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Henning Mankell - Ein Autor

Henning MankellHenning Mankell
Ein Autor im Kurzportrait

Die internationalen Pressestimmen überschlagen sich mit Lob für Henning Mankell. Von einem der besten Autoren des Genres in Europa ist da die Rede. Aber auch von psychologisch sehr tiefgehenden Romanen die allseits überzeugen. Die Romane des Schweden sind in seiner Heimat genauso beliebt wie Deutschland, wie in Ecuador und fast so erfolgreich sind sie auch in Vietnam.

Ein Kurzportrait des Autors als Ergänzung zu dem Artikel über die Wallander Hörspiele und Audiobücher

Doch wer ist dieser berühmte Herr Mankell, der zu den bekanntesten Vertretern des in ganz Europa berühmten  skandinavischen Krimi zählt? Und was sind die beinahe typischen und hintergründigen Motive seiner Romane?

Als Henning Mankell zwei Jahre alt war kam er mit seinen Eltern in die nordschwedische Stadt Sveg. Sein Vater hatte dort eine Stellung als Amtsrichter angenommen. Es war für den späteren Krimiautoren eine glückliche Zeit. Doch irgendwann geschah etwas völlig Unnormales:

„Meine Mutter tat etwas, was sonst nur die Männer tun. Sie ging fort“ (1)
Der Vater zog die Kinder nun alleine groß. Dabei ermunterte er sie stets zum Lesen. Und Mankell verschlang die Bücher nur so. Es waren Abenteuergeschichten, die ihn am meisten faszinierten. Geschichten über Afrika. So entstand die Afrika-Liebe des Autors.

Später entstanden selbst eigene Geschichten.
„Ich kann mich noch an das wundersame Gefühl erinnern, den ersten Satz zu schreiben, dann weitere Sätze, eine ganze Geschichte zu erzählen. Das erste, was ich schrieb, war eine einseitige Zusammenfassung von Robinson Crusoe. Es ist sehr schade, dass ich sie nicht mehr besitze, denn in diesem Augenblick wurde ich zum Autor.“ (2)
Mit 13 Jahren zogen er und seine Familie in einen anderen Ort. Später brach er das Gymnasium ab und arbeitete auf einem Handelsschiff. Hier hatte er auf seine Art gelernt. Es war „sein Gymnasium“ wie er einmal sagte. Nach einem lehrreichen Jahr in Paris 1966, ging er nach Stockholm. Hier schrieb er Bühnenstücke und wurde auch selbst als Inszenator tätig. Sein lang gehegter Wunsch nach Afrika zu gehen wurde 1972 wahr, nachdem sein erster Roman erschienen war. Das war unmittelbar nach dem Tod des Vaters.
„Ich weiß nicht warum, aber als ich in Afrika aus dem Flugzeug stieg, hatte ich das merkwürdige Gefühl, nach Hause zu kommen.“
Mörder ohne GesichtHeute leitet er auf dem schwarzen Kontinent ein Theater. Sein erster Wallander erschien 1991: „Mörder ohne Gesicht“.
„Ich war einige Zeit nicht in Schweden gewesen. Als ich zurückkam, wurde mir klar, dass der Rassismus gerade zu einem großen Problem wurde, und ich beschloss, darüber zu schreiben. Für mich ist Rassismus eine Straftat, also dachte ich: Ich werde die Form der Kriminalgeschichte benutzen. Dann fiel mir auf, dass ich dafür einen Kommissar brauchte, und ich fand im Telefonbuch den Namen Wallander. Kurt wurde am 20. Mai 1989 geboren.“ (3)
Richtig berühmt wurde Wallander aber erst nach dem dritten Buch „Die weiße Löwin“. In Deutschland kam der erste Wallander erst 1998 auf den Buchmarkt. „Die fünfte Frau“. Seitdem ist Mankell in den Bestseller-Listen ein Dauereintrag.

Der Hund, der zu den Sternen unterwegs warAuch im Fernsehen wurde Wallander erfolgreich. Im ZDF gab es eine 9teilige Serie mit Wallander-Fällen. Der BBC hat mit Kenneth Branagh derzeit drei Fälle produziert und will die Reihe fortsetzen.

Neben seinen Krimis schrieb Wallander aber auch andere Romane. 1995 erschien neben dem Wallander-Fall Die falsche Fährte auch Das Geheimnis des Feuers, der erste Teil der Trilogie über das afrikanische Mädchen Sofia, die ihre Beine verlor, als sie auf eine Mine trat. 1995 erschien neben dem Wallander-Fall Die falsche Fährte auch Das Geheimnis des Feuers, der erste Teil der Trilogie über das afrikanische Mädchen Sofia, die ihre Beine verlor, als sie auf eine Mine trat. Dazu schrieb er Kinder- und Jugendbücher.

Die BrandmauerEnde der 1990er Jahre schickte Mankell seinen Wallander in den Ruhestand. Die Brandmauer sollte der letzte Fall werden. Doch irgendwann merkte er, dass noch etwas fehlte, wie er sagte. Und so schrieb der 1948 geborene Autor noch Der Feind im Schatten.

Der endgültig letzte Wallander?
 
Schließlich verwirklichte er dazwischen noch Romane mit Wallanders Tochter Linda.

2008 ermöglichte das ZDF Henning Mankell die Realisierung eines langjährigen Traums: In Rahmen einer großen ZDF-Dokumentation und in Begleitung der Nachrichten-Moderatorin Dunja Hayali bereiste er verschiedene afrikanische Länder und zum ersten Mal seinen Sehnsuchtsort Timbuktu.

Selbst seinen Wallander-Krimis wird ein kritischer Unterton nachgesagt. Da gibt es Seitenhiebe auf die Politik und die Gesellschaft. In den Büchern spielen Rassenhass, Nationalsozialismus und Menschenfeindlichkeit eine Rolle.
(1) bis (3) Henning Mankell, Hörverlag

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