40 Jahre Tatort - Das neue Jahrtausend: Fettkiller
Aber Lena bemerkt, dass die schöne junge Frau, die als Model Karriere machen will, ein ungewöhnliches Essverhalten hat und geheimnisvolle Pillen nimmt. Kristinas Ehrgeiz ist es, noch dünner zu werden als sie es ohnehin schon ist. Gleichzeitig sind ihre Stimmungsschwankungen so stark, dass Lena beginnt, sich Sorgen um die junge Frau zu machen.
Als sie entdeckt, dass Kristina an einer Testreihe für den Fettkiller "Nofamax" teilgenommen hat, vermutet Lena, dass Kristinas Verfolgungsängste damit zusammenhängen. Besteht eine reale Gefahr für Kristina, weil sie etwas mehr über das Mittel weiß, als sie zugibt oder bildet sie sich die Verfolgung nur ein?
Das Thema "Magersucht" steht im Vordergrund. Wiedereinmal greift der TATORT ein viel diskutiertes Thema auf. Im Mittelpunkt der Story steht Kristina Pawlak. Das Model stopft sich mit Schokolade voll, was für Lena Odental schon mehr als ungewöhnlich ist. Dabei übersieht die Kommissarin in welcher Trauer das Mädchen steckt. Die Trauer um ihren verlorenen Freund, der ermordet wurde.
FETTKILLER geht behutsam an das brisante Thema heran. Und obwohl man sich eines Klischees bedient (magersüchtiges Model) ist der Film glaubhaft. Das liegt zum einen an der differenzierten Erzählweise. Genug Abstand zum Thema, und doch weit genug drin in der Materie um sie zum Hauptgegenstand für diesen Krimi zu machen. Lena Odental sieht sich zum Teil ohnmächtig gegenüber der bösen Krankheit des Mädchens, dass sie am Ende sogar weinen muss. Und Kopper, ihr Kollege ist einfühlsamer und sensibler als je zuvor. Odental in ihrem sensibelsten und anrührensten Fall?
Die Bilder sprechen zumindest für sich. Der Krimi ist hervorragend fotografiert wurden. Jede Szene fängt die momentane Stimmung der Akteure punktgenau ein. Wirklich ein Fall, den man immer wieder anschauen kann. Ein TATORT der sicher schon jetzt zum Kult gehört und sich nicht hinter den großen Klassikern ala Haferkamp, Finke und Trimmel verstecken muss.
Das Pharmaunternehmen einmal mehr in ein schlechtes Licht gerückt wurden, gehört beinahe zum Standard eines jeden guten Krimis. Man hätte die Klischees ruhig weglassen können, und den Krimi, Krimi sein lassen. Doch dann wäre es kein TATORT geworden.
Interessant ist die Besetzung des polnischen Top-Models Agata Buzek als Kristina. Man hatte mit ihr sicher eine passende Darstellerin für die Rolle gefunden: Model spielt Model. Und die Magersucht brauchte man auch nicht zu erfinden.
Lena Odental, gespielt von Ulrike Folkerts gehört zu den ausdauernsten Ermittlerinnen des TATORT. Zumindest ist sie als Dame unter den Kommissaren, die Dienstälteste mit den meisten Einsätzen überhaupt. Demnächst löst sie ihren 50. Fall. Dass sie mit ihrem Kollegen Kopper auch privat zusammen wohnt, mag nicht so ungewöhnlich sein, ich finde jedoch es passt nicht zu diesen beiden Figuren. Folkerts wurde 1989 die Nachfolgerin von Karin Anselm. Auch die erste TATORT-Kommissarin überhaupt kam vom SWR: Nicole Heesters. Somit setzte Odental die Tradition der weiblichen Ermittler beim SWR fort. Zu Beginn ihrer Ermittlertätigkeit für den TATORT war sie immer noch eine der wenigen weiblichen Ermittler, was sich inzwischen drastisch gewandelt hat.
Quellen: (1) Das Erste