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TV-Klassiker: Ein Fall für Zwei

TV-KlassikerEin Fall für Zwei

Neben Derrick und Der Alte wollte man Anfang der 80er Jahre eine weitere Krimiserie am Freitagabend positionieren. Der Titel "Ein Fall für Zwei". Damit sollte man sich von den übrigen Schema abheben, und nicht einen Kommissar zum Haupthelden haben.

Was man lange gesucht hatte, wurde offenbar gefunden. Die Protagonisten sollten ein Detektiv und ein Anwalt sein. Das ist bis heute, 28 Jahre nach dem Start der Serie, so geblieben.
- Und dennoch hat sich einiges verändert.

 

ein fall für zweiDie Idee eine andere Krimiserie zu schaffen, als die tradionellen Reihen, wie Derrick und Der Alte, wurde 1981 geboren. Karl-Heinz Willschrei schuf die ideale Alternative zu den klassischen Krimireihen. Nicht ein Kommissar und sein Team sollte im Mittelpunkt stehen, sondern ein Rechtsanwalt und ein Privatdetektiv.

Der Rechtsanwalt sollte jung und dynamisch erscheinen, der Detektiv alt und knorrig. Genau umgekehrt ging man mit der Serie "Ein Fall für Zwei" am 11. September 1981 an den Start.

Willschrei, der zuvor schon einige TATORT-Folgen inszenierte entwickelte die Serie zusammen mit Georg Althammer. Auch einige Drehbücher schrieb Willschrei selbst.

Die erste Folge trug den Titel "Die große Schwester" und war entgegen den übrigen Folgen der Reihe 75 Minuten lang.

Für den Polizisten Josef Matula ist der Prozess gegen den Jugendlichen Paul Schneider eine willkommene Abwechslung seines alltäglichen Dienstes. Obendrein aber hat seine Aussage vor Gericht einiges Gewicht, war er es doch schließlich, der vor einiger Zeit Paul Schneider erwischt hat, als dieser offensichtlich parkende Autos aufbrechen wollte. Doch vor Gericht ist Matula mehr als verwundert, als Schneiders Verteidiger, der bekannte Anwalt Dr. Dieter Renz, ihn dermaßen in die Mangel nimmt, dass er schließlich selbst nicht mehr genau weiß, was sich an diesem Abend zugetragen hat und was nicht. Der Erfolg: Paul erhält eine milde Strafe zur Bewährung. Matula beschließt, sich den Namen Renz zu merken. Einige Zeit später lernt Matula eine junge Frau kennen und verliebt sich in sie. Laura ist hübsch, romantisch und offensichtlich einsam. Doch dann steht er plötzlich seinem Widersacher Paul Schneider gegenüber und erfährt, dass Laura seine Schwester ist. Einen Moment lang ist Matula irritiert. Wird hier ein übles Spiel mit ihm getrieben? Doch über alle Bedenken hinweg siegt seine Liebe zu Laura. Es dauert nicht lange, da steckt Matula in der Klemme. Paul und ein paar seiner Freunde sind bei einem Einbruch erwischt worden. Matula wird beschuldigt, Tipps gegeben zu haben und wird vom Polizeidienst beurlaubt. Da erinnert er sich an den Namen Dr. Renz und sucht ihn auf in der Hoffnung, dass der Anwalt ihm helfen kann.

Ganz entgegen der Erstidee, war nun der Rechtsanwalt ein Mann im mittleren Alter, während der Detektiv jung und dynamisch war. Inzwischen hat sich dieses Bild nach 28 Jahren aberwitzigerweise wieder gewandelt.

Gärtner als Matula und Drack als RenzClaus-Theo Gärtner spielt seit Folge 2 den Privatdetektiven Josef Matula. In Folge 1 war er noch Polizist. Für die ersten 60 Folgen übernahm Günther Strack den Part des Rechtsanwaltes, der Dieter Renz hies.

In den meisten Fällen geriet ein Unschuldiger in Mordverdacht und Dr. Renz musste ihn rauspaucken. Matula unternahm dahin gehend die Ermittlungsarbeit und suchte nach den wahren Täter.

Im Grunde hat sich bis heute an diesem Stil nichts verändert, so dass die Serie bereits nach einigen Folgen zunehmend langweiliger wurde. Umso erstaunlicher ist der imense Erfolg der Reihe, die mittlerweile 272 Folgen zählt.

1984 gab es sogar mal eine Trilogie unter dem Titel Morgengrauen, die als Folgen 27-29 innerhalb einer Woche gesendet wurden.

Hauptmerkmal der Serie sollte es sein, dass in keiner Folge auch nur ein einziger Schuss fiel. Unmöglich auf diese Art und Weise dramaturgisch anspruchsvolle und spannende Krimis zu produzieren. Man hielt dieses gesetzte Ziel deswegen auch nicht lange durch. Bereits nach wenigen Folgen ballerte es  auch in "Ein Fall für Zwei". Inzwischen schießt man auch in der Reihe wild um sich und es explodieren Autos und Häuser.

In Folge 60 übernahm Rainer Hunold die Rolle des Anwalts, der Rainer Frank hieß. In dem 90 Minuten-Fall geht Dr. Renz in Rente. Hunold prägte die Reihe ähnlich wie Günther Strack (erscheint am 24.10.09) und blieb der Serie bis Folge 149 treu. Dann übernahm Matthias Herrmann als Anwalt Dr. Voss. Doch mit ihm nahmen die Einschaltqouten ab. Der Detektiv Matula und der sehr junge Anwalt passten einfach nicht zusammen. Die Macher strichen Dr. Voss und er durfte den Serientod sterben.

Matula und seine AnwälteAls Ersatz kam in Folge 200 Dr. Lessing (Paul Frielinghaus), der den Anwalt seitdem spielt.

Mit Folge 270 ändert sich zudem der Stil der Reihe. Es soll rasanter und spannender werden. Schnelle Schnitte und flinke Kamerafahrten sollen für einen erhöhten Actionfaktor sorgen. Etwas was die Reihe schon lange nötig hatte.

Außer einigen wenigen Folgen blieb diese Krimireihe bisher jedoch sehr blass und uninteressant.

Gärtner und Frielinghaus wollen laut eigenen Aussagen noch zwei Jahre weiter machen, dann sei Schluss. Mal sehen ob sie ihr Versprechen halten werden.

Kommentare  

#1 Torshavn 2009-10-23 08:28
Ja manche Serien sollte man einfach irgendwann einstellen. Der alte Gärtner als Privatdetektiv wirkt irgendwie unglaubwürdig. Und seine Anwaltspartner nach Strack und Hunold waren bzw. sind mir zu blaß und langweilig. Und mehr Action macht die Serie in meinen Augen auch nicht besser.
#2 Cartwing 2009-10-23 08:31
Langweilig? Fand ich - zumindest damals - die Serie überhaupt nicht. Verglichen mit Derrick, wo man bei einigen Folgen schon mal wegschlummern konnte, hat mir die Serie vor allem wegen Matula wesentlich besser gefallen. Am schönsten waren die Folgen mit Hunold. Die beiden harmonierten bzw. funktionierten als Team sehr gut.
#3 joe p. 2009-10-23 10:56
Mit der Zeit hat sich eine gewisse Formelhaftigkeit eingeschlichen. Man weiß halt, an welcher Stelle der Anwalt seinem Mandanten empfehlen wird, "einen Privatdetektiv einzuschalten". Nach diesem Worten erfolgt ein Schnitt, man sieht Matula bei der Arbeit am aktuellen Fall. Man weiß auch, dass Matula in Schlüsselsituationen hinterrücks einen Schlag auf den Kopf erhält. Klassisch auch das Ende vieler Folgen, wenn sich die Gefängnistore für den Unschuldigen öffnen. Aber langweilig? Wieso das? Meiner Meinung nach gibt die "Fall für Zwei"-Formel eher noch mehr her als das viel stärker einengende klassische Polizeikrimi-Schema.
Die Modernisierung, namentlich durch Regisseur Michael Kreindl, hat der Reihe gut getan.
#4 Valerius 2009-10-23 12:03
Allen Unkenrufen zum Trotz sehe ich "EIN FALL FÜR ZWEI" im Gegensatz zu der Original-Soko-Serie und deren diversen Ablegern immer noch sehr gerne. Und Langweilig ist diese Krimi-Serie ganz und gar nicht. Nur die neue Sekretärin von Frielinghaus finde ich echt ätzend.

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