40 Jahre Tatort-Haferkamps Fälle: Schönes Wochenende
SCHÖNES WOCHENENDE
Michalke erschießt Brehm. Die Leiche wird schon ein paar Stunden später gefunden. Haferkamp und Kreutzer nehmen die Ermittlungen auf. Vom Überfall auf den Großmarkt erfahren sie über den Dienstweg - aber das ist nicht ihr Ressort. Brehm, so finden sie heraus, hatte zum Wochenende ein Hotelzimmer in einem Dorf im Bergischen Land bestellt. Möglicherweise wollte er sich dort mit jemandem treffen. Dieser Spur geht Haferkamp nach. Er mietet sich in dem Hotel ein. Ingrid, seine frühere Frau, mit der er sich verabredet hat, kommt nach. Der Unternehmer Röder veranstaltet dort gerade eine Betriebsfeier, das macht Haferkamps Recherchen nicht unbedingt einfacher. Ingrid will sich eigentlich nur amüsieren, aber so unbeschwert kann sie das auch nicht. Sie gilt als Polizistin, stößt auf Mißtrauen, erweckt Neugierde. So möchte z. B. Theo Röder, der Juniorchef der Firma, zu gerne wissen, aus welchem Grund die Beamten aus Essen hier tätig sind. Die attraktive Hotelmanagerin Doris Zils ihrerseits wird nervös, als Haferkamp entdeckt, daß sie Michalke kennt. Von Michalke führt wiederum die Linie zu Brehm. Und Röders Mühle erweist sich als Lieferant des Großmarkts, der überfallen wurde. Da wird Haferkamp klar, daß er sich an diesem "schönen Wochenende" doch noch in die Ermittlungen des Raubdezernats einschalten muß. (1)
Schöner Fall zum Abschluss, auch wenn der Kriminalfall nicht ganz so interesant ist und wenig Spannung bietet. Aber Haferkamp nocheinmal in Eintracht mit seiner Gattin zu erleben, und dann auch noch gemeinsam mit Willi als Dreiergespann bei Mordermittlungen aufzutreten ist eine nette Idee. Auch die Tuchfühlung Haferkamps mit der reizenden Hotelmagagerin ist witzig und stimmt fast ein wenig wehmütig über den verfrühten Haferkamp-Abgang.
Im Gepäck dieser letzten Folge nochmal bekannte Schauspieler, diezumindest zu damaliger Zeit noch relativ wenig bekannt waren: Uwe Ochsenknecht und Peter Millowitsch. Obwohl letzterer zumindest vom Namen seines großen Vaters zehrte. Er moderierte in den 70er Jahren die fast vergessene Kindersendung "Kli-Kla-Witter".
Das Buch schrieb Martin Gies gemeinsam mit Uwe Erichsen. Beide lassen Haferkamp gerade in dieser Folge erheblich viel Raum, so das der Fall fast zur Nebensache wird.
Heftromanleser kennen Erichsen als Autor von Westernromanen, aber auch von der Serie "Jerry Cotton" her.
Mit 20 Fällen liegt Haferkamp im Mittelfeld der TATORT-Ermittler. Zum Vergleich: Das Team mit den meisten Fällen ist bisher das Münchner Duo Batic und Leitmeyer mit 54 Fällen, gefolgt von Odental und Ballauf und Schenk. Der Haferkamp-Nachfolger Schimanski brachte es auf 27 Fälle plus zwei Kinofilme.
Allerdings hätte man noch mehr Haferkamps bewundern können, hätte Felmy nicht reihenweise Drehbücher abgelehnt. Der WDR inszenierte den drauffolgenden TATORT "Herzjagd" dann tatsächlich nur mit Willy Semmelrogge allein, da Felmy jede Mitarbeiet untersagte. So entstand 1981 wenigstens noch ein Solo-Fall für Kreutzer, in dem Claude-Oliver Rudolph sein Gegenspieler war.
Schade, auch das abglehnte Drehbuch "Geburtstagsgrüße" (letztlich mit Manfred Heidmann als Kommissar realisiert) wäre ein schöner Haferkamp-Abschluss gewesen.
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Quellen: (1) Das Erste