40 Jahre Tatort-Haferkamps Fälle: Drei Schlingen
Er steigt aus und will helfen. Plötzlich jedoch ist die Frau quicklebendig: mit einem Handkantenschlag versucht sie, Fink niederzuschlagen. Es kommt zum Handgemenge. Ein maskierter Mann erschießt Fink und fährt mit dem Geldtransporter davon. Die Kripo verfolgt eine Spur in einen Judo-Club, in dem auch Schiesser verkehrt. Es passieren noch zwei Morde, die als Selbstmorde getarnt wurden. Sind die Opfer zwei von den drei Tätern?
Spannend. Durchweg eine gut durchdachte Handlung, wenn auch mit einigen unwichtigen Szenen, dass man dazu geneigt ist zu sagen " da hätte viel mehr draus werden können". Ein richtiger Schocker wäre das geworden, wenn die Produzenten es nur geollt hätten. Aber wahrscheinlich wollte man nicht. Der zweite Geldtransportfahrer bringt alle um, die seinen Kollegen auf dem Gewissen haben und so kaltblütig vorgegangen sind. Dabei tötet er sie mittels Erhängen. Nur das dritte Opfer, der junge Karl Werting (Stephan Schwartz) kann ihm entkommen. Der soll Haferkamp nun als Köder dienen. Kann der Kommissar verhindern, dass sich die dritte Schlinge erbarmungslos zuzieht?
Traugott Buhre spielt den Mörder in kalter und beinahe eiskalter Art und Weise. Ein idealer Gegenspieler für Haferkamp. Mit dabei ist auch wieder Marie-Luise Marjan. Zum dritten Mal in einem Haferkamp, und wieder in einer kleinen Rolle. Die Mutter Beimer wude sowas wie die Scream-Quenn des TATORT nachdem sie in der Folge "Der Mann aus Zimmer 22" richtig aufdrehen durfte. Es war damals durchaus üblich Nebenrollen im Tatort mit lokal ansässigen Schauspielern zu besetzen. Hier waren es Ruhrpott-Mimen, die des Dialektes dieser Region mächtig waren. So kam es auch das Frau Marjan zu einem dreimaligen Einsatz kam.
Einzig allein der Satz, daß Epileptiker zu Gewaltaten neigen, führte 1977 dazu, dass dieser Fall 25 Jahre lang im sogenannten Giftschrank verschwand und nicht gezeigt werden durfte. In der 2010 beim WDR gezeigten Version fehlte dieser Satz. Offensichtlich heruasgeschnitten, denn mir offenbarte sich die Folge zum ersten Mal. Neben dem Fall "Mit nackten Füßen" war dies übrigens ein weiterer Willschrei-Tatort, der der Zensur zum Opfer fiel. Die Äußerung zu den Epilepsiekranken löste damals heftige Proteste aus.
Der Film entstand übrigens unter dem Arbeitstitel "Der Bulle", welcher sich wohl auf die Figur des Schiesser beziehen sollte, der früher einmal Polizist war. Tragott Buhre, der diesen verkörperte verstarb im Juli 2009 im Alter von 80 Jahren.
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