whomanfoursays gefiel mir gleich beim ersten Hören zuhause, und das tut es auch Jahrzehnte (mein Gott, bin ich den wirklich schon so alt?) immer noch. Das Album erklingt so frisch, sauber und klar aus den Lautsprechern, als ob es erst vor kurzem aufgenommen worden wäre. Ein zeitloser Klassiker, ein gelungenes Amalgam aus Rock, New Wave, Indie und Synthie-Pop. Unverkennbar und unverwechselbar. Die Lyrics sind es wert, dass man sie genau anhört und die Musik, vor allem Dalbellos Stimme, reißt einen unweigerlich mit. Mich zumindest. Dalbellos Gesang ist eine Mischung aus einem weiblichen Peter Hammill, Jenny Haan, Janis Joplin und Tina Turner. Gefühlvoll und wütend zugleich, aggressiv und leidenschaftlich in einem.
Nach diesem vielversprechenden Neuanfang wurde es wieder ein wenig ruhiger um die Ausnahmesängerin. Ein zweites Album mit Ronson war zwar geplant, erschien aber aus nervenaufreibenden Streitigkeiten mit der Plattenfirma nicht.
1986 steuerte Dalbello 2 Songs zum Blockbuster 9 1/2 Wochen bei, "Black on Black" and "I Do What I Do". Obwohl beide Songs im Film zu hören sind, ist letzterer nicht auf der Platte zum Film.
Trotz aller Erfolge und Reputationen erfuhr Dalbello, dass die Frau im Rock (blödes Wortspiel) damals wenig galt. Singen und gut aussehen durfte sie, aber selbst produzieren lassen wollte man sie nicht. So geschah es, dass selbstproduzierte Demoaufnahmen für ein US-Label mit der Begründung “man will lieber ein Album mit einem richtigen Produzenten” abgelehnt wurden. Obwohl sie darüber frustriert war, zeigte sich die Kanadierin aber nicht auf den Kopf gefallen und erschuf ein Anagramm aus ihrem Namen, den sie als Produzenten vorgab: Bill da Salleo. Sie reichte die Aufnahmen erneut ein, und plötzlich gefielen sie dem A&R-Mann.
Ein geplantes Projekt mit Rupert Hine blieb unveröffentlicht, Dalbello war aber Gastsängerin auf dem Debutalbum von Hines Virtual Band Thinkman.
Das nächste, von Da Salleo produzierte Album “She” erschien 1987 mit einer anderthalbjährigen Verzögerung, da es die Sängerin ihrem Label einfach nicht recht machen konnte. Ständig flogen bereits aufgenommenen und eingeplante Songs raus und mussten durch neue ersetzt werde. Ein ziemliches Geduldsspiel für die temperamentvolle Dalbello. Das Album enthielt schließlich ihre größten Erfolge: "Tango" und "Black on Black", und sie ging auf ausgedehnte Tour, hauptsächlich durch Europa, unter anderem war sie im Vorprogramm der Neo-Prog-Genesis-Epigonen Marillion zu bewundern. Einen ausgezeichneten Eindruck von ihrer grandiosen Livepräsenz bekommt man in einem 1985er Mitschnitt eines Auftritts im legendären Rockpalast. Dalbello präsentiert ihre Songs ungeschminkt und ohne Schnörkel in klassischen Rock-Arrangements voller Aggressivität und Power.
Was wurde aus den Beteiligten?
veröffentlichte nach Whomanfoursay noch zwei weitere Alben. Zwischenzeitlich war eine weitere Kollaboration mit Ronson geplant, die aber nicht mehr realisiert warden konnte, denn dieser verstarb 1993 überraschend. Ab 1996 zog sich die temperamentvolle Musikerin mehr und mehr zurück und arbeitete weitgehend im Hintergrund als Songschreiberin, u. a. für Acts wie Bryan Adams, Julian Lennon, Chaka Khan, Branford Marsalis und auch Nena. Nebenbei schrieb sie Musik für Radio und TV und lieh der Figur Queen Nehelenia aus der Anime-Serie Sailor Moon ihre Stimme.
arbeitete mit so unterschiedlichen Musikern wie Elton John, Midge Ure, Morrissey, Leather Nun und vielen anderen zusammen. Auch mit David Bowie war er gelegentlich musikalisch unterwegs. Seinen letzten großen Moment hatte er, bereits schwer krank, 1992 beim Freddie-Mercury-Tribute. Im darauf folgenden Jahr verstarb er im Alter von nur 46 Jahren an Leberkrebs.