Feuerjagd
Feuerjagd
Zu seinem sozialen Umfeld gehört Trey, ein 15 Jahre altes Mädchen, das in dem Ort als Außenseiterin gilt. Sie kommt aus einer Familie, die außerhalb des Ortes auf einem der Höfe lebt, die sich über die Hügel und Flächen des irischen Landes verteilt haben.
Cal hat sich ihrer angenommen, sie arbeiten gemeinsam an alten Möbelstücken, die sie später wieder verkaufen. Und Trey taut tatsächlich auf, für sie wird Cal und dessen Cottage zu einem Zuhause, in dem sie sich sicher fühlt.
Nicht nur Treys Situation ändert sich vollkommen, als nach langer Zeit ihr Vater wieder auftaucht. Nachdem er vor geraumer Zeit die Familie und die ganze Region verlassen hat um nach London zu gehen, bringt er gehörig Unruhe in den Ort und das Leben seiner Familie.
In seinem Schlepptau ist ein reicher Engländer, der die Wurzeln seiner Familie bis hierher an Irlands Westküste verfolgen kann. Und mit diesem Engländer kommt für Treys Vater - und einen großen Teil des Ortes - die Hoffnung auf finanzielle Sicherheit und ein "Stück vom Kuchen", denn der Engländer weiß um ein Goldvorkommen, das in der Nähe des Ortes liegen soll.
Cal ist skeptisch, er traut weder Treys Vater noch dem Engländer so recht, sein polizeilicher Spürsinn meldet sich und er tut was er verantworten kann, um Trey zu schützen.
Wie recht er mit seiner Vermutung hat, wird bald darauf deutlich: Es gibt einen Toten, und es war kein natürlicher Todesfall.
Der Roman hat mich einfach gepackt. Er kommt ohne großes Blutvergießen und mörderische Szenen aus, teilweise sind es fast schon "dürre" Worte, mit denen Tana French von dem Leben und den Charakteren berichtet, dann wieder ist ihre Sprache fast schon lyrisch. Sie setzt ihr Können zielsicher ein, um die agierenden Mensche zu charakterisieren und in Beziehung zueinander zu bringen.
Zum Beispiel genügen zwei Sätze, um eine besondere Frühstücksatmosphäre zu schaffen: "Sie betrachtet ihre Toastscheibe und greift nach dem Messer, um noch mehr Marmelade daraufzustreichen. Sonne fängt sich im Glas, lässt es dunkel rotblau funkeln wie einen Edelstein."
Ein anderes Mal, viel weiter vorne in dem Roman, beschreibt sie über drei Seiten eine Prügelei, die Cal und Treys Vater austragen. Klar, es geht nicht ganz unblutig ab, aber auch hier steht die fast schon akribische Beschreibung der Bewegungen und des Geschehens im Mittelpunkt. Das Ganze dauert nur kurz, aber man kann regelrecht nachverfolgen, was geschieht, kann sogar die Gedanken Cals verfolgen, während er Treys Vater abwehrt oder selbst einen Schlag platziert.
Bis zum Ende schafft es Tana French die Spannung um die Auflösung des Falls aufrecht zu halten. Auch wenn man glaubt zu wissen, wer der Täter sein könnte, bleibt sie den Nachweis lange schuldig. Selbst als man es dann weiß - und sich wundert, dass nach der Auflösung noch "so viel" Buch übrig ist - beendet Tana French die Geschichte und beendet sie nicht einfach mit der Verhaftung der schuldigen Person. Und man liest wie gebannt weiter, weil man einfach wissen will, wie es weitergeht.
Tana French schafft es, den verschiedenen Charakteren in ihrem Buch eine Tiefe und Komplexität zu schaffen, die mich wirklich begeistert hat. Ihr gelingen atmosphärische Settings, die sie mit wenigen, dürren Worten ohne großen Pathos oder Beschreibung der grünen, saftigen, wunderschönen Landschaft eines malerischen kleinen ... ihr versteht, was ich meine.
Tana French ist bekannt für ihre fesselnden Kriminalromane und ihre Fähigkeit, komplexe Charaktere und atmosphärische Settings zu schaffen. In "Feuerjagd" kombiniert sie Elemente des Thrillers mit tiefen psychologischen Einblicken und einer eindringlichen Erzählweise.
Auch wenn es sich um den eigentlich zweiten Band der Geschichten um Cal Hooper handelt, funktioniert der Roman auch wunderbar allein und kann ohne Bedenken ohne Wissen um die Geschehnisse im ersten Band gelesen werden.
