Die drei ??? (181) Das Kabinett des Zauberers
Folge 181
Das Kabinett des Zauberers
von André Marx
Fast 74 Minuten mit Licht und Schatten. Bei derartigen Hörspielen mit solch einer langen Laufzeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht sie in zwei Teilen zu hören. Es ist einfach schwierig die Aufmerksamkeit für das Hörspiel volle 74 Minuten lang oder länger aufrecht zu erhalten. Die klassische kompakte Form längst vergangener Tage von 45 Minuten war mir da wesentlich lieber. Maximal 60 Minuten dürfen es auch heute schin sein, doch dann wird es schwierig. Nur wirklich sehr gute Hörspiele können den Rahmen sprengen. Doch die drei ??? haben auch mit Folge 181 nicht wirklich Neues oder Innovatives zu bieten. Nach beinahe 37 Jahren und so vielen Folgen ist es auch schwer. Und das muss man der Serie schon zu Gute halten. Lange hat sie sich am Markt gehalten und das in nicht immer einfachen Zeiten.
Doch was war nun gut, was nicht so toll? Die Geschichte an sich ist für ein Hörspiel nicht schlecht. Ein magier verschwindet und die Detektive machen sich auf die Suche nach ihm. Ungewöhnlich ist, dass die drei ??? von einer Schulklasse beauftragt werden. Doch allein diese Ausgangssituation hätte in früheren Zeiten gereicht um eine halbwegs interessante Story zu basteln. In diesem Falle wird vieles wieder einfach zu lang. Das Rätsel um den Raub einer Halskette, ehemalige Knastbrüder und noch einige Kleinigkeiten mehr blähen die Handlung unnötig auf und strecken sie soweit, dass man zwischendurch selbst bei genauerem Hinhören den Faden verliert. Die Einzelszenen sind zu lang und ziehen einfach nicht. Ein langer Dialog endet meist mit einer pfiffigen Pointe oder einer waghalsigen Feststellung der Detektive und dennoch geht der Knalleffekt unter, weil zuvor alles zu lang war.
Was bleibt ist eine im Kern gute Geschichte, die etwas abgekürzt durchaus interessant geworden wäre. Die Musik bleibt zweigeteilt. Zum Teil immer die selben alten Sounds von Betty George, die nicht so recht zum Hörspiel passen, auf der anderen Seite neue Stücke von STIL, die sehr gut zur Atmosphäre passen - jedenfalls meistens.
Die Sprecher: Nun über die drei Protagonisten muss man nicht allzu viele Worte verlieren. Es sind Profis und sie wissen worauf es ankommt. Thomas Fritsch spricht seit 14 Jahren den Erzähler. Ein Wechsel ist vielleicht überfällg. Ein Profi ist auch er, doch er quält sich eher durch seine Aufgabe. Jedenfalls hört es sich so an.
Jürgen Thormann ist wie so oft nur Telefongast im Hörspiel. Warum auch immer, aber man scheint seine Rollen ausschließlich am Telefon aufzunehmen. Oder ist das ein gewollter Gag?
Fazit: Die drei ??? können noch immer gute Geschichten liefern, doch die Umsetzung hapert weiter etwas. Und das gilt sowohl für die Umsetzung in Schrift und in Ton. Aber manche Autoren machen es zur Zeit besser und das lässt auch bei den drei ??? wieder auf bessere Geschichten hoffen.
