Wenn der Fahrstuhl stecken bleibt ... - Abwärts - Ein Thriller-Hörspiel
Wenn der Fahrstuhl stecken bleibt ...
Abwärts - Ein Thriller-Hörspiel
Gut besetzt mit Wolfgang Kieling, Götz George, Hannes Jaennicke und Klaus Wennemann war die Verfilmung von "Abwärts" ziemlich gut beim Zuschauer angekommen. Als das Hörspiel angekündigt wurde, war ich einigermaßen erfreut und gespannt.
Der Stoff ist sicher für ein Hörspiel gut geeignet. Eine überschaubare Anzahl an Personen und eine ebenso überschaubare Handlung machen das möglich. Im TV war es ein Kammerspiel. Im Hörspiel sollte es ein Blockbuster werden. Allein die Laufzeit von mehr als drei Stunden hatte mich stutzig gemacht. Der Film füllte gerade mal 90 Minuten.
Es gibt dann einige Unterschiede zum Film. Die Personen werden vielschichtiger und intensiver beleuchtet, was ihre Beweggründe und ihren Charakter näher erklärt. Das ist sicher vorteilhaft für einen Storyaufbau, langweilt in diesem Hörspiel aber eher. Zudem kommen viele Rückblenden dazu. Diese dienen ebenfalls der besseren Darstellung der Charakterbilder. Der eigentliche Charakter des Schauspiels, nämlich Gössmann kommt dabei viel zu wenig zum Tragen. Im Film hatte er auch nicht viel zu sagen, aber durch die Kamera war er immer im Bild und sein Gesicht war der Ausdruck des Spiels. Hier geht er mir für meinen Geschmack zu sehr unter.
Alles in allem ist das Hörspiel streckenweise recht spannend, z.B. wenn Jörg und Pit im Fahrstuhlschacht kämpfen. Der Autor Frank Göhre bringt damit nur einige Naturellen es Menschen ans Tageslicht. Zum Beispiel Hahnenkämpfe und soziale Revierquerelen. Der Charakter Gössmann ist da besonders interessant. Sein Revier ist seine Aktentasche. Der Inhalt scheint brisant. Es geht auch ein wenig um die Beziehung Jörgs zu Marion. Eine etwas eigenartige Beziehung. Dann gibt es aber auch uninteressante Passagen, die mir Meinung nach zuviel Raum einnehmen. Das Hörspiel ist für einen temporeichen Thriller wie auf dem Cover angepriesen zu lang.
Die Sprecher leisten gute Arbeit und die Stimmen sind zum Glück nicht überstrapaziert. So hört man Ralf Richter als Jörg. Der Mime spielte damals auch im Kinofilm "Abwärts" mit. Stefan Lindner spricht seinen Gegenspieler Pit. Stephanie Marin wirkt in der Rolle der Marion zunächst austauschbar. Aber letztlich zählt sie zu den wichtigsten Figuren und rangiert noch vor Pit und Jörg, zumindest was ihre Präzens angeht. Frau Marin bleibt schauspielerisch und stimmlich während er ganzen Laufzeit auf gleichbleibend hohem Niveau.
Die Aufmachung der CD-Packung kann sich ebenfalls sehen lassen. Eine Digipack mit allerhand Infos im Innenteil. Das Cover dürfte trotz der Einfachheit ein Blickfang sein.
Fazit: Viele spannende Stellen in einer eher langatmigen Rahmenhandlung über 3 CD´s. Hörspieltechnisch ist das Werk eine Ohrenweide mit großer künstlerischer Leistung und viel Liebe zum Detail.
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