Spannungsgeladene Thriller aus Italien: Der Giallo
Mario Bava gilt auch als Begründer des Giallo-Films und hat auch mit seinen Werken The Girl who knew too much (1963) und dem Klassiker Blutige Seide (1964) großen und entscheidenen Einfluss auf weitere Werke dieses Sub-Genres gehabt.
Die Filme verlaufen fast immer nach dem gleichen Muster, es gibt einen Serien-Mörder, der seine Opfer auf teils rätselhafte Art und Weise tötet, oft sind hierbei Messer die Mordwaffen, was auch erklärt, warum der Giallo oft als Vorläufer der amerikanischen Slasher gilt. Der Rest ist dann mehr kriminalistische Kleinarbeit, die bei fast allen Filmen dieser Art extrem spannend in Szene gesetzt wurde.
Auch, wenn es in Sachen Story fast immer den gleichen Verlauf nimmt, so werden diese Filme zu keiner Zeit auch nur annähernd langweilig, da sie immer wie ein Rätsel aus mehreren Puzzle-Teilen aufgebaut sind und so den Zuschauer immer wieder in ihren Bann ziehen und zum mitraten animieren. Die extrem dichte und sehr bedrohliche Atmosphäre in diesen Filmen trägt natürlich nicht gerade unwesentlich dazu bei, den Zuschauer zu fesseln und zu faszinieren.
Diese starke Faszination geht auch von einem weiteren, sehr wesentlichen Merkmal des Giallos aus und das ist das immer vorhandene kräftige Spiel mit den Farben, was kaum einer so brillant verstanden hat, wie vor allem Mario Bava. Auch hier dient wieder einmal als Paradebeispiel, der Film ist so farbenprächtig in Szene gesetzt, das man einfach nur applaudieren möchte. Auch ein Dario Argento hat das Farbenspiel meisterhaft verstanden, was man beispielsweise in nachsehen kann.
Es gibt nur sehr wenige Gialli, in denen nicht auch eine Prise Erotik vorhanden ist, viele Vertreter dieser Art bieten dem Zuschauer auch einige, wenige Liebesszenen, Beispiele dafür sind Filme wie Ob diese Szenen unbedingt nötig sind, lasse ich mal dahingestellt, aber sie sind nie so zahlreich vorhanden, das sie störend wirken würden.
Wenn man bedenkt, das die teilweise sehr spektakulär in Szene gesetzten Morde die eigentliche Hauptattraktion der Filme sind, wohingegen die kriminalistischen Aspekte manchmal eher etwas in den Hintergrund geraten, so findet man auch die direkte Verbindungslinie zu einem ganz großen Filmklassiker, der den Giallo-Film maßgeblich beeinflusst hat, nämlich Alfred Hitchcock's Meisterwerk von 1960. Allerdings gibt es auch genügend Kritiker, die dem Giallo-Film eine Art "Nummernrevue" vorwerfen, also eine Aneinanderreihung von Mordszenen, da dies der Gewaltverherrlichung dienen würde. Da muß man sich als Film-Fan doch ehrlich die Frage stellen, ob diese sogenannten Kritiker schon einmal einen Horrorfilm der heutigen Zeit gesehen haben. Anscheinend nicht, denn sonst würde man die doch aus heutiger Sicht eher harmlosen Gialli nicht als gewaltverherrlichende Filme bezeichnen.
Die absolute Hochzeit dieser Filme waren die 70 er und frühen 80 er Jahre, doch nach Filmen wie (1978) und (1982) wurde es doch eher sehr ruhig um dieses Sub-Genre. Leider gibt es vor allem in der heutigen Zeit nur noch sehr selten Produktionen, die wie ein echter Giallo gemacht sind. 2 wirklich gute und vor allem sehenswerte Ausnahmen sind da noch
Zum Abschluß sollte man noch erwähnen, das vor allem zur damaligen Hochzeit des Gialli es wohl kaum einen prominenten italienischen Genre-Regisseur gab, der keinen Film dieser Art gemacht hätte. Eigentlich ist es als sehr schade anzusehen, das es nicht mehr dieser fantastischen und sehr spannenden Filme gibt.
Noch einige Filme dieser Art:
Sieben Jungfrauen für den Teufel
Labyrinth des Schreckens
Midnight Ripper
Autopsie - Hospital der lebenden Leichen
My dear Killer
Der Killer von Wien