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Kürzlich angeschaut und für ... gut ... befunden: Höhere Gewalt

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Höhere Gewalt

Eine junge, sechsköpfige Clique verbringt ein Wochenende in einem einsamen Landhaus. Der Umgang der Jugendlichen miteinander ist von Anfang an unterschwellig sexuell aufgeladen, Langeweile und Alkohol heizen die Stimmung weiter an. Ein Rollenspiel, in dem eines der Mädchen als „Menschenopfer“ dargebracht wird, führt zur Eskalation.


Geschautund befundenSie wird vergewaltigt, und die anderen beschließen, den Täter zu bestrafen.

Die besten Filme aller Zeiten laufen nicht nur bei Kabel 1 oder Pro 7. Auch nicht bei RTL oder Tele5. Nein sie laufen oft unbemerkt auf Kanälen wie einsFestival, arte, den Dritten Programmen oder auf 3sat. Fernsehsender, die laut Aussagen einiger Zeitgenossen bei ihnen nicht vorkommen oder auf Programmplatz 990 rangieren. Schade, denn sie verpassen das, was wirklich gut ist. Fernab vom kassenträchtigen Hollywood-Kino ist 2008 an der Filmakademie Baden-Württemberg ein Meisterwerk in Sachen Spannung, Suspense und Dramatik entstanden. Filmkunst ist für viele sicherlich ein Unwort und mit Unterhaltung nicht gleichzusetzen. Das ist in diesem Fall ein gründlicher Irrtum. Seht euch das Debüt von Lars Henning Jung an.

Sechs junge Menschen in einem einsamen Landhaus. In ihren Köpfen existieren Sex, Drogen und Chaos. Die Handlung schaukelt sich langsam hoch. Es ist die Dynamik der Gruppe, die in diesem Film die Hauptrolle spielt. Es gibt einen Anführer, der aufgrund seiner Stärke profitiert. Er ist kein Held, wie das in US-Filmen oft der Fall ist - er ist eher gefürchtet. Vinzenz Kiefer verkörpert diesen Charakter gleichsam als ältester Schauspieler dieser Clique sehr intensiv. Er wirkt auch auf den Zuschauer unsympathisch und bedrohlich. Dennoch ist er so was wie ein Vorbild für die anderen Jugendlichen. Obwohl sich einige an ihm orientieren, interessiert ihn das nicht besonders. Er will nur seine Ruhe haben. Die Mädchen der Gruppe sind die Objekte der Begierde. Für Vinzenz kein Problem, alle zu bekommen. Doch das will er gar nicht. Ein weiterer würde dies gerne, darf aber nicht. Ein inszeniertes Rollenspiel eskaliert schließlich. Ein Mädchen wird zum Freiwild. Vinzenz ist der Regisseur. Letztlich wird eine Hinrichtung inszeniert. Als die Jugendlichen das Landhaus verlassen, sind sie einer weniger, und haben ein Problem mehr.

Die Intensität des Films ist erschreckend und fesselt den Zuschauer nachhaltig. Eine düstere Atmosphäre sorgt für den nötigen Thrill. Jede Sekunde ist man in dem Glauben, es passiert irgendetwas. Ohne Effekthascherei und überlaute Musik wird ein fesselndes Szenario erschaffen.

Noch ist der Film nicht auf DVD erschienen. Doch die Planungen dazu sind bereits im vollen Gange, wie Regisseur Lars Henning Jung verlauten ließ.


Höhere Gewalt
mit Vinzenz Kiefer, Natalie Spinell, Anna Bertheau, Alice Dwyer, Christian Polito, Tobias Schenke u. a.
Regisseur: Lars Henning Jung
Genre: Thriller
Studio: Filmakademie Baden-Würtemberg und Hessischer Rundfunk
Formate: FSK: ab 16
ca. 96 Min.

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