Zwei Dutzend und ein bisschen mehr - Krimihörspiele mit Flair
Zwei Dutzend und ein bisschen mehr
Krimihörspiele mit Flair
Wenige Monate zuvor hatte auch das Label Maritim gleich 12 Hörspiele des Kriminalautors vertont. Und einige Monate danach legte EUROPA noch mal 6 Folgen dazu, so dass auch diese Reihe auf 12 Folgen kam.
Nicht vergessen darf man die vier Edgar Wallace-Hörspiele des Labels Karussell, die auch Anfang der Achtziger Jahre erschienen, jedoch weniger präsent waren.
Maritim setzte die Wallace-Serie 2006 fort. So dass bis heute noch mal vier Folgen erschienen sind. Auch das Label Titania Medien vertonte zwei Wallace-Romane in den Jahren 2003 und 2005.Im Hörspielbereich gibt somit zwei Dutzend Wallace-Titel (in Bezug auf die Serien von Maritim und EUROPA), sowie 4 Hörspiele von Karussell, zwei von Titania Medien und vier weiteren von Maritim.
Hörbücher und O-Ton-Hörspiele bleiben hier mal außen vor.
Ich möchte alle diese Hörspiele etwas näher betrachten um eventuell einen Vergleich ziehen zu können. Denn so ähnlich sich teilweise die Titel sind, umso unterschiedlicher sind die Umsetzungen. Und das obwohl die gleichen Romane die Vorlage bildeten.Anfangen werde ich dabei mit den 12 Maritim-Werken. Alle wurden von Hans-Joachim Herwald produziert. Die Manuskripte schrieb für die ersten acht Folgen George Chevalier. Hinter diesem Pseudonym verbarg sich offensichtlich Michael Weckler, der auch als Sprecher in einigen Folgen auftrat. Er selbst hatte das einmal bestätigt.Die letzten vier Folgen hatten einen merklich anderen Stil, als Autor wird hier Ludger Billerbeck genannt. Möglich das Lothar Zibell hier für die Skripte verantwortlich war.
Die Sprecher bei Maritim rangierten auf einem hohen Niveau und hielten damit mit dem Hause EUROPA mit. Beide Firmen hatten ihre Studios in Hamburg. Somit hatte man die bekanntesten Stimmen vor der Haustür.
Maritim beginnt mit Der Zinker. Für die ersten vier Hörspiele wurde als Kommissar Manfred Krug ins Studio geholt. Er spricht den Hauptkommissar Joe Jenkins. Joe Jenkins ist eine fiktive Figur und taucht in keinem Edgar Wallace-Roman auf. Ihm zur Seite stehen Nick und Nicky, sein Neffe und seine Nichte. Auch hier gibt es keine Übereinstimmung mit irgendeinem Wallace-Roman. Man wollte bei Maritim offensichtlich eine auf Kinder zugeschnittene Wallace-Serie (ähnlich wie bei Karussell) und baute die beiden Kinder in die Handlungen mit ein. Lediglich Inspektor Elford, der Joe hier ebenfalls zur Seite steht ist eine typische Wallace-Figur. Er gibt nur den leicht vertrotteten Assistenten, der jedoch für sehr viel Humor bei den Dialogen sorgt. Eine weitere Figur, die man Joe Jenkins zur Seite stellte war der Reporter Joshua. Der stammt dann tatsächlich aus dem Wallace Roman Der Zinker, ist hier jedoch wesentlich jünger.
Die Sprecher bei Maritim rangierten auf einem hohen Niveau und hielten damit mit dem Hause EUROPA mit. Beide Firmen hatten ihre Studios in Hamburg. Somit hatte man die bekanntesten Stimmen vor der Haustür.
Maritim beginnt mit Der Zinker. Für die ersten vier Hörspiele wurde als Kommissar Manfred Krug ins Studio geholt. Er spricht den Hauptkommissar Joe Jenkins. Joe Jenkins ist eine fiktive Figur und taucht in keinem Edgar Wallace-Roman auf. Ihm zur Seite stehen Nick und Nicky, sein Neffe und seine Nichte. Auch hier gibt es keine Übereinstimmung mit irgendeinem Wallace-Roman. Man wollte bei Maritim offensichtlich eine auf Kinder zugeschnittene Wallace-Serie (ähnlich wie bei Karussell) und baute die beiden Kinder in die Handlungen mit ein. Lediglich Inspektor Elford, der Joe hier ebenfalls zur Seite steht ist eine typische Wallace-Figur. Er gibt nur den leicht vertrotteten Assistenten, der jedoch für sehr viel Humor bei den Dialogen sorgt. Eine weitere Figur, die man Joe Jenkins zur Seite stellte war der Reporter Joshua. Der stammt dann tatsächlich aus dem Wallace Roman Der Zinker, ist hier jedoch wesentlich jünger.
Inspektor Elford wurde von Günter Lüdtke gesprochen, Nick von Sascha Draeger und Nicky von Alexandra Doerk. Die Rolle von Joshua hatte Rainer Schmitt inne.Außer mit der Idee, hat das Hörspiel allerdings nichts mit dem Roman zutun. Folge 1 ist eines der schwächsten der Reihe.
Folge 2 vertont dann den berühmten Titel Der Frosch mit der Maske. Erste Übereinstimmung, denn auch bei EUROPA war dieser Titel die Folge 2. Maritim ist die Umsetzung in weiten Teilen besser gelungen als EUROPA, obwohl man auch hier stark von der Vorlage abweicht.
Letztlich sind aber mehr Grundelemente des Romans in der Maritim-Version vorhanden, als bei EUROPA. Das liegt vor allem daran, dass die EUROPA -Version viel zu kurz ausfällt.Als Ermittlerteam erlebt man nun zum zweiten Mal Joe Jenkins mit Nick, Nicky und Inspektor Elford. Auch Joshua ist wieder dabei. Die gesamte Folge ist von Spannung und Humor geprägt und eine wahre Ohrenfreude.
Auch bei Der Hexer ist ein spannendes und unterhaltsames Hörspiel entstanden. Folge 3 hat wieder das bewährte Ermittlerteam. Und wieder gibt es eine numerische Übereinstimmung. Der Hexer ist auch bei EUROPA die dritte Folge.
Eine Folge, die bei EUROPA hingegen die erste war, ist Die toten Augen von London. Hier als Folge 4, gibt es dennoch eine Übereinstimmung. Pia Werfel spricht hier wie bei EUROPA die weibliche Hauptrolle der Miss Ward. Leider ist die Folge durch zu viele Kinderrollen verhunzt. Das Blindenheim, welches bei EUROPA recht düster dargestellt wurde, ist hier nun ein Kinderheim mit blinden Schülern. Einzig die Bösewichte sind hier etwas besser gelungen als bei EUROPA, ansonsten ist diese Folge eine der Schwächsten der Maritim-Reihe. Wieder ist Manfred Krug der Kommissar neben Nick und Nicky und Inspektor Elford. Joshua fehlt in dieser Folge.
Ab Folge 5 hat man dann ein neues Ermittlerteam eingesetzt. Einen Rhythmus den man fortsetzte, um nach jeweils 4 Folgen frischen Wind in die Serie zu bekommen.Der Wechsel ist sehr begrüßenswert, war doch das alte Team durch die Kinderrollen ziemlich abgewertet.
Bei Die Bande des Schreckens setzte man Inspektor Bliss als Hauptfigur ein. Eine Figur, die es bei Edgar Wallace wirklich gab, und die auch in den Hexer-Romanen auftauchte. Ihm zur Seite steht Inspektor Mander, ebenfalls eine Wallace-Figur aus dem Roman Neues vom Hexer. Jedoch ist seine Figur hier ganz anders charakterisiert. Bliss wird von Henry Kielmann gesprochen und Mander von Manoel Ponto.Das Hörspiel ist schon mal in so fern interessant, dass es davon keine EUROPA -Version gibt. Leider, denn ich bin überzeugt, das EUROPA da mehr rausgeholt hätte. Der Roman ist selbst in der Vorlage spannend genug um ihn originalgetreu umzusetzen. Maritim hat ihn stark gekürzt und so verändert, dass an entscheidenden Stellen die Spannung fehlt. Aber ein unterhaltsames Hörspiel ist allemal dabei herausgekommen.
Folge 6 trägt den Titel Neues vom Hexer. Hier hat Inspektor Mander seinen Namen her. Doch während Mander und Bliss im Originalroman Kontrahenten sind, so sind sie hier natürlich ein eingespieltes Team, das Team, welches man aus Folge 5 kennt. Bei EUROPA hat diese Folge die Nummer 7. Beide Produktionen sind Glanzstücke. Sie sind in hohem Tempo erzählt, viele Szenen wechseln sich ab und so kommt die Unterhaltung wie von selbst. Beide Versionen halten sich insofern an die Vorlage, dass sie mehrere Kurzgeschichten von Edgar Wallace miteinander verknüpfen. Allerdings sind es bei EUROPA nur 2 Geschichten und bei Maritim gleich mehrere.
Folge 7 ist Das Gasthaus an der Themse und wieder ein eher schwächeres Hörspiel der Maritim-Reihe. Bliss und Mander ermitteln in gewohnter Manier, aber EUROPA ist die Umsetzung dann doch besser gelungen. Denn hier EUROPA wirklich die besseren Sprecher. Die Hauptrolle des Inspektor Wade, sprach da nämlich Horst Frank. Allerdings ist Henry Kielmann auch in der EUROPA Version, die dort als Folge 4 erschien, mit von der Partie. Er spricht dort einen Inspektor namens Elk. Es ist der Elk, der so häufig in Wallace-Romanen auftaucht, hier aber nur Assistent ist. Obwohl Maritim einige Personen drin hatte, die EUROPA ein wenig fehlten, wie Schnüffel oder Raggitt Lane, so bleibt doch die EUROPA- Version die bessere, weil sie eben auch atmosphärisch viel dichter ist und sich enger an die Vorlage hält.
Folge 8 ist dann wieder sehr schwach. Zwar macht es Spaß mit Der unheimliche Mönch auch mal wieder was anderes als die typischen Geschichten immer wieder zu hören, aber hier ist gar nichts gelungen. Zwar ist die Mönch-Story noch recht unheimlich, aber man hätte sich mehr Zeit dafür nehmen sollen. Auf Seite 2 der MC bzw. LP bekommen die Hörer nämlich eine ganz andere Geschichte präsentiert. Sie trägt den Titel Der Club der Vier und stammt ebenfalls aus dem gleichnamigen Roman. Zugleich ist Folge 8 die letzte Bliss/Mander-Folge.
Eine ganz neue Ära beginnt mit Folge 9. Die Geschichten lehnen sich noch dichter an die Romane an, was der Reihe sehr gut tut. Zudem werden die Vorlagen besser und die Hörspiele atmosphärischer viel dichter. Dabei geht der Humor verloren, der in den ersten 8, besonders aber in den ersten 4 Folgen noch stark vertreten war. Aber das tut den Hörspielen keinen Makel an.
Das Geheimnis der gelben Narzissen ist dann der Einstand für Rolf Jülich als Captain Stone, einer ganz neuen Figur, die es auch bei Wallace so nicht gibt. Möglicherweise ist es eine Ableitung von Captain Featherstone, der im Roman Der grüne Bogenschütze als Ermittler auftritt.
Im Großen und Ganzen gefällt mir die Maritim-Produktion besser als die von EUROPA, trotz der guten Besetzung bei EUROPA (mit Pinkas Braun, Volker Brandt und Hannes Messemer). Das Maritim-Werk ist einfach temporeicher, während die EUROPA -Produktion etwas behäbiger daherkommt. Zwar höre ich auch die EUROPA -Version immer wieder sehr gerne, doch in Sachen Umsetzung ist Maritim hier einen Tick besser.
Mit Folge 10 veröffentlicht Maritim dann das absolute Highlight ihrer Reihe. Die Tür mit den sieben Schlössern.
Mit Folge 10 veröffentlicht Maritim dann das absolute Highlight ihrer Reihe. Die Tür mit den sieben Schlössern.
Es ist wieder so ein Stoff, von dem ich gern wüsste, wie EUROPA ihn umgesetzt hätte. Schon als Buch und Film spannend, überzeugt das Werk auch als Hörspiel vollends. Der gewisse Gruseleffekt kommt der Story zugute, wo ein satanischer Doktor in Frankenstein-Manier Versuche mit Menschen macht. Das bringt der Geschichte das gewisse Etwas, und so hebt sie sich etwas von anderen Wallace-Stoffen ab. Den dämonischen Arzt verkörperte im Film übrigens Pinkas Braun. Die unheimliche Atmosphäre und die Treue zur Vorlage runden das Gesamtbild des Hörspiels sehr positiv ab.
Mit Folge 11 wird Der grüne Bogenschütze veröffentlicht. Wieder gelingt ein meisterhaftes Dialogbuch und ein tolles und spannendes Hörspiel. Und wieder ist es ein Roman, der von EUROPA unbeachtet blieb. Was hier ein wenig stört, ist gar zu simple Aufklärung der Morde. Im Film hatte man das abweichend von der Vorlage effektreicher in Szene gesetzt. Durch die getreue Umsetzung geht die Entlarvung des Mörders hier etwas unter. Das gleiche passierte EUROPA übrigens bei Der schwarze Abt. Doch dazu an gegebener Stelle mehr.
Den Abschluss der Maritim-Reihe bildet dann Das indische Tuch.
Den Abschluss der Maritim-Reihe bildet dann Das indische Tuch.
Positiv ist wieder die spannende Machart und die dichte Atmosphäre. Jene Atmosphäre, die man schon aus Folge 10 kannte. Die Rolle der Gräfin wurde von Gerda Gmelin perfekt gesprochen.Leider fällt das Hörspiel zu kurz aus. Auch das Stone plötzlich einen Assistenten hat, entspricht zwar der Vorlage, stört nun aber den Gesamteindruck etwas. Denn außer das der junge Assistent am Ende das Schlossmädchen ehelichen soll, hat er keinen Sinn in der Story. Einige Personen aus dem Roman werden im Hörspiel auch einfach unter den Tisch gekehrt, sodass der Kreis der Verdächtigen so klein ist, das nur ein Mörder möglich ist.Positiv ist die spannende Machart und die dichte Atmosphäre
Nettes Hörspiel zwar, aber recht lieblos produziert.
Nun endet hier die Maritim-Reihe. Leider gab es nie eine Neuauflage und wie ich von Sven Schreivogel erfuhr, sollen alle Masterbänder durch einen Rohrbruch im Lager vernichtet wurden sein. Demnach scheint eine Neuauflage unwahrscheinlich, zumal es das Label Maritim zwar noch gibt, doch heute steckt dahinter die Verlagsgruppe Herrmann aus Dortmund, und nicht mehr das Verlagshaus Gruner und Jahr aus Hamburg. Somit bleibt dem Fan nur die Sammlung an MC´s, und vielleicht ist ja auch einer im Besitz der seltenen LP´s. Wenn ja, dann möge er sie sicher verwahren. Denn die Dinger kommen wohl nicht wieder.
Die Cover der Maritim-Reihe waren zwar sehr schön gelungen, dennoch bevorzuge ich die von EUROPA, da sie mehr ein Detail der Folge eingefangen haben, während die Maritim-Cover viele Stationen der Geschichten durcheinander wirbelten und smot recht überladen wirken.
EUROPA beginnt in Folge 1 mit Die toten Augen von London, jene Folge, die man bei Maritim als vierte erleben durfte.EUROPA ist die Umsetzung viel besser gelungen. Ohne Kinder und ganz nah an der Vorlage. Dazu mit einem Bilderbuch-Kommissar, gesprochen von Günther Ungeheuer. Das Hörspiel nimmt sich Zeit für die Geschichte und die Liebe zum Detail ist erkennbar. Leider erreichte keine andere Folge der Reihe mehr diese Ruhe und Detailfreude, die das Hörspiel vermittelt. Es gab bessere Folgen ganz klar. Doch vom Stil ist gerade diese erste Folge etwas Besonderes.Folge 2 kommt schon wesentlich gehetzter daher.
In Der Frosch mit der Maske stimmen zwar auch wieder die Sprecher, (Uwe Friedrichsen, Wolfgang Kieling), aber die zweite Hälfte des Hörspiels wird nur heruntergerattert. Den Mörder erkennt man auch viel zu früh an der Stimme, und der Kreis der Verdächtigen ist zu klein. Trotz spannender Momente eher ein schwaches Hörspiel, hier gewinnt die Maritim-Produktion einige Punkte Vorsprung.
Mit Der Hexer (auch bei Maritim Folge 3) gelingt EUROPA dann allerdings wieder ein Glanzstück. Da das Hörspiel sehr stark von seinen Dialogen lebt, hatte EUROPA gut daran getan es hochkarätig zu besetzen. So sprach Wolfgang Kieling den Kommissar. Die Rolle des Hexers übernahm Günther Ungeheuer, und als dessen Frau hörte man Judy Winter. Auch Jürgen Thormann und Susanne Beck waren mit von der Partie. Peter Lakenmacher (Dämonenkiller) sprach Inspektor Bliss, genau wie auch später in Folge 7.
Das Gasthaus an der Themse ist dann wieder mehr auf Spannung ausgerichtet und gleicht somit mehr der Folge 1. Horst Frank spricht den Ermittler Inspektor Wade, assistiert wird er von Rainer Schmitt (Larry Brent) als Sergeant Toller. Eine besondere Besetzung erfährt das Hörspiel durch Hans Paetsch. Er spricht den Anwalt Mister Bruder. Die gleiche Rolle hatte er im gleichnamigen Edgar-Wallace-Film von 1963 inne.Folge 5 liefert dann das Highlight der Serie. Eine Steigerung, die man bis dahin kaum noch für möglich hielt.
Der rote Kreis besticht wieder einmal durch eine glänzende Besetzung. Claus Wilcke ist dabei und Horst Naumann in einer Doppelrolle. Denn neben dem Erzähler spricht er auch den Kommissar. Allerdings wird er im Inlay als Erich Soller gelistet. Der geübte Hörspielhörer hört seine Stimme jedoch heraus, obwohl sie gut verstellt ist.Auch die Gangsterrolle ist gut verstellt, so dass man bis zum Schluss mit raten kann, und ein Überraschungseffekt gegeben ist. Wieder mit dabei sind als reicher Millionär Hans Paetsch, sowie als dessen Sohn Rainer Schmitt.
Und mit Folge 6 liefert man wieder eine äußerst temporeiche und spannende Umsetzung. Auch Der schwarze Abt, mit einem glänzenden Friedrich Schütter bewegt sich dicht am Original. Einziges Manko: das Hörspiel ist zu kurz, die Aufklärung am Schluss gelingt gar zu simpel und geht fast unter. Ähnliches ist aber auch beim gleichnamigen Film von 1963 passiert.
Mit einigen Wochen Abstand liefert EUROPA 1984 die zweite Staffel der Serie aus. Wieder aus 6 Folgen bestehend. Den Anfang macht als Folge 7, Neues vom Hexer. Es ist die Fortsetzung der berühmten Hexergeschichte. Wieder mit dabei Günther Ungeheuer als Hexer und Peter Lackenmacher als Bliss. Da der Originalroman aus mehreren Kurzgeschichten besteht, hat Dialogbuchschreiber H.G. Franciskowsky zwei Geschichten herausgesucht und geschickt miteinander verknüpft. Das man die Identität des Hexers aus Folge 3 schon kannte, tut der Spannung keinen Abbruch. Beim Film von 1965 war das anders.
Das Highlight der zweiten Staffel und sicher das zweitbeste Hörspiel der Reihe nach Folge 5, ist sicher Folge 8 Der Engel des Schreckens.
Es ist gelungen einen unbekannten aber spannenden Wallace Roman gekonnt umzusetzen. In den Hauptrollen Horst Frank und seine Frau Brigitte Kollecker. Das bewährte Tom Fawley und Eireen FoxTeam aus der Gruselserie also.Es ist gelungen einen unbekannten, aber spannenden Wallace-Roman gekonnt umzusetzen
Mit Folge 9 kommt wieder eine bekanntere Story an die Reihe. Das Verrätertor orientiert sich wieder stark an der Vorlage, fällt aber wie Folge 6 sehr kurz aus. Aber das Tempo bestimmt die hier die Qualität. Dennoch wirkt alles sehr gehetzt und gedrängt. Die Sprecher sind unter anderem Lutz Mackensy, Hannes Messemer und Manfred Schermutzki.
Folge 10 ist dann EUROPA- Version von Das Geheimnis der gelben Narzissen. Sie hat die besseren Sprecher als die Maritim Version, aber die Geschichte lahmt etwas. Zwar gibt es spannende Szenen und auch die Geschichte ist gut, man hat jedoch Fehler gemacht. Die Identität des Mörders wird zu früh verraten, und ein wichtiger Plot des Romans, der Überraschungseffekt am Ende bleibt aus. Pinkas Braun spricht hier den ermittelten Detektiv neben Hannes Messemer, Volker Brandt und Gisela Trowe.
Was wäre eine sehr gute Serie ohne ein Negativbeispiel. Das gibt es leider auch hier.Folge 11 ist zwar eine unbekannte Wallace Geschichte, doch Die drei Gerechten ist weder spannend noch gut umgesetzt. Die Geschichte um eine Gangsterbande und ein rivalisierendes Detektivtrio gibt wenig her. Einzig die Mordmethode mit dem Schlangengift ist mal was anderes. Das reicht jedoch nicht um die Story zu retten. Jedenfalls fanden die Filmproduzenten die Idee wohl auch so gut, dass sie diese Idee mit dem Schlangengift in den Film Der Zinker von 1963 integriert haben. Als Sprecher hier dabei sind wieder Hannes Messemer und auch Douglas Welbat (Macabros).
Dann fehlt nur noch Folge 12, die dann tatsächlich Der Zinker heißt. Ausgerechnet die Story mit der Maritim ihre Serie begonnen hat, schließt EUROPA ihre ab. Noch einmal hört man Günther Ungeheuer in der Serie, neben Douglas Welbat, Jörg Pleva und Monika Peitsch. Letztere hat übrigens auch einmal in einem Wallace-Film mitgewirkt, und zwar 1966 in dem ersten Farbfilm der Rialto-Reihe Der Bucklige von Soho. Auch andere Sprecher der Hörspielreihe waren in Filmen nach Edgar Wallace vertreten. Das waren Wolfgang Völz, Wolfgang Kieling und Pinkas Braun.
Auch der Zinker ist nicht wirklich spannend und mehr eine Liebesgeschichte als ein Krimi. Dennoch ist ein würdiger Abschluss der Reihe, die gern noch länger hätte laufen können. Es war die beste Serie die EUROPA je produziert hat. Wie schon erwähnt liegt das sicher und vor allem an den Originalgetreuen Büchern von Herrn Franciskowsky, der diese unter dem Pseudonym Frank Sky schrieb.
Auch der Erzähler Horst Naumann hatte einen wesentlichen Anteil am Erfolg. Er war als Erzähler auch bei Masters of the Universe dabei.
Naumann war neben Günther König sicher einer der markantesten Erzähler dieser Zeit. Leider hat er sich aus Hörspielen zurückgezogen und ist ganz und gar für seine Rolle als Schiffsarzt auf dem ZDF-Traumschiff da.Naumann war einer der markantesten Erzähler seiner Zeit
Die Maritim-Reihe kam gänzlich ohne Erzähler aus, was auch wunderbar funktionierte.
Die zweite Staffel von EUROPA hatte auch eine andere Covergestaltung als die erste Staffel. Die Cover waren allesamt etwas authentischer und farbenfroher als die der ersten Staffel.
Nach 1984 verschwanden die Wallace-Hörspiele vom Markt. Im Jahr 2000 startete EUROPA im Rahmen der Rückkehr der Klassiker die Neuauflage. Diesmal auch auf CD, und mit teilweise veränderten Musikstücken und Geräuschen. Damit trug man einem Rechtsstreit Rechnung, den EUROPA mit dem Musiker Carsten Bohn führen musste. Sie durften seine alten Musikstücke nicht mehr verwerten. Sicher spielte aber auch eine Anpassung an moderne Verhältnisse im Hörspielbereich eine Rolle.
Ebenfalls 1983 erschienen von Karussell Edgar Wallace- Hörspiele, die aber zumindest damals an mir vorüber gegangen sein müssen. Insgesamt brachte das Label vier Folgen heraus, von denen nur eines an einen Wallace-Roman angelehnt war. Ansonsten waren alles sehr freie Adaptionen, die wieder speziell für Kinder gemacht war. Junge Detektive spielten hier eine Rolle und Edgar Wallace hatte höchst selbst einen Part. Das ganze erinnerte somit an die drei ???, die ja auch von Alfred Hitchcock durch ihren Fälle leiten lies. Vielleicht wollte man damit eine Art Konkurrenzprodukt aufbauen.
Die Sprecher waren hier Günther Dockerill, Horst Stark, Jens Wawrzeck und Sascha Draeger. Dialogbuchautor war, wie schon bei Maritim Ludger Billberbeck, also wahrscheinlich Lothar Zibell, der auch hin wieder als Sprecher auftauchte. Regie führte Michael Weckler.
Auch Titania Medien wagte 2003 einen Anlauf in Sachen Wallace. Mit Das indische Tuch erschien der erste Teil ihrer Krimi-Klassiker-Reihe. Damit war es genau der Titel, mit dem Maritim seine Reihe 1982 abschloss. Die Umsetzung war sehr modern und nah am Original. Dazu sprachen Stimmen wie Jürgen Thormann und Dagmar von Kurmin. Der Umsetzung fehlte allerdings etwas Tempo und Spannung. Zudem machte Titania den Fehler sich nicht allein auf Wallace zu konzentrieren und brachte abwechselnd Geschichten von Sherlock Holmes. Vielleicht hätte man mit einer reinen Wallace-Serie oder anders rum mit mehr Autoren zur Auswahl, größere Chancen gehabt. Somit ging die Reihe ein wenig den Bach runter und wurde nach 5 Folgen eingestellt. Dennoch, die dritte Folge war wieder eine Wallace-Umsetzung.
Die blaue Hand war auch besser umgesetzt, doch es hat nicht mehr gereicht. Das an die Verlaggruppe Herrmann abgetretene Label Maritim setzte nun neulich auch ihre Wallace-Serie fort. Dabei wurde die Musik von 1982 übernommen, man hat jedoch unbekanntere Vorlagen des Autors ausgewählt. Bis heute erschienen vier Folgen und eine Fortsetzung ist bisher nicht angedacht. Die Umsetzungen kränkeln an wenig an den Dialogbüchern. Hier wurde vieles falsch gemacht.
Die Spannung und das Tempo der klassischen Produktionen ist vollends verloren gegangen und so bleiben eher mittelmäßige Werke zurück. Eine gute Chance wurde vertan, hier eine neue Wallace-Serie von Qualität auferstehen zu lassen.Die Spannung und das Tempo der klassischen Produktionen ist vollends verloren gegangen
Das sind die Wallace-Hörspiele. Vier Label und fünf Versuche. Klasse Sprecher zum Einen, tolle Umsetzungen zum anderen, aber auch viel Misslungenes zeichnen den Weg der unterschiedlichen Produktionen.
Die Folgen von EUROPA 1983/84 (Buch: Frank Sky)
1 - Die toten Augen von London
2 - Der Frosch mit der Maske
3 - Der Hexer
4 - Das Gasthaus an der Themse
5 - Der rote Kreis
6 - Der schwarze Abt
7 - Neues vom Hexer
8 - Der Engel des Schreckens
9 - Das Verrätertor
10 - Das Geheimnis der gelben Narzissen
11 - Die drei Gerechten
12 - Der Zinker Die Folgen von Maritim 1982/83 (Buch: George Chevalier/Ludger Billerbeck)1 - Der Zinker
2 - Der Frosch mit der Maske
3 - Der Hexer
4 - Die toten Augen von London
5 - Die Bande des Schreckens
6 - Neues vom Hexer
7 - Das Gasthaus an der Themse
8 - Der unheimliche Mönch
9 - Das Geheimnis der gelben Narzissen
10 - Die Tür mit den 7 Schlössern
11 - Der grüne Bogenschütze
12 - Das indische Tuch Die Folgen von Karussell 1982 (Neuauflage bei Universal) (Buch: Ludger Billerbeck)1 - Edgar Wallace und der Fall Drei Eichen - Um Mitternacht ist es zu spät
2 - Edgar Wallace und der Fall Themsedock - Im Nebel siehst du keinen Feind
3 - Edgar Wallace und der Fall Morehead - Sieben suchen in Soho
4 - Edgar Wallace und der Fall Nightelmoore - Nur sieben Stufen bis zur Gruft Maritim-Folgen von 2004 bis 2006 (Buch: Mik Berger)Das Gesicht im Dunkeln
Bei den drei Eichen
Der Unheimliche
Folgen von Titania Medien in der Reihe Krimi-KlassikerDas indische TuchDie blaue Hand