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Hard Case Crime - Wie kam es dazu?

Hard Case CrimeHard Case Crime
Wie kam es dazu?
 
Wie mit vielen anderen Ideen dieser Welt auch, war bei „Hard Case Crime“ gleichermassen Alkohol mit im Spiel. Charles Ardai und Max Phillips, zwei Freunde aus Studientagen, lamentierten im Ausgang bei Pizza und Bier darüber, dass es die guten Romane aus den Sechzigern nicht mehr zu kaufen gäbe. Die knallharten Krimis, die man sich in die Hosentasche stecken konnte, und die einem mit ihren Covers sprachlos und mit offenen Mund zurück liess. Natürlich erhielt man die Bücher noch in Antiquitäten oder fand sie in Ramschläden, doch wirklich neues Material wurde keines mehr angeboten. Dem musste Abhilfe geschafft werden.

 

Und wenn sich niemand dieser Idee annahm, dann fiel diese Aufgabe an sie. Schliesslich musste jemand den verdammten Job machen!

Die vom Alkohol vernebelten Gehirne waren wenig später längst wieder auf Vordermann gebracht, will heissen: der Rausch war verflogen, die Idee aber geblieben. Als diese auch nach Wochen nichts von ihrer Faszination verloren hatte, beschlossen die zwei Herren etwas in dieser Richtung zu unternehmen.

Der Rest, sagt man, ist Geschichte!

Es dauerte aber noch geraume Zeit, bis die Idee Wirklichkeit wurde.

Max Phillips und Charles Ardai beschlossen nebenberuflich einen Versuchsballon zu starten, der sie selbst mit dem Genre des Pulp wieder in Kontakt bringen würde. Es war, ehrlich gesagt ein bisschen hoch gegriffen, aber sie sagten sich, dass es keine halben Sachen geben sollte. Sie beschlossen jeder einen eigenen Roman zu schreiben, um Verlagen, denen sie ihre Idee präsentieren wollten, auch vom Durchhaltewillen überzeugen zu können.

Gesagt getan.

Beide stellten unabhängig voneinander fest, dass sie unheimlich Spass an der Sache hatten und sich die Projekte auch über die Ziellinie bringen liessen. Der Grundstock von „Hard Case Crime“ war geboren.

Mit Winterfall LCC und Dorchester Publishing fanden Charles Ardai und Max Phillips Partner, die an das Projekt glaubten und bereit waren, das nötige Geld aufzuwerfen, damit „Hard Case Crime“ seine Arbeit aufnehmen konnte.

Im September 2004 kamen mit wenigen Tagen Abstand die ersten zwei Bücher auf den Markt:

  • Lawrence Block’s „Grifter’s Game“; komplett und ungekürzt
sowie
  • Max Phillips „Fade to Blonde“; als Erstveröffentlichung

Ich selber stiess auf „Hard Case Crime“, als die Serie bereits angelaufen war, aber gerade erst die Startpflöcke verlassen hatte. Erstaunlicherweise fand ich Zugang dazu im US-Magazin „Cinescape“, das sich dem Genre Phantastische Filme verschrieben hatte, wobei immer auch Comics und Bücher angeschnitten wurden. Ein mehrseitiger Artikel stach mir ins Auge und ich war von der Idee sofort hellauf begeistert. Dank dem Internet war und ist es ein Leichtes die Bücher jederzeit druckfrisch zu besorgen, und auch die bereits veröffentlichten Romane waren noch lieferbar.

Seither bin ich dabei. Und habe auch nicht im Sinn damit aufzuhören!

Viel Spass bei nachfolgender Rezension.


Ricahrd Aleas - Tod einer StzripperinTod einer Strippern
von Richard Aleas
Hard Case Crime Nr. 005, Aug. 2008
250 Seiten; Übersetzung: Conny Lösch
ISBN: 978-3-86789-047-2
€ 9,90 | Sfr. 18,90
Rotbuch

„Ihre Verführungskunst ist mörderisch ...“

Miranda Sugarman war auf dem besten Weg, Augenärztin zu werden, irgendwo im mittleren Westen von Amerika. Was führte dazu, dass man sie tot auf dem Dach des schäbigsten Striptease-Clubs von New York fand?

Zehn Jahre zuvor war Miranda Sugarman die Freundin von John Blake, jetziger Privatdetektiv und in New York lebend, gewesen. Was war in der Zwischenzeit passiert? Als er immer mehr über ihr Doppelleben erfährt, kommt er weitaus gefährlicheren Dingen auf die Spur ...

Man glaubt es kaum, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt, so gut vermag Richard Aleas Grössen wie Raymond Chandler aus den besten Zeiten des Pulp, in die heutige Zeit zu transformieren!

Die Figur des John Blake ist vielschichtig und nimmt den Leser mit auf eine Reise. Der Leser weiss nie mehr als der Ermittler. Alles, was er um seine Jugendliebe zu wissen glaubte, war entweder eine Lüge, oder schon seit langem nicht mehr der Wahrheit entsprach. Zwischen Abscheu und Faszination für seinen Beruf begibt er sich auf die Suche nach den Tätern, die seiner Jugendliebe das Leben nahmen. Und auch wenn er es noch nicht mit Bestimmtheit weiss, ahnt er doch, dass ihm die Wahrheit nicht gefallen, ihn vielleicht sogar zerstören wird ...

Ich legte das Buch anerkennend auf die Seite und hätte am liebsten einen weiteren Roman von Richard Aleas begonnen. Doch gut Ding braucht bekanntlich Weile, und darauf kann man sich wirklich freuen. Ein sehr gutes Ding!

Ein Glück, dass der deutsche Leser nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten muss, die bereits im August 2009 erscheint. Im Englischen musste man fast drei Jahre darauf warten!


Richard AleasRichard Aleas:
Hinter dem Pseudonym verbirgt sich der Herausgeber und Mitbegründer von „Hard Case Crime“ Charles Ardai, geboren 1969. Er lebt und schreibt in New York.

Bereits erschienene Bücher:
„Little Girl lost/Tod einer Stipperin“, „Songs of Innocence/Lieder der Unschuld (August 2009)“, „Fifty-to-one“ und „Gabriel Hunt – Through the Cradle of Fear“ (August 2009)“.


Seine Geschichten wurden bereits bei „Best Mystery Stories of the Year“ und „The Year’s best Horror Stories“ veröffentlicht, und waren Anwärter des „Shamus Award“ der „Private Eye Writes of America“. Eine Auszeichnung, die mit dem Oscar im Filmbusiness verglichen werden kann.

Little Girl LostIn der Anthologie „Manhattan Noir“ stiess ich noch auf eine Kurzgeschichte von Charles Ardai: „The good Samaritan“. Der Kurzgeschichtenband vergibt darin unterschiedlichen Stadtteilen von New York eine Nebenrolle. Von „Battery Park“ bis „Inwood“, von „Hell’s Kitchen“ bis „Yorkville“.

Diverse Autoren widmen sich dem Big Apple, um darin ihre Geschichten spielen zu lassen, die dadurch ein spezielles Colorit bekommen.

Das Buch im Original:
„Little Girl lost“
Hard Case Crime No 004, Oct. 2004
221 Seiten
ISBN: 0-8439-5351-9
$ 6,99
Hard Case Crime

 

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