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Der Clan - Den perfekten Mord gibt es nicht

ClanEine TV-Perle?
Der Clan - Den perfekten Mord gibt es nicht

Nach dem frühen Tod ihrer Eltern waren die fünf Goethal-Mädels ein Herz und eine Seele, ein eingeschworener Clan, den nichts und niemand auseinanderbringen konnte.

Bis Goedele zum Entsetzen ihrer vier Schwestern den nervtötenden Widerling Jean-Claude heiratet, der mit schlechten Witzen und seinem herablassenden Verhalten schnell den geballten Hass seiner Schwägerinnen auf sich zieht.


SzenenfotoUm den Familienfrieden wiederherzustellen, fassen Birgit, Eva, Rebekka und Veerle einen „letalen“ Entschluss: Das unliebsame Ekelpaket muss schleunigst aus dem Weg geräumt werden. Doch so viel Einfallsreichtum die Schwestern bei der Planung des Mordes an den Tag legen, so schwierig erweist sich dessen Durchführung. Schließlich gelingt es ihnen nach zahlreichen ungeschickten Mordversuchen, Jean-Claude so zu meucheln, dass es wie ein Selbstmord aussieht.

Jedoch tut sich schnell das nächste Problem auf: Die Versicherungsagenten Matthias und Thomas Dewitt, deren Aufgabe die Auszahlung der enormen Lebensversicherung des Dahingeschiedenen wäre – was sie nebenbei auch in den finanziellen Ruin treiben würde -, schöpfen nämlich Verdacht und versuchen hartnäckig, den Schwestern auf die Schliche zu kommen und ihnen den Mord an Jean-Claude nachzuweisen. (1)

Ich tue mich persönlich schwer mit komödienhaften Inszenierungen, besonders dann wenn sich das Hauptgenre als Krimi darstellt oder eben eines anderes ernsthaften Genre. Nur in seltenen Fällen gelingt die Mischung Komisch und spannend.

"Der Clan" ist so ein Beispiel - auch wenn die Spannung zum Teil eher auf der Strecke bleibt und das komische etwas dominiert. Nicht zu stark. Denn "Der Clan" ist eine bitterböse Mordsgeschichte, die ohne jeden Zweifel an einem Boulevard-Theater höchste Aufmerksamkeit erlangt hätte. Selbst ein Altmeister wie Alfred Hitchcock hätte daran seine Freude gehabt. Dieser war ja dem komischen nie so sehr abgeneigt wie einige seiner Filme beweisen. Ich nenne nur "Familiengrab" oder "Cocktail für eine Leiche".


Hier geht es nun einmal mehr um den perfekten Mord. Diesen gibt es freilich nicht, wie der Untertitel verrät. Doch man versucht es halt, womit der Plot an sich nicht neu ist. Neu ist die Konstellation. Nicht die Polizei ermittelt, sondern zwei Versicherungsagenten. Nicht einer allein ist der Mörder, sondern ein eingeschworener Clan aus fünf Schwestern. Und das Opfer? Das ist freilich ein Ekelpaket der allerersten Kategorie. Eine Art Ekel Alfred auf flämisch.

Die Schwestern sind ein Herz und eine Seele, aber eben doch nciht ganz rein. Die eine ist nur scheinbar glücklich verheiratet und schläft mit einem Anderen. Und die andere ist ein Mauerblümchen, die unter ihrem Gatten Jean-Claude mehr zu leiden hat, als sie zugibt. Abwertend nennt er sie "Mutti". Hinzu kommt die Schwester mit der Augenklappe, die einen Mordplan nach dem anderen ausheckt und Rebecca, die mehr Sinn für ihre zahlreichen sich abwechselnden Liebhaber hat, als für den perfekten Mord. Und doch stecken sie alle mit drin.

SzenenfotoIn Rückblenden wird während 10 Folgen erzählt, wie der Clan versucht Jean-Claude umzubringen. Dabei hat das belgische Ekel mehr Glück als Verstand. Einmal ist er nicht im Haus, als dieses gewollt explodiert und einmal frisst sein Hund anstatt er die vergiftete Leber. Da sich dieses Muster durch alle Folgen zieht, weiß man so ziemlich, was einen erwartet. Nur Jean-Claude scheint nichts zu ahnen. Für den Zuschauer bleibt jedoch auf jeden Fall sich an den lustigen Pointen und den wunderbaren Bildern zu erfreuen, die Regisseur Kaat Beels zusammen mit Nathalie Basteyns und Kamera-Mann Anton Mertens gebastelt haben. Auch die Schnitttechnik von Bert Jacobs steht in Verdacht gelobpreist zu werden.

Auf darstellerischer Seite sieht man mehr oder weniger bekannte Akteure des belgischen Fernsehens. Viele von Ihnen sind jedoch weit über die Grenzen ihres Landes hinaus bekannt. Barbara Sarafian ("Bullhead"), Kristine van Pellicom, Ruth Becquart, Inge Paulussen und Maaike Neuville (allesamt in Gastrollen in der Serie "Code 37" zu sehen) und Robbie Cleiren (Thomas DeWitt), u. a. bekannt aus dem Oscar-nominierten Film "The Broken Circle" sowie einer Folge "Code 37".

Die Serie wurde bereits 2012 in Belgien gezeigt und fand 2014 über ZDFNeo ins deutsche Fernsehen. Geplant ist mittlerweile sogar eine US-Variante an der  Steve Blackman (Private Practice, Bones, Fargo) schreibt.

Vielleicht ist hier wirklich eine Perle des europäischen Fernsehens entstanden, wie dwdl.de schreibt. Sehenswert ist diese Produktion auf jeden Fall. 5-6 Folgen wären allerdings ausreichend gewesen, obwohl ich mich wirklich nie gelangweilt habe.

ClanDer Clan
mit: Barbara Sarafian, Kristine van Pellicom, Ruth Becquart, Inge Paulussen, Maaike Neuville, Robbie Cleiren u. a.
Regie: Kaat Beels, Nathalie Basteyns
VÖ: 19.06.2015
DVD
Art.-Nr.: 0210210ER2
EAN: 4029759102106
Anzahl Disks: 2 DVD9+ 2 DVD5
Anzahl Folgen: 10
Laufzeit: ca. 590 min.
Sprache: Deutsch; Belgisch
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0 Stereo
Verpackung: DVD-Softbox
FSK: ab 16 Jahren
edelMotion, ZDFNeo 2015

(1) = Glücksstern PR, Heike Glück

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