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40 Jahre Tatort - Das neue Jahrtausend: Direkt ins Herz

40 Jahre Tatort (und mehr)DIREKT INS HERZ

In der Kölner Innenstadt wird am helllichten Tag ein Mann erschossen. Die Kugel wurde aus 700 Metern Entfernung abgefeuert und ging direkt ins Herz. Hauptkommissar Freddy Schenk glaubt die Tatwaffe zu kennen, mit der man aus so großer Entfernung noch punktgenau treffen kann. Das Opfer Charly Hecker war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sich im Leben scheinbar nichts zu Schulden kommen ließ. Bei den Verhören von Heckers junger Frau Franka passiert Kommissar Ballauf etwas, was nicht sein darf: Er verliebt sich in die Witwe des Ermordeten und beginnt, sich heimlich mit ihr zu treffen.

Ballauf (Begrendt) befragt...Plötzlich haben die beiden Kölner Fahnder einen Toten mehr. Ein weiterer Geschäftsmann wurde auf dieselbe Art und Weise getötet - ebenfalls aus Hunderten von Metern Entfernung mitten ins Herz! So zielsicher sind in Deutschland nur vier Menschen! Einer davon ist der Ex-Häftling Hans Turger. Der Mann war Mitglied einer mutmaßlichen Bande, die einen Geldtransporter überfallen und einen Wachmann getötet haben soll. Alle damals Verhafteten streiten jedoch bis heute ab, die Tat begangen zu haben.

Auch die millionenschwere Beute wurde nie gefunden! Was wäre, wenn die wirklichen Täter tatsächlich heute ungestraft ein Leben hinter bürgerlicher Fassade führen? Gehörten die beiden Opfer dazu? Und wenn, was weiß Franka Hecker? Soll sie den Max Ballauf verführen, um ihn auszuhorchen und eventuelle Spuren zu verwischen?
Dieser neuzeitliche TATORT aus dem Jahr 2000 (immerhin schon wieder 10 Jahre alt) lebt von einer eigenen und recht dramatisch konstruierten Spannung. Das Actionmoment, wie man es auch US-Krimis kennt, erhält ihr einen Stellenwert. Der Kommissar verliebt sich. Prompt landet er mit seiner Gliebten in den Fängen der Gangster. Die beiden versuchen zu fliehen, geraten jedoch in immer mehr ausweglose Situationen - bis Freddy Schenk aingreift. Der zweite Held haut die anderen beiden sozusagen raus (kennen wir auch als Heftromanleser ganz gut).

Warum diese eher typisch amerikanische Action? Nun wir haben erlebt das sich die deutschen Krimiserien im letzten Jahrzehnt immer mehr amerikaniseirten. Schnelle Schnitte und Kamerafahrten sind nur ein Beispiel dafür. Und das am TATORT nun auch Gerichtsmediziner ermitteln (siehe TATORT Münster) zeigt einen weiteren Aspekt, der auch in bisschen in Richtung  CSI MIAMI geht. Dieses amerikanische Abkupfern ist selbst bei Romanen und Hörspielen zu erkennen. Warum brauchen wir das? Der deutsche Krimi war doch über Jahrzehnte der Erfolgreichste überhaupt (Derrick, Tatort, Der Alte). Und er verkaufte sich in weit mehr als 100 Ländern. Zum Teil auch in die USA. Der Grund liegt einfach in der Einfallssosigkeit heutiger Autoren und Regiesseure. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei springen allerdings in den wenigsten Fällen auch mal ganz passable und gute Krimis dabei heraus. Ein Beispiel dieser TATORT. Immer mal wieder sind solche ungewöhnlichen Action-TATORTe eingestreut. Manchmal sind Freddy Schenk und Max Ballauf die zuständigen Ermittler.

Direkt ins Herz zählt zu den besseren TATORTen mit Klassiker-Potenzial.

Das Team Ballauf/Schenk entstand nach dem Weggag von Flemming (Martin Lüttge), der Schimanskis direkter Nachfolger war. Ballauf (K.J. Behrendt) war ein Assistent Flemings, stieg dann jedoch aus, um bei SAT 1 den Privatdetektiven AS (Alexander Stein) zu mimen. Als es 1998 hieß man brauche ihn als neuen TATORT-Ermittler, wurde er der Nachfolger von Fleming. Insgesamt zählt das Kölner Team zum erfolgreichsten am TATORT. Bisher wurden fast 50 Fälle gelöst.
 
Kommissar Max Ballauf  - Klaus J. Behrendt
Kommissar Freddy Schenk - Dietmar Bär
Lissy - Anna Loos
Franka Hecker - Anja Kling
Walter / Charly Hecker - Bernd Tauber
Elisabeth Leuschner - Emanuela v. Frankenberg
Hans Turger  - Gerd Lohmeyer
Fritz Knaller - Jochen Stern
Roland Weller - Wolfgang Müller
Buch und Regie - Wolfgang Panzer
Erstausstrahlung: 06.08.2000
 

Quellen:  Das Erste

Kommentare  

#1 joe p. 2010-07-07 11:32
Nun, das Kopieren amerikanischer Ideen ist doch kein Problem - wenn sie gut sind. Und gerade der Tatort Münster ist durch das extreme Lokalkolorit und die komödiantischen Elemente denn doch sehr weit von CSI entfernt. Der gute Professor Börne ist eine überzeichnete Version eines Typs Leute, die man in MS erfahrungsgemäß zuhauf antrifft. :lol:
Ballauf/Schenk sind durch die Personenkonstellation einsamer Wolf + etwas gesetzterer Dicker gewissermaßen eine Neuauflage des Duos Schimanski/Thanner, wobei sich die Unterschiede zu ihren Vorläufern aus ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Generation ergeben, die halt anders tickt und teilweise auch mit ganz anderen Problemen zu tun hat, sei es privat oder beruflich.
#2 G. Walt 2010-07-07 12:22
Okay, ich meinte auch nur dass die Ermittlungsmethode (Gerichtsmedizin) kopiert ist. Was Krimi und Komödie angeht so bin ich da immer skeptisch. Entweder ich will das eine oder das andere. Deshalb hat mir auch Schmimanski nie so richtig gefallen, außer einigen wenigen Folgen von Peter Adam vielleicht.
Wenn ich Komödie im Krimi und Lokalorit von Münster will schaue ich mir leiber einen Wilsberg im ZDF an. Aber das ist Geschmacksache.

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