Kriminalistisches Knobelspiel - »Tod auf der Themse«
Kriminalistisches Knobelspiel
»Tod auf der Themse«
C.P. Snow wurde 1905 in Leicestershire geboren und verstarb 1980 in der britischen Hauptstadt London. Der gelehrte Physiker wurde 1957 zum Ritter geschlagen und 1964 schließlich zum Life Peer mit Sitz im House of Lords ernannt. Neben seinen wissenschaftlichen Thesen und Errungenschaften betätigte er sich auch schon frühzeitig als Belletristikautor. Eine seiner bekanntesten Veröffentlichungen ist der 1959 erschienene und mehrfach verfilmte Roman „Die Affäre“, aber auch „Strangers and Brothers“ (Fremde und Brüder) wurde zu einem Erfolg und in den 1980er Jahren als Serie fürs britische Fernsehen adaptiert. Sein Romandebüt erschien 1932 unter dem Titel „Death Under Sail“ (Tod unterm Segel) und wurde von Oswald Döpke schließlich 1973 mit großer Starbesetzung als „Tod auf der Themse“ verfilmt.
Dr. Roger Mills (Carlos Werner) hat zu einer Bootspartie auf der Themse geladen. Die illustre, siebenköpfige Gesellschaft fährt einige Tage dahin, als der Kapitän und Bootsbesitzer plötzlich mit einem Schuss im Herzen reglos über dem Steuerrad hängt. Sein alter Freund Ian Capel (Axel von Ambesser) verständigt nicht nur umgehend die Polizei, sondern auch seinen Bekannten Peter Finbow (Charles Regnier), dem er voll und ganz vertraut und der die Angelegenheit als unbeteiligter Dritter ebenfalls mit unter die Lupe nehmen soll. Mills‘ ehrgeiziger junger Kollege William Garnett (Volkert Kraeft) hätte genauso ein Motiv wie der ungestüme Poet Philip Wade (Ulrich Gressieker) und dessen junge Freundin Tonia Gilmour (Giulia Follina). Aber auch Mills‘ Cousine Avice Lorring (Hannelore Elsner) und deren Verlobter Christopher Tarrent (Jochen Busse) sind in der Vergangenheit mit dem Kapitän aneinandergeraten und waren diesem nicht sonderlich freundschaftlich gesinnt. Während Sergeant Birrell (Gerd Baltus) seine Ermittlungen aufnimmt, zieht sich die Gruppe auf einen Landsitz in Windsor zurück, wo sie der Missgunst und den strengen moralischen Vorstellungen der Haushälterin Elisabeth Tufts (Lina Carstens) ausgeliefert ist.
Die Ähnlichkeit im Titel zu Christie- oder Wallace-Werken setzt sich auch im Handlungsaufbau und der Figurenkonstellation fort. Auch bei C.P. Snow wird hier ein kriminalistisches Knobelspiel entfacht, bei dem sich gleich eine ganze Reihe der Anwesenden verdächtig macht und als Täter in Frage kommt. Die Tatsache, dass alle gemeinsam über den Tathergang diskutieren und die Möglichkeiten abwägen, gibt der Geschichte einen raffinierten Twist – denn man kann als Zuschauer sicher sein, dass bei diesen Diskussionen auch der Mörder teilnimmt, der als Einziger die echten Hintergründe kennt. Dank einer exquisiten Besetzung und einer schnörkellosen Inszenierung durch Oswald Döpke bietet „Tod auf der Themse“ auch heute noch entsprechende Unterhaltungsqualitäten.
Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz gutes Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und einen dem Alter angemessenen deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0). Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man hier allerdings verzichtet.