Kriminalistisches an Hollands Küste - Das Haus der sieben Fliegen
Kriminalistisches an Hollands Küste
»Das Haus der sieben Fliegen«
Am Zielhafen erfährt Furse durch die Polizei vom Mord an seinem Passagier. Dem zuckerkranken Sluiter soll noch in England eine Überdosis Insulin verabreicht worden sein. Zwar kann Skipper Furse den Verdacht entkräften, mit dem Tod seines Fahrgastes etwas zu tun zu haben. Doch ... gänzlich unschuldig ist der Kutterkapitän wiederum nicht. Hat er doch direkt nach dem Tod Sluiters Papiere untersucht und ein äußerst interessantes Dokument an sich genommen. Sluiter war einem Diamantenschatz auf der Spur, der in den Kriegswirren vermutlich in der Maasmündung versenkt wurde. In den Papieren findet Furse den Hinweis auf das „Haus der sieben Fliegen“. Was ist damit gemeint? Furse begibt sich mit einem alten „Geschäftspartner“ auf die Suche und muss bald feststellen, dass sich nicht nur die Polizei brennend für die heißen Papiere interessiert. Furse erhält unangenehmen Besuch von äußerst finsteren Gesellen ... (1)
Siegfried Wischnewski führt als Ich-Erzähler durch diesen dreiteiligen Radiokrimi, den Pidax auf CD als mp3-Version veröffentlicht. Der Erzählanteil Wischnewskis als Furse ist recht hoch, so dass man teilweise schon von einer Lesung sprechen kann. Für 1972 ist dies aber ein recht modern gemachtes Radiohörspiel, indem es einige Kunstgriffe gibt. Zum einen sind das die Nebengeräusche, die zwar sehr dezent eingestreut sind, aber immer wieder zur Szene passen und diese wiederspiegeln. Etwa eine Bar oder die Szenen wenn Furse auf seinem Boot ist.
Die örtliche Ansiedlung der Story ist ebenfalls interessant. Der Skipper erzählt von seiner Überfahrt von England nach Holland. In der Folge der Erzählung und seinen Ermittlungen, schippert Furse die niederländische Küste entlang.
Die eher ruhige Inszenierung ist in Anlehnung an heutige Hörspiele, eher ungewohnt. Für damalige Verhältnisse war es aber völlig normal, Kriminalgeschichten auf diese Weise zu erzählen.
Verfilmt wurde Victor Cannings Stoff unter dem Titel "Das Haus der sieben Falken". Canning schrieb viele Romane, darunter berühmte Geschichten wie „The Rainbird Pattern“, die Alfred Hitchcock 1976 als Vorlage für seinen letzten Film „Familiengrab“ nutzte. Der zunächst beim NWDR tätige Regisseur Heinz-Dieter Köhler, war seit 1959 in der Hörspielabteilung des WDR. Unter seiner Regie entstanden bis 1991 rund 400, oft preisgekrönte Radiohörspiele, darunter die bei Hörern bis heute sehr beliebte Umsetzung von Tolkiens „Hobbit“ (WDR 1980).
Fazit:
Spannende Detektivgeschichte in ruhigen Fahrwassern. Der Charme und der Flair der frühen 70er-Jahre wird hier aber gut abgebildet.
Das Haus der sieben Fliegen
(1) = Klappentext
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